Archiv des Autors: Anatol Stefanowitsch

Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

Sprachbrocken 18/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Mein wöchentlich­es Durchkäm­men der Presse liefert nicht immer Mate­r­i­al für die Sprach­brock­en – so auch diese Woche. Ich habe deshalb per Twit­ter nach The­men­wün­schen gefragt, die ich im Sprach­brock­en­for­mat beant­worten kön­nte. Aus den zahlre­ichen Wün­schen habe ich vier aus­gewählt, zu denen mir spon­tan etwas ein­fiel (die übri­gen Vorschläge habe ich mir notiert und werde vielle­icht bei Gele­gen­heit darauf zurück­kom­men). Los gehts.
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Shitstormgeburtstag

Von Anatol Stefanowitsch

Seit wir 2011 Shit­storm zum Anglizis­mus des Jahres gewählt haben, verge­ht kaum eine Woche, in der ich meinen Namen nicht irgend­wo in Verbindung mit diesem Wort lesen darf. Wann immer ein Shit­storm disku­tiert wird, find­en sich in einem Neben­satz oder in einem erk­lären­den Kas­ten ein Hin­weis auf unsere Wahl und ein oder zwei Zitate von mir. Obwohl ich leicht zu erre­ichen bin, sind diese Zitate nor­maler­weise alt und stam­men aus Pressemit­teilun­gen oder Inter­views, und nicht aus mein­er Lau­da­tio oder Susannes exzel­len­ten Beiträ­gen zu diesem Wort. ((Wobei hier ein Lob an die Wikipedia angemessen ist, die sich in dem Ein­trag zu diesem Wort in wichti­gen Punk­ten auf unsere Recherchen stützt.)) So auch heute, wo eine Pressemel­dung der dpa den 50. Geburt­stag des Wortes bekan­nt gibt (abge­druckt z.B. in der Wolfs­burg­er All­ge­meinen Zeitung unter der Über­schrift „Ver­meintlich neues Wort“): Weit­er­lesen

Sprachbrocken 17/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Über die religiösen Mythen exo­tis­ch­er Kul­turen kur­sieren ja die wildesten Gerüchte, was häu­fig daran liegt, dass sie in eben­so exo­tis­chen Sprachen abge­fasst sind und dass es keine Über­set­zun­gen gibt. Ein Grund mehr, einen Meilen­stein des interkul­turellen Ver­ständ­niss­es zu feiern, der diese Woche bekan­nt wurde: der Mythos „Star Wars Episode IV: Eine neue Hoff­nung“ (bei Fun­da­men­tal­is­ten aus nicht nachvol­lziehbaren Grün­den als „Episode I“ bekan­nt) wird, wie der HOLLYWOOD REPORTER meldet, endlich ins Nava­jo über­set­zt. Damit wird dieses urtüm­liche und schw­er ver­ständliche Epos erst­mals Mit­gliedern ein­er fort­geschrit­te­nen Zivil­i­sa­tion zugänglich gemacht, die so unschätzbar wertvolle Ein­blicke in das spir­ituelle Leben der soge­nan­nten „Amerikan­er“ (die sich selb­st nur Peo­ple, also grob über­set­zt „Men­schen“ nen­nen) erhal­ten. Weit­er­lesen

Von alten Säcken und alten Damen

Von Anatol Stefanowitsch

Es fällt der taz in let­zter Zeit sichtlich immer schw­er­er, das eigene Niveau noch zu unter­bi­eten, aber Matthias Lohre ist es diese Woche wieder ein­mal gelun­gen: Er hat einen Text ver­fasst, der so unterirdisch verblödet und so unglaublich schlecht recher­chiert ist, dass man ern­sthafte Zweifel hegen muss, ob Texte bei der taz einen redak­tionellen Prozess durch­laufen, bevor sie freigeschal­tet werden.

