Kürzlich hat eine koreanische Austauschstudentin nach der Sprechstunde bei mir Notizen aus einem Deutschkurs vergessen. Als ich das Blatt beiseitelegte, sah ich eine sehr schöne Notiz:
die gefüllte Paprika
gefühlte
Grade eben hab ich die Suchanfragen durchgeblättert, die zum Sprachlog führen ((Warum zum Teufel ist das längste deutsche Wort so interessant??)) und dabei etwas ganz Ähnliches gefunden:
wortpaare stellen stehlen
An diesen beiden Wortpaaren erkläre ich heute kurz einen Grundbegriff aus der Phonologie — also grob gesagt der Lautlehre einer Sprache:
Wenn man gefüllt/gefühlt und stellen/stehlen spricht, merkt man, dass die Buchstaben die Aussprache nicht genau reflektieren: In der geschriebenen Form hat das eine ein <h> wo das andere ein <l> besitzt. Gesprochen hat aber keines der beiden Wörter ein h und beide haben nur einen einzigen l-Laut. Sie haben exakt dieselben Konsonanten, z.B. ein g, ein f, ein l, ein t bei gefüllt/gefühlt. Trotzdem klingen sie verschieden:
In gefüllt/gefühlt haben wir es mit zwei verschiedenen ü-Lauten zu tun,
in stellen/stehlen mit zwei verschiedenen e-Lauten.
Das geht auch für die übrigen Vokale:
- a: wann/Wahn
- i: irr/ihr
- o: Bot/Boot
- u: rum/Ruhm
- ö: Hölle/Höhle
- ä: kämmen/kämen
Der Unterschied ist deutlich hörbar: Die erste Variante ist immer deutlich kürzer als die zweite, und sie hat in den meisten Fällen auch eine andere Tonqualität. ((Nicht bei kämmen/kämen, da ist nur die Länge unterschiedlich — und der kämmen-Laut ist außerdem bei den meisten Menschen identisch mit dem aus stellen. Bei wann/Wahn gibt es verschiedene Meinungen, in der Länge unterscheiden sie sich auf jeden Fall, ob aber darüber hinaus, ist umstritten.)) Das ist die sogenannte »Gespanntheit«, beim ersten Laut die Zunge gegenüber dem zweiten weniger angespannt. (Noch mehr zu Eigenschaften deutscher Vokale habe ich mal hier auf Englisch aufgeschrieben.)
Obwohl wir in den Wortpaaren von oben nur einen Buchstaben benutzen, um zwei Laute zu notieren, ist es nicht egal, welcher gesprochen wird: In einer Höhle ist man lieber als in der Hölle, und gefühlte Paprika möchte man, was auch immer das sein mag, vielleicht nicht unbedingt essen. Der eine Laut verändert den kompletten Wortsinn. ((Diesen Unterschied reflektieren wir auch oft, aber nicht immer in der Schreibung, z.B. indem der eine der beiden Laute von einem Dehnungs-<h> gefolgt wird.))
Wortpaare, die sich in nur so geringfügig, in einem Laut unterscheiden — ganz egal wie sie geschrieben werden! –, nennt man »Minimalpaare«. Natürlich gibt es sie nicht nur bei Vokalen, sondern auch bei Konsonanten: Lohn und Mohn, Reigen und Reifen, Wahn und Wahl … Mit diesen Paaren lässt sich zeigen, welche Laute für eine Sprache bedeutungsunterscheidend sind.
Und dabei belasse ich es für heute mal. Lustige Minimalpaarbeispiele in den Kommentaren willkommen!
Nun ja, in „gefühlt” steckt der Digraph „üh”, und das ist eben nicht dasselbe wie „ü”. Insofern benutzen wir keineswegs denselben Buchstaben für zwei Laute.
Geht ein bisschen am Thema vorbei, aber ich bin immer wieder überrascht, dass tatsächlich anderswo im Alltag anders gesprochen wird als – mir kommt vor, in Österreich abseits der Burgtheaterbühne noch nirgends eine Aussprache-Unterscheidung zwischen Bären und Beeren gehört zu haben. (Kurze Wikipedia-Recherche scheint meinen Eindruck zu bestätigen: https://en.wikipedia.org/wiki/German_phonology#Phonemic_status_of_.2F.C9.9B.CB.90.2F )
@ Vilintrhil: Als Österreicherin kann ich Ihre Beobachtungen nur bestätigen (‘bestetigen’ ;-)). Außer im Theater oder im Deutschdiktat (sofern es DAS überhaupt heutzutage in den Schulen noch gibt) gibt es einfach keinen hörbaren Unterschied zwischen Ähre und Ehre, Bären und Beeren — die von Ihnen verlinkten Überlegungen auf Wikipedia dürfte der durchschnittliche österreichische Sprecher auch ohne linguistische Vorkenntnisse schlicht und einfach verinnerlicht haben…
Ansonsten: Schön finde ich ja immer das schon mehrfach, aber immer nur im Rahmen von sprachwissenschaftlichen Vorlesungen gehörte, m.M.n. stark konstruierte Minimalpaar ‘Kuchen’ und ‘Kuhchen’ (kleine Kuh), mit dem in Frage gestellt wird, ob ach- und ich-Laut Allophone oder doch distinkte Phoneme sind. Ich frage mich bei diesem Beispiel immer, ob ein etwaiges (von mir noch nie in sprachlicher freier Wildbahn gesichtetes) ‘Kuhchen’ nicht eher umlauten müsste zu einem ‘Kühchen’ (analog zu Bübchen usw.).
