Das Wort Blackfacing/Blackface war 2012 schon einmal für den Anglizismus des Jahres nominiert. Die Beleglage war seinerzeit aber zu dünn, um dieses ansonsten sehr interessante Wort in die engere Wahl zu ziehen (mein damaliger Beitrag, aus dem ich im Folgenden einzelne Passagen übernehme, findet sich hier [Hinweis: dieser und andere hier verlinkte Texte enthalten z.T. rassistische Sprache und/oder Abbildungen]). Heute werde ich untersuchen, ob sich an der Häufigkeit und vor allem Breite der Verwendungen in der Zwischenzeit geändert hat.
Zunächst zur allgemeinen Orientierung: Das Wort blackface (engl. black “schwarz” und face “Gesicht”) bezeichnet ursprünglich eine im 19. und frühen 20. Jahrhundert in den USA praktizierte Theater– und Varieté-Tradition, bei der weiße Schauspieler/innen oder Sänger/innen auf übertrieben stereotypisierte Weise als Schwarze geschminkt auftraten (einen Überblick bietet die englischsprachige Wikipedia). Die Bedeutung des Wortes hat sich über die Jahre ausgeweitet und bezeichnet inzwischen allgemein Situationen, in denen sich weiße Menschen schminken, um schwarze Menschen darzustellen. Das blackface ist in doppelter Weise rassistisch belegt: Erstens, weil die Tradition aus einem zutiefst rassistischen geschichtlichen Zusammenhang stammt, in dem ein Auftreten schwarzer Schauspieler/innen als inakzeptabel galt, und zweitens, weil beim Blackface nicht nur das Make-Up selbst und die dazugehörige Mimik übertrieben stereotypisiert ist (dicke rote Lippen, struppige Haare, weit aufgerissene Augen), sondern auch die Zusammenhänge, in denen es verwendet wurde (Schwarze als naive, fröhliche Unterhalter).
Englische Vorgeschichte
Die Theatertradition des Schwarzschminkens findet sich schon zu Beginn des 19 Jahrhunderts, und so gibt es auch Texte, in denen zu deren Beschreibung die Wortkombination black + face verwendet werden. So in der folgenden Passage, die das Oxford English Dictionary als Erstbeleg nennt:
We shall try in time To treat you with a little Pantomime… From durance vile our precious selves to keep, We often have recourse to th’ flying leap; To a black face have sometimes ow’d escape. [1801]
Allerdings ist nicht klar, ob es sich hier bereits um einen feststehenden Begriff handelt: Die Verwendung lässt sich ebenso gut als freie Kombination der Wörter black und face interpretieren, da an entsprechender Stelle ebenso gut eine Paraphrase wie dark face stehen könnte. Das gilt auch für den Zweitbeleg des OED:
Not a concert-room or a theatre … without some gentleman, with a woolly wig, black face, and a banjo..being introduced during the entertainment. [1847]
Erst der dritte Beleg ist klar ein Beispiel des Wortes blackface, erkennbar an dem grammatischen Zusammenhang, in dem es steht – in blackface.
Mr. Charles Backus will appear in black face on the end, being positively his last appearance. [1871]
Das Wort ist also spätestens seit 1871 im (amerikanischen) Englisch etabliert, eine Suche im Corpus of Historical American English zeigt, dass es seit Beginn des 20. Jahrhunderts durchgängig im allgemeinen Sprachgebrauch zu finden ist – zunächst ausschließlich im Zusammenhang mit Varieté, Theater und Film, aber ab 1930 dann auch außerhalb solcher Zusammenhänge (z.B. 1931 in einer Beschreibung von Gefangenen, die sich als Schwarze verkleiden, 1970 im Zusammenhang einer Verkleidung für eine Party, 1971 im Zusammenhang mit einem ölverschmierten Gesicht, 1988 im Zusammenhang mit dem Mardi-Gras-Karneval).
