Heute früh konnten wir noch stolz berichten, dass unser Anglizismus des Jahres vom letzten Jahr, Shitstorm, es in der Schweiz gerade zum Wort des Jahres gebracht hat, und jetzt fällt schon der Startschuss für den Anglizismus des Jahres 2012.
Ab sofort können Sie die englischen Lehnwörter, die Sie im Jahr 2012 als besonders treffend, wichtig oder interessant wahrgenommen haben, nominieren und mit den Mitgliedern unserer hervorragenden Jury diskutieren. Wir freuen uns auf einen anregenden Wettbewerb — möge der beste Anglizismus gewinnen!
Alles weitere erfahren Sie im offiziellen Anglizismus-des-Jahres-Blog, über den Fortgang des Wettbewerbs können Sie sich dann natürlich auch auf den Seiten des Sprachlogs bei Twitter, Facebook oder Google+ informieren.
Ich schlage “Rezital” vor.
Diesen Begriff gibt es wohl schon ein bisschen länger; ich halte ihn aber für ein schönes Beispiel für einen total bescheuerten Anglizismus. Bescheuert deshalb, weil vollkommen unnötig, Solo-Auftritt, Solo-Konzert, oder einfach Konzert, wie etwa in dem Satz: “Pianist X hat ein Konzert gegeben” sind gebräuchliche und gute Ausdrücke im Deutschen
Lehnwörter sind ok, wenn sie etwas ausdrücken, für das es keine Entsprechung im Deutschen gibt. “Rezital” haben sich deutsche Kulturjournalisten angewöhnt, seit die meisten Begleitheftchen zu CDs nur noch in englischer Sprache vorliegen.
Elka Sloan, hier liegen gleich zwei Missverständnisse vor:
1. Die Vorschläge sammeln wir nicht hier, sondern, wie auf der verlinkten Anglizismus-des-Jahres-Seite beschrieben, auf der dafür vorgesehenen Nominierungsseite.
2. Wir suchen keine „total bescheuerten“ Anglizismen, wir suchen, wie im Beitrag oben gesagt, den Anglizismus, den Sie als „besonders treffend, wichtig oder interessant wahrgenommen haben“.
“Wir suchen keine ‘total bescheuerten’ Anglizismen.”
Da widersprechen Sie sich wieder mal selbst, denn Ihr Anglizismus vom letzten Jahr, “Shitstorm”, ist nicht nur bescheuert, sondern — schlimmer noch — im wahrsten Sinne des Wortes Scheiße.
Und diesen Kommentar sollten Sie jetzt besser nicht wegzensieren, denn dann könnte ich Ihnen vorwerfen,dass für Sie “Shit” ein salonfähiges Wort ist, “Scheiße” aber nicht, was eine Diskriminierung der deutschen Sprache darstellen würde.
Ich würde hier “Scheiße” auch gar nicht schreiben, wenn ich nicht zum Ausdruck bringen wollte, wie das Wort “Shitstorm” bei Menschen ankommt, die Englisch nicht durch die rosarote Brille sehen. Damit Sie mal sehen, wie das ist.
Wie kann man so einen ekelhaften Dysphemismus (gerade bei WP gelernt, hihi) zum positiven(!) Anglizismus d.J. wählen? Das ist einfach geschmacklos. Na immerhin passt es zu der kürzlich bekanntgewordenen These, dass die Deutschen gerne mit Fäkalwörtern um sich sch(m)eißen. Auch Lehnwortlover kommen also aus ihrer deutschen Denke nicht heraus.
Zum Abschluss noch meine Lieblingsdefinition von “Shitstorm”:
A shitstorm is when the shit hits the fan!
In diesem Sinne…
@Sprachlogiker: Irgendwie sind sie Ihrer Zeit ein wenig hinterher, scheint mir, denn die “kürzlich bekanntgewordene These”, auf die sie sich da beziehen, ist schon etwas älter. Wie sich finden lässt, datiert das diesbezüglich bisweilen zitierte Paper “Work Hard and You Shall Be Rewarded: Urban Folklore From the Paperwork Empire” von Alen Dundes aus dem Jahre 1978.
Auch wenn die — nunja, etwas abstruse — Idee immer mal wieder aufflackert, überrascht sie doch, wenn ausgerechnet das Englische zum Vergleich herangezogen wird, das ja nun wirklich nicht arm an Redewendungen und Flüchen ist, die das Wort “Shit” an zentraler Stelle führen.
Wo Sie im Übrigen einen Widerspruch wahrnehmen, ist keiner. Denn der Umstand, dass Sie das Wort “Shitstorm” nicht nur für “bescheuert, sondern (…) Scheiße” halten, macht ja weder seine Nominierung noch seine Wahl zum Anglizismus des Jahres 2012 fragwürdig, denn Sie haben das Wort ja weder nominiert noch gekürt.
Schön, dass Sie die Scheiße im Ventilator entdeckt haben. Ein wirklich großartiges Beispiel für die Fäkalfixiertheit der anglophonen Sprachgemeinschaft, meinen Sie nicht?