Eine „neue Form der Diskri­m­inierung“ will der Kolum­nist gefun­den haben, eine, die er – offenkundig ganz ohne sich müh­sam mit der Forschungslit­er­atur zu Diskri­m­inierung zu befassen, mit inspiri­ert-beschwingtem Fed­er­strich „Alters­geschlechts­diskri­m­inierung“ nen­nt. Und die tre­ffe — wait for it — „auss­chließlich Män­ner, alte Männer“.

Für eine der­ar­tig absurde Behaup­tung dürften die für gesellschaftliche Diskri­m­inierung ver­mut­lich über­durch­schnit­tlich sen­si­bil­isierten LeserIn­nen der taz über­wälti­gend überzeu­gende Belege erwarten. Und diese Erwartung wird umge­hend mit ein­er Kon­se­quenz ent­täuscht, wie sie derzeit nur die taz an den Tag leg­en kann. Und da die Belege rein sprach­lich­er Natur sind, greife ich sie im Sprachlog kurz auf, obwohl Felis die wesentliche Antwort bere­its geliefert hat.

[Hin­weis: Der fol­gende Text enthält Beispiele sex­is­tis­ch­er und alters­diskri­m­inieren­der Sprache.] Weit­er­lesen

Sprachbrocken 16/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Während die römisch-ortho­doxe Kirche sich mit Jorge Mario Mer­goglio aka Franziskus I schon des zweit­en twit­tern­den Pap­stes in Folge rüh­men kann, muss ihr rus­sis­ches Gegen­stück wohl auf abse­hbare Zeit ohne Kurz­nachricht­en ihres Ober­haupts auskom­men. Wie die Nachricht­e­na­gen­tur RIA NOVOSTI berichtet, hält Wladimir Michailow­itsch Gund­ja­jew aka Kyril I nichts von der „Twit­ter-Sprache“, dem „Twit­ter-Stil“ und vor allem wohl dem „Twit­ter-Tem­po“, das die Welt heutzu­tage erwarte. Seel­sorge sei wichtiger als prompte Reak­tio­nen auf aktuelle Ereignisse. Der Pon­tif­ex sieht das ja offen­sichtlich anders: Statt, wie sein Vorgänger, nur Kalen­der­sprüche zu twit­tern, bat er vorgestern seine Schäfchen darum, mit ihm gemein­sam für die Opfer der Explo­sion in ein­er tex­anis­chen Düngemit­telfab­rik zu beten. Nett gemeint, zweifel­sohne, aber schw­er nachvol­lziehbar, warum aus­gerech­net dieses Ereig­nis – und auss­chließlich dieses – sein­er Aufmerk­samkeit würdig ist. Weit­er­lesen

Wer ist maskulin, wer ist feminin?

Von Anatol Stefanowitsch

Wegen eines nicht beson­ders guten Blog­beitrags wurde heute in mein­er Twit­ter-Time­line disku­tiert, welch­es gram­ma­tis­che Geschlecht das Frage­pronomen wer hat – genauer, ob es sich wie in dem ver­link­ten Beitrag behauptet, um ein Maskulinum handelt.

Sprach­wis­senschaftlich ist das keine ein­fache Frage. In eini­gen Zusam­men­hän­gen ver­hält es sich wie ein soge­nan­ntes Utrum, eine Form die sich auf Men­schen (und manch­mal uns nah­este­hende Tiere), aber nicht auf unbelebte Gegen­stände bezieht. So kann mit wer nach Maskuli­na, Fem­i­ni­na und Neu­tra gefragt wer­den,  solange es Men­schen sind. Bei Gegen­stän­den muss dage­gen mit was oder welch­es gefragt wer­den: Weit­er­lesen