Im Englischen kommt das Wort fast ausschließlich als Substantiv in der Form blackface vor. Alle Treffer im Corpus of Current American English bis auf einen entsprechen dieser Form, typischerweise entweder in der Konstruktion in blackface (an actor in blackface, to appear/perform in blackface), oder als Erstglied eines zusammengesetzten Substantivs (blackface minstrel/character/performer, blackface comedy, dance, entertainment). Seltener ist die Konstruktion to wear blackface. Als Adjektiv kommt es nur einmal vor (the stock character of the blackfaced comic), als Verb to blackface oder als davon abgeleitetes Partizip blackfacing nie. Sucht man im Internet, findet man mit viel Mühe ein paar verstreute Treffer (z.B. the decision-maker(s) in question … thought it would be okay to “blackface” a white girl). In der englischsprachigen Wikipedia finden sich über 3000 Treffer für blackface, aber nur fünf für blackfacing, davon einer in einem deutschsprachigen Titel).
Deutsche Entlehnungsgeschichte
Auch im Deutschen war das Wort zunächst auf einen Theaterzusammenhang beschränkt. Der erste Treffer im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) vom Februar 2001 ist ein englischsprachiges Zitat, in dem es um die amerikanische Varieté-Tradition geht:
Kaum zu glauben, dass die beiden vorgestellten Bücher zu Josephine Baker und zur “Black Culture in the 1920s” uns noch mehr mitzuteilen haben …. Rogin zeichnet nicht nur die Karriere der “rubber-woman” nach — “the successive stages — blackface minstrelsy, African fantasy, cosmopolitan Modernism”… [Die Zeit, 14.02.2001]
Der zweite Treffer vom Mai 2001 verwendet das Wort dann als Lehnwort:
Stattdessen wiederholt sich die Geschichte: Geliebt als „Blackface“, beginnt Dela, die Show zu verteidigen, und nur Sloan erinnert ihn an seine ehemaligen Ziele. [Die Zeit, 09.05.2001]
Bis 2006 geht es dann ausschließlich um das (amerikanische) Varieté und Theater im historischen Zusammenhang. Dann findet sich in der taz erstmals eine Verwendung des Wortes blackface in einem modernen Zusammenhang, als die weiße Angelina Jolie in einem Film eine afrokubanische Frau spielte. Im Jahr 2009 stellt die taz das Wort in der Kolumne „Die kleine Wortkunde“ vor und setzt es in den Zusammenhang des Films „Schwarz auf Weiß“ von Günter Wallraff, für den dieser schwarz geschminkt durch Deutschland reiste und dafür von der Autorin Noah Sow („Deutschland Schwarz-Weiß“) mit klaren Worten kritisiert wurde. Ab 2009 finden sich dann – zunächst fast ausschließlich in der taz – häufiger Verwendungen, in denen es um deutsche Zusammenhänge, meist mit Theaterbezug, geht. Seit 2011 weist dann auch der Verein „Bühnenwatch“ regelmäßig und systematisch auf die Praxis des Blackface an deutschen Theatern hin.
Wäre es beim Theaterzusammenhang geblieben, würde das Wort Blackface (bzw. Blackfacing, dazu später mehr) heute nicht in der engeren Wahl stehen – trotz einiger Fälle, die eine breite Medeinwirkung entfalteten, wie z.B. eine Inszenierung des Stücks „Ich bin nicht Rappaport“ von Didi Hallervorden.. Es blieb aber nicht beim Theaterzusammenhang – unter anderem durch die unermüdliche Öffentlichkeitsarbeit der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland und des Braunen Mob e.V. – drang das Wort langsam ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit vor, eine Entwicklung, die 2014 ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte.
Der Aufstieg des Wortes Blackfacing außerhalb des Theaterzusammenhangs beginnt im Dezember 2013 mit einer Saalwette bei der Sendung „Wetten, dass..?“, bei der die Bevölkerung von Augsburg aufgefordert wird, als Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer verkleidet im Studio zu erscheinen – dabei, so die Aufforderung, sollte Jim „natürlich schwarz geschminkt sein – Schuhcreme, Kohle, was auch immer“. Dies löste unmittelbare Kritik in den sozialen Medien aus, die auch in den traditionellen Medien aufgegriffen wurde – inklusive des Begriffs Blackface/Blackfacing (z.B. hier und hier).
