Deutsch für Podcast

Von Susanne Flach

Der Vere­in Deutsche Sprache (VDS) sucht über seinen wöchentlichen Strompostrund­brief auch regelmäßig nach Alter­na­tiv­en für Anglizis­men. Damit führen sie auf eine gewisse Art diese pein­liche „Aktion le-he-he-he-bendi­ges Deutsch“ fort. Und warum nicht mal ein paar alte Klas­sik­er aufspüren?

Nun hat also der VDS gestern in seinem Info­brief 19/2014 dazu aufgerufen, ein „deutsches“ Wort für Pod­cast zu find­en. Weil das natür­lich längst keine/n Sprachlogleser/in mehr hin­term Ofen vom Hock­er haut, blieb mir für einen lau­ni­gen Kom­men­tar nur Twitter:

Sie müssen mir jet­zt glauben, dass ich das gar nicht als Scherz gemeint hat­te. Denn anglizis­men­phoben Men­schen ist nie klar, dass Wörter wie Pod­cast und Lap­top längst Wörter des Deutschen sind. Allein sie selb­st weigern sich, diese auch den deutschen Orthografiekon­ven­tio­nen anzu­passen und behal­ten Fremd­heits­markierun­gen wie die Klein­schrei­bung bei. So machen sie aus der drag queen statt ein­er Dragqueen lieber eine Fum­meltrine. ((Im Anglizis­menin­dex drag queen eingeben.))

Ich hat­te damit gerech­net, dass der eine oder die andere den Tweet faven oder vielle­icht retweet­en würde. Dass das über die Mit­tagspause aber fast Hun­dert tun wür­den, hat mich ziem­lich über­rascht (angesichts eines eher mediokren Flach­witzes). Weil der VDS mit meinem Alter­na­tivvorschlag für pod­cast unzufrieden sein düfte, leite ich stel­lvertre­tend die besten der vie­len Vorschläge aus mein­er Time­line weit­er: Helfen wir dem VDS!

Ich nehme es vor­weg, der Sieg geht von mein­er Seite aus an Sebas­t­ian Jack­el, weil sein Vorschlag die ganze Hil­flosigkeit solch­er Aktio­nen offenbart:

Ganz nach VDS-Geschmack dürften Volk­shör­spiele, Bring­funksendung oder das ortho­phonetisch motivierte Pot­tkäßt sein. Aus der schrul­lig-alt­modis­chen Abteilung „Welt­netz“ kom­men Net­zschauNetz-AboNet­zsendung, Abrufto­nange­bot, Abruf­sendung und Welt­net­zra­dioabr­u­fange­bot. ((Ama­teu­run­dauch­darüber­hin­aus­in­ter­ne­tau­dioeigen­pro­duk­tion­sherun­ter­lade­dateien­samm­lun­gen hätte das Theme kaputt gemacht.))

Oder wie wär’s mit angenehm VDS-kom­pat­i­blen wörtlichen Über­set­zun­gen à la „equal goes it loose“? In diesem Fall auch beson­ders großartig:

@skeptikantin @DerDackel Hülsen­wurf natürlich!

— Dominik George (@Natureshadow) 15. Mai 2014

Die Idee der „wörtlichen“ Über­set­zung hat­ten mehrere — Sie haben also zukün­ftig auch die Wahl zwis­chen Wurfhülse, Hülsen­wurfHülsen­ver­bre­itung oder Hülsensendung.