Sprachbrocken 15/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Viele Uni­ver­sitäten, Behör­den und andere staatliche Ein­rich­tun­gen haben Leit­fä­den zur geschlechterg­erecht­en Sprache. Nicht, weil sie von link­sex­tremen, sex­uell aus­ge­hungerten Gut­men­schen (wie mir) geleit­et wer­den, son­dern, weil es Gle­ich­stel­lungs­ge­set­ze gibt, die das fordern (und die wiederum, liebe Fre­unde ((Kein gener­isches Maskulinum)) der max­i­malen Man­nig­faltigkeit männlich­er Mei­n­ungsäußerun­gen, set­zen nur Artikel 3, Abs. 2 eures gren­zen­los geliebten Grundge­set­zes um). Auch die Gle­ich­stel­lungs­beauf­tragte der UNIVERSITÄT ZU KÖLN hat ger­ade einen solchen Leit­faden her­aus­gegeben und damit die Köl­ner Redak­tion der BILD auf den Plan gerufen. „Müssen wir jet­zt alle „Bürger*innensteig“ sagen?“ fragt die, und fährt besorgt fort: „Was darf man eigentlich noch sagen?“ Nun, „man“ darf natür­lich sagen, was „man“ will, solange „man“ nicht Mitarbeiter/in der Uni­ver­sität zu Köln (oder ein­er anderen Behörde mit einem entsprechen­den Leit­faden) ist. Insofern ist das ganze eigentlich keine Nachricht, aber vielle­icht ist es ein ermuti­gen­des Zeichen, dass die BILD es für eine hält und nach den besorgten Ein­stiegs­fra­gen erstaunlich neu­tral über Gen­der­gap, männliche Dom­i­nanz und gesellschaftliche Akzep­tanzprob­leme berichtet. Was die Kom­men­ta­toren ((Kein gener­isches Maskulinum)) naturgemäß nicht davon abhält, der Köl­ner Gle­ich­stel­lungs­beauf­tragten zu bescheini­gen, nicht alle „Tassen/Tassinen im Schrank“ bzw. „ein paar Schrauben/Schrauber lock­er“ zu haben. Weit­er­lesen

Sprachbrocken 14/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Sich über die Jugend und ihren Sprachge­brauch zu echauffieren, sei den Sprach­nör­glern, Kul­tur­fix­ier­ern und anderen Verän­derungs-verängstigten von Herzen gegön­nt – schließlich haben es schon ihre Großel­tern so gehal­ten, und deren Großel­tern und die Großel­tern der Großel­tern von deren Großel­tern. Aber spätestens wenn er sich unverse­hens dabei ertappt, mit Wladimir Putin ein­er Mei­n­ung zu sein, sollte auch der fanatis­chste Ver­gan­gen­heits­fun­da­men­tal­ist einen Augen­blick innehal­ten und über die gedanklichen Schritte nach­denken, die ihn in diese unan­genehme Sit­u­a­tion gebracht haben. Das ist Edwin Baum­gart­ner von der WIENER ZEITUNG nicht gelun­gen. Putins Gesetz gegen Kraftaus­drücke im Fernse­hen ziele zwar wegen sein­er willkür­lichen Ausleg­barkeit ein­deutig auf eine Zen­sur der öffentlichen Rede ab. Aber angesichts des durch die syn­chro­nisierten Fas­sun­gen amerikanis­ch­er Filme inspiri­erten zotig-vul­gären Sprachge­brauchs der heuti­gen Jugend (wirk­lich, das habe ich mir nicht aus­gedacht) sei es ja Zen­sur zu einem guten Zwecke.
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Von Beamten und Beamtinnen

Von Anatol Stefanowitsch

Die neue Straßen­verkehrsor­d­nung ist ja in den let­zten Tagen wegen ihrer geschlechterg­erecht­en Sprache von den üblichen Verdächti­gen inten­siv kri­tisiert wor­den. Eine Ver­linkung auf die Kri­tiken ers­pare ich Ihnen und ver­linke stattdessen auf die aus­führliche sach­liche Diskus­sion des Lexiko­grafieblogs. Wie dort, und auch in der hier am Fre­itag disku­tierten Pressemel­dung des Auto Club Europa ange­merkt wird, sind bei der Anpas­sung vere­inzelt Wörter im Maskulinum ste­henge­blieben. In eini­gen Fällen, die das Lexiko­grafieblog auflis­tet, scheint das reine Nach­läs­sigkeit zu sein, da die betr­e­f­fend­en Wörter an anderen Stellen durch geschlecht­sneu­trale For­mulierun­gen erset­zt wur­den, doch bei einem Wort liegt das Prob­lem möglicher­weise tiefer. In Para­graf 36, Abs. 1 der StVO heißt es nach wie vor: Weit­er­lesen

