Cyberwar/Cyberkrieg [Kandidaten für den Anglizismus des Jahres]

Von Anatol Stefanowitsch
Button für den Anglizismus des Jahres 2011

But­ton für den Anglizis­mus des Jahres 2011

Als wir vor ein paar Wochen die Kan­di­dat­en für den Anglizis­mus des Jahres 2011 vorgestellt haben, gab es zu fast jedem Wort einen der fol­gen­den Kom­mentare: „Das Wort ist viel zu alt, das kenne ich schon ewig“ und „Das Wort habe ich noch nie gehört, das kann es gar nicht geben.“ Das liegt natür­lich in der Natur der Sache: Wir suchen zwar ein englis­ches Lehn­wort, dass sich 2011 im Sprachge­brauch etabliert hat, aber die Entlehnung und bre­it­ere Akzep­tanz eines Lehn­wortes spielt sich eben nicht inner­halb eines einzi­gen Jahres ab, son­dern ist ein Prozess, der leicht ein Jahrzehnt oder länger dauern kann.

Die Wörter Cyber­war und Cyberkrieg dürften für viele in die Kat­e­gorie „Zu alt, kenn ich schon“ fall­en. Auf den ersten Blick scheint es keinen ern­sthafen Anspruch auf den Titel erheben zu kön­nen. Wie wir gle­ich sehen wer­den, täuscht das aber: Alt ist das Wort, aber im bre­it­eren Sprachge­brauch find­et es sich noch nicht sehr lange.

Bevor ich mir die Wörter genauer anse­he, zunächst eine Bemerkung zum zweit­en wichti­gen Kri­teri­um: Der Frage, ob das Wort die deutsche Sprache „bere­ichert“. Die Antwort darauf habe ich schon vor fast einem Jahr in einem Beitrag über die Wörter Cyber­war und Cyberkrieg und die Vor- und Frühgeschichte des Prä­fix­es cyber- gegeben. Ich zitiere ein­fach meine Schlussfol­gerung voon damals und ver­weise für die Begrün­dung auf den Beitrag selbst:

Das Wort Cyberkrieg scheint mir eine sin­nvolle Ergänzung der deutschen Sprache zu sein (für die Kom­plet­tüber­nahme des englis­chen Cyber­war gibt es tat­säch­lich außer indi­vidu­ellen Geschmack­spräferen­zen keinen beson­deren Grund, da war und Krieg — anders als space und Raum — abso­lut bedeu­tungs­gle­ich sind und Cyber­war damit kein dif­feren­zieren­des Poten­zial gegenüber Cyberkrieg hat).

Cyber- ist über­haupt ganz all­ge­mein ein schönes Prä­fix, das an vie­len Stellen nüt­zlich sein kann. Seine Entste­hungs­geschichte zeigt übri­gens, dass Einzelper­so­n­en — wie hier William Gib­son — tat­säch­lich einen Ein­fluss auf die Entwick­lung von Sprache nehmen kön­nen, wenn sie — ich habe das schon des öfteren aus­drück­lich gesagt — Sprache ein­fach auf neue, inter­es­sante Weise ver­wen­den, statt immer nur am Rand zu ste­hen und anderen Sprecher/innen Vorschriften zu machen.

Damit zurück zur Frage des Alters und der Häu­figkeit der Wörter. Tat­säch­lich find­en sich sowohl Cyber­war als auch Cyberkrieg schon seit Mitte der 1990er Jahre in deutschsprachi­gen Büch­ern und Zeitun­gen. Allerd­ings führen die Wörter danach viele Jahre ein Nis­chen­da­sein und haben erst in den let­zten Jahren einen deut­lichen Häu­figkeit­sanstieg erfahren. Am besten sieht man das im Deutschen Ref­eren­zko­r­pus des Insti­tuts für deutsche Sprache (DeReKo), in dem die Wörter (von punk­tuellen Schwankun­gen) bis 2010 vor sich hin düm­peln, und dann einen großen Sprung machen.

Häufigkeitsentwicklung der Wörter Cyberwar und Cyberkrieg

Häu­figkeit­sen­twick­lung der Wörter Cyber­war und Cyberkrieg

Auf dieser Grund­lage allein wäre das Wort ein guter Anglizis­mus des Jahres 2010 gewe­sen, aber 2011 scheint es keinen nen­nenswerten Anstieg zu geben (Cyberkrieg wird sog­ar sel­tener). Allerd­ings ist zu bedenken, dass das Jahr 2011 im DeReKo bis­lang mit deut­lich weniger Tex­ten vertreten als die Jahre davor. Die Häu­figkeit von Cyber­war und Cyberkrieg habe ich zwar für alle Jahre auf eine Bezugs­größe von 100 Mil­lio­nen Wörtern nor­mal­isiert, aber diese Nor­mal­isierung ist natür­lich umso unge­nauer, je geringer die Textmenge ist.

