Geschmacklich begründete Forderung nach einem Verbot von Anglizismen“ – Ein Interview mit Falco Pfalzgraf

Von Anatol Stefanowitsch

Sprach­puris­mus und sprach­puris­tis­che Vere­ine haben im deutschen Sprachraum eine lange Tra­di­tion, die immer wieder selb­st zum Forschungs­ge­gen­stand von Sprach­wis­senschaftlern gewor­den ist. Ein­er der derzeit führen­den Experten auf diesem Forschungs­ge­bi­et ist Fal­co Pfalz­graf, dessen Buch „Neop­uris­mus in Deutsch­land nach der Wende“ ein Stan­dard­w­erk für jeden ist, der sich wis­senschaftlich mit dem Vere­in Deutsche Sprache und anderen sprach­puris­tis­chen Vere­inen auseinan­der­set­zen will (oder muss).

Pfalz­graf beobachtet die Bestre­bun­gen des VDS und ander­er Grup­pierun­gen nach einem geset­zlichen Schutz der deutschen Sprache seit vie­len Jahren und hat eine Rei­he von Forschungsar­beit­en zu diesem The­ma vorgelegt. Ich freue mich, dass ich zur Vor­bere­itung auf meinen Auftritt vor dem Peti­tion­sauss­chuss des Deutschen Bun­destages am kom­menden Mon­tag das fol­gende E‑Mail-Inter­view mit ihm führen konnte.

ANATOL STEFANOWITSCH (SPRACHLOG): Herr Dr. Pfalz­graf, die Bestre­bun­gen des VDS, den Schutz der deutschen Sprache geset­zlich zu ver­ankern, sind ja nicht neu. Seit wann gibt es diese Bestrebungen?

FALCO PFALZGRAF: Der geset­zliche Schutz der deutschen Sprache ist immer schon eines der Hauptziele des VDS gewe­sen, und zwar schon seit dieser 1997 als „Vere­in zur Wahrung der deutschen Sprache“ (VWDS) gegrün­det wurde. Beson­ders medi­en­präsent und wurde die The­matik aber erst Ende 2000, als der dama­lige Berlin­er Innense­n­a­tor Werthe­bach öffentlich für ein „Sprach­schutzge­setz“ ein­trat — und bre­ite Unter­stützung aus allen poli­tis­chen Rich­tun­gen bekam. Tat­säch­lich schuf Wer­he­bach 2001 mit § 49 Abs. 2 GGO I (PDF) für die Berlin­er Ver­wal­tung die erste geset­zliche Maß­nahme in der der Bun­desre­pub­lik Deutsch­land, um Fremd­worte­in­flüsse auf das Deutsche zurückzudrängen.

Erste konkrete Aktio­nen des VDS zur Auf­nahme des Deutschen ins Grundge­setz began­nen im Okto­ber 2003. Im April 2005 forderte der VDS auf der Titel­seite seines Mit­teilungs­blattes Sprach­nachricht­en „Deutsch ins Grundge­setz“, was zu erhe­blichem Medi­ene­cho führte. Im Laufe der fol­gen­den Monate bekam der Vere­in bre­ite Unter­stützung aus der Poli­tik, z.B. von Eri­ka Stein­bach (CDU), Markus Söder (CSU) und Nor­bert Lam­mert (CDU), wobei let­zter­er im Sinne des VDS eine Erweiterung von Artikel 22 GG vorschlug.

AS: Wodurch sind diese Bestre­bun­gen Ihrer Mei­n­ung nach motiviert?

FP: Die Moti­va­tion liegt auf der Hand: Der VDS fordert schon seit jeher geset­zliche Maß­nah­men, um englis­che Sprache­in­flüsse aufs Deutsche zu ver­ringern bzw. abzuschaf­fen. Mit der expliziten Forderung nach einem geset­zlichen Anglizis­men­ver­bot (denn um andere Fremd­wörter geht es dem Vere­in ja gar nicht — wie der vom VDS vorgeschla­gene Gräko­la­tin­is­mus ‚Mobil­tele­fon’ statt pseu­do­englisch ‚Handy’ sehr schön zeigt) kam man jedoch nicht sehr weit. Auch der Ver­such, Anglizis­men über das Ver­brauch­er­schutzge­setz ver­bi­eten zu lassen, schlug fehl. So ver­sucht man es nun mit der Ver­ankerung des Deutschen im Grundge­setz, um dieses dann als „möglichen Aus­gangspunkt für kün­ftige Geset­zge­bung“ zu nutzen, wie in der VDS-Peti­tion ja auch ganz ein­deutig gesagt wird.

AS: Han­delt es sich beim VDS um einen Vere­in von besorgten Sprach­lieb­habern, oder steckt Ihrer Mei­n­ung nach mehr hin­ter dessen Aktivitäten?

FP: Es kann angenom­men wer­den, dass die Mehrheit der VDS-Mit­glieder die Forderung nach einem geset­zlichem Schutz des Deutschen als unpoli­tisch empfind­et. Doch hat sich wieder­holt gezeigt, daß recht­sradikale Parteien die Anglizis­mendiskus­sion für ihre Ziele instru­men­tal­isieren möcht­en, wie der NPD-Antrag am 12. Okto­ber ger­ade erst wieder gezeigt hat. Recht­sradikale Grup­pen sind dem Sprach­schutz sehr zuge­tan — die Gründe dafür sind klar, und hier ist nicht der Ort, diese jet­zt zu erläutern oder zu disku­tieren. Festzuhal­ten bleibt, dass Sprach­schutzvere­ine immer wieder Recht­sradikale anziehen. Es muß aber gesagt wer­den, dass der VDS sich bemüht, diese nicht in ihren Rei­hen zu haben.

AS: Zur aktuellen Peti­tion, die am kom­menden Mon­tag vor dem Peti­tion­sauss­chuss des Bun­destages ver­han­delt wer­den soll: Über­rascht es Sie, dass der VDS mit dem Anliegen eines grundge­set­zlich fest­geschriebe­nen Sta­tus des Deutschen so weit kom­men konnte?

