Eieieieieieiei! So viel los diese Woche und so variabel! Heute konkurriert das Sprachbildungsprogramm aus Begriffskritik, Prison Speak, schleichendem Aussprachewandel, Orthografie und Ortsnamenkarten mit Server- und Computerproblemen in den Redaktionsräumen des Sprachlogs. Ergebnis: die Sprachlinks haben gewonnen. Viel Spaß!
- Wochenrückschau — Der Begriff Asylkritik wird reflektiert und kritisiert: von Julia Kilian in SÄCHSISCHE ZEITUNG („Asylkritiker“ oder „Rassist“? Die Suche nach den richtigen Worten), David Hugendick in DIE ZEIT („Der neue Name der Rechten“), in der TAZ („Hässliches Deutsch“). Hintergründe im Interview mit Anatol auf RADIO CORAX, sowie gestern im SPRACHLOG sprachgeschichtlich nachgezeichnet und zusammengefasst.
- Variation in unterschiedlichen Populationen (der selben Sprache) führt zu mehr oder weniger offensichtlichen Unterschieden in der Sprachverwendung. Ein beeindruckendes Beispiel haben Stuart Grebing und David Rivera dokumentiert: die beiden Häftlinge haben im „The Prison Dictionary“ Wörter zusammengetragen, die im Gefängnis teilweise ganz anders verwendet werden, als in anderen Teilen der Sprachgemeinschaft.
- Nedad Memić auf DASTANDARD.AT über Rechtschreibung: „Eine Schreibung, die niemandem recht ist“. Warum bloß?
- Auch sone Orthografie-Baustelle: das Englische. Baden Eunson auf THE CONVERATION, „The absurdity of English spelling and why we’re stuck with it“.
- Warum Akzente verschwinden. Hier am Beispiel von Raleigh, North Carolina.
- Karte der Woche I: Christopher Bergmann hat auf ISOGLOSSE Cluster von Ortsnamen erstellt. Etwas ähnliches findet sich auch auf dem Lexikographieblog von Michael. (SL hat möglicherweise schon berichtet.)
- Karte der Woche II: Sprach- und Dialekträume.
Rechtschreibreform: Spannend, daß die Regeln für ß und ss immer als sinnvolle Änderung erwähnt werden. Klar, die Regel ist jetzt kürzer. Aber schreibe ich Spaß oder Spass? Geschoß oder Geschoss? Maßkrug oder Masskrug? Nach der alten Regel stellten sich diese Fragen nicht, jetzt muß ich wissen, welche Variante der Aussprache maßgeblich ist. Mir hat bisher niemand einen auf diese Weise unklaren Fall mit den alten Regeln nennen können.