Zum Ver­gle­ich habe ich deshalb Google News Deutsch­land für die let­zten 10 Jahre nach den Wörtern Cyber­war und Cyberkrieg durch­sucht und die Zahlen eben­falls wie oben nor­mal­isiert. Das Ergeb­nis ist natür­lich mit Vor­sicht zu genießen, da nicht bekan­nt ist, wie Googles Algo­rith­mus Häu­figkeit­en schätzt. Bei Google News ist die Textmenge umso geringer, je weit­er man in die Ver­gan­gen­heit geht, sodass dort die frühen Ergeb­nisse weniger genau sind als die späten.

Häufigkeitsentwicklung der Wörter Cyberwar und Cyberkrieg

Häu­figkeit­sen­twick­lung der Wörter Cyber­war und Cyberkrieg

Zunächst bestätigt sich in all­ge­meinen Zügen das Ergeb­nis aus dem Deutschen Ref­eren­zko­r­pus: Von einzel­nen Schwankun­gen abge­se­hen gibt es ab 2009 einen durchge­hen­den Anstieg. Anders als im DeReKo zeigt sich hier ein großer Sprung zwis­chen 2010 und 2011 (vor allem für Cyber­war).

Es gibt lei­der keine guten zusät­zlichen Daten­quellen: Bei Google Books sind die Wörter ins­ge­samt zu sel­ten, als dass man den Schwankun­gen von Jahr zu Jahr zuviel Bedeu­tung beimessen kann, und bei Google Trends gibt es für Deutsch­land gar keine Ergeb­nisse, da nach den Wörtern nicht häu­fig genug gesucht wurde.

Auf der Grund­lage der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Dat­en, und angesichts ein­er gewis­sen Unschärfe bei den Infor­ma­tio­nen zur Entwick­lung der let­zten zwei Jahre, erk­läre ich deshalb Cyber­war und Cyberkrieg zu qual­i­fizierten Kan­di­dat­en für den Anglizis­mus des Jahres 2011.

 

[Alle Beiträge der Jury zu den Wortkan­di­dat­en find­et man über das Anglizis­mus-des-Jahres-Blog]

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

21 Gedanken zu „Cyberwar/Cyberkrieg [Kandidaten für den Anglizismus des Jahres]

  1. Martin Holzherr

    Stuxnet und Cyberwar
    Der starke Anstieg dürfte vor allem auf die Berichter­stat­tung über Stuxnet zurück­zuführen sein. Hier ein paar Beispiele:
    Iran bestätigt Cyber-Angriff durch Stuxnet [Update]
    Regierung hält Stuxnet nicht für Cyber-Terrorismus
    Cyber-Angriff: Stuxnet-Brud­er späht Rech­n­er in Europa aus
    Cyber­war gegen Iran: Nach Stuxnet kommt Stars
    Ralph Langn­er: Stuxnet knack­en, eine Cyber-Waffe des 21. Jahrhunderts
    Cyber­war: Regierung hält Stuxnet nicht für Cyberterrorismus
    Stuxnet alarmiert Schweiz­er Cyberexperten
    .. und noch ein paar tausend Fund­stellen mehr
    Es scheint aber keine gute Idee, Cyberkrieg als Anglizis­mus zu nehmen, bess­er wäre ein­fach Cyber, denn man find­et kaum Cyberkrieg im Inter­net, wohl aber Cybert­er­ror­is­mus, Cyberan­griff, Cyberwar.

  2. speybridge

    Les­barkeit
    Hallo,
    seit kurzem sind die Sprachlog-Beiträge, auch die alten, im Google-Read­er unter Fire­fox kaum mehr sin­nvoll les­bar, was ich sehr schade finde.
    Beispiel:
    “Bevor ich mir die Wörter genauer anse­he, zunächst eine Bemerkung zum zweit­en wichti­gen Kri­teri­um: Der Frage, ob das Wort die deutsche Sprache „bere­ichert“. Die Antwort darauf habe ich schon vor fast einem Jahr in einem Beitrag über die Wörter Cyber­war und Cyberkrieg und die Vor- und Frühgeschichte des Prä­fix­es cyber- gegeben. Ich zitiere ein­fach meine Schlussfol­gerung voon damals und ver­weise für die Begrün­dung auf den Beitrag selbst …”
    Viele Grüße
    speybridge