Die Frage ist dann ja nur, was Sie wörtlich über­set­zen wollen (und vor allem wohin). Denn, wie @Quuux ein­warf, ist pod­cast selb­st im Englis­chen ein ziem­lich eige­nar­tiges Wort und hat eher einen intrans­par­enten Pro­duk­t­na­men­charak­ter (damit deck­te sich seine Intu­ition mit der mein­er mut­ter­sprach­lichen Kollegin):

Für die kürzeste Erk­lärung: das etwas selt­same pod­cast ist eine Bil­dung aus -pod ‚Kapsel, Hülse‘ (von iPod) und -cast (von broad­cast ‚(aus)senden‘ bzw. to cast ‚auswer­fen‘), der früh­este Beleg ist von 2004, als Ben Ham­mer­s­ley im GUARDIAN den Begriff der Öffentlichkeit zugänglich machte. Und woher pod im iPod kommt — mit dem Pod­casts kul­turgeschichtlich untrennbar ver­bun­den sind — ist nicht so klar. Laut Wikipedia hat sich ein Tex­ter bei der Benen­nung des iPod offen­bar von „2001: Odyssee im Wel­traum“ inspiri­eren lassen (ange­blich weil sich die Kapsel zum Mut­ter­schiff wie ein iPod zum iMac ver­hielt — oder so). Was es nicht ist: ein Topf (pot). Der VDS kann also Vorschläge wie Topfwurf, Topf­sendungTopfkatzne und Pottver­bre­itung direkt aus­sortieren. Aber immer­hin hat mich das Bild von „Potkas­ten. Ste­ht bei VDS-Leuten unterm Bett“ (@fischblog) nach­haltig verunsichert.

Wenn Sie glauben, Ihre Umwelt kann sich bei Schotengips aus­re­ichend entspan­nen, schick­en Sie eine Mail an deutscheswort@vds-ev.de. Sie kön­nen einen Papierbedruck­tech­nikkun­stundge­brauchs­ge­gen­stand gewinnen.

33 Gedanken zu „Deutsch für Podcast

  1. Dierk

    Allerd­ings ist die Fum­meltrine älter als der VDS.

    ACHTUNG ANEKDOTE! Als wir, in mein­er Kind­heit, in Altona wohn­ten, nicht all zu weit vom Kiez, so Anfang bis Mitte der 1970er, hörte ich das Wort bere­its. Damals gab es in D den Begriff der ‘Dragqueen’ nicht. Die Her­ren und Damen aufge­donnert in bil­li­gen Glitzerk­lam­ot­ten und mit iro­nisch über­trieben­em Make-up waren ‘Fum­meltri­nen’.

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    1. Susanne Flach Beitragsautor

      In Ord­nung, dann bin ich dafür zu jung. Aber man kön­nte heute doch Dragqueen sagen (und schreiben).

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  2. Nathalie

    Fum­meltrine ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass bei VDS-approve­den Ein­deutschun­gen die Vorurteile der Sprach­nör­gler-Com­mu­ni­ty gegenüber dem dahin­ter­ste­hen­den Konzept meist mitschwingen.

    Abrufto­nange­bot finde ich aber ziem­lich nice, so schön old-school. Hülsensendung würde sich für Pod­casts mit viel Show aber wenig Con­tent anbieten… 🙂

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  3. Karl F. Katlewski

    Bemerkenswert, dass durch Ihren Blog­a­r­tikel dem Vere­in und der Suche nach einem Ersatzbe­griff für Pod­cast sog­ar etwas Humor­volles abzugewin­nen ist.
    Wenn man aber in die Tiefen des Webauftritts der Her­ren und Damen Sprachret­ter vom VDS taucht, wird es eklig und erin­nert an Sprach-Faschis­mus: ‘Wir sind bedro­ht!’, ‘Der Unter­gang naht!’ und ‘Heil Dir reine deutsche Sprache!’ — würg.

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  4. Lars

    Ich denke der Pod­cast “Spiegelfelder” hat hier längst gewon­nen. Der hat seit Anbe­ginn sein­er Exis­tenz den (spaßig gemein­ten) Unter­ti­tel “Lauschkapsel”. Wenn nicht das, welch­es Wort dann?

