Das heutige Spektrogramm hat vier exklusive Links zu bieten: Zu neutralen Frauen, fu´ßballverdächtigen Familiennamen, crazy-ass Wortbildung und diskriminierender Typografie. Damit passt es vom Umfang her wunderbar ins noch verbleibende Restwochenende:
- Die Anna oder das Anna? Die RHEINPFALZ hat mit Julia Fritzinger darüber gesprochen, wo, wie und warum Frauennamen im Neutrum stehen: »„Es“ oder „et“, „das“ oder „dat“ für Frauen ist erstaunlich weit verbreitet. Es kommt vor allem in westmitteldeutschen und südwestdeutschen Dialekten vor, aber auch im Luxemburgischen, Elsässischen und Schweizerdeutschen. Dabei gibt es starke regionale Unterschiede, was die Verwendung angeht, manchmal schon zwischen einzelnen Orten. In manchen sagen die Leute zum Beispiel „die Julia“, aber trotzdem „Es hat Geburtstag“.«
- Ecke, Ballweg, Loser, Spieler — Familiennamen, die ein wenig nach EM klingen, aber natürlich nichts damit zu tun haben. Woher sie kommen, weiß NAMENFORSCHUNG.NET: »Tatsächlich handelt es sich bei Spieler meist um einen Berufsnamen zu mittelhochdeutsch spilære, spiler für einen Musikanten und fahrenden Sänger. Möglich ist auch ein Übername zu mittelhochdeutsch spilære für Personen, die viel Zeit mit Spielen, früher v.a. mit Würfelspielen verbracht haben.«
- Vom Schimpfwort zum Intensivierer ist es in den meisten Sprachen nicht sehr weit. Auf JSTOR|DAILY erklärt Chi Luu, was es mit dem englischen -ass auf sich hat: »Once, we were all happy enough using rather dull words like “very” and “really” as intensifiers, as in “a very big car” or “a really crazy idea.” They’ve often become so (another intensifier) overused and diluted in effect that many complain bitterly about their use at all. In casual speech, using “-ass” as an intensifier suffix attached to an adjective, we might express the same ideas as the more colorful “a big-ass car” and “a crazy-ass idea.” Obviously, we’re not talking about actual posteriors being big or crazy, so the curse word has developed into a kind of functional linguistic morpheme, carrying a more effective and emphatic weight.« (Über Intensivierer im Deutschen, wie Mords- und Bomben-, habe ich übrigens auch im Kleinen Etymologicum ein Kapitel geschrieben.)
- Sind Ihnen in den letzten Tagen die Dreifachklammern um Twitternamen aufgefallen? Cooper Waldman und Anthony Smith beschreiben auf MIC, woher sie stammen — Typografie als »Hate Speech«: »Neo-Nazis, anti-Semites and white nationalists have begun using three sets of parentheses encasing a Jewish surname — for instance, (((Fleishman))) — to identify and target Jews for harassment on blogs and major social media sites like Twitter. As one white supremacist tweeted, “It’s closed captioning for the Jew-blind.”« Mittlerweile haben sich viele TwitternutzerInnen diese Klammern allerdings als Solidaritätsmarker angeeignet.