Die Diskussion zog sich bis in den Januar 2014 (z.B. hier); hier kam eine Diskussion um schwarz geschminkte Sternsinger und ein Plattencover der Band Knorkator hinzu. Außerdem erklärte Harald Martenstein, dass „Blackfacing“-Vorwürfe nichts als Scheinargumente von „selbst ernannten Wächter[n] über Sitte und Anstand“ seien – und wenn Harald Martenstein etwas zu einem Scheinargument erklärt, kann man erfahrungsgemäß fest davon ausgehen, dass es sich tatsächlich um ein gesellschaftlich höchst relevantes Konzept handelt. In der Schweiz gab es zu diesem Zeitpunkt eine ähnliche Debatte um einen Sketch des Schweizer Fernsehens (z.B. hier und hier).
Im Februar stand dann der Wiener Opernball im Zentrum einer Blackface-Debatte – der Komiker Chris Stephan war dort schwarz geschminkt aufgetaucht und hatte sich Kim Kardashian gegenüber als deren damaliger Verlobter (inzwischen Ehemann) Kanye West ausgegeben (etwa hier und hier).
Im März, April und Mai begannen intensive öffentliche Debatten um gleich vier Theaterstücke (1, 2, 3 und 4) die sich danach durch das ganze Jahr zogen.
Im Juni wandte sich die Aufmerksamkeit dann wieder Themen außerhalb des Theaters zu – Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft erschienen im Blackface zum Spiel gegen Ghana, was eine (folgenlose) Anzeige bei der Fifa zur Folge hatte und eine breite Debatte auslöste (z.B. hier, hier, hier, hier und hier). Außerdem schöpfte Matthias Heine in der Welt den Begriff „Turkfacing“ in direkter Analogie zum Blackfacing.
Im Juli erklärte das Amsterdamer Verwaltungsgericht die Tradition des „Zwarte Piet“, einem von schwarz geschminkten weißen Niederländern dargestellten Helfer des Nikolaus für rassistisch (z.B. hier und hier). In der Schweiz gab es einen regionalen Shitstorm um einen lokalen DJ, der im Blackface aufgetreten war.
Im August und September war dann Sommerpause, aber im Feuilleton wurde die Tradition des Blackface in Theater und Oper weiter diskutiert (hier, hier, hier, hier und hier). Das setzte sich im Oktober fort (hier, hier und hier, aber auch die Wetten-dass-Saalwette wurde im Oktober und November wieder aufgegriffen – weil die Blackface-Kritik in den USA angekommen war (z.B. hier und hier).
Im November hob außerdem das niederländische Verwaltungsgericht das Urteil des Amsterdamer Gerichts vom Juli auf (z.B. hier und hier) und erlaubte das öffentliche Blackfacing – anlass genug, den schwarzen Peter auch gleich im Holländischen Viertel in Potsdam auftreten zu lassen (siehe hier und hier). Im Dezember gab es dann noch einmal die Diskussion um Wetten-dass im Zuge von Jahresrückblicken, und im Januar 2015 ging die Diskussion um Sternsinger im Blackface weiter (z.B. hier, hier und hier).
