Weil ja bald Weihnachten ist, und weil wir noch ein paar Gratisexemplare vom Verlag haben, gibt’s heute mal wieder was zu gewinnen:
Wem würden Sie zum Fest gerne Das kleine Etymologicum schenken — und warum?
Schreiben Sie einen Kommentar: Der beste, lustigste, unterhaltsamste oder sonstwie besonders hervorstechende Grund gewinnt, nach streng subjektiven Kriterien, ein Exemplar zum Weiterverschenken. Entschieden wird Ende der Woche, es finden also alle Antworten bis Sonntagabend, 18 Uhr Berücksichtigung.
mir selbst. weil ich daß immer noch mit ß schreibe.
Mein Onkel D. ist der größte Besserwisser des Planeten. Wann immer jemand aus der Familie etwas weiß, weiß er es besser oder mehr — als Maschinenbauingenieur ist er natürlich bewandt in allen Fragen des menschlichen und nicht-menschlichen Zusammenlebens. Nur bei einer Kategorie humpelt er: wenn es im Sprache geht. Herhalten muss ich — die Germanistin in der Familie. Die Fragen haben meistens die Struktur: “Neulich hat mein Freund A. behauptet dass [sprachliche Konstruktion oder Rechtschreibproblem] — das ist doch falsch, oder?” Da Onkel D. eine klare ja/nein-Antwort möchte und mit komplexen Sprachbetrachtungen ohne deutliche Entscheidung meist nicht zufrieden ist, begnüge ich mich mittlerweile mit der Formel “Sprache ist lebendig!” und erkläre das jeweilige Problem für eine akzeptable Variante — zum Unwillen von Onkel D. Die beste Lösung für mich wäre, ihm einen umfangreichen Grundkurs in die Geschichte der und die Verwickelungen der deutschen Sprache zu geben — dafür fehlt mir allerdings Zeit und Muße. Deswegen will ich ihm lieber Das kleine Etymologicum unter den Weihnachtsbaum legen und mich darauf freuen, wie er mich dann spätestens zu Ostern über Sprachprobleme belehrt.
Meinem Vater, der zwar studierter Germanist ist, aber auf diesem Gebiet nicht mehr arbeitet. Vielleicht kann ich damit das Feuer in ihm wieder erfachen und ihn wieder ein Stück weit für die Welt der Sprache begeistern.
Eine Arbeit am Wortfeld ‚Weg, Straße, Pfad, Chaussee’ (wenn der Lehrer die Erarbeitung nicht sinnvoll vorbereitet hat )
Kurz nach der Jahrhundertwende — 1900! — steht ein junger Mann vor dem Abitur, am Matthias-Claudius-Gymnasium in Hamburg-Wandsbeck — Wilhelm Lehmann
Er berichtet in seinem biografischen Essay: „Mühe des Anfangs“ (1952, im Lambert Schneider Verlag. Heidelberg):
„(…) Mich interessierte nur noch das Deutsche. In den Spitzfindigkeiten des Lateinischen fand ich mich kaum zurecht. Entsetzlich drückten mich die Geschichtsstunden bei Professor Schumann; sie standen mir Woche für Woche qualvoll bevor. Schumann, ein Sozialdemokrat, fühlte sich als Vorkämpfer und rief, die Sozial-demokraten seien durchaus nicht die wilden Tiere, wofür man sie halte, ein schwer cholerischer Mann, brach er mit tobender Stimme aus, wenn ich Feldzüge und politische Geschehnisse ohne Verständnis repetierte. Auch die Geographie blieb mir seinetwegen feindlich. Ich stand bebend an der Tafel und sollte Heerwege zeigen.
In den Aufsätzen reüssierte ich. Sie blieben mein Halt und Trost, nachdem der Schreck der ersten Aufgabe beim Eintritt in die Prima überstanden war: ich sollte die Synonyma ‚Weg, Straße, Pfad, Chaussee’ untersuchen. An dieser Aufgabe scheiterte die ganze Klasse. Es folgten Themen aus der Dichtung. Der Direktor lobte meine Arbeiten. Mein allererstes Rechenzeugnis hieß ‚genügend’, mein letztes Mathematikzeugnis: Geometrie ‚genügend und schwächer’, Arithmetik ‚ungenügend’. Privatstunden, Hilfe von Kameraden, alles blieb erfolglos. Auch hatte ich mich in Trotz gegen Cosinus verhärtet. Es umgab mich ein Dunst von Wohlanständigkeit; ein Nichtbestehen des Abiturs schien absurd, unmöglich. Aber es ging mir, außer im Französischen, nun in fast allen Fächern nicht besonders gut, weder im Lateinischen und Griechischen, noch in Geschichte und Geographie. Nur die Aufsätze nahmen für mich ein. Hämische Kameraden mokierten sich; gutmütige feierten mich. (…)“
Das spätere Studium schloss er ab mit einer Dissertation:
1905: Promotion zum Dr. phil. in Kiel (Dissertation: Das Präfix uz- im Altenglischen), Abschluss des Studiums der Germanistik und Anglistik.