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  5. gnaddrig

    Nö, slowtiger, Kas­set­ten­ra­dio ist das Gerät, nicht das, was man drauf abspielt. Aber vor 25 Jahren hätte man statt Pod­casts online auf den iPod zu laden die Tonauf­nahme auf Kas­sette zugeschickt bekom­men, im Rah­men eines echt­en, alt­modis­chen Abonnements.

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  6. Christoph Päper

    Pod­kast.

    Im englis­chen Tech­s­peak ist +cast, ursprünglich aus broad­cast, rel­a­tiv pro­duk­tiv: simul­cast, point­cast, screen­cast, web­cast, blog­cast, news­cast, sports­cast, wobei das Erst­glied das Was, Wie oder Wo beze­ich­nen kann.
    Lei­der taugt das deutsche Anal­o­gon +funk aus Rund­funk nicht beson­ders gut für Par­al­lelüber­set­zun­gen, obwohl mit Flur­funk etc. dur­chaus Beispiele existieren, denn Funk bezieht sich eigentlich immer auf draht­lose Über­tra­gung. Bess­er träfe es wohl +sendung bzw. als Verb +senden.

    Das Urban Dic­tio­nary ken­nt für pod auch die Inter­pre­ta­tion als Akro­nym zu per­son­al on demand. Damit wären wir bei Abruf­funk oder Par­funk (PAR = per­sön­lich­er Abruf) bzw. Abruf­sendung oder Parsendung – oder so.

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  8. slowtiger

    gnad­drig: Doch, das hieß Kas­set­ten­ra­dio: eine Radiosendung auf Kas­sette, per Post ver­schickt. 70er/80er Jahre, gern in alter­na­tiv­en, Punk- und Hausbesetzerkreisen.

    Übri­gens gibts auch noch “Hörsendung”.

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  9. gnaddrig

    @slowtiger: Ok, das ist nicht meine Szene, die Sorte Kas­set­ten­ra­dio kenne ich also nicht. Und das, was ich meinte, heißt (und hieß damals) glaube ich sowieso eher Radiorecorder. Da kommt mein Klugschiss gle­ich dop­pelt peinlich.

    Klang­wurf­sendung? Fortsetzungstonkonserve?

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  11. Ounk

    Pod­cast” ist doch wirk­lich ein bescheuertes Wort, eben weil da der iPod drin­steckt, mit dem der Pod­cast nichts (mehr) zu tun hat.
    Ein anderes Wort dafür fände ich gar nicht so schlecht. Aber ob jet­zt englisch oder deutsch ist mir wumpe.

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    1. Susanne Flach Beitragsautor

      @Ounk: Nur, weil ein Begriff nichts mehr mit dem Pro­dukt, auf das er zurück geht, mehr zu tun hat, muss man nicht notwendi­ger­weise ein neues Wort kreieren, schon gar nicht, wenn sie sich im Sprachge­brauch etabliert haben. Beispiele dafür sind natür­lich Pro­duk­t­beze­ich­nun­gen wie Tesa oder Tem­po (auch wenn sie natür­lich Alter­na­tiv­en haben). Da neu bilden zu wollen ist natür­lich jedem/r selb­st über­lassen. Ist aber auch beson­ders uneffektiv.

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  12. Wentus

    Ein weit­eres The­ma, über das sich der VDS her­rlich echauffieren kön­nte, ist die neue deutsche For­mulierung des Irre­alis der Gegen­wart. Beispiel: “es wäre schön, wenn du kommst.”

    Ich habe das Phänomen laien­haft in meinem Umgangssprach­blog beschrieben. Siehe http://umgangssprachblog.blogspot.de/2014/05/irrealis.html

    Ich würde mich freuen, wenn es hier mal aus fach­lich­er Sicht behan­delt würde.