Das Wort Blackface/Blackfacing war aber nicht nur in der Berichterstattung zu diesen konkreten Anlässen in den Medien präsent, sondern auch in allgemeineren Diskussionen zwischendurch, die sich, mehr oder weniger wohlwollend, mit dem Konzept des Blackface und seiner Relevanz für die deutsche Gesellschaft auseinandersetzten. Dies schlägt sich in einem rapiden Häufigkeitsanstieg des Wortes im Jahr 2014 nieder; das Interesse an dem Wort (abgebildet durch Google-Suchanfragen) steigt interessanterweise schon in den Jahren davor klar an:
Das Wort ist 2014 also klar in der deutschen Gesellschaft und in der deutschen Sprache angekommen. Interessant ist dabei aus grammatischer Sicht, dass dabei meist nicht – wie zu Beginn – die authentisch englische Form blackface verwendet wird, sondern immer stärker die Verlaufsform Blackfacing, die sich, wie oben erwähnt, im Englischen kaum findet:
Das weist, so merkwürdig das zunächst klingen mag, auf eine zunehmende Integration in die deutsche Sprache hin, denn obwohl es sich bei der ing-Form ja eigentlich um eine grammatische Form des Englischen handelt, zeigen Untersuchungen, dass diese Endung im Deutschen längst ein produktives Eigenleben entwickelt hat (ähnlich wie unser Sieger im letzten Jahr, die Nachsilbe ‑gate. Während das Blackface die Verkleidung selbst bezeichnet, und erst durch Konstruktionen wie in blackface oder to wear blackface eine Handlung bezeichnet, fokussiert die Form Blackfacing direkt auf die Handlung des „Im-Blackface-Auftretens“.
Fazit
Blackfacing erfüllt alle Bedingungen unseres Wettbewerbs. Das Wort stammt nicht nur aus dem Englischen, es ist auch bereits gut in die Grammatik des Deutschen integriert. Sogar erste Verwendungen als Verb finden sich (z.B. „Deswegen wollen wir weiter blackfacen dürfen“, „auf groteske Weise geblackfaced“ und …steht Ihr Name nun unter geblackfaceten Bildern).
Das Wort füllt außerdem eine lexikalische Lücke, und zwar auf eine besonders interessante Weise: Normalerweise entsteht eine Lücke im Wortschatz, weil eine neue Technologie (Big Data, Internet of Things), ein neuer Gegenstand (Phablet, Smartwatch) oder eine neue soziale Praxis (Social Freezing, Photobombing) entsteht oder in eine Sprachgemeinschaft übernommen wird und dann eine Bezeichnung braucht. Im Fall von Blackfacing war die soziale Praxis aber schon Hunderte von Jahren vorhanden (auch auf deutschen Bühnen wurde etwa Othello ja nicht von schwarzen Schauspielern gespielt, und auch die Sternsinger sind nicht erst kürzlich in unseren Kulturraum vorgedrungen). Blackfacing existierte also, hatte aber keinen Namen, weil es der weißen Mehrheit nie aufgefallen ist, dass es sich dabei überhaupt um eine gesellschaftliche Praxis handelt. Erst mit dem Lehnwort Blackfacing ist diese Lücke gefüllt worden und erlaubt es uns nun, über das Schwarzschminken in einem größeren Zusammenhang zu reden. Es hat es zunächst schwarzen Menschen erlaubt, die Praxis zu kritisieren, und es erlaubt es nun uns allen, die Praxis zu verteidigen oder wegzudiskutieren, eine differenzierte Bewertung verschiedener Situationen zu fordern oder zu verneinen oder die Praxis einfach als rassistisch anzuerkennen.
Ganz egal also, wie man zur Tradition oder zu heutigen Erscheinungsformen des Blackfacing steht – die Existenz einer Bezeichnung ermöglicht überhaupt erst eine systematische Diskussion. Blackfacing ist damit ein starker Kandidat für Platz 1.
Danke für die schöne Analyse, für mich persönlich auch ein Topkandidat.
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“Jahrhundertealt” ist dann vielleicht doch etwas übertrieben, weil es die Sternsinger zwar gab, sie aber nicht den fürs blackface wesentlichen (siehe den zweiten Absatz) rassistischen Praxiszusammenhang darstellen.
“auch auf deutschen Bühnen wurde etwa Othello ja nicht von schwarzen Schauspielern gespielt”… und WIRD in der Tat immer noch!
Theater Erfurt, https://www.youtube.com/watch?v=q191iF5rhcw
Eine Angelegenheit für Bühnenwatch… Der Artikel: top! Danke!
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Die Darstellung der “Hl. 3 Könige” als Europäer, Afrikaner und Asiate stammt aus dem 11./12. Jahrhundert, ist also schon Jahrhunderte alt. Und war damals wohl eher dazu gedacht, den Leuten zu zeigen, dass nicht alle Menschen hellhäutig sind.