FP: Per­sön­lich habe ich nicht damit gerech­net, dass der VDS so weit kom­men würde. In der Ver­gan­gen­heit wur­den ähn­liche Vorstöße des Vere­ins ja stets abgewiesen; auch wenn es parteiüber­greifend vere­inzelt Zus­tim­mung gab — auch seit­ens der jew­eili­gen Parteiführung. Wie schon gesagt, ist aber der VDS bere­its seit eini­gen Jahren in dieser Angele­gen­heit aktiv — und nimmt dazu auf ver­schieden­ste Weise ganz gezielt Ein­fluß auf Parteinen und indi­vidu­elle Poli­tik­er (Anm. d. Red.: Siehe dazu auch PFALZGRAF 2008). Ich bin also nicht völ­lig über­rascht. Es scheint fast, kön­nte der VDS ein­mal ein ähn­lich ein­flussre­ich­er Vere­in wer­den, wie der All­ge­meine Deutsche Sprachvere­in ADSV (1885–ca. 1943) es ein­mal war.

AS: Der VDS gibt im Text sein­er Peti­tion nun an, man wolle mit der Ver­ankerung der deutschen Sprache im Grundge­setz eine Anerken­nung der „Funk­tion der deutschen Sprache als das wichtig­ste Ver­ständi­gungsmit­tel“ und ihrer „beson­deren Auf­gaben inner­halb unser­er Gemein­schaft — näm­lich als Gerüst für bes­timmte kul­turelle Aus­drucks­for­men und als ein Grund­merk­mal zur Iden­ti­fika­tion“ erre­ichen. Was hal­ten Sie als Ken­ner des VDS von diesen Begrün­dun­gen? Worauf zielt die Peti­tion hier ab?

FP: Um es pointiert auszu­drück­en: Dem VDS geht es lediglich darum, seine geschmack­lich begrün­dete Forderung nach einem Ver­bot von Anglizis­men durchzuset­zen. Wie dies geschieht, ist für den VDS nicht so rel­e­vant, wie ja die in ganz unter­schiedliche Rich­tun­gen gehen­den Vorstöße des Vere­ins zeigen. Ich denke, dass alle Begrün­dun­gen, die der VDS angibt — so rel­e­vant diese auch von den Mit­gliedern eventuell gehal­ten wer­den — doch nur im nach­hinein kon­stru­iert bzw. gefun­den wor­den sind. Ob und inwieweit der VDS mit sein­er Peti­tion auch andere poli­tis­che Ziele ver­fol­gt (Stich­wort Leitkul­tur­de­bat­te), kann ich nicht bele­gen — aber auch nicht ausschließen.

AS: Braucht denn die deutsche Sprache eine solche „Anerken­nung“ über­haupt? Ist sie in ihrer Struk­tur oder ihrer Funk­tion as wichtig­stes Ver­ständi­gungsmit­tel tat­säch­lich bedroht?

FP: Die Sprach­wis­senschaft, die sich inten­siv wie exten­siv mit der Anglizis­mendiskus­sion beschäftigt (was der VDS übri­gens bestre­it­et) ist sich — abge­se­hen von ganz weni­gen Aus­nah­men — darüber einig, dass das Deutsche wed­er gefährdet noch bedro­ht ist. Unsere Forschungsergeb­nisse mag der VDS aber nicht akzep­tieren (wie es auch immer noch Men­schen gibt, die glauben, es gebe zahlre­iche Anze­ichen bzw. Beweise dafür, dass die Erde eine Scheibe sei) weshalb eine Zusam­me­nar­beit von VDS und Sprach­wis­senschaft derzeit unmöglich ist (Anm. d. Red.: Siehe dazu auch PFALZGRAF 2011).

Ob eine ver­fas­sungsmäßige „Anerken­nung“ des Deutschen zu erfol­gen habe, muß das Par­la­ment entschei­den, wobei sich natür­lich auf einen gesamt­ge­sellschaftlichen Kon­sens — der natür­lich über kurzfristige Zeiträume hin­weg beste­hen müßte — zu stützen wäre. Daß es ein solch­er Kon­sens existiert, kann aber bezweifelt wer­den — schon auf­grund der hefti­gen Diskus­sio­nen ums Thema.

AS: Sie forschen seit 2000 in Eng­land, seit 2004 lehren Sie an der Uni­ver­si­ty of Lon­don. Nimmt man deutsche Ini­tia­tiv­en wie die des VDS in Eng­land über­haupt wahr, und wenn ja, wie? Wie würde eine Ver­ankerung der deutschen Sprache im Grundge­setz in Eng­land aufge­fasst werden?

FP: Ja, über die Aktiv­itäten des VDS liest man dur­chaus hin und wieder in Eng­land, dieses Jahr z.B. im Guardian im Feb­ru­ar und im März. In bei­den Artikeln kommt Hol­ger Klat­te vom VDS zu Wort. Als Leser bekommt man den Ein­druck, beim VDS han­dele es sich um einen Vere­in von Son­der­lin­gen; ein amüsantes Kurio­sum, sozusagen. Denn in guten britis­chen Zeitun­gen ist es allerd­ings üblich, stets auch die Gegen­po­si­tion darzustellen — was in den o.g. Artikeln auch geschieht.

Das Vere­inigte Kön­i­gre­ich hat ja bekan­ntlich keine geschriebene Ver­fas­sung; und es beste­ht auch Kon­sens darüber, dass man so etwas auch in abse­hbar­er Zeit wed­er möchte noch braucht. Entsprechend fremd und unsin­nig erscheint den Briten in diesem Rah­men die VDS-Petition.

AS: Was mich noch inter­essiert: Der VDS behauptet immer wieder, die ganze Welt lache über die Deutschen und ihren ange­blichen Hang zu englis­chen Lehn­wörtern. Stimmt das Ihrer Erfahrung nach?

FP: Nach mein­er Erfahrung nehmen Briten in Deutsch­land keinen stärk­eren Ein­fluß des Englis­chen wahr, als in anderen europäis­chen Län­dern. Anek­do­tis­che Evi­denz dazu erhalte ich immer wieder von Studieren­den, die ger­ade von ihrem Aus­land­s­jahr aus Deutsch­land und/oder Spanien, Frankre­ich, Por­tu­gal zurück­kehren. Und natür­lich han­delt es sich auch gar nicht um ein speziell deutsches (und noch nicht ein­mal europäis­ches!) Phänomen, wie der VDS immer sagt. (Wieder nur ein Pseudoar­gu­ment zur Recht­fer­ti­gung der Ziele des VDS, „Alle Welt lacht über uns, wir machen uns lächer­lich“, mit der man den besorgten Klein­bürg­er aktivieren möchte.)

AS: Zum Schluss noch eine prak­tis­che Frage: Haben Sie noch einen Ratschlag für mich, wenn ich am Mon­tag im Peti­tion­sauss­chuss dem VDS-Vor­sitzen­den Wal­ter Krämer gegenüberstehe?