Seele und Säle.
Raten und Ratten.
Roben und Robben.
Legen und Laggen (Verzögerungen bei Computerspielen).
Bewehrung (Betonstahl) und Bewährung (Probezeit).
Gehrung (Stoß im Winkel) und Gärung (organischer Abbau).
Ich habe ein Beispiel, wo die Länge einer _Pause_ eine unterschiedliche Bedeutung darstellt:
“Wann, Vater?” und “Wann fahrt ihr?” unterscheiden sich im gesprochenen Westfälischem nur durch die längere Pause nach dem “Wann”: “Wann fata” vs. “Wannfata.”
Man könnte statt „Kuchen“ vs. „Kuhchen“ ja auf „Rochen“ vs. „Rhochen“ (kleines Rho) ausweichen. 😉
Das Beispiel für “ä” ist aber vertauscht, oder?
@Vilinthril Das ist nicht nur in Österreich so. Das “ä” wird in vielen Gegenden Deutschlands wie ein “e” gesprochen, deshalb gibt’s hier auch oft keinen Unterschied zwischen Bären und Beeren.
Lärche und Lerche (Pflanze und Tier)
Äsche und Esche (Tier und Pflanze)
Bären und Beeren hatten wir schon (warum ä nicht grundsätzlich das Tier in solchen Paaren anzeigt, ist mal wieder kontraintuitiv).
Ein Beispiel, wo scheinbar der vorausgehende Konsonant die Aussprache des folgenden Vokals verändert:
Tusche und Dusche (kurz und lang)
@Segantini: Siehe Fußnote 3. Es gibt aber auch lange(, gespannte Vokale) ohne Dehnungs‑h, z.B. in einsilbigen Wörtern wie Kür, Wal, wir, …
@Vilinthril: Ja, im Alemannischen z.B. gibt es einen ganz klaren Unterschied. Witzigerweise verhalten sich Österreich und Norddeutschland ganz ähnlich, diese Karte hier könnte Dich auch interessieren.
@Jü: Mir kommt die Umlautvariante auch viel normaler vor.
@Mirko: Ist repariert, vielen Dank!
@ Vilintrhil
Im Simplicissimus kommt es zu einer Verwechslung, als der S. gefragt wird, ob er auch beten könne. Nein, seine Mutter habe immer das Bett gemacht.
Solche Ununtscheidbarkeiten gibt es also auch in anderen Dialekten 🙂
Ahne und Anne
Ahle und Alle
Bahn und Bann
Dachs (Genitiv von Dach) und Dachs (Tier)
Ehre und Ähre
Fahl und Fall
“Holt’s!” und Holz
aber: “Gibt’s?” und Gips (gleiche Aussprache trotz unterschiedlicher Schreibung)
Hohl und “Hol!”.
Herz und Hertz (witzigerweise hat beides eine Frequenz)
Hehler und Heller (ersterer verdunkelt mehr)
Ihnen und Innen
Ihre und Irre
Ja und Jahr (jedenfalls im Westfälischen)
Kam und Kamm (hatten wir mit kämmen, aber ich brache was mit k)
Leser und Laser
Mehr und Meer
“Näh!” und “Nee…”
Polen und Pollen
Qualen und Quallen
quälen und quellen (ist es normal, gleich zwei Beispiele mit Q zu finden? Im Deutschen?!?)
Rogen und Roggen (kann man beides essen)
rußen und RussenSchal und Schall
Tag und (Hash)tag
Uhrzeit und Urzeit
Wieder und wider ist ein Gegenbeispiel, ich höre da nie einen Unterschied.
zagen und Zacken
Fehlt noch was mit O,V,W,X und Y… 🙁
@Mycroft: Lärche/Lerche und Äsche/Esche sind eben keine Minimalpaare — sie werden genau gleich ausgesprochen. Der Unterschied ist nur in der Schrift zu sehen, wie z.B. auch bei Leib/Laib. Die Wörter sind also “homophon”, genauso wie Bank (zum Sitzen) und Bank (für Geld), nur dass sich verschiedene Schreibweisen eingebürgert haben.
Tusche/Dusche ist auch kein Minimalpaar, weil sich die Wörter in zwei Lauten unterscheiden. Das ist wie Tusche/Tasse, da ist Vokal und darauffolgender Konsonant verschieden, oder Dusche/Dame etc. Wenn man solche Paare hat, weiß man nicht, ob der Bedeutungsunterschied am einen oder am anderen Laut hängt, man muss also weitersuchen und z.B. durch Ruhm/Rum und Dorf/Torf rauskriegen, dass im Deutschen sowohl langes, gespanntes u und kurzes, ungespanntes u als auch d und t bedeutungsunterscheidend sein können.