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  14. Berta Brahmer

    Ich halte Pod­cast für eine sich selb­st wed­er beschreibende noch erk­lärende noch bewer­bende Beze­ich­nung, es ist let­ztlich nur ein schräges Rudi­ment aus ein­er Wer­bung (“…pod”) und noch nicht ein­mal ein (richtiger) Anglizismus.
    Jed­er orig­inelle und (ich wieder­hole mich absichtlich) sich selb­st beschreibende oder erk­lärende UND bewer­bende Begriff ist mir da lieber, solange er nicht aus homo­phoben, anglo­phoben, ger­manophoben oder son­st welchen Pho­bi­en sich den Weg in unsere Mitte bah­nt, was zu erwarten ist.
    Manche meinen: Spätestens wenn das Ding in Berlin eine Rolle spielt, ist es aus mit dem von Ana­tol als “längst deutsch” gepriese­nen Begriff, da geht es dann zur Sache.
    Was ich jedoch nicht ver­ste­he, ist die Aufre­gung um Leute, die sich um Lebendigkeit und Wan­del von Sprache mühen, ja sog­ar noch kul­turelle Iden­titäten damit fördern möchten.
    Wenn ich das richtig ver­standen habe, gibt es keinen Vor­trag, in dem Ana­tol Stafanow­itsch sich nicht genau dafür und aus­drück­lich ausspricht.
    Ana­tol, deine eigene Mei­n­ung war doch wohl die, daß solche neuen BEgriffs­bil­dun­gen ein­fach in die Welt gesetz wer­den soll­ten und dann alle sehen wür­den, ob und was daraus wächst, an lebendi­ger Sprache, oder ist das nun nicht mehr so?
    Was mache ich aber dann mit diesem Bash­ing des (eventuell sog­ar obstrusen) Vere­ins, den du hier so lächer­lich machen möcht­est (wohlge­merkt: möchtest …)?
    Was sagt uns das dann — so betra­chtet — zur Tol­er­anz des Autors und der zu sein­er eige­nen Verkündung?

    [Anm. d. Red.: Der Beitrag ist von Susanne, nicht von Anatol.]

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    1. Susanne Flach Beitragsautor

      @Berta: Ein Wort ist Teil der deutschen Sprache, wenn es von der deutschen Sprachge­mein­schaft sys­tem­a­tisch ver­wen­det wird — wer etwa bei Pod­cast daran Zweifel hat, wird sich natür­lich auch nicht von 25 Mil­lio­nen Google-Tre­f­fern auf deutschen Seit­en überzeu­gen lassen.

      Sie brin­gen da auch einige Dinge durcheinan­der (und ich meine nicht nur die Autoren­schaft des Artikels, den Sie kom­men­tieren). Wir negieren nicht die Bemühung, alter­na­tive Begriffe zu find­en und sie kon­se­quent zu ver­wen­den — wenn Klap­prech­n­er von der Sprachge­mein­schaft aufge­grif­f­en würde und Alter­na­tiv­en Lap­top oder Note­book erset­zen wür­den, wür­den wir keine Grundge­set­zpe­ti­tion ini­ti­ieren, die das ver­hin­dert (son­dern Mech­a­nis­men erforschen, die Benen­nung und Ver­bre­itung unter­liegen). Was wir kom­men­tieren ist die sta­tis­tis­che und sys­tem­a­tis­che Erfol­glosigkeit, etablierte und all­ge­mein­ver­ständliche Begriffe erset­zen zu wollen, nur weil sie aus dem Englis­chen stammen.

      Pod­cast ist ein solch­er etabliert­er Begriff, der in der ganzen Repub­lik ver­wen­det und ver­standen wird. Wer tech­nisch oder konzeptuell nicht weiß, was ein Pod­cast ist, trägt nicht mehr Wis­sen davon, wenn das Ding Hülsen­wurf heißt, egal ob in Berlin-Friedrichshain oder in Hin­ter­waldin­gen. Pod­cast ist qua Kon­ven­tion eine beschreibende Beze­ich­nung (was unter­schei­det es denn von Hose?).