FP: Ich bin Wal­ter Krämer nie per­sön­lich begeg­net, habe aber viele sein­er Auftritte im Fernse­hen ver­fol­gt. Ich würde sagen: Der Mann glänzt wed­er durch Sach­lichkeit noch durch Selb­st­be­herrschung. Zu bei­dem würde ich Ihnen raten.

Und wie stets würde ich auch all­ge­mein zu mehr Gelassen­heit rat­en — jedem und in jed­er Hinsicht.

AS: Herr Dr. Pfalz­graf, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Dr. Fal­co Pfalz­graf lehrt ger­man­is­tis­che Sprach­wis­senschaft und Mediävis­tik an der Queen Mary Uni­ver­si­ty of Lon­don und ist stel­lvertre­tender Direk­tor des Cen­tre for Anglo-Ger­man Cul­tur­al Rela­tions. Er hat aus­führlich zu den ver­schieden­sten Aspek­ten des deutschen Sprach­puris­mus geforscht und arbeit­et derzeit an ein­er Mono­gra­phie über Sprach­puris­mus in Öster­re­ich und der Schweiz.

Aus­gewählte Arbeit­en von Fal­co Pfalzgraf
(Seine voll­ständi­ge Pub­lika­tion­sliste find­et sich hier).

PFALZGRAF, Fal­co (2003) Fremd­wort­diskus­sion und Recht­sex­trem­is­mus. Ger­man Life and Let­ters 56:1, S. 102–116. [Abstract (Frei) und Voll­text (Kostenpflichtig)]

PFALZGRAF, Fal­co (2006) Neop­uris­mus in Deutsch­land nach der Wende. Frank­furt am Main, Berlin, Bern, Brux­elles, New York, Oxford, Wien: Peter Lang. [Ver­lagskat­a­log].

PFALZGRAF, Fal­co (2008) Bestre­bun­gen zur Ein­führung eines Sprach­schutzge­set­zes seit der Deutschen Vere­ini­gung. Ger­man Life and Let­ters 61:4, S. 451–469. [Abstract (Frei) und Voll­text (Kostenpflichtig)]

PFALZGRAF, Fal­co (2011, Im Druck) Anglizis­men als The­ma der Sprach­wis­senschaft und Sprachkri­tik. Aptum: Zeitschrift für Sprachkri­tik und Sprachkul­tur 2. [Web­seite der Zeitschrift]

(Ein­leitung und Fra­gen), Fal­co Pfalz­graf (Antworten)

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

59 Gedanken zu „Geschmacklich begründete Forderung nach einem Verbot von Anglizismen“ – Ein Interview mit Falco Pfalzgraf

  1. Detlef Guertler

    Umgang mit Wal­ter Krämer
    Pfalz­grafs Ein­schätzung zu Wal­ter Krämers Ein­stel­lung zu Sach­lichkeit kann ich nur bestätigen.
    Hier ein Link zu ein­er sein­er Fak­ten­beu­gun­gen: http://blogs.taz.de/…stik/2007/11/27/unargument/
    Und dem Haush­er­rn viel Erfolg am Montag!

  2. ali

    Sprach-Jihad?
    Vielle­icht möcht­en diese Leute ja eine Allianz mit den Islamis­ten in Tune­sien einge­hen. Die haben sich kür­zlich auch dahinge­hend geäussert, dass das Ara­bis­che vom “Franzö­sisch verun­reinigt” (Pol­lu­tion) sei und dass man auf Geset­ze­sebene etwas tun müsse. Dog­matik­er unter sich (und Ver­net­zung ist heutzu­tage alles).
    Ja, als Schweiz­er fällt es mir irgend­wie schw­er deutschen Sprach­puris­mus zu verstehen.
    (aber eigentlich wollte ich nur die Gele­gen­heit nutzen, in einem Sprach­blog “Islamis­ten!” rufen zu können).

  3. Peer

    VDS und Sprachwissenschaft
    Inter­es­santes Inter­view — Danke dafür. Ins­beson­dere fand ich inter­es­sant, dass es die Anglizis­mende­bat­te tat­säch­lich auch in der Wis­senschaft gibt und dass es entsprechende Ein­schätzun­gen gibt — das war mir in dieser Deut­lichkeit bish­er nicht bewusst. Das lässt die Akto­nen des VDS tat­säch­lich noch lächer­lich­er erscheinen.
    @ali: Mmh, “Die ganze Schweiz lacht über uns (und unsere Sprachde­bat­te)” ist doch mal ein net­ter Unter­schied zu “Die halbe Welt lacht über uns und unsere Anglizismen” 😉
    ciao
    peer (der ger­ade in den USA ein Body­bag bestellt hat und — Über­raschung! — keinen Leichen­sack bekom­men hat)

  4. ramses101

    Ich füge “Gräko­la­tin­is­mus” meinem Wortschatz hinzu und wün­sche gutes Gelin­gen am Montag.

  5. ama

    Boule­vard rules!
    So der hochgeschätzte Herr Wal­ter Krämer jen­er Wal­ter Krämer ist, der mit boule­vardestestem Stile Sta­tis­tik so beleuchtet, daß seine Büch­er lange Schat­ten wer­fen im tiefen Stand der Wis­senssonne, würde ich ihm gerne sagen, daß er bei seinem Leis­ten bei seinen Leis­ten vielle­icht doch lieber nicht bleiben sollte. Auf der Klaviatur der Sprache sollte er bess­er ein vol­lum­fänglich­es tacet akzentuieren.

  6. Klausi

    Anmerkung
    An A.S.:
    Sie haben die Anmerkung unter dem Text, Das Inter­wiew wurde selb­stver­ständlich auf Englisch geführt, vergessen.

  7. ali

    Nach­trag

    und arbeit­et derzeit an ein­er Mono­gra­phie über Sprach­puris­mus in Öster­re­ich und der Schweiz.

    Das sehe ich erst jet­zt. Das würde mich sehr inter­essieren. Ich weiss, dass es vor der Grün­dung des Bun­desstaates Diskus­sio­nen gab, weil man dachte, dass unser ele­gantes Ale­man­nisch in Bälde von diesem bar­barischen Deutschen ver­drängt würde. Scheint sich ja nicht bestätigt zu haben. Ab und zu flack­ert die Idee irgend­wo auf, aber dass es da eine richtige Bewe­gung gibt, wusste ich nicht. Es gibt gewisse Dialek­tschützer, aber das war für mich bish­er besten­falls eine Art folk­loris­tis­ch­er lokaler Sprach-Chau­vin­is­mus, der sich in erster Lin­ie von den anderen Schweiz­er Dialek­ten abzu­gren­zen ver­sucht. Vielle­icht lebe ich ein­fach schon zu lange in der franzö­sis­chsprachi­gen Schweiz.
    Das Buch werde ich mir mal auf meine Liste set­zen, klingt interessant.