Ach, ein Kuhchen würde ich anders aussprechen als Kuchen, aber ich nenne das dann Kalb.
Ach, ja:
Frauchen reimt sich nicht auf Fauchen.
Halbes Beispiel:
bei “Orange” (Frucht) wird das “e” mitgesprochen, bei “orange” (Farbe) nicht.
@Kristin Kopf: ich nehme an, die Sprachevolution hat das Dehnungs‑h überall dort, wo es nichts zu unterscheiden gibt, eliminiert oder erst gar nicht entwickelt.
Bei Deinem ersten Beispiel haben wir es übrigens sogar mit einem Triplett zu tun: Wal — Wahl — Wall.
Das Paar kämen/kämmen ist falschrum (“Die erste Variante ist immer deutlich kürzer als die zweite”)…
Ansonsten:
offen/Ofen
satt/Saat
Matte/Mate(-Tee)
fis (f#)/fies
plitsch/plietsch (“plitschplatsch”/norddeutsch “aufgeweckt, gescheit”)
Und zumindest norddeutsch:
Schatten/Scharten
Pfanne/Fahne
Seppel/Säbel(?)
Ich höre einen Unterschied zwischen Ähre und Ehre. Aber gut.
Stahl und Stall.
Orgel und Ohrgel. Gel für die Ohren, braucht kein Mensch, außer mir für ein Beispiel mit “O”.
In Dialekten, wo “r“s verschluckt werden: Magd und Markt.
Verse und Fährse (o.k, den Unterschied hört man dann wohl auch nicht.)
Wal und Wall. Ha!
Die deutsche Sprache bietet für die Längung eines Vokals ja bekanntlich zwei Optionen an, Verdoppelung oder Dehnungs‑h. Zugleich gilt aber ein (striktes) Verdoppelungs-Verbot für Umlaute, so daß im Falle „gefüllt/gefühlt” ohnehin nur die Variante mit Dehnungs‑h infrage kommt (die üü-vermeidende Alternative gemäß Saal -> Säle wäre nämlich uneindeutig).
Wenn Pf = F, dann Pferd und fährt.
Pfal und Fall.
Pflicht und flicht (von flechten).
(Ich warte vllt. mit weiteren Kommentaren, um nichts doppeltes zu posten.
Achja: “Posten” und “posten”.
_die_ Post vs: _der_ Post.
Genusabhängige Aussprache.
Genus und Genuss. Boink.
Die Mehrzahl von Montag und das Hauptwort zu montieren (betrifft aber Betonung _und_ Aussprache des “g”.)
Watt(enmeer) und Vat (buddhistisches Heiligtum).
Auf Latein gibts da häufig Stress, denn die Länge des Vokals wird in der Schreibung meist gar nicht gezeigt. (Wenn nicht gerade im Schulbuch ein Strich drüber ist.)
Hübsche Beispiele sind:
populus — Volk, pôpulus — Pappel
occidere — sterben, occîdere — töten
lûteus — safranfarben, luteus — dreckig
Dass eine Vertauschung sogar zur gegenteiligen Aussage führen kann, zeigt folgendes Beispiel:
Ich trinke in Maßen.
Ich trinke in Massen.
Wie lösen das eigentlich die Schweizer, die das “ß” nicht nutzen?
PfaHl, nicht Pfal — Schmach!
Die Sucht, aber sie sucht. (kurz/lang)
Jetzt mal vielosofisch betrachtet: wenn Ähre und Ehre hochsprachlich gleich gesprochen werden, wieso ist das richtig?
Wäre es nicht schlauer, Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung, die unterschiedlich geschrieben werden, auch unterschiedlich auszusprechen?
So, wie das Burgtheater zumindest Beeren von Bären unterscheidet?
Sprache dient doch der Kommunikation, da sollte Eindeutigkeit doch Vorrang haben?
(Ich weiß, jemand, der “sacht” sagt, wenn er “sakt” meint, sollte marl schön still sein.)
Wie so viele andere Ambiguitäten sonst auch: Kontext.
@ Mycroft: Vielleicht wäre es auch sinnvoll, Dinge, die gleich ausgesprochen werden, gleich zu schreiben? Das ist erstens ein Henne-Ei-Problem und zweitens ändert sich die Aussprache oft so schnell, dass die Rechtschreibung schon in ein paar Jahrzehnten nicht mehr mit dem Klangbild übereinstimmt, und was dann?
Kontext ist alles:
@gnaddrig:
Bei Wörtern, die eine unterschiedliche Bedeutung haben, ist eine unterschiedliche Schreibweise selbst dann sinnvoll, wenn sie keine unterschiedliche Aussprache (mehr) erzeugt.
