Wie gewohnt erscheint heute unsere kleine Auslese zu sprachlicher Vielfalt, sprachnörglerischer Einfalt und plausiblen Dingen über Spracherwerb:
- Alexander Lasch vom SPRACHPUNKT hat sich die „Rudolstädter Erklärung“ des VDS zu Gaucks Sicht auf Sprache im vielsprachigen Europa angesehen.
- SCIENCEDAILY berichtet von einer Studie, die herausfand, dass non-verbale Hinweise von Erwachsenen während der Kommunikation mit Kleinkindern diesen dabei helfen, ihren Wortschatz schneller und qualitativ umfangreicher auszubauen.
- GEOCURRENTS informiert in etwas unglücklich zweideutiger Formulierung über eine „neu(e) entdeckte“ Sprache in Australien — wobei sich „neu“ vermutlich eher darauf bezieht, dass Light Walpiri als Mischsprache von unter 35jährigen gesprochen wird, als dass sie eben erst entdeckt wurde (denn bereits 2005 publizierte O’Shannessy ihre Ergebnisse dazu). Immerhin: Light Walpiri hat ein paar interessante morphosyntaktische Eigenheiten.
- Fast wie in eigener Sache: „Shitstorm“ steht im neuen DUDEN (via FAZ).
Bei Light Walpiri frage ich mich: Wie häufig sind Sprachen, die zwar Futur markieren, aber Vergangenheit und Gegenwart nicht unterscheiden?
Die Wals-Karte zeigt — wenn ich das richtig verstanden habe — nur solche, die Vergangenheit nicht markieren. Oder sind da beide Infos kombiniert?
@Pompeius: Eine spannende Frage. Die WALS-Karte zeigt in der Tat nur diese, die keine Vergangenheit markieren (Feature 66A). Der Vergleich ist etwas schwierig(er), aber auf die Schnelle: kombiniert man 66A („Past/Non-Past“) mit 67A („Futur“), so zeigt sich, dass von den 88 Sprachen ohne Vergangenheitsmarkierung 35 Zukünftiges markieren, 53 weder noch (hier). Die Datenlage ist da aber etwas dünn und könnte — wie ja auch im Artikel und in den Kapiteln zu den Phänomenen erwähnt — auf mehreren Ebenen an der eurozentrischen Perspektive liegen.