Kandidaten für den Anglizismus des Jahres: Occupy

Von Anatol Stefanowitsch

Die Amer­i­can Dialect Soci­ety hat vor ein paar Tagen das amerikanis­che „Word of the Year“ bekan­nt gegeben: occu­py (als Verb und als Sub­stan­tiv). Damit hat nach dem deutschen Wort des Jahres Stresstest schon das zweite der für den Anglizis­mus des Jahres nominierte Wort diese Ausze­ich­nung erhal­ten — ein Zeichen dafür, dass unsere Kan­di­daten­liste so schlecht nicht sein kann.

Zur Begrün­dung zitiert die Soci­ety den Vor­sitzen­den ihres „New Words Com­mit­tee“, Ben Zim­mer: „Es ist ein sehr altes Wort, aber in nur weni­gen Monat­en hat es dank ein­er nationalen und glob­alen Bewe­gung ein ganz anderes Leben begonnen und sich in eine neue, uner­wartete Rich­tung entwick­elt.“ Zim­mer spricht dem Wort sog­ar eine entschei­dende Rolle bei der Occu­py-Bewe­gung zu: „Die Bewe­gung selb­st wurde durch das Wort angetrieben.“

Die Amer­i­can Dialect Soci­ety legt bei ihrer Auswahl ähn­liche Kri­te­rien an, wie die Deutsche Gesellschaft für Sprach­wis­senschaft: Das Wort des Jahres muss wed­er brand­neu, noch sprach­wis­senschaftlich inter­es­sant sein, son­dern es muss im betr­e­f­fend­en Jahr im öffentlichen Diskurs zu neuer Promi­nenz gekom­men sein. Das­selbe gilt ja für den Anglizis­mus des Jahres, nur, dass der außer­dem noch eine beson­dere Bere­icherung für die deutsche Sprache darstellen und sprach­lich möglichst inter­es­sant sein soll.

In Bezug auf Occu­py lässt sich zunächst fest­stellen, dass das Wort nur mit sein­er neuen Bedeu­tung „Protest bzw. Wieder­erlan­gen von Kon­trolle durch massen­hafte und andauernde Anwe­sen­heit“ ins Deutsche entlehnt wor­den ist. Das liegt natür­lich daran, dass das Wort eben im Kon­text der Occu­py-Bewe­gung entlehnt wurde. Diese Einen­gung der Bedeu­tung eines Wortes im Entlehnung­sprozess ist aber typ­isch, und lässt sich fast bei jedem Lehn­wort beobacht­en. Das deutsche Wort Angst wurde z.B. im Kon­text der freud­schen Psy­cho­analyse ins Englis­che entlehnt und bedeutet dort eben nicht all­ge­mein „Angst“, son­dern beze­ich­net eine all­ge­meine, unfokussierte Sorge um den Sinn der men­schlichen Exis­tenz oder den Zus­tand der Welt.

Am häu­fig­sten taucht das Wort Occu­py im Deutschen in der Fügung [Occu­py + ORTSNAME] auf, um so von Occu­py Aachen bis Occu­py Zürich die lokalen Ableger der Bewe­gung zu beze­ich­nen. Eben­falls häu­fig taucht es als Erst­glied von Kom­posi­ta auf, z.B. Occu­py-Aktivist (oder ‑Anhänger), Occu­py-Aktion­stag, Occu­py-Bewe­gung, Occu­py-Camp (oder ‑Lager), Occu­py-Chaoten, Occu­py-Demon­stran­t/in (oder ‑Demon­stra­tion), Occu­py-Protest, Occu­py-Roman­tik­er, und (etwas tau­tol­o­gisch) Occu­py-Beset­zer.

Im Englis­chen wäre die Ver­wen­dung mit Ort­sna­men wohl ein Verb (Occu­py Wall Street wäre dann ein Imper­a­tivsatz), die Ver­wen­dung in Kom­posi­ta (die es im Englis­chen eben­falls gibt, z.B. occu­py activist und occu­py move­ment) wäre ein Sub­stan­tiv. Welche Wor­tart — wenn über­haupt — Occu­py im Deutschen, ist schw­er zu sagen. Man kön­nte hier ana­log zum Englis­chen argu­men­tieren, aber da das Wort im Deutschen über­haupt nur in den zwei genan­nten Mustern auftritt, lässt sich die Reich­weite der Analo­gie nicht überprüfen.