  8. Peer

    Body bag
    A.S.: “Bitte ein Link und ein Foto”
    Gerne:
    http://www.alibaba.com/…_Latest_Style_Men_s.html
    Da meine Frau einen Haufen Ver­wandte in den USA hat, hat mich die “Body­bag” Geschichte immer verwirrt…
    (Ein­mal bei Google.com “Body­bag men” googlen und man find­et sehr viele Tre­f­fer. Die wenig­sten aus Deutschland… 🙂

  9. Leider anonym

    Mein Chef und seine Vorliebe
    Lei­der muss ich hier mal anonym bleiben. Mein Chef und Geschäfts­führer hat einen immensen Hang zu unnützen englis­chen Wörtern in seinem Wort und Schrift. Ich bin kein Geg­n­er fremd­sprach­lich­er Begriffe, solange sich kein deutsches Wort find­en lässt oder durchge­set­zt hat. Aber ger­ade bei meinem Chef nimmt der englis­che (!) Wortein­schlag über­hand. Bei ihm geht es um “Learn­ing”, nicht um Ler­nen und “Word­ing”. Wie kann ich ihn davon ver­suchen abzuhalten?

  10. Joe Rich

    Peti­tion­sauss­chuss im Petitionsausschuss
    Das sich eine Grup­pierung um den Erhalt der deutschen Sprache sorgt und sich Vere­in Deutsche Sprache (VDS) nen­nt, ist an sich ein hehres Anliegen. Sich aber sehr ein­seit­ig auf den Nicht­ge­brauch, von aus dem englis­chen entlehn­ten Wörtern festzule­gen, ist die andere, beden­kliche, Seite dieser Angele­gen­heit. Dies führt die Namensge­bung des Vere­ins schon ad absur­dum, von dem öffentlichen Auftreten ganz zu schweigen. Die Kam­pagne gegen den Gebrauch des Wortes Handy, welch­es ja, als Beze­ich­nung für einen trag­bares Funk­fern­sprechgerät, über­haupt nicht aus der englis­chen Sprache stammt, ist für andere die in bei­den Sprachen Ken­nt­nisse besitzen, lächer­lich. Ein englis­ch­er Mut­ter­sprach­ler würde höch­stens fra­gen, “handy what”. Würde man sich ern­sthaft mit deutsch­er Sprache beschäfti­gen, so müsste man auch den Gebrauch von Worten wie, Fen­ster, Dön­er, Piz­za, Auto usw. anprangern. Das selt­same Gebaren des VDS, soll­ten Sie Herr Ste­fanow­itsch den Poli­tik­ern im Peti­tion­sauschuss, da sie ja keine Sprachex­perten sind, dar­legen und deren Peti­tion auf eine Ver­fas­sungsän­derung als Auss­chuss deklarieren.

  11. Armin Quentmeier

    Unbelehrbar­er „Sprach­blog­ger“
    Herr Ste­fanow­itsch und seine Anhänger wer­den es wohl nie begreifen, daß es dem VDS nicht um „Sprach­puris­mus“ und einen blind­wüti­gen Kampf gegen Fremd­wörter und hier beson­ders gegen Anglizis­men geht. Der VDS und andere Organ­i­sa­tio­nen wen­den sich lediglich gegen ein Über­maß („Es kommt auf die Dosis an, ob ein Stoff giftig wirkt“.) an Anglizis­men und erst recht gegen pseu­do­englis­che Wort­neuschöp­fun­gen, die kein Brite oder Amerikan­er ver­ste­ht. Fremd­wörter sind vor allem dann ange­bracht, wenn es kein entsprechen­des deutsches Wort gibt oder als Fachaus­drücke in Wis­senschaft und Tech­nik. Alles andere ist aufge­blasene Ange­berei von Wichtigtuern, Ver­schleierung von Sachver­hal­ten, vor­getäuschte Weltläu­figkeit oder ein­fach nur das Bedürf­nis, „cool“ zu sein (oder zumin­d­est so zu erscheinen).
    Bitte nicht vergessen: über 50 % der Deutschen sprechen über­haupt kein Englisch, und vom Rest ist nur ein klein­er Anteil fähig, sich wirk­lich gut und fließend auf Englisch auszu­drück­en. Ich erwarte daher, in Deutsch­land in der Öffentlichkeit, auf Behör­den und von Unternehmen, die mir etwas verkaufen wollen, in mein­er Mut­ter­sprache ange­sprochen zu wer­den! Ist das so schw­er zu verstehen?
    Ein Seit­en­hieb von Her­rn Pfalz­graf zeigt doch deut­lich, wie dieser Mann über die Mehrheit der Bürg­er in unserem Lande denkt, wenn er sie als „besorgten Klein­bürg­er“ denun­ziert: ein (pseudo)-intellektueller Möchte­gern-Welt­bürg­er, der auf die vielz­i­tierten kleinen Leute offen­bar eben­so ger­ingschätzig her­ab­schaut wie jüngst ein Schleck­er-Mitar­beit­er („For You –Vor Ort“)
    Völ­lig absurd wird seine Argu­men­ta­tion, wenn er dem VDS und seinen Sym­pa­thisan­ten Nähe zu rech­tradikalem Gedankengut unter­stellen möchte. Ein berechtigtes Anliegen wird nicht automa­tisch entwertet, wenn Extrem­is­ten es für ihre Zwecke instru­men­tal­isieren wollen. Trau­rig, daß die Vertreter der demokratis­chen Parteien hier nicht aktiv werden!
    Und- Vor­sicht, Herr Pfalz­graf, mit der Argu­men­ta­tion, „…die Erde ist eine Scheibe…“ Soll­ten Recht­sex­trem­is­ten die Kugelform unseres Plan­eten ins Spiel brin­gen, müßten Sie Ihrer Logik nach wohl auf die Scheibe bestehen!
    [Herr Quent­meier, Ihr Kom­men­tar beste­ht aus ein­er Rei­he falsch­er Behauptungen.
    1.) Ob der VDS sich gegen englis­che Lehn­wörter all­ge­mein oder nur gegen ein „Über­maß“ der­sel­ben richtet, spielt keine Rolle. Sprach­puris­mus wäre es auch im let­zteren Fall.
    2.) 67 Prozent der Deutschen geben an, gut genug Englisch zu kön­nen, um sich in dieser Sprache zu unter­hal­ten. Ihre 50 Prozent, die „über­haupt kein Englisch“ sprechen, sind also frei erfunden.
    3.) Herr Pfalz­graf stellt den VDS expliz­it nicht in die Nähe zu recht­sradikalem Gedankengut. Er sagt genau das Gegen­teil, näm­lich, dass Recht­sradikale sich das Gedankengut des VDS häu­fig zu Nutze machen und dass der VDS sich bemüht, Men­schen mit rechtem Gedankengut aus den eige­nen Rei­hen herauszuhalten.
    4.) Herr Pfalz­graf beze­ich­net an kein­er Stelle die „Mehrheit der Bürg­er“ als „besorgte Kleinbürger“.
    Da Sie in anderen Blogs dieser Plat­tform schon häu­fig mit falschen Behaup­tun­gen aufge­fall­en sind, dür­fen Sie hier im Sprachlog ab sofort nur dann kom­men­tieren, wenn Sie jede Ihrer Aus­sagen mit ein­er Quelle bele­gen. Jeden Ihrer Kom­mentare, in dem das nicht der Fall ist, werde ich ohne weit­eren Hin­weis löschen. — A.S.]