Aprilscherz 2013: Auflösung

Von Anatol Stefanowitsch

Und hier die Auflö­sung des diesjähri­gen Aprilscherzes:

Nom­i­na­tiv, Dativ, Akkusativ und Gen­i­tiv — Deutschler­nen­den fall­en oft schon diese vier Fälle schw­er. Die Sprecher/innen ein­er Sprache in Aus­tralien kön­nen darüber nur müde lächeln: Sie haben gle­ich zwanzig ver­schiedene Fälle!

Diese Sprache gibt es tat­säch­lich: Kayardild, gesprochen in Queens­land in Austal­ien. Oder bess­er: es gibt sie noch, denn mit nur 23 Sprecher/innen, die alle nicht mehr ganz jung sind, wird sie schon in weni­gen Jahren für immer ver­schwun­den sein. Zwanzig Fälle sind auch gar nicht so exo­tisch, wie es vielle­icht klingt: Auch in Europa gibt es mit den finno-ugrischen Sprachen eine äußerst kasusver­liebte Sprach­fam­i­lie, deren Mit­glieder sich alle in etwa in diesem Bere­ich bewe­gen. Dabei ist es in dieser Sprach­fam­i­lie nicht ganz ein­fach, die genaue Zahl der Fälle zu bes­tim­men, denn Kasusendun­gen unter­schei­den sich dort for­mal kaum bis gar nicht von dem, was bei uns Prä­po­si­tio­nen (wie inunterzwis­chen) sind: Diese Sprachen haben näm­lich keine Prä- son­dern Post­po­si­tio­nen, die, wie ihr Name ver­muten lässt, hin­ter dem Wort ste­hen, auf das sie sich beziehen — also da, wo auch Kasusendun­gen ste­hen. Das führt dazu, dass z.B. die Zahl der Fälle im Ungarischen manch­mal mit null, manch­mal sog­ar mit über 30 angegeben wird (eine lin­guis­tisch halb­wegs fundierte Analyse würde von ca. 21 ausgehen).

Ver­gan­gen­heit, Gegen­wart, Zukun­ft — mehr braucht ein Tem­pussys­tem doch nun wirk­lich nicht, oder? Doch, find­en die Sprecher/innen ein­er Sprache in Afri­ka: Sie haben gle­ich fünf Ver­gan­gen­heits­for­men, eine Gegen­warts­form und fünf Zukunftsformen!

Auch diese Sprache gibt es: Es ist das Bamileke-Dschang oder Yem­ba, gesprochen im Süd­west­en von Kamerun. Mit über 300 000 Sprecher/innen wird uns diese Sprache mit ihrem faszinieren­den Tem­pussys­tem auf abse­hbare Zeit erhal­ten bleiben. Dass die Zahl von fünf Ver­gan­gen­heits- und fünf Zukun­fts­for­men vie­len Sprachlogleser/innen in den Kom­mentaren und gestern auf Twit­ter nicht ungewöhn­lich vorkam, liegt übri­gens an einem Missver­ständ­nis dessen, was eine Tem­pus­form ist: Das Franzö­sis­che, z.B. hat laut der deutschen Wikipedia sechs Ver­gan­gen­heits­for­men — das Passé Com­pose, das Impar­fait, das Plus-que-Par­fait, das Passé Sim­ple, das Passé Anterieur und das Passé Récent. Tat­säch­lich hat es aber nur eine (oder max­i­mal zwei): Das Passé, für Ereignisse, die in der Ver­gan­gen­heit geschehen sind (und, wenn man es mitzählt, das Passé Récent für Ereignisse, die in der Ger­ade-erst-Ver­gan­gen­heit geschehen sind). Die übri­gen For­men ergeben sich (grob gesagt) daraus, dass das Passé mit anderen Bedeu­tun­gen kom­biniert wird, die in der Sprach­wis­senschaft als Aspekt oder Modal­ität beze­ich­net wer­den. Im Bamile-Dschang gibt es aber tat­säch­lich fünf ver­schiedene Ver­gan­gen­heits- und Zukun­fts­for­men, die fünf ver­schiedene Grade von Ver­gan­gen­heit und Zukün­ftigkeit ausdrücken.