Das Wort Occu­py hat ins­ge­samt noch einen stark eigen­na­me­nar­ti­gen Charak­ter — es beze­ich­net die Occu­py-Bewe­gung und alles, was damit zusam­men­hängt. Trotz­dem find­en sich bere­its einzelne Ver­wen­dun­gen, die über diesen ursprünglichen Zusam­men­hang hin­aus­ge­hen und dabei einzelne Bedeu­tungsaspek­te in den Vorder­grund stellen.

Noch rel­a­tiv nah an der ursprünglichen Ver­wen­dung sind Über­tra­gun­gen der Protest-Idee auf andere Bere­iche. So fordert Tim Ren­ner im „Motor­blog“ z.B. unter dem Titel Occu­py Warn­er eine Beset­zung von Konz­ernzen­tralen der Musikin­dus­trie, und ein ZDF-Bericht macht sich unter dem Titel Occu­py Inter­net – 2011 gefan­gen im Netz Gedanken um Protest­be­we­gun­gen des Inter­nets und weist darauf hin, dass das Inter­net selb­st unter der Kon­trolle große Konz­erne steht.

Eine inter­es­sante Erweiterung des ursprünglichen Musters ist Occu­py Putin! in einem Bericht des Bayrischen Rund­funks über Proteste gegen den Wahlbe­trug in Rus­s­land. Hier wird nicht ein Ort, son­dern ein Men­sch „okkupiert“. Der poli­tis­che Kon­text entspricht aber dem der ursprünglichen Verwendung.

Etwas weit­er ent­fer­nt, aber immer noch im unge­fähren Geiste des Protests durch Beset­zung, find­en sich Beispiele wie Occu­py Elfme­ter­punkt in einem Bericht über Fuss­baller in der Region­al­li­ga, die eine Straf­s­toßentschei­dung des Schied­srichters nicht akzep­tieren wollen. Nicht nur zur Beset­zung konkreter Orte wird dabei aufgerufen: Sascha Lobo forderte im Novem­ber auf Google Plus Occu­py URLs und meinte damit eine Rücker­oberung der Kon­trolle über die eigene Net­zpräsenz durch das Anle­gen von Net­zadressen-Aliasen, z.B. saschalobo.com/facebook statt facebook.com/saschalobo.

Noch weit­er ent­fer­nt ist die Ver­wen­dung Occu­py Flash als Name ein­er Aktion, bei der man Flash-Plu­g­ins dein­stal­lieren soll, um so Web­sei­t­e­nan­bi­eter zu zwin­gen, auf alter­na­tive Tech­nolo­gien umzusteigen. Hier wird die Mul­ti­me­di­at­e­ch­nolo­gie Flash ja nicht unter die eigene Kon­trolle gebracht, son­dern ist lediglich das Ziel ein­er Protestaktion.

Die Bedeu­tung der (tat­säch­lichen oder virtuellen) „Beset­zung“ ist hier ver­schwun­den, und nur die Bedeu­tung „Protest“ bleibt übrig. Das gilt auch für die Ver­wen­dung Occu­py-Hob­bykeller in einem Beitrag des West­deutschen Rund­funks, indem es um einen Mod­ell­bauer geht, der „Haus­be­set­zun­gen in Kreuzberg, Flüchtlings­dra­men in Südostasien oder Straßenkämpfe in Beirut“ insze­niert — „im Maßstab 1:35“. Er tut das nicht aus Protest, die Verbindung zur Occu­py-Bewe­gung beste­ht nur noch in der Tat­sache, dass das, was er abbildet eine vage Ver­wandtschaft zur Protest­be­we­gung aufweist.

Abschließend sei der Beitrag Mark­tradikale Pilze: Occu­py Wald­bo­den im Nach­bar­blog „Bierolo­gie“ erwäh­nt, in dem es gar nicht mehr um Proteste, son­dern nur um die „Ver­sklavung“ von Pflanzen durch Pilze geht. Die Verbindung beste­ht also nur noch über die Motive der Occu­py-Bewe­gung, die sich — anders als die Pflanzen — aktiv gegen eine Ver­sklavung durch die Finanzwirtschaft wehren will.

Was die Neuigkeit des Wortes ange­ht, ist Occu­py ein guter Kan­di­dat: Die Occu­py-Bewe­gung ent­stand im Sep­tem­ber 2011, das Wort wurde damit garantiert erst 2011 ins Deutsche entlehnt. Bei der Ver­bre­itung sieht es etwas kom­pliziert­er aus: Ein­er­seits hat sich das Wort sehr schnell im Sprachge­brauch etabliert, ander­er­seits ist seine Ver­wen­dung — trotz der oben zitierten kreativ­en Beispiele — bis­lang recht eng auf die Occu­py-Bewe­gung beschränkt.

