Passend zur Zeitumstellung liefert das heutige Spektrogramm Überlegungen zu Zeitformen bei Zeitreisen. Außerdem mit dabei: Das Trema, eine Diskussion zu Programmiersprachen, die Frage, was es mit social freezing sprachlich auf sich hat und die Herkunft bekannter Firmennamen.
- Woher hat der Citroën eigentlich seine beiden Punkte? Auf FRAGEN SIE DR. BOPP hat Stephan Bopp eine spannende Antwort parat: »[Das Trema] wurde schon im Altgriechischen verwendet, um die getrennte Aussprache zweier nebeneinanderstehender Vokale zu kennzeichnen. Das kam damals relativ häufig vor, weil man sich der scriptio continua bediente: In den antiken Texten trennte man die einzelnen Wörter nicht durch Zwischenräume voneinander, wasdaslesennichtgeradeeinfachermachte. Die Wortzwischenräume, die das Lesen stark vereinfachen, wurden im 7. Jahrhundert zuerst von irischen Mönchen verwendet und verbreitete sich in den folgenden Jahrhunderten in ganz Europa.«
- Sind Programmiersprachen Sprachen? Darüber diskutieren Jürgen Hermes und Joachim Schulz im KNEIPENLOG: »Es geht um eine Idee von Sigmar Gabriel oder einem seiner Berater, Programmiersprachen als zweite Fremdsprache an den Schulen zuzulassen. Ich halte das für eine Schnapsidee, denn Programmiersprachen sind etwas anderes. Aber bevor ich das ausführe, wäre es vielleicht hilfreich zu erfahren, was Computersprachen für dich, aus Sicht eines Linguisten zu Sprachen macht.«
- Luise Pusch betrachtet auf LAUT & LUISE das social freezing — als Praxis und als Wort: »Es war weniger die öffentliche Debatte als vielmehr der seltsame Ausdruck „social freezing“, der mich stutzig machte. Er wirkt wie ein Oxymoron, ein Widerspruch in sich, denn „sozial“ assoziieren wir mit „warm, fürsorglich“ und „gefrieren“ mit „kalt, abweisend“. […] Dieser merkwürdige Ausdruck findet sich nur in den deutschen Medien, und zwar völlig unhinterfragt.«
- Ein wenig Namenetymologie gibt es auf TNW — woher kommen Unternehmensnamen wie Nokia, Nike und Apple? »The expression ‘what’s in a name’ – or the slightly more poetic ‘a rose by any other name’ – means, essentially, that a name doesn’t matter. It suggests that it’s the attributes of a person or object that will dictate what it truly is and how it is seen by the world. However, in the world of brands and big business, this isn’t necessarily the case. Company names need to encapsulate something personal but trustworthy.« Wer sich speziell für japanische Firmen interessiert, sei außerdem auf diesen alten Sprachlogbeitrag verwiesen.
- Erinnern Sie sich noch an das Futur III? Über weitere kreative Tempusformen schreibt Neal Whitman für SLATE — was tut man bei Zeitreisen? »A recent episode of The Big Bang Theory shows Sheldon, Leonard, Raj, and Howard watching Back to the Future, Part II and discussing the appropriate tense to use when talking about something that happened in an alternate past timeline. […] My question was whether Sheldon and Leonard’s new syntactic rules for these tenses were semantically consistent with each other. In short, they’re not.«
Mir war der Begriff »social freezing« völlig unbekannt, als ich auf den Link zum Beitrag klickte, und hatte mir schon ein, zwei Möglichkeiten ausgemalt, die alle nichts mit »social egg freezing« zu tun hatten.
Als ich dann gelesen habe, worum es geht, ist bei mir erstaunlicherweise die Assoziation social=sozial sofort verschwunden und wurde durch die Assoziation social=social network=facebook ersetzt. Damit verschand dann auch der seltsame Widerspruch, der da anfangs da war.
Bei »social egg freezing« passiert mir das eigenartigerweise nicht…
Sehr passend finde ich »social freezing« dennoch nicht. Mit »freezing« assoziiere ich nämlich nicht in erster Linie »einfrieren«, sondern »erstarren«.