  12. ama

    Armin Quent­meier Unbelehrbar­er „Sprach­blog­ger“
    06.11.2011, 13:36
    […] ein (pseudo)-intellektueller Möchte­gern-Welt­bürg­er, der auf die vielz­i­tierten kleinen Leute offen­bar eben­so ger­ingschätzig her­ab­schaut wie jüngst ein Schleck­er-Mitar­beit­er („For You –Vor Ort“)”
    Quark!
    http://schlecker-blog.com/…gsniveau/#comment-546
    http://transgallaxys.com/…7286.msg16465#msg16465
    Ein bißchen mehr Bil­dung in Sachen Mar­ket­ing und Mark­t­forschung täte manchen Leuten gut.

  13. Armin Quentmeier

    Nanu, warum so gereizt?
    Etwas mehr Sach­lichkeit kön­nte nicht schaden, auch wenn der VDS offen­bar ein gern attack­iertes Angriff­sziel für Sie ist (Zitate A.S.: „Sprach­nör­gler“; „Sprach­nar­ren“).
    Zitat A.S.: „Da Sie in anderen Blogs dieser Plat­tform schon häu­fig mit falschen Behaup­tun­gen aufge­fall­en sind, dür­fen Sie hier im Sprachlog ab sofort nur dann kom­men­tieren, wenn Sie jede Ihrer Aus­sagen mit ein­er Quelle bele­gen.“ Da möchte ich aber mal Ihre Beispiele sehen, wo ich „häu­fig mit falschen Behaup­tun­gen aufge­fall­en bin“; bitte Quellen und Zitate nennen!
    „67 Prozent der Deutschen geben an, gut genug Englisch zu kön­nen, um sich in dieser Sprache zu unter­hal­ten.“ Nen­nen Sie doch bitte Ihre Quelle!
    PS. VDS und Recht­sradikalis­mus – Zitat Herr Pfalz­graf: „Doch hat sich wieder­holt gezeigt, daß recht­sradikale Parteien die Anglizis­mendiskus­sion für ihre Ziele instru­men­tal­isieren möcht­en, wie der NPD-Antrag am 12. Okto­ber ger­ade erst wieder gezeigt hat. Recht­sradikale Grup­pen sind dem Sprach­schutz sehr zuge­tan.… Festzuhal­ten bleibt, dass Sprach­schutzvere­ine immer wieder Recht­sradikale anziehen. Es muß aber gesagt wer­den, dass der VDS sich bemüht, diese nicht in ihren Rei­hen zu haben.“
    In der heuti­gen Zeit reicht schon ein kurz­er Hin­weis auf Sym­pa­thien von Recht­sradikalen für ein Anliegen, um dieses zu diskred­i­tieren, auch wenn ein Satz auf die Bemühun­gen des VDS ver­weist, sich von diesen Leuten abzu­gren­zen. Etwas bleibt immer hän­gen und hän­gen bleiben wird bei so manchem Leser der Ein­druck, Sprach­schützer vertreten recht­sradikale Positionen.

  14. ama

    Armin Quent­meier Nanu, warum so gereizt?
    06.11.2011, 19:29
    Etwas mehr Sach­lichkeit kön­nte nicht schaden,”
    Stimmt.
    Deswe­gen: Quark hoch zwei!
    niederes Bil­dungsniveau # dumm

  15. Peer

    @Quentmeier
    Was die Quelle bet­rifft, wäre die OECD ein erster Ansatzpunkt.
    Nur so zur Infor­ma­tion: Seit (etwa) 20 Jahren wird bei uns englisch ab der Grund­schule unter­richtet. Da bleibt schon etwas hängen.
    Abge­se­hen davon: Wer Behaup­tun­gen in die Welt set­zt (“50 der Bun­des­brüger ver­ste­hen kein englsich” muss diese bele­gen. Nicht der­jenige, der die Behaup­tun­gen anzweifelt.
    Das unter­schei­det Wis­senschaft von purem Demagogentum.

  16. Michael Allers

    Fak­ten
    Zur den Fragen:
    a) wieviel Prozent der dt. Bevölkerung einiger­maßen Englisch können
    b) wieviel Prozent sich an Anglizis­men wirk­lich stören
    emp­fiehlt sich die Sta­tis­tik der GfdS (2008).
    Von Mehrheit­en für das VDS-Anliegen kann also keine Rede sein. Möge unsere Demokratie wirk­lich mal eine repräsen­ta­tive sein!

  17. ama

    Warum nicht von 1970?
    “Michael Allers Fakten
    06.11.2011, 22:46
    […]
    …Sta­tis­tik der GfdS (2008)”
    Die ist zu alt. Inzwis­chen ist viel unap­peti­tlich­er Reklame­brei über Bild­schirm und Zeitungs­seit­en geflossen.

  18. Elina

    Ver­ständ­nis­lose Briten und Amerikaner
    Bzgl. der Aus­sage von Her­rn Quent­meier zu dem Über­maß an “Anglizis­men und erst recht […] pseudoenglische[n] Wort­neuschöp­fun­gen, die kein Brite oder Amerikan­er ver­ste­ht”: Ja warum sollte er denn müssen? Wenn ich mit einem Briten rede, sage ich “mobile”, im Gesprächen mit einem Amerikan­er sage ich “cell phone”, und mit einem Deutschen rede ich eben über das “Handy”. Das muss der Brite oder Amerikan­er nicht ver­ste­hen, weil ich näm­lich gar kein englisch spreche — auch wenn ein Wort aus dieser Sprache kommt oder zu kom­men scheint.