Ins­ge­samt halte ich das Wort für einen soli­den Kan­di­dat­en für den Anglizis­mus des Jahres 2011. Ob die Occu­py-Bewe­gung eine Bere­icherung für die poli­tis­che Kul­tur ist, muss jed­er für sich entschei­den (ich finde: ja). Aber das Wort Occu­py ist ein schönes, poten­ziell pro­duk­tives Wort für die hin­ter dieser Bewe­gung ste­hen­den Motive, und eines, für das es im Deutschen bis­lang keine gute Alter­na­tive gibt. Insofern ist es auf jeden Fall eine Bereicherung.

Übri­gens: Auch das Wort Cloud, das schon zum zweit­en Mal für den Anglizis­mus des Jahres nominiert ist, hat eine Ausze­ich­nung von der Amer­i­can Dialect Soci­ety bekom­men: als Wort, das „most like­ly to suceed“ ist. Das Lexiko­grafieblog hat sich schon im let­zten Jahr mit diesem Wort beschäftigt. „Least like­ly to suc­ceed“ ist nach Ansicht der Gesellschaft brony als Beze­ich­nung für männliche erwach­ene Fans der Car­toon-Serie „My Lit­tle Pony“ — ob das ein gutes oder schlecht­es Zeichen für unseren seman­tisch und formell ver­wandten Kan­di­dat­en bro­mance ist, bleibt abzuwarten.

 

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

19 Gedanken zu „Kandidaten für den Anglizismus des Jahres: Occupy

  1. Helmut Wicht

    Escapes me.
    Englisch zu kön­nen, ist sich­er eine Bere­icherung. Inwiefern die 1:1 Über­nahme des Wortes “occu­py” eine Bere­icherung der deutschen Spache darstellen soll, entzieht sich meinem Ver­städ­nis. “Occu­py Elfme­ter­punkt” heisst schlicht “Beset­zt den Elfme­ter­punkt”, wobei das Wort “beset­zen” ziem­lich genau die gle­ichen Kon­no­ta­tio­nen hat — man kan einen geo­graphis­chen Ort, aber eben auch ein The­ma “beset­zen”.
    Das ist kein Anglizis­mus. Das ist ein­fach nur Englisch. “Okkupiert!” wäre wenig­stens ein Latin­is­mus, indem es das “occu­pa!” des Latein in eine deutsche Flek­tion zwingt.

  2. D.A.

    Schöne Recherchen, aus denen ich aber etwas andere Schlüsse ziehe. Da muss ich Her­rn Wicht wohl mal zus­tim­men: Ein Wort, bei dem man noch nicht mal die Wor­tart fest­stellen kann, weil es ein­fach in (fast) jed­er Hin­sicht bis­lang völ­lig unangepasst über­nom­men wurde, als “soli­den Kan­di­dat­en für den Anglizis­mus des Jahres 2011” zu beze­ich­nen, läuft dem Sinn der Wahl m. E. ziem­lich zuwider.
    Ob es bessere Kan­di­dat­en gibt, sei natür­lich dahingestellt.

  3. Anatol Stefanowitsch

    Regeln
    Aus gegeben­em Anlass: Die Kri­te­rien für den „Anglizis­mus des Jahres“ laut­en nicht „Gefällt Klausi“, „Nie­man­dem fällt eine unge­fähre deutsche Über­set­zung ein“ oder „Hat sich auf nicht näher spez­i­fizierte Weise an die deutsche Sprache angepasst“. Die Kri­te­rien für die Kan­di­dat­en lauten:
    — sie müssen (ganz oder in Teilen) aus dem Englis­chen stammen;
    — sie müssen im laufend­en Jahr zum ersten Mal ins Bewusst­sein und den Sprachge­brauch ein­er bre­it­en Öffentlichkeit gelangt sein;
    — sie soll­ten eine inter­es­sante Lücke im deutschen Wortschatz füllen, entwed­er, indem sie eine vorhan­dene Wortbe­deu­tung weit­er aus­d­if­feren­zieren oder indem sie ein Wort für etwas bere­it­stellen, was es vorher nicht gab oder was vorher nur müh­sam umschrieben wer­den konnte;
    — es darf sich nicht um einen Pro­duk­t­na­men handeln.
    Kom­mentare zur besseren oder schlechteren Pass­ge­nauigkeit der Wörter sind aber natür­lich sehr willkom­men, da der Sinn der Einzelvorstel­lun­gen genau darin beste­ht, eine Grund­lage für die Endrunde zu erarbeiten!