      Wenn Sie unsere humoris­tis­chen Kom­mentare Bash­ing nen­nen wollen, weil wir aus der Erfahrung her­aus, dass sprach­pflegerische Vere­ine sprach­wis­senschaftlichen Argu­menten gegenüber völ­lig unzugänglich sind, tja.

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  15. Berta Brahmer

    Direk­tvorschläge (zur öffentlich-ärg­er­lichen Anre­gung) kön­nten sein:
    Radiotüte — RATÜ
    oder
    Radiolette
    oder
    PommSprech
    oder
    TONIs

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  16. Daniel

    … wer etwa bei Pod­cast daran Zweifel hat, wird sich natür­lich auch nicht von 25 Mil­lio­nen Google-Tre­f­fern auf deutschen Seit­en überzeu­gen lassen.”

    Google meint dazu (Suche nach deutschsprachi­gen Tre­f­fern): “Damit Sie nur die rel­e­van­testen Ergeb­nisse erhal­ten, wur­den einige Ein­träge aus­ge­lassen, die den 268 angezeigten Tre­f­fern sehr ähn­lich sind.
    Sie kön­nen bei Bedarf die Suche unter Ein­beziehung der über­sprun­genen Ergeb­nisse wiederholen.”

    Wenn ich ohne Sprachein­schränkun­gen suchen lasse, find­et Google 403 Tre­f­fer, auch wenn er zunächst ein­mal 90-oder-so-Mil­lio­nen anzeigt.

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    1. Susanne Flach Beitragsautor

      Seufz. Machen Sie das mal mit Zeit. Da hört es schon nach 111 Tre­f­fern auf, weil der Rest der Tre­f­fer ange­blich „sehr ähn­lich“ sind. Deshalb halte ich trotz­dem die 357 Mil­lio­nen Tre­f­fer für dieses Wort in einem Kor­pus, was mir in Sekun­den­schnelle die absur­desten Suchan­fra­gen ziel­ge­nau beant­worten kann, für ziem­lich plau­si­bel und zuver­läs­sig. Irgen­dein Algo­rith­mus will uns offen­bar davor bewahren, end­los viele Seit­en durchzugehen.

      But that is so much beyond the point. Srsly.

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  17. Berta Brahmer

    @Susanne — Sor­ry, Asche auf mein Haupt (dazu später)
    Susanne meint
    “@Berta: Ein Wort ist Teil der deutschen Sprache, wenn es von der deutschen Sprachge­mein­schaft sys­tem­a­tisch ver­wen­det wird ”
    Das ist lei­der nicht mehr als The­o­rieSuche, noch nicht ein­mal ‑Find­ung, eher aber wie Wun­schkonz­ert, das mit dem “sys­tem­a­tisch”:
    nichts, was “sys­tem­a­tisch” in Sprache (hinein) kon­stru­iert wird (anders “sys­tem­a­tisiert sich nun mal nichts), ist gewach­sene sich etablierende Sprache, auch nicht “deutsche Sprache”.

    […]

    Es han­delt sich dabei richtiger­weise um Nen­nun­gen, allerd­ings ohne seman­tis­chen, gram­matikalis­chen oder son­sti­gen sprach­lich rel­e­van­ten Bezug, und “Häu­figkeit” hat so viel mit Sprache auch nicht vorder­gründig zu tun, es sei denn, Sie sind nur StatistikerIn.

    […]

    Somit ist ihre Bemerkung etwas weit­er unten noch unverständlicher:
    “Deshalb halte ich trotz­dem die 357 Mil­lio­nen Tre­f­fer für dieses Wort in einem Kor­pus, was mir in Sekun­den­schnelle die absur­desten Suchan­fra­gen ziel­ge­nau beant­worten kann, für ziem­lich plau­si­bel und zuverlässig.” -
    ZUVERLÄSSIG ?
    Für WAS?
    Plau­si­bel — WOFÜR ?
    Erk­lären Sie uns doch mal, wofür solche sta­tis­tisch möglicher­weise inter­es­san­ten Fest­stel­lun­gen son­st noch tau­gen kön­nten, für die Richtigkeit, Wichtigkeit, Notwendigkeit oder unwider­sproch­ene Dauer­haftigkeit von Anglizis­men wohl kaum.