  19. phaeake

    @ Michael Allers, @ Elina
    @ Michael Allers
    Vie­len Dank für den Link zu der GfdS-Umfrage
    Sie schreiben: “Zur den Fra­gen (…) wieviel Prozent sich an Anglizis­men wirk­lich stören emp­fiehlt sich die Sta­tis­tik der GfdS (2008). Von Mehrheit­en für das VDS-Anliegen kann also keine Rede sein.”
    Die Ergeb­nisse dieser Umfrage würde ich anders inter­pretieren. Nach ihr stören sich an der (behaupteten) Zunahme von englis­chen Aus­drück­en in der All­t­agssprache 39 Prozent der Deutschen. 40 Prozent stören sich nicht daran. 17 Prozent beant­worten die Frage mit “Ganz unter­schiedlich”. Wenn ich den Ansatz des VDS richtig ver­ste­he, müssten seine Anhänger zu den 17 Prozent gehören, weil sie nur gegen solche Anglizis­men sind, die existierende und voll funk­tions­fähige deutsche Wörter verdrängen.
    Das Anliegen, solche vom VDS als “ver­drän­gend” beze­ich­nete Anglizis­men “abzuwehren”, müssten somit 56 Prozent der Bevölkerung teilen, näm­lich die 17 Prozent, die eine dif­feren­zierte Hal­tung zu Anglizis­men haben, und zuzüglich der 39 Prozent die undif­feren­ziert gegen alle Anglizis­men sind.
    ((Die Hal­tung des VDS zu Anglizis­men ist im Großen und Ganzen auch die meine. Ich finde “Sätze” wie “Wenn com­pe­ti­tion dann aber auch lev­el play­ing field” schreck­lich, bin mir aber im Klaren, dass das ein Geschmack­surteil ist. Auf der Suche nach ein­er besseren wis­senschaftlichen Unter­füt­terung meines Unbe­ha­gens gegen „sinnlose“ Anglizis­men bin ich noch nicht so recht fündig gewor­den. Ins­beson­dere überzeugt mich auch das Konzept des VDS nicht, Anglizis­men in „ergänzend“, „dif­feren­zierend“ und „ver­drän­gend“ einzuord­nen. In ein­er dif­feren­ziert­eren und objek­tiv­eren Analyse von Lehn- und Fremd­wörtern würde ich die eigentliche Domäne der Sprach­wis­senschaftler sehen. Zu unter­suchen, „welche [Sprachschutz-]Vereine Verbindun­gen zum poli­tisch recht­en Lager haben“ hätte ich eher für die Auf­gabe von Poli­tolo­gen gehal­ten. Aber natür­lich darf jed­er sel­ber entschei­den, wom­it er sich beschäftigt. Das Vorhaben des VDS, ins Grundge­setz ein Beken­nt­nis zur deutschen Sprache aufzunehmen, halte ich besten­falls für Hum­bug, schlimm­sten­falls für gefährlich – nicht so sehr, weil dies als Abschot­tung missver­standen würde, son­dern weil es die Ver­fas­sung ver­wässert, wenn man dort Selb­stver­ständlichkeit­en festhält.))
    @ Elina
    Es ist ein Nachteil des Pseu­do­englis­chen, dass Deutsche irrtüm­lich annehmen kön­nten, es han­dele sich um einen echt­en Anglizis­mus. Beim Handy dürfte sich das mit­tler­weile rumge­sprochen haben. Dass “Old­timer” in der Bedeu­tung “antikes Auto” im Englis­chen nicht ver­standen wird, ist vie­len Deutschen unbekannt.

  20. Wladimir Palant

    Kann man in anderen Län­dern schon sehen
    Vie­len Dank für das inter­es­sante Inter­view. Wie das aussieht, wenn der Sprach­schutz geset­zlich ver­ankert ist, kann man übri­gens in Rus­s­land schon sehen. Dort hat man vor eini­gen Jahren über den Ver­brauch­er­schutz die Benutzung des Englis­chen in Wer­bung ver­boten. Das hat dann die skur­ril­sten Blüten her­vorge­bracht wie die Über­set­zung von englis­chsprachi­gen Restau­rant­na­men (“Steak House”) oder ihre Umschrei­bung ins Kyril­lis­che. Am häu­fig­sten gibt es aber Auseinan­der­set­zun­gen um das Wort “sale”, zulet­zt in einem Prozess gegen das Moskauer Kaufhaus ЦУМ. Das Kaufhaus argu­men­tiert, das Wort “sale” sei für den Ver­brauch­er nicht irreführend und all­ge­mein geläu­fig — und dass es ger­ade deswe­gen in der Wer­bung ver­wen­det wird. Wer am Ende Recht bekommt, ste­ht noch aus: http://center.ria.ru/…ety/20111103/82546924.html (die Über­set­zung von Google Trans­late ist einiger­maßen verständlich).

  21. Wentus

    Schreib­weise
    Das Wort “Handy” in englis­ch­er Orthogra­phie zu schreiben ist natür­lich tak­tisch ungün­stig und hat außer­dem etwas von jen­er Pralerei, die der VDS anprangert.
    Hätte man von Anfang an “Hän­di” geschrieben, wäre es klar gewe­sen, dass es vom öster­re­ichis­chen Wort “händisch” abgeleit­et wer­den kann.
    Die meis­ten Natio­nen assim­i­lieren die Schreib­weise der Fremd­wörter, so dass der unbe­darfte VDS-ler sie gar­nicht mehr als solche erkennt.
    Einige Beispiele, die mir auf Anhieb ein­fall­en, sind “müsik” im türkischen, “cru­as­san” im spanis­chen und das­selbe Wort im arabischen:
    كرواسان

  22. Klausi

    Hum­bug
    An phaeke:
    “Das Vorhaben des VDS, ins Grundge­setz ein Beken­nt­nis zur deutschen Sprache aufzunehmen, halte ich besten­falls für Humbug…”
    Als Unter­stützer der Aktion “Deutsch in’s Grundge­setz” möchte ich mal für einen Moment annehmen, mich hät­ten die hier vor­ge­tra­ge­nen Gege­nar­gu­mente überzeugt und ich hielte diese Aktion nun auch für Humbug.
    Es stellte sich für mich sofort die Frage, mit welchem Titel man denn nun die A.S‑Initiative, “Deutsch nicht in’s Grundge­setz”, über­schreiben wollte.

