Archiv des Autors: Sprachlog

Blogspektrogramm 16/2013

Von Sprachlog

Diese Woche geht es im Spek­tro­gramm um absichtliche und unab­sichtliche Missver­ständ­nisse, um bedro­hte und tote Sprachen und um imag­inäre Fre­undIn­nen. Viel Spaß damit!

  • Muriel Sil­ber­streif von ÜBERSCHAUBARE RELEVANZ zer­legt für uns einen Beitrag von Dieter Nuhr über das, was er für poli­tisch kor­rek­te Sprache hält. Das Schöne: so bleibt Ihnen Dieter Nuhr erspart.
  • Eine Forscher­gruppe um Steven Bird von der Uni­ver­si­ty of Mel­bourne hat eine App entwick­elt, die die Doku­men­ta­tion von bedro­ht­en Sprachen sehr vere­in­facht — wie das funk­tion­iert, zeigen Bericht und Videos auf dem Blog des ROSETTA PROJECT (Englisch). (Via @linguistlist)
  • In North Car­oli­na nimmt ein Latein­lehrer das spielerische Ler­nen ganz genau und macht aus seinem Unikurs ein Rol­len­spiel (Englisch).
  • Auf SUPERLINGUO (Englisch) berichtet Lau­ren Gawne von ihren Erfahrun­gen mit Visa Pay­wave — einem Pro­duk­t­na­men, der zu uner­wün­schtem Kun­den­ver­hal­ten führt.
  • Und zum Schluss noch was zum Guck­en: Evan Kidd spricht bei Tedx Syd­ney über Forschung zu imag­inären Fre­undIn­nen bei Kindern — sie haben unter anderen Auswirkun­gen auf die Sprachen­twick­lung! (Via Super­lin­guo)

Blogspektrogramm 15/2013

Von Sprachlog

Pünk­tlich zur Pol­len­ex­plo­sion hof­fen wir, dass Sie sich für heute nicht allzu viel vorgenom­men haben. Immer­hin darf sich der Son­ntag nicht zum Rum­lungern auf der faulen Sofa­haut auswach­sen, ja?

  • Auf ANGRY BLACK LADY CHRONICLES stellt Emi­ly L. Hauser fest, dass…, also, nun­ja, äh, in etwa so: Wenn Ihr Mag­gie Thatch­er belei­di­gen wollt, dann tut das bitte nicht auf Kosten unser­er Gen­i­tal­ien! Bas­ta!
  • In Schot­t­land hat man möglicher­weise ein Schrift­sys­tem der Pik­ten gefun­den, berichtet TERMCOORD. Der Bericht bezieht sich ver­mut­lich auf diese Studie (OA), die allerd­ings schon 2010 erschien.
  • Das BRITISH COUNCIL hat eine Kon­ferenz gestreamt und stellt u.a. den Ple­nar­vor­trag von David Crys­tal über „Bea­t­les, Blends and Blogs“ online — sehr unter­halt­sam und lehrre­ich (Beginn bei ca. 15:40min).
  • Ein klein­er britis­ch­er Ver­lag hat mit Unter­stützung aus sozialen Net­zw­erken Ama­zon dazu bewegt, seine Kinder­büch­er in kor­nisch­er Sprache im Kin­dle-Shop bere­itzustellen — berichtet der GUARDIAN.
  • Der BR spricht in „Sozusagen“ mit Mar­tin Haase von NEUSPRECH.org über Sprach­lü­gen (ca. 6min), danach bemerkenswert drastisch über echte Sprachpoli­tikpolizei (!) in Québec (ca. 3min).
  • Eben­falls im BR berichtet man von der sisyphos­alen Kleinar­beit an der Uni­ver­sität Nürn­berg-Erlan­gen, wo Mil­lio­nen von Dialek­t­bele­gen zum Fränkischen Wörter­buch dig­i­tal­isiert wer­den (ver­linkt im LEXIKOGRAPHIEBLOG).
  • Michael Mann vom LEXIKOGRAPHIEBLOG hat eine Über­sicht zu Inter­netwörter­büch­ern des Deutschen zusam­mengestellt (und ist jet­zt bei Twit­ter und Face­book zu find­en). #sun­day­fol­low!
  • Ver­wirrung der Woche: der mak­aber ambige Hash­tag #nowthatch­ers­dead führte zu Trauer­bekun­dun­gen unter Musik­fans, berichtet z.B. THE AGE.

