Blogspektrogramm 35/2015

Von Kristin Kopf

Nach­dem sich let­zte Woche gezeigt hat, dass der Vorspann, den wir übri­gens deshalb schreiben müssen, damit sich die Ini­tiale nicht unschön auf das Lay­out auswirkt, doch gele­sen wird, denke ich grade darüber nach, dass dieser Satz sich exzel­lent dazu eignen würde, das Mys­teri­um unter- und über­ge­ord­neter Sätze mit meinen Studieren­den zu besprechen. Doch zu Nahe­liegen­derem: Diese Woche hat unser Spek­tro­gramm schwammige Leis­tungs­bere­iche, gener­ische Fem­i­ni­na, Mut­ter­sprach­förderung, englis­che Sprachgeschichte und unbe­merk­te Laute an Bord!

  • Auf NEUSPRECH analysiert Mar­tin Haase, warum man lieber “im Leis­tungs­bere­ich etwas tut” als “Mit­tel kürzt”: »Dass Poli­tik­er etwas tun kön­nen und auch soll­ten, ist unstrit­tig. Im obi­gen Zitat von Innen­min­is­ter Thomas de Maiz­ière ist allerd­ings nur aus dem Kon­text zu erken­nen, was er tun will: Asyl­be­wer­bern sollen Leis­tun­gen gekürzt werden.«
  • Lalon Sander hat aus­pro­biert, wie TAZ-LeserIn­nen reagieren, wenn ein Artikel im gener­ischen Fem­i­ninum geschrieben ist: »Die Diskus­sion darum hat jeden­falls deut­lich mehr Zeit gekostet, als ich brauchte, um den Text so zu schreiben. Und die paar­mal fünf Buch­staben mehr haben viel weniger Platz im Inter­net ver­schwen­det, als die vie­len lusti­gen Plä­doy­ers verun­sichert­er Män­nern dafür, alles doch ein­fach so zu lassen, wie es ist.«
  • Har­ald Clah­sen hat mit den POTSDAMER NEUSTEN NACHRICHTEN ein bißchen darüber gesprochen, dass es wichtig ist, Kinder von Asyl­be­wer­berIn­nen auch in ihren Mut­ter­sprachen zu unter­richt­en: »Ich halte es für einen Fehler, sich im Bil­dungs­bere­ich nur auf die deutsche Sprache zu konzen­tri­eren, es darf aber auch nicht ver­nach­läs­sigt wer­den. Kindern – beispiel­sweise von ara­bisch sprechen­den Asyl­be­wer­bern – wird die Chance ver­wehrt, mehrsprachig aufzuwachsen.«
  • Wo kommt das Englis­che her? Claire Bow­ern erklärt’s im TED-ED-Talk, auch das Deutsche hat einen kurzen Gas­tauftritt. (Bish­er lei­der keine deutschen Unter­ti­tel verfügbar.)
  • In THE WEEK wirft James Har­beck einen Blick auf Laute des Englis­chen, die von den SprecherIn­nen gar nicht so recht bemerkt wer­den: »It’s not sim­ply that there are some sounds we don’t make in Eng­lish. It’s that there are sounds we actu­al­ly make, but we think they’re the same as some oth­er sounds. Here’s your guide to some pairs of sounds that oth­er lan­guages treat as dif­fer­ent sounds, but we in Eng­lish treat as the same — and may not even hear the dif­fer­ence.« Zwei der erwäh­n­ten Phänomene gibt es im Deutschen auch: Die Aspi­ra­tion und den Glot­tisver­schlus­slaut, wobei let­zter­er bei uns an ganz anderen Stellen auf­taucht als im Englis­chen — aber eben­so unbemerkt.

Ein Gedanke zu „Blogspektrogramm 35/2015

  1. Thomas Kutzer

    Asylkri­tik­er”

    Zuerst dachte ich, Ana­tol übertreibt, wenn er diesem Euphemis­mus in der Ver­gan­gen­heit so viel Beach­tung wid­met. Bloß ein Randphänomen …

    Wenn ich allerd­ings http://www.verfassungsschutz.sachsen.de/1622.htm lese, dann merke ich, dass alles noch viel schlim­mer ist als Ana­tols Darstel­lun­gen ver­muten lassen. Da ste­ht doch tat­säch­lich: “Die über­wiegende Mehrzahl asylkri­tis­ch­er Ver­anstal­tun­gen im Freis­taat Sach­sen wird von nich­tex­trem­istis­chen Grup­pen ini­ti­iert und getragen”!

    Was ist denn die “Kri­tik” am ver­fas­sungsmäßi­gen Recht auf Asyl (Art 16a GG) anderes als Extrem­is­mus? Wenn in Sach­sen selb­st der Ver­fas­sungss­chutz der­ar­tig abwiegelt und ver­harm­lost, wun­dert mich in Bezug auf dieses Bun­des­land gar nichts mehr!

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