Cf. http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Lehmann#Werk
Kurzer Nachtrag zu dem langen Zitat aus Wilhelm Lehmanns Aufzeichnungen:
Schenken möchte ich den Band “Etymologicum” meinem Neffen, der schon angefangen hat, einen Essay von W. Lehmann zu lesen.…
Ich möchte das Buch gerne meiner Mitbewohnerin schenken.
Nachdem ich ihr davon erzählt hatte, dass es Wörterbücher gibt, die die Wortherkunft erklären, lag sie mir wochenlang in den Ohren, dass ich ihr doch endlich mal meinen Kluge ausleihen solle. Jener befand sich, da ich seit dem Umzug noch nicht dazu gekommen bin mir ein Bücherregal zu bauen, noch in einer der vielen Bücherkisten auf dem Dachboden, deren Inhalt sich von aussen nicht näher bestimmen lässt.
Als ich ihn dann endlich für sie rausgekramt hatte, war sie schwer enttäuscht ob der doch recht trockenen Gestaltung jenes Machwerks.
Da das kleine Etymologicum, wie ich glaube, auch für Laien ansprechend geschrieben ist, würde es wohl eher ihre Erwartungen treffen. Und ich könnte ihr auf diese Weise sicher eine große Freude bereiten.
Es sei natürlich noch erwähnt, dass ich im Fall der Fälle, auch selbst, ganz uneigennützig, den einen oder anderen Blick in das Büchlein werfen könnte 🙂
Ich würde das ‘kleine Etymologicum’ meiner Tochter unter den Weihnachtsbaum legen. Sie ist dann zwar erst 21 Monate alt, doch ist sie jetzt schon absolut verrückt nach Büchern. Vorlesen würde ich ihr daraus jeden Abend zum Einschhlafen (Nicht dass der Inhalt einschläfernd wirken soll.) Wenn wir früh genug anfangen, lernt sie vielleicht früher als ihre Eltern ‘Sprache’ zu schätzen und zu lieben.
Dem Verein Deutsche Sprache, wem sonst? Zusammen mit dem etymologischen Wörterbuch aus dem Hause Duden, in dem ich zuvor alle Begriffe mit Migrationshintergrund hervorheben würde. 🙂
Ich würde mir das Buch selber schenken! Ich liebe es, in ethymologischen Büchern zu schmökern, mit viel Lachen, Raten und Staunen. Zusätzlich zum reinen Spaß ist eine solche Lektüre eine Inspiration für meine kreativen Sprachspielereien, die ich im Rahmen meiner Schreibereien über meine ausgedachten Welten und Kulturen mache.
Herzliche Grüße von einer sonst stillen Leserin! 🙂
Ich würde es meinem Freund schenken, denn der kann immer alles erklären. Nicht immer sind seine Erklärungen korrekt. Da ich Germanistin bin, er sich als Informatiker aber natürlich viel viel besser mit Sprache auskennt, erklärt er mir diese auch regelmäßig. Nun, da wir ein Kind bekommen haben, hat er begonnen seine hanebüchenen Erklärungen auch jenem vorzutragen. Beispiel gefällig? Laut ihm heißt es “Propeller” von lateinisch “pro” also dafür und “Peller” eine substantivierte Form von “pellen”. Hubschrauber haben Propeller weil sie zum Pellen der Wolken gemacht sind.
So oder so ähnlich sehen seine Erklärungen aus. Nun fürchte ich um das Sprachwohl unseres Kindes und würde ihm eben drum gerne ein kleines Etymologicum unter den Baum legen.
Ich will es! Weil ich es cool fände dein Buch zu lesen! Lg aus Siebenbürgen Eva
Ps: und weil ich nach dem Lesen, meinem Linguistikprof auf Augenhöhe begegnen werde!
Und ich muss erfahren woher das Wort’Bräutigam’ stammt!
Ich würde es meiner Mama schenken. Denn die gibt mir immer alle Bücher, die sie interessieren, aber aus Gründen nicht lesen will. Ich erzähle ihr dann später den Inhalt nach und der ist beim kleinen Etymologicum bestimmt interessant!
Die Freundin meines älteren Sohnes stammt aus Tschechien und studiert (gerade noch) in Dresden Germanistik. Ich habe ihr bereits den “guten, alten” Pfeifer in 3 Bänder verehrt. Nachdem sie jetzt aber gerade die Master-Arbeit sehr erfolgreich abgeschlossen hat, würde ich Ihr gerne etwas Besonderes schenken.
In der Arbeit sollte sie verschiedene Wortschätze vergleichen…
Am liebsten wäre mir also natürlich etwas, was den schönen Namen “Wortschatz” wirklich verdient hat…
Meiner Schwester. Sie liest gerne und hätte sicher Freude an dem Buch. Das ich das Buch gerne lesen würde hat damit nichts zu tun.