  3. speybridge

    Les­barkeit, die nächste
    Inter­es­san­ter­weise wird der Text, in dem im Google-Read­er/­Fire­fox jedes Son­derze­ichen und jede For­matierung mit sicht­barem HTML-Code verse­hen ist, im Kom­men­tar wieder “störungs­frei” dargestellt …

  4. Matthias

    Okay, da über­ste­ht Cyberkrieg/Cyberwar also auch die zweite Auswahlrunde. Ein geeigneter Siegkan­di­dat ist es für mich allerd­ings trotz­dem nicht, dafür war die Bedeu­tung 2011 ein­fach zu gering.

  5. Anatol Stefanowitsch

    Les­barkeit
    @speybridge Das Prob­lem ist bekan­nt, aber nach Aus­sage unser­er Tech­nik „kann man da nichts machen“.
    Ich sel­ber kann das Prob­lem unter Mac OS X in keinem Brows­er replizieren, und kann keinen echt­en Ratschlag geben. Allerd­ings haben einige User mir berichtet, dass die Prob­leme nur beim Atom-Feed, aber nicht beim RSS-Feed auftreten, bei anderen ver­schwand das Prob­lem, wenn das Blog aus dem Read­er ent­fer­nt und dann neu hinzuge­fügt wurde.
    Wenn das alles nicht klappt, bleibt nur eins: Abwarten, bis die SciLogs auf ein mod­ernes Blogsys­tem umziehen (was seit Jahren „noch etwa ein halbes Jahr“ dauern wird), oder bis das Sprachlog die Geduld mit dem lust­los zusam­menge­frick­el­ten Stück Blog­steinzeit ver­liert, dass sich „Life­Type“ nen­nt, und sich unab­hängig macht.
    Wenn jemand weiß, wie sich der Feed abzapfen und in etwas les­bares über­führen lässt, bin ich für Hin­weise dankbar (bitte nicht hier in die Kom­mentare, son­dern per E‑Mail).

  6. speybridge

    Les­barkeit, die dritte
    Danke für den Tipp: Ich habe das Abon­nement (war aber auch RSS) gekündigt und erneuert: Jet­zt ist alles wieder störungs­frei lesbar.
    Inter­es­san­ter­weise war das Prob­lem erst mit dem vor­let­zten Post aufge­taucht; Sprachlog habe ich aber schon lange abon­niert und nie Darstel­lung­sprob­leme gehabt. Warum diese dann plöt­zlich das Lesen erschw­erten — keine Ahnung.

  7. D. Müller

    Cyber
    Laut Wikipedia (D) ist Cyber entwed­er ein alt­griechis­ches Prä­fix (mit k im Anlaut) oder (in englis­ch­er Aussprache, nehme ich an) ein Teil der Discoszene.
    Ohne Suffix(e) geht’s also zwar auch, dann wird’s jedoch missverständlich.

  8. Gregor

    Rel­e­vanz
    Für „Cyber­war“ spricht für mich auch die Rel­e­vanz des The­mas. Mit diesem Phänomen wer­den wir uns auf allen Ebe­nen wohl die näch­sten Jahre inten­siv­er auseinan­der­set­zen als mit dem Phänomen „Bro­mance“.

  9. Helmut Wicht

    Cyber-
    …dafür!
    Weil es ein als Anglizis­mus verklei­de­ter Gräzis­mus ist. Und weil wir kein Wort dafür haben. Weil es — in sein­er englis­chen Emi­gra­tion — so einen Geschmack von “hyper-” angenom­men hat. Weil kein Schwein ver­ste­ht, was zwis­chen “hyper-” und “cyber-” liegt.
    Haben wir wieder was zu erk­lären. Prima.
    “Cyber-Hype”?
    Klingt doch gut.

  10. Martin Holzherr

    @Helmut Wicht : Kybernetik=>Cyber
    Sie schreiben:

    …dafür!
    Weil es ein als Anglizis­mus verklei­de­ter Gräzis­mus ist. Und weil wir kein Wort dafür haben. 