  4. Peer

    sie soll­ten eine inter­es­sante Lücke im deutschen Wortschatz füllen, entwed­er, indem sie eine vorhan­dene Wortbe­deu­tung weit­er aus­d­if­feren­zieren oder indem sie ein Wort für etwas bere­it­stellen, was es vorher nicht gab oder was vorher nur müh­sam umschrieben wer­den konnte”
    Naja, Das ist hier ja nicht der Fall: Das Wort “beset­zt” gibt es ja (Ich sehe hier auch keine andere Chronotierung, wie es z.B. bei “Event” der Fall ist). Insofern bleibt “Occu­py” als Bezeichnung/Anlehnung an die “Occupy”-Bewegung und das ist ein sehr enger Kon­text. Ob sich das Wort durch­set­zt wird also davon abhän­gen, was aus der Bewe­gung wird.
    Ich occu­py jet­zt mal meine Toilette 😉

  5. Klausi

    Inter­es­sante Lücke”
    …finde ich gut.
    Lücke ist so etwas wie ein Loch. Was aber ist ein Loch? Da stelle mer uns, frei nach Hein­rich Spo­erl, ers’ emool janz dumm und sar­jen: “En Loch is nix, äwer mit wat drum rum.”
    Will sagen, das “Drum rum” ist das Intes­sante, nicht das Loch oder die Lücke.

  6. impala

    Ich muss sagen, dass ich die Bedeu­tung dieses Wortes im Deutschen doch extrem eng definiert sehe und es wohl größ­ten­teils von Men­schen, die eben dieser poli­tis­chen Überzeu­gung ange­hören, pro­duk­tiv gebraucht wird. Alle anderen Gebrauch­sarten scheinen im direk­ten Zusam­men­hang mit der Berichter­stat­tung über die Bewe­gung selb­st zu stehen.
    Und mal als Frage, da ich mich im Aus­land aufhalte: gibt es die Occu­py-Bewe­gung noch? Hier in Großbri­tan­nien ist den Herrschaften jeden­falls mit­tler­weile die Puste aus­ge­gan­gen. Man munkelt zwar, dass es noch einige ver­sprengte Aktio­nen gibt, aber diese sind defin­i­tiv aus dem Fokus der bre­it­en Öffentlichkeit gerückt…

  7. Leo

    Vie­len Dank für die Ein­schätzung von “occu­py” als Bere­icherung der deutschen Sprache, die ich natür­lich voll und ganz unterstütze. ‚-)

  8. Frank Oswalt

    Foz
    @Helmut Wicht: Ich fand Sie früher immer ganz witzig. Mit der Beto­nung auf “Früher”. In let­zter Zeit finde ich Sie nur noch angestrengt, und etwas anstren­gend. Midlife Crisis?
    @Peer Aus den Regeln: “… oder indem sie ein Wort für etwas bere­it­stellen, was es vorher nicht gab…” — so, wie die Occu­py-Bewe­gung eben, die es vor Sep­tem­ber 2011 nicht gab und für die es logis­cher­weise auch kein Wort gab.
    @Impala “Ich muss sagen, dass ich die Bedeu­tung dieses Wortes im Deutschen doch extrem eng definiert sehe” — Deshalb ste­ht im Orig­i­nal­beitrag ja auhc, dass das Wort eine sehr enge, haupt­säch­lich auf die Occu­py-Bewe­gung bezo­gene Bedeu­tung hat. Bei der Ein­schätzung der Bewe­gung gebe ich Ihnen recht, die scheint in Auflö­sung begrif­f­en. Ander­er­seits bleibt natür­lich abzuwarten, was passier­rt, wenn das Wet­ter wieder bess­er wird 😉

  9. Peer

    @Frank Oswald
    Meine Anmerkung bezog sich auf die alter­na­tive Anwen­dung als “Beset­zt”.
    Ja, für die Occu­py-Bewe­gung gab es logis­cher­weise kein Wort. Das schrieb ich ja auch. ich glaube aber, dass diese Bedeu­tung zu eng ist, um den Titel “Anglizis­mus des Jahres” zu recht­fer­ti­gen. Denn ich sehe nicht, dass diese Bewe­gung bestand hat (lei­der). Und mit ihr wird auch das Wort gehen.
    Da doch lieber einen Bub­ble Tea 😉
    (Wobei: Ganz ehrlich wäre mir per­sön­lich als AdJ ein Wort lieber, was eine Lücke füllt, die bedeu­tend älter ist, als das Wort, dass sie füllt. Der also die sprach­liche Vielfalt erweit­ert. Nicht ein Wort, das ein­fach etwas beschreibt, was es vorher noch nicht gab.
    Aber das ist meine per­sön­liche Hoff­nung, nicht die Wettbewerbsbedingung.)