Es ist ein Unterschied, ob ich “Ihnen” antworte oder ob ich “ihnen” antworte. Wenn man im gesprochenen Deutsch keinen Unterschied erkennen kann, dann wenigstens im geschriebenen. Also nein, ich halte es nicht für sinnvoll, “Ähre” zukünftig wie “Ehre” zu schreiben, selbst, wenn mir Fachleute sagen, dass ich beides gleich aussprechen muss.
Der Punkt war, dass mir weiter oben erklärt wurde, dass “Ehre” und “Ähre” gleich ausgesprochen werden, mit anderen Worten, wenn ich “Ehre” anders als “Ähre” ausspreche, spreche ich mindestens eines davon falsch aus. Also ist die richtige Aussprache nicht die, die mein Gegenüber erkennen lässt, was ich meine, sondern die, die das Gegenüber raten lässt. Was zu der Situation führt, dass ich falsch handele, wenn ich missverständnisfrei kommunizieren will.
achja; “im” und “ihm”
“Ehre” und “Ähre” werden im Standarddeutschen nicht gleich ausgesprochen, und das hat hier auch nie jemand behauptet.
@ Mycroft: Bei Wörtern, die eine unterschiedliche Bedeutung haben, ist eine unterschiedliche Schreibweise selbst dann sinnvoll, wenn sie keine unterschiedliche Aussprache (mehr) erzeugt.
Nun ja, bei Schloss und Schloss funktioniert es doch auch? (Dabei ist es egal, ob das zwei Wörter mit unterschiedlichen Etymologien sind, die zufällig gleich klingen, oder ob sich da eine Bedeutung von einem vorhandenen Wort abgespalten und selbständig gemacht hat.) Da kriegt man auch kommuniziert, ob man den Abschließmechanismus oder das Gebäude meint, obwohl die beiden gleich geschrieben und gleich gesprochen werden. Das geht bei Ehre und Ähre auch.
Schlimmstenfalls muss man eben so formulieren, dass der Kontext deutlich macht, welches der beiden Wörter man benutzt. Die Aussprache ändert sich fortwährend und manchmal recht schnell und führt dadurch zu Inkonsistenzen — Dinge werden unterschiedlich geschrieben und gleich ausgesprochen (Ehre und Ähre), da muss man die Unterschiede eben anders markieren.
Noch ein paar Paare:
Dussel/Dusel
Fussel/Fusel
Ich muss öfters für einen iranischen Freund, der eine Musikschule leitet, Texte korrigieren.
Er spricht und schreibt sehr gut Deutsch , aber manche Unterschiede h ö r t er immer noch nicht.
Z.B. “gefällt” und “gefehlt”.
Sehr lange hat er auch gebraucht um “schwül” und “schwul” vom Hören her zu unterscheiden …
Man kann übrigens Paprika durchaus fühlen – sehr schmerzhaft nämlich. Kommt nur auf Sorte und Stelle der Einwirkung an.
Deutsch ist erst ab meinem 4..Lebensjahr zu einer meiner Sprachen gesprossen, und ich habe von der sehr strengen Mutter und der aus Ungarn stammenden und ebenfalls sehr strengen Grundschullehrerin gelernt, Bären anders auszusprechen als Beeren.
Bei ä bewege ich den Mund auch anders als beim e, mehr wie beim a.
Ich weiss allerdings nicht, ob das ä bei mir Zuhörenden als solches ankommt, und nicht etwa als e, denn ich fühle mich stets richtig verstanden — vielleicht kombiniert das Gehirn während des Verarbeitens im Kontext des Gehörten, um sich dann für ein tatsächlich gehörtes oder imaginiertes ä zu entscheiden. Z.B. weil die Lärche sich nicht singend in den Himmel schwingt, sondern im Herbst ihre alten Nadeln abwirft, was die Lerche wiederum niemals tun würde, weil sie es nicht kann.
(Btw, ist hier eine Expertin, ein Experte der serbo-kroatischen Sprache unterwegs? Ich suche die Herleitung zweier Bezeichnungen, die mir rätselhaft sind und kann alleine leider keine Erklärung finden. Danke.)
Mein Lieblingbeispiel war immer ‘umfahren und um’fahren.
@Karmen (off topic) — da fällt mir doch spontan Heinz Erhardts Gedicht „Vogel und Baum” ein:
Man sieht die Lerchen mit Gesang
hoch in die Lüfte steigen.
Nur die mit „e”! Die mit dem „ä”,
die stehen da — und schweigen.
Als Franke kann ich zum Thema Lerche/Lärche bestätigen, daß der Vogel bei uns so ausgesprochen wird, als würde er mit „ä” geschrieben. Und spräche jemand von einer „Lehrche”, wäre er sofort als Zugereister durchschaut.
@ Karmen<. Da liegen dann sowohl Ihre Iutter als auch die Lehrerin falsch. Es wird beides gleich ausgesprochen.…..
Naja, bei älteren Jahrgängen sind Fehler ja nstruiert.…..
