Haben Sie eine knappe Stunde Zeit? Dann kochen Sie sich mal einen Tee und hören Sie sich einen Kiezdeutschvortrag an! Der endet mit der Betrachtung von Rassismus, und damit geht’s dann auch gleich im nächsten Text aus dem Guardian weiter. Wer lieber mehr hören will, kann sich Wörter für Zahlen in verschiedenen Sprachen erklären lassen, oder gleich die komplette Geschichte des Englischen — und zwischendrin versteckt sich noch ein Leselink zum deutschen Satzbau. Einen schönen Sonntag allerseits!
- Im DRadio Wissen gib(t)s einen langen und schönen Vortrag von Heike Wiese zu Kiezdeutsch — über sprachliche Besonderheiten und ihre soziale Bewertung. Besonders spannend wird’s in der zweiten Hälfte: »Wir sprechen von Deutschtürken, Deutschtürkinnen und nich von Turkdeutschen. Wir sprechen aber von Russlanddeutschen. Wir sprechen von Deutschamerikanern, das sind die, die ausgewandert sind, nach Amerika, das sind dann Amerikaner, ne? Wenn Ihre Großeltern aus der Türkei gekommen sind, Eltern und Sie selbst hier geborn und aufgewachsen, sind Sie nach dieser Terminologie immer noch Türken. Das bleiben Sie anscheinend fünf Generationen lang. Sie werden nicht deutsch! […] Wenn Sie auch nur Türkisch verstehn, sind Sie schon kein Berliner mehr …« (Ab Minute 36 geht es um die Reaktionen aus der Öffentlichkeit — Zuschriften, Leserbriefe und Onlinekommentare — und ihre Analyse.)
- Was sind Menschen, die in ein anderes Land ziehen, um dort zu arbeiten? Kommt ganz drauf an … Im GUARDIAN sieht sich Mawuna Remarque Koutonin die Begriffe expat und migrant an: »In the lexicon of human migration there are still hierarchical words, created with the purpose of putting white people above everyone else. One of those remnants is the word “expat”.« (via @kuebra)
- Wie sortieren wir eigentlich Satzglieder? Auf FRAGEN SIE DR. BOPP hat sich Stephan Bopp die Wortstellung im sogenannten »Mittelfeld« angesehen (grob gesagt das, was nach dem Verb kommt): »die Regeln der deutschen Wortstellung sind bis auf wenige Ausnahmen keine festen Regeln, sondern mehr oder weniger starke Tendenzen. Komplizierend kommt hinzu, dass diese Tendenzen zum Teil widersprüchlich sind.«
- Sind Zahlen universell? Tom Scott spricht auf NUMBERPHILE (Englisch) darüber, wie verschiedene Sprachen verschiedene Zahlen bezeichnen und nach welcher Logik. Achtung: Er steigt in medias res ein, wer noch nie davon gehört hat, was ein Vigesimalsystem ist, wird vielleicht etwas überfallen, aber spätestens ab Minute 2 gibts sehr schöne Beispiele, zum Beispiel otteoghalvtreds ‘acht und halbdrei’ — das dänische Wort für … 58. (via @inkbotkowalski)
- Eine Hörempfehlung zur Geschichte des Englischen gibt Lauren Gawne auf SUPERLINGUO: »I’m only about four episodes into the (currently) 56 episodes available, but already it’s proving to be wide ranging and well crafted. […] The podcast also introduces you to big ideas and concepts about language with almost no resort to technical language beyond what is needed. You can listen with no formal linguistics training; […]«
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