  10. lupino

    Ich hätte „Occu­py X“ wohl auch vorgeschla­gen, wenn da nicht jemand schneller gewe­sen wäre.
    Was ich allerd­ings beibehal­ten hätte, wäre die Begrün­dung: occu­py ist im Deutschen kein Wort, son­dern ein gebun­denes Mor­phem, das man als super Aufhänger für etwas lin­guis­tis­che Pop­ulär­wis­senschaft nutzen kön­nte (was ohne­hin der wohl einzige Grund ist, warum ich die AJD-Wahlen unterstütze).

  11. impala

    occu­py ist im Deutschen kein Wort, son­dern ein gebun­denes Morphem

    Wie im Artikel oben geschrieben ver­hält sich Occu­py im Deutschen wie ein Eigen­name, ist es aber sich­er kein gebun­denes Mor­phem, um nur mal drei von zahllosen Beispie­len zu zitieren:
    (1) Polizei warnt Banken­vier­tel der britis­chen Haupt­stadt vor »Extrem­is­ten« von Occu­py und Gewerkschaften.(www.jungewelt.de/2011/12–08/041.php)
    (2) Die Sehn­sucht nach einem Erfolg von Occu­py und ander­er außer­par­la­men­tarisch­er Instru­mente ist ver­ständlich […] (http://www.faz.net/…r‑occupy-wagen-11596740.html)
    (3) Deshalb sind wir sehr daran inter­essiert, mit Occu­py und anderen über deren Kri­tik an der Finanzwirtschaft zu sprechen
    (http://www.welt.de/…Occupy-Anhaengern-reden.html)

  12. impala

    Und eben noch einen pränom­i­nalen Gen­i­tiv, den ich ger­ade gefun­den habe, damit wir nicht nur PPs mit Koor­di­na­tion­struk­turen haben. Der funk­tion­iert jeden­falls auch wie bei Eigennamen:
    (4) Occu­pys Erfolg: Die öffentliche Debat­te the­ma­tisiert jet­zt wirtschaftliche Ungleichheit
    (http://newsempoerenvernetzenveraendern.wordpres…)

  13. D. Müller

    Weshalb der Umstand, dass “Occu­py” in den USA zum Wort des Jahres gewählt wurde, schon ein Sig­nal dafür sein soll, dass es auch einen guten Anglizis­mus des Jahres im Deutschen abgibt, ist mir nicht klar. Wenn die Amerikan­er “Tea par­ty” gewählt hät­ten, würde man wohl nicht so argu­men­tieren. Es ist zwar richtig, dass “Occu­py” in D (zum Glück) pop­ulär­er ist als “Tea par­ty”, aber let­ztlich sind bei­des wesentlich Eigen­na­men, daran ändern auch wenige Ableitun­gen nichts.

  14. Statistiker

    Herr D. Müller, darf ich Ihre Argu­men­ta­tion über­set­zen? Okay, ich mach´s:
    Demokratie oder Faschis­mus, ist doch egal. Sind bei­des Wörter ein­er Sprache. Welch­es Wort ich benutze, ist egal, es bleibt immer das gle­iche. Demokratie ist Faschis­mus, und Faschis­mus ist Demokratie. Wer etwas anderes sagt. der lügt. Und egal ist es sowieso.… Also lasst uns alles Faschis­ten sein, ist ja fast schon Demokratie.…..
    Danke und kotzt

  15. Anatol Stefanowitsch

    Con­te­nance
    Klausi, solche (unfrei­willi­gen?) Perlen der Weisheit wiegen fast den Unfug auf, den Sie nor­maler­weise hier posten.
    Frank Oswald, Sta­tis­tik­er, dürfte ich um etwas mehr Con­te­nance bit­ten? Ad-hominem- und Reduc­tio-ad-absur­dum-Argu­mente führen mein­er Erfahrung nach nur sel­ten zu pro­duk­tiv­en Diskussionen.

  16. Stefan

    @Helmut Wicht
    > “Okkupiert!” wäre wenig­stens ein Latinismus
    Und das ist jet­zt warum genau bess­er als ein Anglizismus?

  17. impala

    Das gefällt Her­rn Wicht sich­er bess­er, weil die Elite sich über Lateinken­nt­nisse und die Wertschätzung der toten Sprachen von der All­ge­mein­heit abgren­zen möchte.

  18. Helmut Wicht

    @impala
    “Das gefällt Her­rn Wicht sich­er bess­er, weil die Elite sich über Lateinken­nt­nisse und die Wertschätzung der toten Sprachen von der All­ge­mein­heit abgren­zen möchte.”
    Von der All-Gemein­heit. Ja.

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