Und hier die sprachlichen Lektüretipps zum Sonntag, diesmal mit Vokabeln der neuen Rechten, geschlechtsneutral erzogenen Katzen, den beliebtesten Vornamen und leichter Sprache.
Pegida und die AfD verändern nicht nur die politische Landschaft sondern auch den öffentlichen Diskurs. In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG werden einige Kampfbegriffe der neuen Rechten – von „Lügenpresse“ bis „Genderwahn“ – unter die Lupe genommen.
A propos „Genderwahn“ – während in Deutschland schon ein Schrägstrich (Student/in) reicht, um das Feuer der Jeder-nach-meiner-Façon-Fraktion auf sich zu ziehen, braucht es in den USA wegen der weitgehend geschlechtsneutralen Personenbezeichnungen des Englischen schon schwerere Geschütze. Zum Beispiel die Verwendung des Pluralpronomens they als geschlechtsneutrale Singularform (im Sprachlog schon einmal hier diskutiert). Eine Journalistin der WASHINGTON POST übt diese Form für sich, indem sie ihre Katzen „geschlechtsneutral erzieht“ (den Kommentator/innen des Artikels gefällt das nur bedingt).
Auch die Namen der beiden betroffenen Katzen sind ungewöhnlich: „Trouble“ und „Essence“. Die beliebtesten Vornamen des Jahres 2015 in Deutschland sind da sehr viel normaler, wie die Auswertung der GESELLSCHAFT FÜR DEUTSCHE SPRACHE zeigt – es führen wie schon im letzten Jahr die sehr geschlechtsspezifischen Namen „Sophie/Sofie“ und „Maximilian“.
Schließlich hat sich auch unser Autor Anatol Stefanowitsch mal wieder in der Presse geäußert, ausnahmsweise mal nicht zu geschlechtsneutraler Sprache (oder Emojis), sondern zur „Leichte Sprachen“ und zum Themenkomples Sprache, Denken und politische Manipulation. Im Schweizer MIGROS MAGAZIN ist ein längeres Interview erschienen.
Big Data, Geschlecht, Hollywood und quantitative Gesprächsanalyse: http://polygraph.cool/films/