Sin­gu­lar und Plur­al — ein ele­gantes Numerus-Sys­tem, das völ­lig aus­re­icht, oder? Niemals, find­en die Sprecher/innen ein­er Sprache in Asien: Ihr Numerus-Sys­tem unter­schei­det zwölf ver­schiedene Numera.

Obwohl nichts dage­gen spräche, für Men­gen von eins bis elf jew­eils eigene For­men zu haben, und erst ab zwölf in einen all­ge­meinen Plur­al zu wech­seln — diese Sprache gibt es nicht. Die Sprache mit der größten bekan­nten Zahl an Numerus-Unter­schei­dun­gen ist das Sur­su­run­ga, gesprochen in Papua-Neuguinea, mit immer­hin 5 Numeri: einem Sin­gu­lar (für genau eins), einem Dual (für genau zwei), einem Tri­al (für eine kleine Menge, aber min­destens drei), einem Quadral (für eine etwas größere Menge, aber min­destens vier), und einem Plur­al. Mit ca. 3000 Sprecher/innen ist das kurzfristige Über­leben dieser Sprache nicht in Gefahr, aber ob sie das 21. Jahrhun­dert über­dauern wird, muss bezweifelt werden.

Maskulinum, Fem­i­ninum, Neu­trum — das reicht doch, um jedem Sub­stan­tiv ein Genus zu geben, oder? Nein, find­en die Sprecher/innen ein­er Sprache in Afri­ka: Sie teilen ihre Sub­stan­tive in ein­undzwanzig ver­schiedene Gen­era ein!

Da der Aprilscherz ja bei den Numera ver­steckt war, gibt es natür­lich auch diese Sprache: es ist Ful­fulde oder Fula, gesprochen in Nige­ria. Mit etwa 12 Mil­lio­nen Sprecher/innen die Sprache in der diesjähri­gen Aus­gabe des Sprachlog-Aprilscherzes, um die wir uns am wenig­sten Sor­gen machen müssen. Das Ful­fulde gehört zu den Niger-Kon­go-Sprachen, die für ihre umfan­gre­ichen Genus- (bzw. Nominalklassen-)Systeme bekan­nt sind — auch die Ban­tu-Sprachen, wie z.B. Swahili, gehören in diese Groß­fam­i­lie. Allerd­ings ist das Ful­fulde auch in dieser Groß­fam­i­lie ein Spitzen­re­it­er: Die Menge der Nom­i­nalk­lassen der Ban­tu-Sprachen wird häu­fig mit ca. 18–20 angegeben, wobei aber berück­sichtigt wer­den muss, dass in der Ban­tu­is­tik Sin­gu­lar und Plur­al jew­eils als eigene Klasse gezählt wer­den. Täte man das auch beim Ful­fude, hätte es die dop­pelte Menge, also min­destens 42 Nom­i­nalk­lassen oder Genera!

Im Laufe dieses Jahrhun­derts kön­nten bis zu 90 Prozent aller derzeit gesproch­enen Sprachen ausster­ben. Die Gesellschaft für bedro­hte Sprachen bemüht sich, diese Sprachen zu doku­men­tieren und kann Ihre Spenden gebrauchen!