    Wir haben schon lange einen Fach­be­griff mit dem Wort­stamm Cyber, näm­lich Kyber­netik
    Nach Wikipedia hat dieses Fachge­bi­et fol­gende Geschichte:

    In den 1940er Jahren ent­standen die Wurzeln der Wis­senschaft Kyber­netik, als man Gemein­samkeit­en und Schnittstellen ver­schieden­er Einzeld­iszi­plinen, die The­men wie men­schlich­es Ver­hal­ten, Nachricht­enüber­tra­gung, Regelung, Entschei­dungs- und Spielthe­o­rie und sta­tis­tis­che Mechanik betra­cht­en, erkan­nte. Katalysator dieser Entwick­lung waren die bahn­brechen­den Macy Con­fer­ences mit dem The­ma „Cir­cu­lar causal, and feed­back mech­a­nisms in bio­log­i­cal and social sys­tems“, die von 1946 bis 1953 stat­tfan­den. Nor­bert Wiener hat den Begriff Kyber­netik schließlich im Som­mer 1947 von dem griechis­chen kybernétes für „Steuer­mann“ abgeleit­et und damit den nach sein­er Ein­schätzung ersten bedeu­ten­den Artikel über einen Rück­kop­pelungsmech­a­nis­mus von James Clerk Maxwell (On Gov­er­nors, 1867/68) geehrt; 

    Mir ist dieser Begriff — also Kyber­netik — dur­chaus geläu­fig. Doch zwis­chen­zeitlich geri­et er in Vergessen­heit. Jet­zt kehrt Kyber als Cyber wieder zurück, wieder aufgekom­men durch William Gibson’s Neu­ro­mancer, der den Begriff sich­er nicht neu erfun­den hat, son­dern ein­fach aus dem entsprechen­den Fachge­bi­et cyber­net­ics entlehnt hat.

  11. Helmut Wicht

    @ Holzherr
    Ja, sich­er. Das Prae­fix “Cyber-” stopft eine Lücke, die sich dem alt­philol­o­gisch beschla­ge­nen Sprecher/Leser nie aufge­tan hat: “kyber­netis­ch­er Krieg”, das klingt auch schön, und meint das gleiche.
    Trotz­dem bin ich — aus­nahm­sweise — diesem Anglizis­mus nicht ganz abhold. Wie gesagt — wegen der klan­glichen Nähe zum “hyper” (aber auch zum “hypo”, was nun schon wieder das Gegen­teil ist..), die das Wort sich als Anglizis­mus erwor­den hat. Da zeich­nen sich die Kon­turen ein­er Buch­staben­spiel­wiese ab…
    Ein ähn­lich gele­gen­er Fall sind die griechis­chen Suf­fixe “-trop”, “-troph”, “-top”, die mit min­i­maler Kon­so­nan­ten­schieberei mas­sive Bedeu­tungswech­sel erfahren.
    Fut­ter für den Poeten.

  12. impala

    Herr Wicht, es beein­druckt mich immer wieder, wie Sie mit so viel Text so wenig sagen kön­nen. Ich find’s auch toll, dass sie Wörter wie abhold aus der Asser­vatenkam­mer hervorkramen.
    Lei­der ist es mir ein Rät­sel, wo Sie die klan­gliche Nähe zwis­chen dem cyber- in Cyber­war oder Cyberkrieg und dem im Deutschen ver­bre­it­eten hyper- sehen. Dies spricht man in der Stan­dard­sprache [hyÐpP] aus, während cyber- in Anlehnung an das Englis­che [saebP] aus­ge­sprochen wird. Es gibt eventuell ganz wenige Aus­nah­men, wo man hyper- eben­falls [haepP] ausspricht, aber außer vielle­icht Hyper­link (was viele auch zu [hyÐp­PljKk] ein­deutschen) und Scoot­ers Hit aus den 90ern, wer­den eigentlich alle hyper-Verbindun­gen im Deutschen nicht in Analo­gie zum Englis­chen aus­ge­sprochen, vgl. Hyper­ak­tiv­ität, Hyper­re­al­ität, Hyper­tonie, Hyper­glykämie, hyper­ven­tilieren usw.

  13. impala

    Kann der Kom­men­tar­bere­ich jet­zt neben kyril­lis­chen Buch­staben auch kein IPA mehr? Das ist für einen sprach­wis­senschaftlichen Blog natür­lich beson­ders praktisch.

  14. Dierk

    Wie, bitte, ist ein ‘kyber­netis­ch­er Krieg’ das­selbe wie Cyber­war? Und wenn wir schon dabei sind, was soll ein kyber­netis­ch­er Krieg über­haupt sein?
    Dierk, wie immer auf der Sinnsuche.