Aber klar, natürlich sollte man dunkelhäutige Rollen mit dunkelhäutigen Menschen besetzen, wenn irgend möglich.
Oder man macht es wie Patrick Steward, der hat mal den Othello gespielt, ohne sich zu schminken. 😉
Blackfacing, ok.
Dann will ich aber auch auf die in Daily Soaps beliebten Handlungsstränge hinweisen, in denen ein Darsteller vorübergehend gelähmt oder blind ist und dann wieder geheilt wird.
Ist das nicht Blackfacing mit Menschen mit Behinderung?
Wenn die Behinderung vorübergehend ist, muss die Rolle ja von einem nicht-behinderten Darsteller gespielt werden. Ist die dargestellte Behinderung allerdings dauerhaft, ist die Besetzung der Rolle mit Nicht-Behinderten tatsächlich problematisch und wird auch problematisiert. Aus sprachlicher Sicht ist dabei interessant, dass es für die Darstellung von Behinderten durch Nicht-Behinderte eben kein Wort gibt, was es viel schwerer macht, eine öffentliche Diskussion um diese Tradition zu führen als im Fall von Blackface/Blackfacing.
Subtil finde ich ja angesichts dieser Überlegungen im Nachhinein, dass ich als gebürtige Deutsche, die ihre Grundschulzeit in Österreich verlebte, als das einzige Ausländerkind der Klasse ( das wurde stets sehr betont) im Schul-Krippenspiel den Schwarzen der drei heiligen Könige spielen musste und zu diesem Zwecke auch geblackfaced wurde.
Das war ca 1970 …
Nun, wenn der demographische Wandel weitergeht wie bisher, gibt es demnächst in jeder deutschen und österreichischen Kirchengemeinde mindestens ein dunkelhäutiges Mitglied: den Pfarrer. *g*g*g
Sind Männer, die sich als Frauen verkleiden, eigentlich sexistisch?
Es gibt tatsächlich eine Diskussion über die Parallelen zwischen Travestie und Blackface (siehe z.B. hier (Blog) und hier (PDF, wiss. Aufsatz). Aus der in meinem Beitrag dargestellten Perspektive ist dabei nicht die Frage relevant, ob Travestie sexistisch ist (meine persönliche Meinung: ja), sondern, dass es bislang kein etabliertes Wort gibt, um über diese Frage zu diskutieren.
Ah, danke.
Aber “Travestie” ist doch ein etabliertes Wort, und wenn man über deren Sexismus bislang so wenig diskutiert hat, nutzt ein Wort allein wohl wenig. Umgekehrt kann man über alles diskutieren, wenn man wollte, und sucht sich dazu eben ein passendes Wort oder gute Umschreibung. “Gauchotanz”, “Blackfacing”, “Leute, die sich als Menschen mit Behinderung verkleiden” (und dabei nicht besonders überzeugen).
Dass man bislang kein “gutes” Wort für Blackfacing hatte, ist mMn keine Entschuldigung, dass das nicht eher zur Sprache kam. Wobei ich Ihren Link zu den nicht-behinderten Schauspielern in Rollstühlen auch nicht so verstanden hatte, dass damit Leute mit echten Behinderungen verhöhnt und verspottet werden sollten. Insofern ist das nicht ganz das Äquivalent zu Travestie und Blackfacing.
da müsste man aber doch nochmal unterscheiden zwischen Travestie wie in , im verlinkten Artikel erwähnten “Tootsie” oder “Mrs. Doubtfire”, wo sich Männer aus einer gewissen “Not” heraus als Frauen verkleiden und sich dann halt so verhalten, wie es ihrem (klischeehaften) Frauenbild entspricht … oder Drag Queens, die sich als Frauen verkleiden und verhalten, die sie selbst gerne wären … Gerade in der Gender-Diskusssion gilt es doch auch diesen Menschen ihre Rechte als eine von eben mehr als zwei geschlechtlichen Daseinsformen zuzugestehen