Wenn Eigennamen zählen:
AugUst/AUgust
York/Yorck
@gnaddrig: Weil Wörter, die zufälligerweise gleich geschrieben werden, gleich gesprochen werden, und man notgedrungen gelernt hat, mit diesem Problem klarzukommen, muss man Wörter, die man unterschiedlich aussprechen könnte, trotzdem gleich aussprechen, und das dann als “gottgegeben” akzeptieren?
Ich wette, Schulkinder, die “stehlen” und “stellen” verwechseln, kämmen mit der Erklärung, dass man bei “Schloss” und “Schloss” den Unterschied ja auch erraten könne, nicht weit. Äh, kämen, natürlich.
Oder noch gaaanz anders: nur, weil manche Häuser keinen Keller haben, sind Keller nicht sinnvoll?
@flux: Ich höre auch nicht den Unterschied zwischen “Pferd” und “Mutter” im Chinesischen. Weil das nämlich eine Tonhöhensprache ist, ich kein muttersprachlicher Tonhöhensprachensprecher bin, und Menschen, die damit nicht frühster Kindheit an Tonhöhen gewöhnt sind, später damit Schwierigkeiten haben.
Soll heißen: nichts gegen Iraner, aber wenn Iraner Unterschiede im Deutschen nicht hören, beweist das nicht, dass es sie im Deutschen nicht gibt, sondern nur nicht im Persischen.
@ Mycroft: Das Argument geht auch andersrum: Nur weil manche Häuser Keller haben, muss man doch nicht unter alle anderen auch noch einen Keller bauen?
Der Zusammenhang von Schreibweise, Aussprache und Bedeutung ist eben nicht einheitlich, und man kann es weder in der einen noch in der anderen Richtung angleichen. Das wäre, von den Problemen bei der Durchsetzung egal welcher Änderung abgesehen, schon deshalb wenig sinnvoll, weil die Sprache sich ständig ändert und die schöne planierte Oberfläche in ein paar Jahren schon wieder Risse und Schlaglöcher hätte und an allen möglichen Stellen irgendwas Unvorhergesehenes wachsen würde.
Jedenfalls — um auf den Anfang unserer Diskussion zurückzukommen — sehe ich nicht, wieso es besonders sinnvoll sein sollte, unterschiedlich geschriebene Wörter auch unbedingt unterschiedlich auszusprechen.
1. Meine Aussage war, Wörter mit unterschiedlichen Schreibweisen _und_ unterschiedlichen Bedeutungen unterschiedlich auszusprechen. Was bei Ähren und Ehren möglich ist. Der ursprüngliche Einwand (nicht von Ihnen) war nicht, dass das überflüssig oder unnötig sei, sondern, dass es _falsch_ sei.
2. Wenn viele Leute etwas nicht tun, ist das alleine kein Beweis, dass es falsch ist, es doch zu tun. Einfach das zu tun, was alle machen, weil alle das machen, ist höchstens dann ein Argument, wenn es sonst keine Argumente gibt.
3. Unter ein vorhandenes, nicht unterkellertes Haus einen Keller zu bauen, ist etwas schwieriger (teurer), als bei “Ähren” den Mund etwas weiter aufzumachen als bei “Ehren”.
4. “Ähren” anders als “Ehren” auszusprechen, hat keinen Nachteil, den _ich_ sehen kann.
5. Sprachveränderungen kommen vor, ja, aber gleichzeitig argumentieren Sie gegen eine Sprachveränderung, nämlich “Äh” anders als “Eh” auszusprechen. Nebenbei, die Straße vor Ihrem Haus wird auch gelegentlich erneuert, obwohl sie in einigen Jahren oder Jahrzehnten wieder sanierungsbedürftig sein wird.
Ich gehe auch zum Friseur, obwohl meine Haare jedes Mal nachwachsen.
6. Ihre Argumentation träfe auch auf alle Wortpaare zu, bei denen unterschiedliche Schreibweisen (hochsprachlich) Ausspracheunterschiede auslösen. Wozu? Geht auch so.
Ach, und Kehle/Kelle.
Saat/satt
Krale/Kralle
“wähle!”/Welle
im Westfälischem: Licht/liegt 😉
Christin — Kristin
@gnaddrig ich wollte mit meinem Iraner-Beispiel doch garnicht die Unterschiede wegleugnen, sondern nur illustrieren, wie schwierig es sein kann, Laute wahrzunehmen und nachzubilden, wenn man sie nicht von kleinauf erlernt hat, wie eben z.B. Sie bei dem chinesischen Pferd und der Mutter.
Das finde ich ja gerade so spannend, wie sehr sich frühkindliches, bzw. kulturelles Lernen auf die Wahrnehmung auswirkt.
Wäre ich jetzt eine naive hochsprachliche Deutsche ohne jedes Wissen über Wahrnehmungsphysiologie, wäre ich eher erstaunt darüber, dass der Iraner den Unterschied n i c h t hört.