    […]

    [Anm. d. Red.: Kom­men­tar gekürzt, bitte fassen Sie sich kurz.]

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    1. Susanne Flach Beitragsautor

      @Berta (bitte fassen Sie sich in Zukun­ft kürzer):

      1. Fre­quenz: Sie spielt konzeptuell eine sehr wichtige Rolle in der Sprache (und auf der Metaebene für die Lin­guis­tik). Das ist übri­gens unab­hängig davon, ob man sta­tis­tisch arbeit­et oder nicht. Ein­fach­stes Beispiel: ein nicht ver­wen­detes Wort stirbt aus. In dem hier disku­tierten Zusam­men­hang ist Gebrauchs­fre­quenz natür­lich hoch rel­e­vant, weil sie ein Indika­tor dafür ist, wie ver­bre­it­et ein Wort (Anglizis­mus) im Sprachge­brauch ist, meist im Gegen­satz zu ein­er ange­blichen Alternative.

      2. Sys­tem­a­tis­che Ver­wen­dung: Ver­ste­hen Sie nicht? Das ver­ste­he ich nicht. Ist das Gegen­teil von abi­trär und sagt, dass ein Begriff sys­tem­a­tisch mit einem iden­ti­fzier­baren Ref­er­enten ver­wen­det wird. Das gilt für Pod­cast genau­so wie für Hose. Darunter fällt auch, dass Sie davon aus­ge­hen, dass Begriffe wie Pod­cast „ohne seman­tis­chen, gram­matikalis­chen oder son­sti­gen sprach­lich rel­e­van­ten Bezug“ ver­wen­det wer­den (das ist tat­säch­lich eine ziem­lich absurde Vorstel­lung). Der Schlüs­sel ist Kon­ven­tion: wenn eine Gruppe von mehr als ein­er Per­son dauer­haft einen Begriff A ver­wen­det, um über Konzept/Referent B zu reden, dann ist das Sys­tem­atik, Kon­ven­tion und Nicht-Arbi­trärität. Wenn Sie das nicht als Grun­dan­nahme der Sprach­be­tra­ch­tung akzep­tieren, wer­den Sie es schw­er haben, eine ern­sthafte Diskus­sion über Sprache führen zu können.

      3. Google-Tre­f­fer­zahlen: Hier ging’s nie um genaue Zahlen oder Mil­lio­ne­nangaben, son­dern um Größenord­nun­gen. Das haben aber nicht nur Sie missver­standen. Damit kom­men wir zurück zu 1.: Fre­quen­zen sind dann sinn­los, wenn man sie nicht zu einan­der in Bezug setzt.

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  18. frank

    Das mit der Kapsel ist, finde ich, eigentlich ein sehr char­mantes Bild. “Diese Sendung gibt’s auch gekapselt auf unser­er Web­site zum run­ter­laden.”, kön­nte ich mir z.B. gut bei einem Radiomod­er­a­tor vorstellen.

    @Ounk: Ich kann nun nicht sagen, wie pod­cast für einen amerikanis­chen Mut­ter­sprach­ler klingt, aber aus tech­nis­ch­er Per­spek­tive passt der Begriff doch 1A. Pod ist offen­sichtlich etwas kapse­lar­tiges und ‑cast ist der für diesen Anwen­dungs­fall passende Fach­be­griff für Übertragung/Sendung in der IT.

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  19. Pingback: Sprachlog zum Wort ‘Podcast’ | robertkrueger.de

  20. Mycroft

    Audio

    als Anal­o­gon zu Video

    hat auch fremdländis­che Wurzeln, aber dank mein­er human­is­tis­chen Bil­dung kann ich mir darunter auch was vorstellen.

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