Dr. House, weil er für alle Bücher eine Verwendung findet. Ich zitiere aus dem Gedächtnis:
Er trifft einen Kollegen: “Ihr Buch hat mir sehr geholfen.”
Kollege: “Ah, Sie haben es gelesen!”
House: “Das nicht, aber jetzt wackelt mein Klavier nicht mehr.”
Das Buch bitte direkt an das Princeton-Plainsboro Teaching Hospital in New Jersey schicken. Äh, nein, doch nicht. Hier gibt es ein paar Leute mit besserer Verwendung.
Ich würde “Das kleine Etymologicum” meiner lieben Mutti schenken, die ich während meines Studiums immer mehr für die Linguistik begeistern konnte und viel zu selten sehe. Nachdem sie es gelesen hat, kann sie es mir dann zurückschenken, dann haben wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen 😉 #metapher
Eine fröhliche Vorweihnachtszeit an das Sprachlog-Team,
Juliane Wolf 🙂
Meiner Schwester. Die ist nämlich Deutschlehrerin und verwechselt deswegen ständig “ursprüngliche/ältere Verwendung” mit “korrekter Verwendung”.
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Jetzt aber hoffentlich. Den Kommentar darüber bitte löschen oder ignorieren.
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ASCII Fail 🙁
Ich würde es — nach abgeschlossener Eigenlektüre — dem örtlichen Bücherschrank überantworten, zwecks etymologischer Volksbildung. Innerhalb des Buches befände sich außerdem ein Vermerk, der die Herkunft und die Intention darlegt und die Bitte enthielte, es nach abgeschlossener Lektüre wieder in den öffentlichen Raum zugeben.
Ich wünsche mir das Buch für mich selbst, damit ich meinen Ruf als fanatischste Besserwisserin der Familie verteidigen und ausbauen kann. In allen Zweifelsfällen könnte ich dann beim Weihnachtsessen das ‘Kleine Etymologicum’ aus der Tasche ziehen.
Das Buch möchte ich einer guten Freundin schenken. Dank ihr entdeckte ich die Schönheit der deutschen Sprache (meine Muttersprache ist Spanisch). Sie hat gern Sprachen und das Buch wäre toller Begleiter zum “Lexikon der 6 Weltsprachen”.
Vielen Dank und frohe Weihnachten 🙂
Meiner Schwester — das Buch wirkt sehr nett zum lesen (ich hab in die Probeseiten hineingeschnuppert) und ist eine ganz andere Ergänzung zu ihrem Biologiestudium — sie hat mir heute gerade wieder erzählt, wie spannend es ist, von einer Frage zum Prüfungsstoff zu ganz anderen Gebieten zu mäandrieren (;->) und dass sie überlegt, ihre Geschichtsbücher wieder hervorzukramen, weil sie so gern mehr Zusammenhänge verstehen möchte (die letzte Prüfung war Paläontologie ;->) — ich glaube, dass diese Buch ihr dabei auf eine weitere Art helfen und dabei viel Freude bereiten kann.
Das kleine Etymologicum
Bekäme ich ein Buch in die Hände, in dem geschrieben stünde, welches der Weg der Wörter und was ihr wahres Wesen wäre, ich schenkte es zum Weihnachtsfest einer unmöglichen Person.
Nicht irgendeiner, nein, der Weihnachtsperson höchstselbst schenkte ich es.
Scheint sie mir doch schon aus sprachlichen Gründen die unmöglichste Person von allen zu sein. Deshalb benötigt die unmögliche Weihnachtsperson ein solches Buch auch mehr als jede andere Person, sei sie nun eine mögliche oder eine unmögliche, um ihrer verlorenen Identität wieder inne und gewiss zu werden.
Zunächst, so meine Hoffnung, kann sie sich mit Hilfe der Lektüre ihrer generischen Kastration bewusst werden. Sie war früher einmal ein Mann und ist gar manchen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen auch heute noch als “der Weihnachtsmann” in nur langsam verblassender Erinnerung.
Als nächstes wird ihr durch das Studium auch bewusst, das ihre Omnipotenz und Omnipräsenz nur eine scheinbare ist, eine limonadenkonzerngestützte Dominanz nordlichternder Selbstgefälligkeit, die den armen Süden mit seinem so lieblichen Christkind überrollt hat.
Ist sich die unmögliche Weihnachtsperson aber ihrer christkindlichen Ursprungsidentität bewusst geworden, wird sie weiter fragen und wissen wollen, wer ihre Eltern seien und was wir Nachgeborenen aus ihr gemacht haben.
Das sind viele und schwere Fragen. Und deshalb werde ich das Buch vorher noch schnell selber lesen, damit ich Rede und Antwort stehen kann, bevor ich es der Weihnachtsperson schenke. Denn ob sie die Zeit zum Lesen findet, weiß ich nicht genau. Vielleicht verschenkt sie es ja auch gleich weiter.
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