Warum sind Emoji so nützlich? Wie kommen Lehnwörter ins Deutsche? Warum klingen Sprachen rhythmisch so unterschiedlich? Wie war das noch mit dem generischen Maskulinum? Und was ist der Unterschied zwischen sexueller und sexualisierter Gewalt? Fünf Fragen, fünf Antworten im heutigen Spektrogramm:
- Das Emoji hatte zwar keine Chancen beim Anglizismus des Jahres — zum Trost schreibt Julia Grass in der BERLINER ZEITUNG darüber, wie es der Kommunikation dient — und sie hat dazu auch Anatol befragt: »Nun gab es die rein schriftliche Kommunikation auch schon vor dem Internet. Goethe und Schiller sind schließlich auch ohne Herzen und Smileys ausgekommen, und wer würde ihren Liebesbriefen oder der Lyrik von Hölderlin und Novalis die Emotion absprechen! Warum also fehlen uns heute plötzlich Gestik und Mimik in der Schriftkommunikation?« (Bei DRADIO WISSEN geht es mit Emojis weiter, man muss sich aber meiner Meinung nach aus der Sendung die interessanten Punkte recht mühevoll rauspicken.)
- Bettina Steiner findet den Anglizismus des Jahres 2014 nicht gut (wir sind natürlich anderer Meinung!) — neben ihrer Erklärung, warum, schreibt sie auf DIE PRESSE auch generell darüber, wie Lehnwörter ins Deutsche gelangen: »Meistens bezeichnet der Anglizismus aber ohnehin entweder etwas grundlegend Neues […]. Oder es fügt eine Facette hinzu. Das kann dazu führen, dass die deutsche Sprache dort differenziert, wo es die englische gar nicht kann. Ein Mail ist bei uns ganz klar elektronische Post, der Brief bleibt ein Brief. Auf dieselbe Weise wurde das Wort Game eingemeindet: Es bleibt dem digitalen Raum vorbehalten, der Welt der Konsolen und Computer. Das gute alte Spiel aber darf weiterhin Spiel bleiben.« (via @Vilinthril)
- Im Linguistik-Podcast ANGESPROCHEN geht es diesen Monat um Rhythmus. Stefan Schmid erklärt, was Morsecode und Maschinengewehr mit Deutsch und Italienisch zu tun haben.
- Auf FISCH UND FLEISCH kommentiert Antje Schrupp das „Mitgemeint-Sein“ durch das generische Maskulinum kurz: »In gewisser Weise kann ich den Unwillen gegenüber dem weiblichen Extra-Genanntwerden verstehen. Ich finde das auch lästig. Ich würde auch lieber in einer Welt leben, die dieses Problem nicht hat. Denn natürlich stimmt es, dass […] die Aufmerksamkeit auf die Geschlechterdifferenz gelenkt wird, wo es doch eigentlich um das „Menschsein“ gehen sollte. Leider gibt es dieses neutrale „Menschsein“ aber nicht.« (Die Kommentare sollte man, wie immer bei diesem Thema, nur mit starken Nerven lesen.)
- Luise Pusch macht sich auf FEMBIO Gedanken über sexuelle Gewalt vs. sexualisierte Gewalt: »Ich weiß schon gar nicht mehr, wann mir andere Feministinnen beibrachten, den Ausdruck „sexuelle Gewalt“ nicht mehr zu benutzen. Er sei irreführend, denn die sog. sexuelle Gewalt hätte in der Regel mit Sexualität wenig bis gar nichts zu tun. Es handle sich vielmehr um Gewalt, die sich der Sexualität nur als Mittel bediene.«