Langes Wochenende, langes Spektrogramm: Bunt gemischt geht es heute zunächst um gierige Wörter, dann aus zwei verschiedenen Perspektiven um Emoji und schließlich um geschlechtsneutrale Pronomen. Wer sich außerdem für Pfingsten interessiert, kriegt ganz am Schluss noch einen Archivtipp.
- Was haben Gier, Begierde und Neugier miteinander zu tun? Schon so einiges, aber auf verschlungeneren Pfaden, als man so denken könnte! FRAGEN SIE DR. BOPP hat’s aufgeschrieben: »[Ä]hnliche Wörter beeinflussen einander häufiger im Laufe der Wortgeschichte, auch wenn ihr Entstehungsgeschichte nicht ganz gleich ist. In diesem Fall haben wir es mit drei Wörtern zu tun, deren Geschichte unterschiedlicher ist, als man auf den ersten Blick annehmen würde.«
- Sind Emoji Sprache? NEWS.COM.AU hat mal unter LinguistInnen rumgefragt: »Dr Bryant, who said she found using emoji as fun, gave the example of a simple text message you might send your partner: “Pick up some bread on the way home and by the way the babysitter has to leave early because her mother is sick”. “Now say that in emoji,” she said.«
- Auch in der ZEIT ging es diese Woche um das Thema, unter anderem wurde Anatol befragt: »Emojis, so sehen es sowohl Stefanowitsch als auch Lebduska, vermitteln einen Eindruck von der Situation, in der eine Nachricht geschrieben wurde. (“Kann gerade nicht”💃.) Auch Assoziationen des Verfassers können sich in den Bildern widerspiegeln. Mitunter könne ein Tweet mit Emojis darum geradezu poetisch werden und Dinge ausdrücken, die sich sonst weder in Gestik noch in Mimik und Betonung fassen lassen. Emojis geben der Schriftsprache eine neue Ebene und erlauben ihr sogar, das gesprochene Wort in manchen Momenten zu übertrumpfen.«
- Hier im Sprachlog haben wir ja auch schon über neue, geschlechtsneutrale oder gar individuelle Personalpronomen geschrieben — auf Gretchen McCulloughs ALL THINGS LINGUISTIC ging es kürzlich darum, ob und wie sich Pronominalsysteme geplant und ungeplant verändern können: »More generally, I think it’s useful to recognize that learning to use a pronoun you’ve never encountered before is just not as easy as learning, say, a person’s name that’s equally unfamiliar. […] It’s just that this discomfort is, from what I’ve been told, far milder and more temporary than the feeling of being misgendered, so it’s a question of what you want to prioritize. It’s a pity we won’t be around in a couple hundred years to see how it’s turned out, but until then, well, language is an open-source project, and we won’t know which parts are hackable unless we try.« Ebenfalls zum Thema: Dieses Interview von HERE & NOW mit Ben Zimmer.
- Und zuletzt: Woher kommt Pfingsten, wie heißt es anderswo und was hat das alles mit der 2. Lautverschiebung zu tun? Hier wird’s erklärt.