Bei unserem Voting zum Anglzismus des Jahres 2013 haben wir einen Milestone erreicht: Halbzeit bei der Nominierungsphase. Zeit, also, für eine Executive Summary auch hier im Sprachlog. Bis gestern konnten wir auf unserer Nominierungsseite 41 Vorschläge unserer Target Group posten, und heute kamen noch einmal elf Wortkandidaten dazu, die die Jury in einer ersten eigenen Recherche identifiziert hat. Damit stehen wir in unserer Competition aktuell bei 52 Wörtern, die um den Sieg in unserer Winner-takes-all-Wörterwahl kämpfen müssen.
Von Big Data über Fingerprint und No-Spy-Abkommen bis zum schon 2010 nominierten Whistleblower sind aussichtsreiche Wörter aus den Bereichen Informationstechnologie und ‑kultur, Politik und Gesellschaft dabei – der Bereich Finanzen, der in den letzten Jahren immer gut vertreten war, fehlt bislang weitgehend, vielleicht, weil niemand mehr über die Dauerfinanzkrise nachdenken möchte, vielleicht aber auch, weil sie keine interessanten neuen Wörter mehr hervorgebracht hat.
Dafür ist die Netzkultur im weitesten Sinne stark vertreten, mit Wörtern wie derailen, Filterbubble, like-geil, Unboxing, Selfie, Sexting und sharing. Aktuelle politische Entwicklungen sind neben No-Spy-Abkommen auch in Cyber-Außenpolitik und Merkelgate reflektiert, und technologische Entwicklungen bescheren uns bisher u.a. den ewigen Runner-Up Cloud, die Smartwatch und die Touch-ID.
Alle Wörter finden Sie auf der Nominierungsseite, auf der sie auch in den nächsten zwei Wochen noch weiter nominieren können. Denn obwohl schon ein paar gute Kandidaten dabei sind, werden viele der bisher nominierten Wörter unsere harten Kriterien für das Weiterkommen in die zweite Runde nicht überstehen.
Natürlich können Sie dem Anglizismus des Jahres auch auf Facebook und Twitter direkt folgen.
“Anglizismus des Jahres” ist ja wohl als Negativ-Preis gedacht. Die meisten Kandidaten scheinen mir dafür auch geeignet. Der “Whistleblower” kommt aber eindeutig im aktuellen politischen Zusammenhang aus dem englisch-amerikanischen Sprachraum und scheint mir nicht wirklich gut übersetzbar ins Deutsche, sodass ich eher dafür plädieren würde, ihn in die kurze Liste der erhaltenswerten Originale aufzunehmen.
Erster Satz auf der im Beitrag mehrfach verlinkten Nominierungsseite:
Wie man daraus auf einen „Negativpreis“ schließen kann, ist nur schwer nachvollziehbar.