Heute gibt es im Spektrogramm Links zu Besserwissern, Sprachwechsel, olympischen und weniger olympischen Wettbewerben, und zu gucken haben wir auch was. Viel Spaß!
- Über language bullies schreibt Matthew J.X. Malady auf SLATE (Englisch): »Comments sections, for instance, are to language bullies what the Cheers bar was to Norm Peterson, or what murky waters at twilight are to the bull shark. […] for some language bullies, acquisition of specialized, technical information—knowledge of an oft-mistaken definition, for instance, or mastery of a particularly tricky grammar rule—is at least partly undertaken in anticipation of an ego-boosting endgame.«
- Im GUARDIAN erzählt Charlotte Mendelson von der Sprache ihrer Großeltern, die sie selbst nicht beherrscht, mit der sie aber Erinnerungen und Gefühle verbindet: »At its peak, my vocabulary never encompassed more than 40 words, none of which I ever learned to spell. Indeed, it barely occurred to me that they could be spelled. […] It is only in adulthood that I realise the value of my 40 words. […] All the memories are in the tiny bits of Hungarian I learned from them.«
- Auf der Suche nach SponsorInnen ist André Meinunger im SPRAACHENBLOG, zur Finanzierung der Linguistikolympiade. Vielleicht liest hier ja jemand mit, die helfen kann?
- Auch Namen gehören zur Sprache — zum Beispiel die sogenannten Phänonyme, Namen für Naturereignisse. THE CLIMATE NAME CHANGE (Englisch) schlägt eine Änderung des Benennungssystems von Wirbelstürmen vor und visualisiert auch gleich, wie das klingen könnte. Unbedingt anschauen!
- Beim GREAT LANGUAGE GAME gib’s Sprachbeispiele, die ihrer Sprache zugeordnet werden müssen. Na, wie hoch ist Ihr Score?
Ich hab 550 geschafft. Interessanter finde ich aber den Aufbau: einerseits werden immer mehr Sprachen zur Auswahl angeboten, andererseits sind es immer mehr ausser Europäische Sprachen und dann werden noch immer mehr Sprachen aus der gleichen Familie angeboten. Da hat sich jemand viel überlegt 😉
“THE CLIMATE NAME CHANGE” — die andere Form des Language Bullying. Nicht dass ich für die Klimawechselleugner wäre, aber rechtfertigt das Bullying?
@Simone: Gut beobachtet! Mein bester Score bisher ist 1350, aber da geht noch was.
@Daniel: Kein guter Vergleich. Darüber, ob das “fair” ist, kann man natürlich trotzdem diskutieren, aber dazu ist es mir dann doch viel zu eindeutig ein Gedankenexperiment (und ein faszinierendes Sprachspiel).
Das ist weder ein guter noch ein schlechter Vergleich. Das ist gar kein Vergleich. Das ist eine Kategorisierung. Ich ordne die Bezeichnung von Naturkatastrophen mit Namen von missliebigen Leuten in die Kategorie Bullying oder Mobbing ein. Ich habe das übrigens nicht als fair oder unfair bezeichnet, wie die Anführungszeichen nahelegen.
Ich bin etwas überrascht, dass gerade hier, wo so enorm grossen Wert auf politische Korrektheit gelegt wird, man diese Aktion so toll (“Unbedingt anschauen!”) findet. Wie wäre Anatol wohl aufgesprungen, wenn dieses Scherzchen auf Kosten der Frauen stattgefunden hätte… Gute politische Propaganda spielt übrigens nicht auf den Mann (oder die Frau), sondern aufs Thema.
Warum die Aggressivität? (Oder lese ich die nur rein?) Mir geht hier zu viel durcheinander um darauf kohärent einzugehen, also nur ein paar willkürliche Punkte:
— Die Anführungszeichen waren meine, sie kennzeichnen kein Zitat, sondern markieren ‘hier ist ein ganz grobes Konzept gemeint, für das mir grade kein besseres Wort einfällt, ich nehme mal “fair“ ‘.
— Handelte es sich hier um etwas Reales und nicht um ein Gedankenexperiment ohne Verwirklichungschance, müsste man eine völlig andere Diskussion führen — natürlich wäre die Benennung von Dingen nach Menschen, die das nicht wünschen, hochgradig fragwürdig. Jetzt so zu tun, als sei das ein umgesetztes Konzept und wir seien dafür, ist wenig zielführend und eröffnet nur Scheindiskussionsschauplätze.
— Natürlich nimmt das Video bestimmte PolitikerInnen aufs Korn — aber es wird gerade nicht ihre Privatperson angegriffen, sondern einzig und allein ihr politisches Abstimmungsverhalten.
— Zu politischer Korrektheit und Emanzipation besteht wirklich gar kein Bezug, wir haben es hier nicht mit einer strukturell benachteiligten Gruppe zu tun.
Das mit der Aggressivität ist reingelesen. Ich vertrete nur dezidiert meine Meinung.
Ich betrachte das als etwas Reales. Das ist ein Aufruf zur Unterzeichnung einer offiziellen Petition zur Änderung des Benennungssystems von extremen Stürmen. Das sieht mir durchaus nach einer ernsthaften politischen Aktion aus, nicht nach einem Gedankenexperiment, wenn auch nicht mit Umsetzungschancen. Dafür mit der Chance, die betroffenen Politiker herabzusetzen und lächerlich zu machen, weshalb ich das auch als Mobbing bezeichne. Natürlich kann man darüber streiten.
Mich überrascht die Ansicht, dass politische Unkorrektheit nur bei “strukturell benachteiligten Gruppen” vorkommen könne. Ich finde, man sollte allen Gruppen gegenüber korrekt sein. Ich finde, wenn man sich aussucht, bei den nach meiner Ansicht Benachteiligten bin ich korrekt, bei den anderen etwas weniger, ist das problematisch. Aber auch darüber lässt sich natürlich streiten.
“Vielleicht liest hier ja jemand mit, die helfen kann?” — Herrlich revolutionäre Genderei.
Das GLG ist klasse! (immerhin 700 im ersten Versuch, finde ich nicht schlecht). Aber: “Kroatisch” vs. “Bosnisch” zur Wahl zu stellen, ist eine Gemeinheit! 😉