Wovor hat Franz Josef Wagner Angst? Warum empfinden wir manche Vornamen als männlicher oder weiblicher als andere? Wie kann sich eine reine Endung zu einem Wort emanzipieren? Und worüber spricht man gerade in der Neurolinguistik? Vier Links, vier Antworten:
- Wer schon immer mal wissen wollte, was in »Post von Wagner« steht, ohne sie dafür lesen zu müssen, wird nun auf SURVEILLANCE AND SECURITY mit einer korpuslinguistischen Analyse von Joachim Scharloth informiert: »Wagner hat […] Angst davor, Rentner oder ein Pflegefall in Deutschland zu werden, vor Krebs, vor den letzten Tagen. Aber auch vor Kim Jong-un und einem Wachs-Hitler (und bemerkenswerte Koinzidenz: Angst auf der Autobahn). Und schließlich hat er Angst nachts in Berlin, Angst vor Berlin und Angst, nachts durch Berlin zu gehen.«
- Zur »Weiblichkeit« und »Männlichkeit« von Rufnamen wird in den letzten Jahr(zehnt)en viel geforscht: Hier haben wir mal was fürs Deutsche verlinkt, und diese Studie von neulich baut ebenfalls darauf auf. Für die USA stellt Arika Okrent auf MENTALFLOSS fest, dass die vergebenen Männernamen klanglich immer »weiblicher« werden, aber: »In simple terms, boys’ names became more like girls’ names so people started making girls’ names girlier. Naming practices change over the years, but there is a general tendency to maintain gender distinctions. If the names get too similar to each other, adjustments will be made toward gender polarization.«
- Für SLATE schreibt Gretchen McCulloch über ein Suffix, das es in den letzten Jahrzehnten zum eigenen Wort geschafft hat: das englische -ish. »But while it’s quite common for new words to be formed by adding prefixes or suffixes (editorialize from editor, anti-nuclear from nuclear), or even by re-casting a portion of a word that hadn’t before been thought of as an affix (snowmageddon based on armageddon, chocoholic based on alcoholic), it’s exceedingly uncommon to form a new word by keeping the suffix and discarding the rest.«
- Und zum Schluss noch ein kleiner Veranstaltungstipp: Nächsten Dienstag findet an der FU Berlin die Antrittsvorlesung ((Das ist eine Vorlesung, die mit dem Antritt einer Professur einhergeht, aber in der Praxis fast immer erst viele Semester später stattfindet …)) des Neurolinguisten Friedemann Pulvermüller statt, mit dem Titel »Braucht die Sprache ein Gehirn?«