Nachdem jetzt die Keksdosen leer und die Seelchen gut gefüllt sind, präsentieren wir zum letzten Mal in diesem Jahrn die linguistisch lesenswerten Links der Woche. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern einen guten Start ins neue Jahr!
- Als Anatol den Vorsitzenden des Rechtschreibrates, Hans Zehetmair, für seine Aussagen zum iPad-bedingten Sprachverfall kritisiert hat, war er nicht der einzige Sprachwissenschaftler, wie COMPUTER BASE berichtet.
- Kristina Schröder hat ja diese Woche viel Lob von ungewöhnlicher Seite erhalten: Auch die Mutter der deutschen feministischen Linguistik, Luise Pusch, hat auf FEMBIO ein paar freundliche Worte gefunden und ihre Kolumne „Das liebe Gott“ von 1982 neu veröffentlicht.
- Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach hat sich Anfang des Jahres vorgenommen, statt des generischen Maskulinums nur noch das generische Femininum zu verwenden. In seinem Blog HALTUNGSTURNEN zieht er Bilanz.
- Auch im neugegründeten KNEIPENLOG geht es um das (generische) Maskulinum – kann man es auch verwenden, um Kritik an bestehenden Gesellschaftsstrukturen zu üben?
- 2012 war auch geprägt von Diskussionen über den sogenannten Ehrensold (wie z.B. hier an Suchstatistiken deutlich erkennbar). Kai Biermann von NEUSPRECH legt knapp dar, warum der Begriff eine eher, äh, irreführende Bezeichnung ist.
- Das Online-Informationsportal NIEDERLANDENET der Universität Münster meldet, dass project X‑feest (‚aus dem Ruder (ge)laufen(d)e Party‘, z.B. über Facebook) bei unseren Nachbar/innen zum Wort des Jahres 2012 gewählt wurde. Was unser Herz höher schlagen lässt: die Niederländer/innen stimmen darüber selbst ab.
Hinweise für das nächste Blogspektrogramm nehmen wir gerne unter kontakt@sprachlog.de entgegen. Wegen des Leistungsschutzrechts verlinken wir derzeit in den Sprachbrocken und im Blogspektrogramm nicht auf Presseerzeugnisse aus Deutschland.
Irre ich mich, oder unterliegt Neusprech dem etymologischen Fehlschluss? (http://www.scilogs.de/wblogs/blog/sprachlog/sprachkritik/2011–05-30/die-unverbesserliche-seichtigkeit-der-sprachn-rgler-teil‑1)
Es wurde zugegeben schlampig formuliert (meine Hervorhebung):
Das impliziert tatsächlich, dass der Sold nur deshalb heute noch allein ein Lohn für Krieger/innen ist, weil er das auch “ursprünglich” war.
Ersetzt man diese Behauptung durch eine valide, nämlich dass unser heutiges Sold als einzige Bedeutung ‘Lohn für Soldat/innen’ hat, funktioniert der Text wieder.
Vielen Dank für den Hinweis!