Blogspektrogramm 14/2013

Von Sprachlog

Diese Woche erscheint ein ganz beson­deres Spek­tro­gramm: die Redak­tion hat sich per­sön­lich getrof­fen, viele Links durch­forstet, harte Auswahlkri­te­rien angelegt und das geplante Abend­pro­gramm um eine Stunde ver­schoben. Voilà:

  • Die Presseagen­tur Asso­ci­at­ed Press (AP) hat sich entsch­ieden, auf den Begriff ille­gal immi­grant zu verzicht­en — und zwar nicht zu Gun­sten eines anderen, nicht-diskri­m­inieren­den Begriffs. Wie? TIME NEWSFEED berichtet (Englisch).
  • Bis der Früh­ling auch wirk­lich da ist, kann man bei DR. BOPP nach­le­sen, warum es viel schön­er wäre, wenn es cald statt kalt wäre.
  • Der Sozial­wis­senschaftler Calvin N. Ho nimmt Jobanzeigen eines kali­for­nischen Restau­rants — in Englisch für Ser­vice- und in Spanisch für Küchen­per­son­al — zum Anlass, über die Aus­prä­gun­gen sozialer Strat­i­fizierung im amerikanis­chen Arbeits­markt zu reflek­tieren.
  • Info­grafik der Woche: Klein, über­sichtlich und sehr hüb­sch anzuse­hen ist die Grafik zu sprach­lich­er Vielfalt weltweit, erschienen in der ZEIT.

Blogspektrogramm 13/2013

Von Sprachlog

Das Sprachlog wün­scht aller­seits fro­he weiße Ostern und eine glück­liche Zei­tum­stel­lung! Auch heute müssen Sie aber nicht lange nach den Links der Woche suchen, in denen es unter anderem um Oster­wörter, neue geis­teswis­senschaftliche Forschungsrich­tun­gen und die StVO geht:

Blogspektrogramm 12/2013

Von Sprachlog

Kaf­fee gekocht? Wärm­flasche an den Füßen? Der Kamin knis­tert? Für den richti­gen Start in einen gemütlichen Son­ntag zu Hause unsere Auswahl an lesenswerten Artikeln — heute mit neuen Wörtern, ger­ade gebraucht­en Wörtern, ver­schleiern­den Wörtern, gaaaaanz vie­len Wörtern und: Delfinen.

  • Unser Autor Ana­tol Ste­fanow­itsch ist auf EPHEMERA unter die Sprachgueril­la gegan­gen — falls Sie Ihren Wortschatz um gute grä­co­lateinis­che Wort­bil­dung­spro­duk­te erweit­ern wollen, kom­men Ihnen vielle­icht der Aver­tismus, die Par­i­to­pho­bie und die Oppres­so­manie grade gelegen.
  • AdJ-Jurymit­glied Kil­ian Evang leis­tet Nominierung­shil­fe für die „Unwort des Jahres“-Wahl und schlägt Tugend­furor vor.
  • Schon etwas älter (von 2011), aber unter­halt­sam stellen Erez Lieber­man Aiden und Jean-Michel Bap­tiste GoogleN­Grams in einem TED-TALK vor (Englisch, mit deutschen Untertiteln).
  • In Sara­so­ta in Flori­da hat man die Rufe von Delfinen unter­sucht — und kommt zu dem Schluss, dass diese sich in Sozialver­bän­den mit „Namen“ rufen. Der SPIEGEL berichtet und ver­linkt zu ein­er Mel­dung des Lokalsenders CHANNEL 8 (Englisch, mit Video).
  • Wer für die EU-Finanzkrise noch Euphemis­men sucht, wird bei NEUSPRECH fündig — heute: Banken­ab­gabe (mit Querver­weisen zur Erweiterung Ihres Euphemismuswortschatzes).

Blogspektrogramm 11/2013

Von Sprachlog

Das elfte Blogspek­tro­gramm des Jahres ist ganz beson­ders etwas für Lieb­haberIn­nen des Englis­chen: Wer braucht ein e in Whisk(e)y? Welche Trends zeich­nen sich in der Welt der Onlinewörter­büch­er ab? Und was hat das Oxford-Kom­ma mit Gefühlen zu tun?