  15. Helmut Wicht

    @ impala
    Entschuldigung, da habe ICH schlampig geblog­gt. Mit der “klan­glichen Nähe” der unter­schiedlichen Prae­fixe meinte ich deren reimende Anklänge im ENGLISCHEN. Das ist natür­lich, da es hier ums Deutsche geht, ein intellek­tueller Kurz­schluss, den mir nachzuse­hen ich bitte.
    Wenn mir eine entschuldigende Erk­lärung erlaubt ist — ich muss dauernd auf Englisch vn “Hypoph­ysis”, “Hypo­thal­a­mi”, “Hyper­ten­sion” und ähn­lichem bio­med. Kram reden und schreiben — mir sind die Allit­er­a­tionssphären verrutscht.
    Gereimte Apologese:
    Das Feld voll tot­er Leiber war
    gestern. Heut’ ist Cyberwar.
    Das sind die neuen Hyperkriege
    die den­noch ich schon überkriege.
    Denn ich finde allemal:
    Krieg ist stets hypoptimal.

  16. Helmut Wicht

    @ Dierk
    “kyber­netis­ch­er Krieg” — “Krieg der Steuermänner/Steuerungen/Steuersysteme” — warum nicht?
    Hab’ aber wirk­lich nicht den Ehrgeiz, NOCH mehr Woret zu machen. Wie gesagt: “ßeiber­woars” find ich ganz gut.

  17. Martin Holzherr

    @Dierk: kyber­netis­ch­er Krieg=Cyber war?
    Auch ich bin mir nicht im klaren was kyber­netis­ch­er Krieg sein soll, während cyber war durch die Art wie es gebraucht wird (z.B. im Zusam­men­hang mit Stuxnet oder mit online-Spi­onage) in sein­er Bedeu­tung viel klar­er ist.
    Doch im Inter­net find­et man zum Beispiel im mehrsprachi­gen Archivdie fol­gende Definition:
    Cyber-Kriegs­führung (alias kyber­netis­ch­er Krieg[1]oder Cyber­war) ist der Gebrauch Com­put­er und Inter­net beim Leit­en Kriegs­führung in Cyberspace.[2]
    oder im Stu­di­en­buch Infor­matik und Gesellschaft
    von Chris­t­ian Fuchs,Wolfgang Hofkirchner:

    Diese Begriffe ‘Cyber­war’, ‘Infowar’, ‘Net­war’ find­en sich bis heute noch in keinem Wörter­buch oder enem ety­mol­o­gis­chne Lexikon. Es sind nicht nur sprach­liche, son­dern auch kon­textuelle und kon­struk­tivis­tis­che Neuschöf­pun­gen. In ein­er ersten Annäherung kön­nen diese Begriffe als ‘kyber­netis­ch­er Krieg’, ‘Infor­ma­tion­skrieg’ und ‘Krieg inner­halb von Com­put­er-Netwerken’ über­set­zt werden. 

    Es herrscht also grosse Unsicher­heit. Gegen die Ver­wen­dung des Begriffs kyber­netis­ch­er Krieg spricht die fehlende Sprachpraxis.

  18. Helmut Wicht

    @ impale
    “Ich find’s auch toll, dass sie Wörter wie abhold aus der Asser­vatenkam­mer hervorkramen.”
    Sie dauern mich. Die Wörter.

  19. Martin Holzherr

    Cyber­space, Cyberutopis­mus, Cybermobbing
    In der NZZ vom 31.01.2012 find­en sich unter dem Titel Säku­lar­isierung des Cyber­space (The­ma Twit­ter-Zen­sur) fol­gende Passagen:

    Die Unab­hängigkeit­serk­lärung des Cyber­space, die zugle­ich Grün­dung­surkunde des Cyberutopis­mus ist, diese wun­der­schöne Vision vom Cyber­space als einem Paradies­garten der Frei­heit und der Gle­ich­heit und der Brüder­lichkeit hat sei­ther viele inspiriert 

    Doch die Tat­sache, dass die Protes­taufrufe gegen Twit­ter Ende ver­gan­gener Woche kaum befol­gt wur­den, kön­nte darauf hin­deuten, dass die naive Ide­olo­gie des Cyberutopis­mus ihre Mobil­i­sa­tion­skraft einge­büsst hat 

    Im Tage­sanzeiger vom 31.01.2012 find­et sich auf Seite 12 (auf der Kehr­seite) fol­gen­der Untertititel

    Frankre­ichs Regierung lanciert eine Kam­pagne gegen das Cyber­mob­bing an den Schulen — ein wach­sendes Phänomen. 

    Im Text dazu find­et sich dann fol­gende Passage

    Cather­ine Blaya, eine Exper­tin auf dem Gebi­et des Cyber­mob­bings, räumt ein, dass die Forschung noch am Anfang stehe. 

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