Zum Jahresende gibt es im Blogspektrogramm Werbesprache aus dem 19. Jahrhundert, rassistische Sprache aus dem 18. Jahrhundert und sprachwissenschaftliche Forschungsmethoden aus dem 20. Jahrhundert.
- Die Weihnachtseinkäufe sind zwar vorbei, aber die entsprechende Werbzeitschrift aus dem 19. Jahrhundert, die Alexander Lasch im SPRACHPUNKT ausgegraben hat, ist dennoch absolut lesenswert: »Zu Dekorationszwecken für Salons, Vestibuls u. dgl. dürften sich die lebenden haltbar präparierten Palmen besonders eignen, da sie durch ihre praktischen Eigenschaften (abwaschbar, dauerhaft) allgemeine Beachtung verdienen.«
- Im TAGESSPIEGEL gibt es einen eher oberflächlichen, aber dennoch interessanten Bericht über rassistische Sprache am Beispiel der Berliner Mohrenstraße.
- In einem DEUTSCHLANDFUNK-Interview gibt Jost Gippert auf sehr verständliche Weise Auskunft über die digitale Erfassung von Texten für sprachwissenschaftliche Untersuchungen. Die Interviewerin ist stellenweise nur schwer zu ertragen ((Ich untertreibe!!)) , aber glücklicherweise spricht Gippert bedeutend mehr als sie.
- Zum Schluss seien noch zwei jahreszeitbedingte Links ins Sprachlog-Archiv gesetzt: Wer sich dafür interessiert, woher das Prosit in Prosit Neujahr! kommt, kann sich diesen (schon etwas angestaubten) Artikel anschauen. Gedanken zur Etymologie von Guten Rutsch! gibt es hier. ((Note to self: Letztere mal belastbar rausfinden.))
Ich wollte mir ja fest einreden, die Interviewerin sei nicht so schlimm, aber es stimmt, ziemlich schrecklich … O_o
Einen netten Ansatz zur Umbenennung der Mohrenstrasse gibt es in Berlin selber: http://photos.ueberwasser.eu/index.php/Reisen/2013-Berlin/001_Berlin
Zum Tagesspiegelartikel: Ich hatte bis eben gedacht, dass das Wort „Mohr“ eben nicht rassistisch sei (die Ursache für die Namensgebung der Straße dagegen schon) und wundere mich auch über die Herleitung durch Susan Arndt: Ist es nicht eher von μαυρός (maurós), dt. „dunkel“, abzuleiten wie auch Moritz oder die Mauren (Wikipedia-Link)? Obwohl – „niger“ heißt im Lateinischen ja auch nur „schwarz“ …
Also, altgriech. μαυρός, vgl. den heitigen Griech. familiennamen Mavros /Suche bei DuckDuckGo).
@Speravir: Jedes Wort das versucht Menschen mit dunklerer Haut in einer Kategorie zusammenzufassen ist rassistisch.
@Markus
*Jedes Wort das versucht Menschen mit dunklerer Haut in einer Kategorie zusammenzufassen ist rassistisch.*
Ist das so? Ich dachte, rassistisch sei es, wenn die Betroffenen es als rassistisch empfinden. Dann darf man also auch nicht ‘die Dunkelhäutigen’ sagen? Wie ist es denn mit einem Ausdruck, der aus mehreren Wörtern besteht? Konsequenterweise kann man dann das auch als rassistisch bezeichnen, oder nicht? Dann hättest du aber mit “Menschen mit dunklerer Haut” selbst einen rassistischen Ausdruck gebraucht.
Ich denke, deine Regel führt dazu, dass man über einige Menschengruppen gar nicht mehr reden kann, weil man sie nicht mehr bezeichnen kann.