  • Während in Rom gewählt wurde, fragten sich sicher­lich einige, warum es das Kon­klave heißt und nicht die. Dr. Bopp hat geant­wortet. (Wir wur­den auch gefragt.)
  • Offiziell sind Whisky und Whiskey nicht das­selbe — was aber der Unter­schied ist, daran schei­den sich Wörter­büch­er und Sprachen. Das hat Michael Mann im LEXIKOGRAPHIEBLOG mit inter­es­san­ten Ergeb­nis­sen analysiert.
  • Der CHRONICLE OF HIGHER EDUCATION (Englisch) beschreibt span­nende Phänomene aus dem Bere­ich von Onlinewörter­büch­er — zum Beispiel wie die Benutzung auf die Wörter­büch­er selb­st zurück­wirken kann und wie sie wichtige Ereignisse wider­spiegelt. (Via Lexiko­gra­phieblog)
  • Anne Curzan schreibt, eben­falls im CHE, zu Kom­ma­ta, Orthografie(,) und Stan­dar­d­isierung — inspiri­ert von ein­er Studieren­den­frage nach ihrer Ein­stel­lung zum sogen­nan­ten Oxford-Kom­ma.
  • Im NEW ZEALAND HERALD (Englisch) macht man sich Gedanken über die aus­geprägte Mehrsprachigkeit neuseeländis­ch­er Bürger/innen — und darüber, wie sie von staatlich­er Seite ignori­ert wird. (Via @livingtongues)
  • Manx, die Sprache der Isle of Man, galt offiziell als aus­gestor­ben — Grund­schulkinder haben aber ihre erstaunlichen Qual­itäten als Geheim­sprache ent­deckt, wie bei BBC NEWS (Englisch) zu sehen und hören ist. (Via Super­lin­guo)

Blogspektrogramm 10/2013

Von Sprachlog

Nach der Wahl ist vor dem All­t­ag… oder so ähn­lich. Am Mon­tag haben wir unter dem tosenden Applaus der deutschen Medi­en­land­schaft den Anglizis­mus des Jahres bekan­nt gegeben. Das geht natür­lich am Blogspek­tro­gramm nicht ganz spur­los vorüber.

  • Seit der ersten AdJ-Aus­gabe ist Bernd Matthies vom TAGESSPIEGEL treuer Wahl-Beobachter. Auch zu Crowd­fund­ing hat er eine sach­liche, boden­ständi­ge Kri­tik.
  • Die THÜRINGER ALLGEMEINE freut sich über die Wahl von Frack­ing auf Platz drei, was unser dort zitiertes Jury-Mit­glied Kil­ian zur Sti­likone der Anti-Frack­ing-Bewe­gung machen wird.
  • Zwei amerikanis­che Wissenschaftler/innen bericht­en in der NEW YORK TIMES von ihrer Studie darüber, wie boshafte Blogkom­mentare die Perzep­tion von Inhal­ten neg­a­tiv bee­in­flussen können.
  • Gedanken zum „Welt­frauen­tag“ (und warum 365 Tage im Jahr Anti-sex­is­tis­ch­er Kampf­tag sein sollte) macht sich Nadine Lantzsch unter „Sprachkri­tik ist Gesellschaft­skri­tik“ in NEUES DEUTSCHLAND.
  • In den USA war Mon­tag ‚Nation­al Gram­mar Day‘ — Gabe Doyle von MOTIVATED GRAMMAR hat aus ihrem Archiv Artikel zur Gram­matiknörgelei im Englis­chen zusammengestellt.
  • Zur Ent­deck­ung ein­er bish­er unbekan­nten Gebär­den­sprache (Blogspek­tro­gramm 9/2013): ein Pres­se­v­ideo der UNIVERSITY OF HAWAI’I mit Beispie­len aus der Hawaii Sign Language.
  • Warum Deutsche mit der Aussprache von squir­rel Prob­leme haben, erzählt Car­los Gussen­hoven in der HUFFINGTON POST. ((Tun Sie mir n Gefall­en: Ver­ste­hen Sie squir­rel als Illus­tra­tions­beispiel — und zwin­gen Sie englis­chsprachige Men­schen, die Ihnen was defin­i­tiveres vor­ma­chen, sich an Eich­hörnchen zu versuchen.))