  23. Michael Allers

    @ama, @phaeake
    @ama:

    Die ist zu alt. Inzwis­chen ist viel unap­peti­tlich­er Reklame­brei über Bild­schirm und Zeitungs­seit­en geflossen.

    Lei­der kam ich gestern abend nicht mehr dazu, eine bran­dak­tuelle Umfrage durchzuführen. Im Ernst: Die Englis­chken­nt­nisse wer­den sich seit 2008 kaum ver­schlechtert haben, und bzgl. des “Reklame­breis” posaunt der VDS doch regelmäßig die Sieges­meldung her­aus, dass in let­zter Zeit viele Fir­men zu deutsch-deutschen Slo­gans zurück­gekehrt sind.
    @phaeake:

    Wenn ich den Ansatz des VDS richtig ver­ste­he, müssten seine Anhänger zu den 17 Prozent gehören, weil sie nur gegen solche Anglizis­men sind, die existierende und voll funk­tions­fähige deutsche Wörter verdrängen.

    Ich werte diese 17% als neu­tral. Die ange­bliche Ver­drän­gung deutsch­er Wörter ist doch eine vorgeschobene Behaup­tung des VDS. A.S. und andere Lin­guistIn­nen haben oft genug nachgewiesen, dass die “ver­drängten” dt. Wörter gar nicht syn­onym zm angeprangerten Anglizis­mus sind, z.B. anhand Kids in dieser Unter­suchung. Sie schreiben ja selb­st, dass die Einord­nung im Index nicht überzeugt. Sie ist völ­lig willkür­lich mit dem offen­sichtlichen Ziel, möglichst viel als “ver­drän­gend” zu qual­i­fizieren. Siehe auch hier, 2. Beitrag von oben.

  24. Christian W

    Gräko­la­tin­is­mus
    Vielle­icht das Unwichtig­ste an dem Ein­trag über­haupt, aber ich würde es nun­mal gern wis­sen: Müsste es nicht “Greco­la­tin­is­mus” heißen?
    Falls ja, wie kommt man auf “Gräko”, falls nein, erst recht wieso?
    Danke für jede Aufklärung.

  25. Vytautas

    Aufk­lärung @Christian W
    Wörter, die auf Latein mit ae geschreiben wer­den, erscheinen im Deutschen mit ä, nicht mit e (im Gegen­satz zu den roman­is­chen Sprachen, vgl. ital. gre­co und dem Englis­chen), auch wenn der Laut, den es beze­ich­nete, in klas­sis­ch­er Zeit wohl eher ai gewe­sen ist. (Eben­so wie oe bei uns als ö wiedergegeben wird, auch wenn in der Regel aus griechis­chem oi stammt, wie Ökonomie oder Önologie.)
    Und “griechisch” auf Latein heißt nun­mal grae­cus, nicht gre­cus.

  26. Peer

    Sale in Russland
    Der Artikel vn Wladimir Palant ist noch aus ganz anderem Grund bemerkenswert: Die VDSler tun ja immer so, als wären die Deutschen die einzi­gen, die Anglizis­men (wie “Sale”) benutzen. Augeschein­lich ist das nicht der Fall…

  27. Christian W

    @Vytautas
    Also ist “Gräk­ismus” ger­mano-lateinisch und “Gre­co­is­mus” (oder meinetwe­gen Græ­co­is­mus, was weiß ich schon) pures Latein? Mal ohne Scherz, ist prinzip­iell bei­des nicht falsch?
    Ich frage wirk­lich aus reinem Inter­esse, ver­folge kein­er­lei Agen­da. Bish­er habe ich im sprach­lichen Zusam­men­hang immer nur von “gre­co-” gele­sen und wun­dere mich daher über die Schreib­weise mit “Ä” und “k”.

  28. phaeake

    @Klausi, @Michael Allers
    Klausi schrieb: “Es stellte sich für mich sofort die Frage, mit welchem Titel man denn nun die A.S‑Initiative, “Deutsch nicht in’s Grundge­setz”, über­schreiben wollte.”
    In meinen Augen wäre “Hum­bug oder Schlim­meres ver­hin­dern” eine analoge passende Über­schrift, auch wenn das vielle­icht nicht opti­mal zur Begrün­dung von Her­rn Ste­fanow­itsch für seine Peti­tion passt.
    Michael Allers schrieb: “Ich werte diese 17% als neutral.”
    Das finde ich etwas kühn. Wer neu­tral gegenüber Anglizis­men eingestellt ist, hätte ohne­hin zwei Möglichkeit­en gehabt anzukreuzen: “Nein” (stört mich nicht, weil ich neu­tral zu Anglizis­men ste­he) oder “egal”. Die 17% waren in meinen Augen solche, die manche Anglizis­men gut find­en, andere nicht. Und genau das behaupten die VDS-Anhänger von sich, das wurde heute im Peti­tion­sauss­chuss auch wieder deutlich.
    “A.S. und andere Lin­guistIn­nen haben oft genug nachgewiesen, dass die “ver­drängten” dt. Wörter gar nicht syn­onym zm angeprangerten Anglizis­mus sind, z.B. anhand Kids in dieser Untersuchung.”
    Vie­len Dank für den Hin­weis auf den ver­link­ten Habil­i­ta­tionsvor­trag, dessen Lek­türe aber dann doch meinen Glauben in die Seriosität der Lin­guis­tik stark erschüt­tert hat. Das im Rah­men eines Kom­men­tars auszuführen erscheint mir allerd­ings ungün­stig. Ich werde das auf meinem Blog mal in Ruhe machen (früh­estens kom­mendes Wochenende.)

  29. ama

    Werbe
    “Michael Allers @ama, @phaeake
    07.11.2011, 15:22
    Die Englis­chken­nt­nisse wer­den sich seit 2008 kaum ver­schlechtert haben,”
    Mir geht es um den Wider­willen der Bevölkerung gegen Denglisch. Dieser Wider­wille ist nicht kon­stant, son­dern wird bei jedem Werbe­desaster (Telekom, Deutsche Bahn) sprung­haft größer. Let­ztere Fir­men haben ger­ade in den let­zten Jahren für viel Geld (wer zahlt das alles, wenn nicht der Kunde!?) große Ver­dau­ungsend­pro­duk­t­fladen geistiger Obsti­pa­tion in die Umwelt geklatscht.
    Solche Umweltver­schmutzung gehört mit Knast bestraft, und nicht irgend­wo, son­dern bei den ober­sten Verantwortlichen.
    Ich habe nichts gegen Deutsch. Ich bin zweis­prachig, deutsch und englisch. Ich habe auch nichts gegen englisch. Aber was uns zuge­mutet wird, ist wed­er Deutsch noch Englisch, son­dern rotzfrech­er Dreck. Wir wer­den ver­ar… Das muß aufhören.

