Heute als Konkurrenz zum Abendprogramm: Fünf Links zu Unwörtern, vermeintlichen Fehlern, politischer Korrektheit und Fastnacht. Viel Spaß beim Lesen!
- Unter anderem um die Bezeichnung Dönermorde geht es in einem Artikel von Torsten Landsberg in der NZZ: »Exemplarisch für die Leistung vieler Medien zu jener Zeit steht heute ein Begriff: «Dönermorde». Sein Ursprung zeigt auf, wie die eigenen Kontrollreflexe ausbleiben können, wenn der Redaktionsschluss drängt und die Dachzeile über der Meldung noch zu lang ist.«
- Letzte Woche haben wir ja auf die englische Berichterstattung zu den Wikipedia-Edits von comprised of verwiesen — wer will, kann die Geschichte jetzt auch auf Deutsch in der WELT nachlesen, wo Matthias Heine sie aufgeschrieben hat: »Sein Feldzug gegen die Formulierung comprise of [sic!] hat Henderson zu einer kleinen Internet-Berühmtheit gemacht. Seitdem die Seite Medium vor einigen Tagen über ihn berichtete, ist seine Obsession auch von deutschen Medien beschrieben worden. Er gehört rein statistisch zu den aktivsten Bearbeitern der englischsprachigen Wikipedia-Seite. Aber während andere auf vielen Feldern aktiv sind, hat sich Henderson unter seinem Wiki-Editorennamen “Giraffedata” monomanisch dem Ausmerzen eines einzigen Fehlers verschrieben.« (via @MartinWinkler8)
- Udo Stiehl macht sich Gedanken zu veränderter Aussprache in Radio und Fernsehen: »Der Wandel hat sich langsam vollzogen, die Berufsbilder haben sich entsprechend verändert. Im Extremfall ist inzwischen der Redakteur am Mikrofon zugleich sein eigener Sendetechniker im Selbstfahrerstudio und hat auch noch den Sprecher ersetzt. Und so gerät zum Beispiel in einer Moderation die Frage nach den Goldenen Bären auf der Berlinale akustisch zur Verleihung der Goldenen Beeren in der Hauptstadt. Mein erster Reflex: Wer hat den denn ans Mikrofon gelassen?«
- Politische Korrektheit ist zu einem Kampfbegriff geworden — sowohl im Deutschen wie auch im Englischen. Amanda Taub zeigt auf VOX auf, wie er instrumentalisiert wird: »First things first: there’s no such thing as “political correctness.” The term’s in wide use, certainly, but has no actual fixed or specific meaning. What defines it is not what it describes but how it’s used: as a way to dismiss a concern or demand as a frivolous grievance rather than a real issue.«
- Und zuletzt — man kann es hier nicht ignorieren — ein wenig Fassenacht. Auf NAMENFORSCHUNG.NET gibt es karnevalistisch inspirierte Familiennamen: »Einen Krapfen aus Hefeteig, der in Öl oder Fett schwimmend gebacken wird, nennt man u.a. in Hessen, Rheinhessen und in der Pfalz Kreppel. Und dort, genauer gesagt im Raum Wiesbaden — Bad Camberg, ballt sich auch der entsprechende Familienname mit deutschlandweit rund 481 TrägerInnen. Die Bezeichnung spielt übrigens auf die ursprünglich gebogene Form des Gebäcks an, denn mittelhochdeutsch krapfe bedeutete ‘Kralle, Haken’.«
Den Artikel über die Aussprache von Beeren vs. Bären habe ich ja als Österreicher erst beim Langdrübernachdenken verstanden … ::hüstel:: (Erste Reaktion: „Was genau will der da bitte unterschiedlich ausgesprochen haben?“)