Blogspektrogramm 9/2013

Von Sprachlog

Min­destens eben­so sehn­süchtig wie auf die nahende Bekan­nt­gabe des Anglizis­mus des Jahres 2012 haben Sie diese Woche sich­er auf das all­son­ntägliche Blogspek­tro­gramm gewartet. Und hier ist es:

  • Die Nationale Armut­skon­ferenz (nak) hat diese Woche eine Liste mit Begrif­f­en aus ein­er Umfrage veröf­fentlicht, die nak-Mit­glieder als „irreführend und abw­er­tend“ ein­stufen. Das hat unter anderem sog­ar die FAZ ver­an­lasst, reflexar­tig „Zen­sur!“ zu rufen. Alexan­der Lasch vom SPRACHPUNKT kom­men­tiert und nähert sich dem The­ma fundiert und etwas — äh — unaufgeregter.
  • Am Sam­stag wurde der erste „Bericht zur Lage der deutschen Sprache“ veröf­fentlicht — solange der Bericht, hm, nicht ein­se­hbar ist (wir wer­den dann bericht­en), hier eine kurze Besprechung im DEUTSCHLANDFUNK (ab 16:00, ca. 6 Minuten).
  • Jür­gen Her­mes bespricht auf TEXPERIMENTALES Ähn­lichkeit­en und Unter­schiede men­schlich­er und tierisch­er Kommunikation.
  • Auf JEZEBEL (Englisch) zer­reißt Tra­cy Egan Mor­ris­sey Weit­er­lesen

Blogspektrogramm 8/2013

Von Sprachlog

Während halb Deutsch­land diese Woche ein Pferd durch’s Dorf getrieben hat, war der Rest fleißig bei der Arbeit. Dieses Mal: Datierung his­torisch­er Doku­mente, Berichte aus der Spracher­werb­s­forschung und, äh, die Poe­sie von Tweets:

  • Wozu his­torische Lin­guis­tik gut ist? Für sowas, zum Beispiel: An der Uni­ver­si­ty of Toron­to hat man Algo­rith­men entwick­elt, die es mit his­torischen Sprach­dat­en und unserem Wis­sen um Sprach­wan­del möglich machen, mit­te­lal­ter­liche Doku­mente zu datieren. Darüber berichtet THE TECHNOLOGY REVIEW, die Orig­i­nal­studie gibt’s hier.
  • Angela D. Friederi­ci vom Max-Planck-Insti­tut für Kog­ni­tions- und Neu­rowis­senschaften in Leipzig erzählt von ihrer Forschung zum Spracher­werb bei Kindern — und ob ‚Mut­ter­sprache‘ da (noch) ein zutr­e­f­fend­er Begriff ist.
  • Von der Uni­ver­si­ty of British Colum­bia kom­men Forschungsergeb­nisse zur Satzver­ar­beitung bei zweis­prachig aufwach­senden Kindern. Sie benutzen dabei beson­ders prosodis­che Merk­male und unter­schei­den sich damit von gle­ichal­tri­gen ein­sprachi­gen Kindern. Darüber bericht­en INTERNATIONAL BUSINESS TIMES (Englisch) und auf Deutsch der SPIEGEL.
  • Wer sich manch­mal fragt, ob wir mit Sprach­nör­glern zu hart ins Gericht gehen, der teste seine Wahrnehmung mit einem Rant von Nörgel­ex­perte Geoff Pul­lum (Kol­lege beim LANGUAGE LOG) im THE CHRONICLE OF HIGHER EDUCATION zu Adver­bi­en im Englis­chen.
  • Während wir uns der Wahl zum Anglizis­mus des Jahres 2012 wid­men, bereut Sascha Lobo im SPIEGEL seine Rolle in der Ver­bre­itung des Gewin­ner­worts von 2011, Shit­storm.
  • Sprach­spiel­erei der Woche: @pentametron aus Strat­ford-upon-Inter­net retweet­et jam­bis­che Tweets von anderen zu ein­er Art algo­rith­mis­chen Twit­ter­poe­sie.