@mycroft: Ihr Beispiel AUgust / AugUST ist jetzt aber eines für eien andere Art Wortpaar, sogenannte Homographe (ist das der richtige Fachausdruck?), sprich Wörter, die gleich geschrieben werden, aber unterschiedlich ausgesprochen, wie z.B auch Weg und weg.
Mir war bis vor kurzem garnicht klar, dass es doch relativ viele Homographe im Deutschen gibt.
Würde gerne ein paar sammeln 🙂
äh, dass mit Pferd und Mutter war ich.
Vermutlich gibt es in allen Sprachen der Welt zusammen mehr Laute, bei denen “wir” den Unterschied nicht hören, als Laute, die wir unterscheiden können.
Ok, August/August ist vllt. ein doofes
Beispiel. Wobei beide Wörter vom selben Kaiser kommen.
Dann gilt (Haar)Band/(Rock)Band wohl auch nicht wirklich.
Aas — As
Buße — Busse
Dusel — Dussel
Fasen — Fassen
Gase — Gasse
Hasen — hassen
Haken — hacken
jäten — jetten (wie es meine Oma aussprechen würde, die hatte es nicht mit dj)
sie lasen es — sie lassen es
Mehrtürer — Märtyrer (jaja, ä klingt oft wie e)
Nasen — Nassen
Pike — “Picke!”
Riese — Risse
reisen — reißen
Rose — Rosse
Staat — Stadt
Hach, da kommen so viele Erinnerungen an meine Schulzeit wieder auf
Da hatten wir das auch mal.
Hochzeit und Hochzeit.
Der Franke spricht das Fest der Eheschließung mit fränkischem Kurzvokal, ähnlich wie bei ‘Obst’, das sich hierzulande wie ‘Obbst’ anhört. Das andere ist für ihn ein Fremdwort, wird also gesprochen wie aus Funk und Fernsehen bekannt. Mithin kann man beide deutlich unterscheiden.
@Mycroft: Nochmal: “Ähre” und “Ehre” werden im Standarddeutschen bereits unterschiedlich ausgesprochen und niemand hat hier etwas anderes behauptet.
Um etwa “Lerche” und “Lärche” unterschiedlich auszusprechen, müßte man hingegen den Lautbestand des Standarddeutschen erweitern oder eines von beiden “Lirche” oder “Larche” aussprechen oder ein völlig neues Wort erfinden, etwa “Gnatölfe”. Das ist aber mühsam und die meisten haben da einfach keinen Bock drauf. Und die, die es tatsächlich versuchen, werden auch noch doof angeguckt.
Es ist schon ein Kreuz.
Hochzeit und Hochzeit ist nach meinem Sprachempfinden auch standardsprachlich unterscheidbar, nicht nur in Franken – zumindest in österreichischem Standarddeutsch definitiv.
@ mycroft
August war für mich insofern ein interessantes Beispiel, als dass ich ja gerade nach Wörtern suche, die g l e i c h geschrieben werden ( also nicht Gase und Gasse) aber unterschiedlich ausgesprochen werden, wie z.B Der kurze “Weg” / Ich bin mal kurz “weg” … oder eben Hochzeit
Gnatölfe wäre jetzt wirklich etwas umständlich.
Der Lautbestand im Standarddeutschen ist jetzt aber auch nicht für alle Ewigkeit festgelegt, weil es “Die deutsche Sprache” bekanntlich gar nicht gibt.
@flux: von weiter oben: Montage/Montage,
und bei Orange/orange ändert die Groß-/Kleinschreibung, ob das “e” nicht verschluckt wird oder doch. Gilt das auch?
Gute alte urdeutsche Aussprache von g, übrigens. 😉
@Mycroft: Mehrtürer / Märtyrer – der ist klasse!
Das Beispiel führt nämlich vor Augen, daß in einigen Dialekträumen das Dehnungs‑h zu unterschiedlicher Aussprache führt, in anderen hingegen nicht.
Hier im Fränkischen käme niemand auf die Idee, das ä in Märtyrer lang auszusprechen, hier greift ganz klar der fränkische Kurzvokal (“Märr-türer”). Beim Mehrtürer hingegen nicht, sein e ist auch für uns Franken lang.
Das e/ä Thema gibt es übrigens auch bei ei und ai. Es führt dazu, daß ich allenthalben meinen Vornamen erläutern muß: “Reiner mit e?” — “Nein, Rainer mit a”.
Wo (und wie) wird im Deutschen /ai/ und /ei/ verschieden ausgesprochen? ::wunder::
Hat auch wieder niemand behauptet.
Mehrtyrer/Märtürer ist leider nicht von mir.
Fehl/Fell
für Flux:
HExen/HexEn (magisch begabte Frauen bzw. deren Tätigkeit/Alken mit 6 Kohlenstoffatomen)
GlUten/GlutEn (Pl. von Glut, ja, ist etwas konstruiert/Stoff in backfähigen Getreidearten)
@ Mycroft: Kann das sein, dass sei sich ihn ihren Meinungen festgefahren haben?
