Gestern war’s soweit: Die Petition gegen die Aufnahme von Deutsch ins Grundgesetz wurde vor dem Petitionsausschusses des Bundestages angehört — also genau genommen die Petition gegen die Petition für die Aufnahme von Deutsch ins Grundgesetz. Ergo: Beide Petenten für und wider durften ihre Anliegen vortragen.
Hier gibt es die Diskussion (ca. 60 Minuten, ab 1:00:30) zum Angucken: Petitionsausschuss, 7. November 2011
Ich war live dabei — eine sehr interessante Erfahrung. Und ich glaube nicht, dass es zu hoch gegriffen ist zu sagen, dass das eine doch recht einseitige Angelegenheit war. Der Bundestag schreibt auf seiner Webseite: “Deutsch ins Grundgesetz”-Petition stößt auf Skepsis.
Aber sehen Sie selbst.
*Nein, ich bin nicht zu sehen. Ich sitze hinter dem Videowürfel auf dem Oberrang. Ich habe nicht gewusst, dass eine Stunde nicht ausreicht, mit der BVG von Moabit nach Tiergarten zu kommen (für Nicht-Berliner: Moabit ist ein Teil von Tiergarten; je nach Definition liegt es einfach nur direkt daneben.)
Muss ich mir nachher mal ansehen. Schließlich habe ich mit gezeichnet :).
Und ja: es gibt viele ÖPNV Verbindungen aber nie eine direkte ;).
Uff… Es war hart 🙂 aber es hat sich gelohnt…
Ich hab den “sprachlichen Teil” (Zeitmarke siehe oben, da sind noch andere Petitionen in der Diskussion) der Aufzeichnung angeschaut und möchte als Fazit (nicht zur Sache, aber zur Debatte vor dem Ausschuss) sagen: Ich hätte nicht gedacht, dass auf dieser hohen Ebene unserer Politikkonstruktion (immerhin ein Ausschuss unseres Parlaments, also der hierzulande fast höchsten Repräsentation von Demokratie) so pragmatisch verhandelt und geurteilt wird — geurteilt im Sinne von “Urteil abgeben”.
Uff… Schaut’s euch an — es lohnt sich.
@Kommentator: Interessant fand ich, wie sachlich diskutiert wurde. Das war so weit weg vom polemischen Stil der Bundestagsdebatten, der generell so gerne als “Politik” verkauft wird. Die Abgeordneten wirkten auf mich teilweise exzellent vorbereitet. Wohltuend abstrakt, ja, aber trotzdem war das Praktische nie weg. War es das, was Sie mit ‘pragmatisch’ im Sinn hatten?
@Mella: Er konnte einem ja schon fast leid tun. Was in der Onlineversion kaum rauskommt (wegen der Mirkos) war, dass schon beim zweiten, dritten Argument von Krämer ein solches Raunen durch den Saal ging, dass das Ding nach ein paar Minuten eigentlich gelaufen war. Aus der Nummer kam er gar nicht wieder raus. Und dann verlor er sich in persönlichen Kleinklein-Beispielen. Offenbar soll er sich in Talkshows und anderen öffentlichen Räumen aber schon wesentlich polemischer und ungezügelter dargestellt haben. Sein Problem war vermutlich, dass er bisher seine Gesprächspartner ohnehin immer auf seiner Seite hatte — und nun zum ersten Mal sachlichen, wissenschaftlichen und fundierten Argumenten gegenüber stand (auch einige der Ausschussmitglieder hatten ja bessere Zahlen parat und haben ihn wirklich fein zerlegt). Ich wollte phasenweise runter gehen und Anatol eine Nadel in die Hand drücken. Einmal gepiekst und da wär aber ganz schnell die Luft raus gewesen…
Ach ja, der Herr Krämer…ist lustig, den auch mal im “TV” zu sehen.