Selbstreflektion bringt oftmals sehr viel.
[Beleidigende Kritik gelöscht, gerne erneut sachlich posten, KK.]
@Statistiker:
Das mag so sein oder auch nicht, aber wenn man sich selbst festgefahren hat, bringt Selbstreflexion gar nichts mehr.
Beim nochmaligen Nachlesen:
Die Diskussion ging einerseits um deskriptive Dinge (x wird vom Großteil der deutschsprachigen Menschen wie y ausgesprochen), und andererseits darum, ob bzw. warum man das so zu akzeptieren hat.
In anderen Zusammenhängen wird hier regelmäßig diskutiert, dass man bestimmte Wörter, Begriffe oder Formulierungen durch andere ersetzen sollte. Jetzt stelle ich zur Diskussion, auch mal eine Aussprache zu ändern, und dann bekomme ich gesagt: “Das macht man nicht.”? Bzw.: “Das ist nicht nötig.”?
Ich bin Laie und verfolge das Thema mit großem Interesse. Ich möchte Beispiele für die Betonung (nicht Aussprache) melden: August (Name oder Monat); Roman (Name oder Geschichte. Auch der Satz “das war schon besser” kommt je nach Betonung positiv (WAR) oder negativ (SCHON) rüber.
Ein Minimalpaar taugt linguistisch eigentlich nur dann etwas, wenn man einen Beispielsatz (im weitesten Sinne) konstruieren kann, in dem die Kandidaten an gleicher Stelle stehen können, denn dann geht es wirklich um Phonologie und nicht bloß um Phonetik.
Und jetzt lese ich noch ein bisschen Postillion.
@Päper: Geschenkt.
„Das falsch geschriebene Wort war {{#1}}.“ vs. „Das falsch geschriebene Wort war {{#2}}.“
Beispielsatz für alle Minimalpaare. Ta-da!
*kopfschüttel* Selber Standard. 🙂
Die deutsche Schriftsprache hat mehrere regional unterschiedliche Phonologien. Irgendwo in Westdeutschland am Rhein werden Ähre und Ehre verschieden ausgesprochen, sonst mehr oder weniger überall gleich, und beides ist Standard. 😐
Südlich des Weißwurstäquators werden lange und kurze Konsonanten unterschieden. Nördlich davon weiß kaum jemand, dass es so etwas überhaupt gibt. Aber die Unterscheidung wird z. B. in den österreichischen Fernsehnachrichten lückenlos durchgezogen – offensichtlich liegt das innerhalb der Variationsbreite des Standards.
Echt? Das ist mir (Österreicher) noch gar nie aufgefallen … Beispiel dafür?
Mir fällt an nord- und mitteldeutschen Aussprachen immer sehr schnell auf, dass die Konsonanten alle kurz sind. Da klingen alle Wörter mit kurzen betonten Vokalen überhastet. In Österreich passiert das nur bei ein paar Lehnwörtern wie Ebbe, Bagger oder Kanada – das ich von der Kannaḍa-Sprache in Südindien auch ohne retroflexes stimmhaftes ḍ sofort unterscheiden würde.
Es gibt sogar Fälle, wo lange Konsonanten hinter langen Vokalen, Zwielauten oder sogar (ehemaligem) r und l vorkommen; dort werden sie von der Rechtschreibung standhaft geleugnet. Schlafen ist ein Beispiel, ebenso Seife, werfen, helfen (besonders einfach in Dialekten erkennbar, in denen el zu ö wird, aber ich rede ja von der Schriftsprache). Reichen ist ein Minimalpaar: mit kurzem ch ein Verb (engl. reach), mit langem ein Adjektiv (engl. rich). Genauso weichen.
Kurzes f ist übrigens auffallend selten. Kurzes ch ist in der Schriftsprache durchgehend zu stummem h geworden und existiert jetzt nur wegen Analogieprozessen und der mittelbairischen Kürzung von langen Konsonanten am Wortende.
Am Wortanfang existieren lange Konsonanten nur in Teilen der Schweiz und vielleicht in Vorarlberg.
bb, dd, gg gehören zu den Fällen, wo ein doppelt geschriebener Konsonant kurz ist. Das kommt daher, dass die hochdeutsche Konsonantenverschiebung die langen Versionen eliminiert hat: daraus sind pp, tt, ck geworden.
Der Rest besteht aus grob gesagt lateinischen Wörtern, die an der germanischen Regel scheitern, dass lange Konsonanten direkt hinter einem betonten Vokal stehen müssen: Satellit z. B..
Spannend, für Konsonantenlänge in meiner eigenen Erstsprache hab ich offensichtlich überhaupt kein G’spür (aber ich nehm jetzt einfach mal an, dass das alles belegbar ist, was du schreibst ^^). Vielen Dank!
Versuch einmal, kaufen mit dem kurzen f von Ofen auszusprechen. Klingt total falsch, oder?
Es ist nicht leicht, Unterscheidungen in einer Sprache zu bemerken, die man nicht bewusst gelernt hat, wenn es diese Unterscheidungen woanders nicht gibt. Ich habe lang gebraucht, um zu bemerken, dass mittelbairische Dialekte wie z. B. meiner keine langen und kurzen Vokale unterscheiden: wie im Russischen (aber nicht z. B. im Polnischen) sind betonte Vokale länger als unbetonte, solang alles Andere gleichbleibt. Dafür habe ich mittlerweile einen herzeigbaren Beleg gefunden: …irgendwo im Internet war einmal ein pdf von einem Manuskript, das mittlerweile as Seiler (2005) “veröffentlicht” worden ist – in einer Zeitschrift, die überhaupt keine Internetpräsenz hat. WTF. Keine Ahnung, wieso ich das pdf dann auf meiner Festplatte habe.
Seiler, G. (2005) On the development of the Bavarian quantity system. Interdisciplinary Journal for Germanic Linguistics and Semiotic Analysis 10(1): 103–129.
Wegen der Konsonantenlänge schaue ich noch; derzeit bin ich schwer beschäftigt.
…Ups. Das erwähnte pdf enthält den Satz:
“However, unlike Standard German, Bavarian does not have ambisyllabic but short consonants; ambisyllabic consonants always are long (Bannert 1976: 152).”
und dann:
“Geminates traditionally have not been assumed for Bavarian. However, in section 2.2, I will argue that assuming a singleton–geminate contrast for Bavarian indeed is a fruitful enterprise, at least if the contrast is defined in terms of moraic phonology […]”
“Geminaten” sind lange Konsonanten.
…und schlussendlich:
“The alternative explanation of the pattern (2) above is purely quantitative:
vowel quantity interacts with consonantal quantity, whereby ‘strength’
and syllable cut properties are secondary. This line of argumentation is pursued by Bannert (1976), Hinderling (1980), Kufner (1957), Seiler (in press), and to some extent by Goblirsch (1999). The quantitative approach presupposes that Bavarian consonantal ‘strength’ in fact is a distinction between long and short consonants. The evidence provided by Bannert (1976) is striking: not only is the average duration of ‘fortis’ consonants more than twice as long as the duration of ‘lenis’ consonants (Bannert 1976: 81). In perception tests, Bannert has shown that duration is the only relevant perceptual cue to distinguishing the two consonant series (Bannert 1976: 152). The quantitative approach thus is phonetically grounded in a very direct way.”
Das Buch von Bannert (1976) habe ich nicht gelesen:
Bannert, R. (1976) Mittelbairische Phonologie auf akustischer und perzeptorischer Grundlage. Lund: Gleerup.
@Mycroft 28.2.15: Sprachwissenschaftler wissen in der Regel, dass es die Sprachfamilien “flektierende Sprachen”, “agglutinierende Sprachen” und “isolierende Sprachen” gibt. Die flektierenden Sprachen kennen Sprachwissenschaftler aus eigener Anschauung gut. Agglutinierende Sprachen, das ist z.B. Arabisch oder Türkisch und isolierende Sprachen, das ist z.B. Chinesisch kennen Sprachwissenschaftler nur durch einzelne aufgeschnappte Bröckchen.
Größere Kenntnisse in diesem Bereich lohnen sich. Ich hatte den ersten vierwöchigen Intensivkurs in Chinesisch mit 20 Jahren. Zum Erlernen der richtigen Silbentöne wurde dort eine ganze Woche phonetischer Unterricht gemacht (damals in Hamburg).
Heute ist der beste Ort in Deutschland, Chinesisch zu lernen, das Landesspracheninstitut in Bochum. Man kann dort auch Arabisch lernen.
Der Chinesischunterricht an diesem Landesspracheninstitut umfasst präzise phonetische Korrekturen, wie ich sie in meinem Fremdsprachenunterricht in der Schule nie erlebt habe. Solch präziser phonetischer Unterricht ist wohl notwendig, wenn man eine Sprache lernt, die deutlich verschieden von der eigenen ist.
Ich glaube, dass ich die chinesische Aussprache gut gelernt habe, auch wenn ich erst im Erwachsenenalter damit begonnen habe. Herr Frühauf, der (damalige?) Leiter der chinesischen Abteilung des Landesspracheninstituts sprach nach Auskunft der dortigen Chinesen ganz ohne ausländische Sprachfärbung. Ich weiß nicht, in welchem Alter er begonnen hat, Chinesisch zu sprechen, aber vermutlich als Erwachsener.
Im Unterricht von Deutsch als Fremdsprache scheint mir heute phonetischer Unterricht wichtiger zu sein als früher, weil heute die Lernenden oft aus Osteuropa, den arabischsprechenden Ländern, Schwarzafrika und Asien kommen.
Ich bin damit einverstanden, dass Sie Herrn oder Frau Mycroft meine Email-Adresse übermitteln.
Wirklich schlimm fühlte ich mich, als ich das Genus von “Paprika” auf duden.de nachschlug ‑Man lernt nie aus!