  30. ama

    Die Grundge­set­zlosen
    “Klausi Humbug
    07.11.2011, 11:52
    Es stellte sich für mich sofort die Frage, mit welchem Titel man denn nun die A.S‑Initiative, “Deutsch nicht in’s Grundge­setz”, über­schreiben wollte.”
    “Keinen Hum­bug ins Grundgesetz!”
    🙂

  31. Vytautas

    Aufk­lärung II @Christian W
    Gräk­ismus ist defin­i­tiv falsch, wenn, heißt es Gräzismus.
    (Gräko­is­mus heißt es nicht, weil das ‑o- nur als Fugenele­ment der Kom­po­si­tion erscheint, nicht bei Suffigierung.)
    Und Latin­is­men mit e statt mit ä zu schreiben (etwa pre- stätt prä-) ist ein (ganz sub­jek­tiv hässlich­er 😉 ) Anglizismus.
    Zudem wer­den viele Latin­is­men im Deutschen je nach Fol­ge­laut statt mit c mit k bzw. z geschrieben, z.B. Zyk­lus statt Cyclus.
    Befol­gt man kon­quent die lateinis­che Schrei­bung, müsste man also grae­co- und Grae­cis­mus schreiben, in deutsch­er Tra­di­tion hinge­gen gräko- und Gräzis­mus. Aber nicht mit “gre-”. Ich selb­st spreche es auch mit langem ä, nicht e.
    Wenn ich mal kurz bei Google suche, erhalte ich für “gre­co-” nur englis­che Tre­f­fer, deutsch über­wiegt ganz klar “gräko-” gegenüber sel­tenerem “grae­co-”.

  32. T.M.

    @phaeake
    Eli­na: “Wenn ich mit einem Briten rede, sage ich “mobile”, im Gesprächen mit einem Amerikan­er sage ich “cell phone”, und mit einem Deutschen rede ich eben über das “Handy”. Das muss der Brite oder Amerikan­er nicht ver­ste­hen, weil ich näm­lich gar kein englisch spreche — auch wenn ein Wort aus dieser Sprache kommt oder zu kom­men scheint.”
    phaeake: “@ Elina
    Es ist ein Nachteil des Pseu­do­englis­chen, dass Deutsche irrtüm­lich annehmen kön­nten, es han­dele sich um einen echt­en Anglizis­mus. Beim Handy dürfte sich das mit­tler­weile rumge­sprochen haben. Dass “Old­timer” in der Bedeu­tung “antikes Auto” im Englis­chen nicht ver­standen wird, ist vie­len Deutschen unbekannt.”
    Ver­ste­he. Es geht also nicht so sehr darum, die deutsche Sprache als solche gegen die Verun­reini­gung durch (Pseudo-)Englisches zu schützen — son­dern vielmehr darum, deren Sprech­er gegen befürchtete Bla­m­a­gen zu schützen. Gut, dass das auch mal so deut­lich gesagt wurde. 😉

  33. impala

    Wen­tus:

    Die meis­ten Natio­nen assim­i­lieren die Schreib­weise der Fremd­wörter, so dass der unbe­darfte VDS-ler sie gar­nicht mehr als solche erkennt.
    Einige Beispiele, die mir auf Anhieb ein­fall­en, sind “müsik” im türkischen, “cru­as­san” im spanis­chen und das­selbe Wort im arabischen:
    كرواسان

    Dass das Ara­bis­che die Schreib­weise ändert, liegt natür­lich daran, dass das Ara­bis­che nicht das lateinis­che Alpha­bet benutzt. müsik im Türkischen ist keinem Assim­i­la­tion­swahn fremder Wörter zu ver­schulden son­dern der Vokalhar­monie. Viele Sprachen hand­haben es darüber hin­aus genau­so wie das Deutsche und gle­ichen die Schreib­weise nicht regelmäßig an, vgl. Franzö­sisch, Ital­ienisch, Nieder­ländisch etc.
    ama:

    Das muß aufhören.

    Wis­sen Sie, was mich per­sön­lich ungle­ich mehr stört als ein noch so alben­er Anglizis­mus aus der Wer­bung? Wenn man 15 Jahre nach der Rechtschreibre­form immer noch ver­al­tete Schreib­weisen benutzt.

  34. Jochen

    Ich habe let­z­tends einen TV-Beitrag über Risikoab­wä­gun­gen gese­hen, in dem Krämer eine maßge­bliche Rolle spielte. Darin kri­tisierte er aus der Sicht eine Sta­tis­tik­ers bes­timmte öffentliche Risiko­darstel­lun­gen (z.B. Asbest­ge­fahr) als deut­lich über­trieben an. Dies begrün­det er auch sehr sachlich.
    Da frage ich mich schon, wie es sein kann, dass er beim VDS jeglichen Sinn für wis­senschaftliche Arbeit über Bord wer­fen kann und sog­ar rel­a­tiv ein­fache Hin­weise aus der Sprach­wis­senschaft ignoriert.
    @leidige The­ma, Anglizis­men einzudäm­men oder die richtige Dosis zu finden:
    Wenn ange­blich die Dauernörgelei und v.a. das Bestreben eine Grundge­set­zän­derung beizuführen kein Sprach­puris­mus darstellt, wieso muß man sich denn groß darum küm­mern, welche Leute jet­zt bes­timmte Begriffe benutzen, um damit sich beson­ders cool oder wie auch immer darzustellen? Kann man das nicht jedem selb­st über­lassen, eine Per­son zu bewerten?
    Bei öffentlichen Insti­tu­tio­nen gibt es, wie glaub ich hier erwäh­nt, weit mehr Prob­leme Geset­ze und Verord­nun­gen in einem ver­ständlicherem deutsch darzustellen, als dass man irgen­dein Ver­fass­er oder Red­ner über­mäs­sig viele Lehn­wörter einstreut.

  35. phaeake

    @ T.M.
    T.M. schrieb: “Ver­ste­he. Es geht also nicht so sehr darum, die deutsche Sprache als solche gegen die Verun­reini­gung durch (Pseudo-)Englisches zu schützen — son­dern vielmehr darum, deren Sprech­er gegen befürchtete Bla­m­a­gen zu schützen. Gut, dass das auch mal so deut­lich gesagt wurde. ;-)”
    Fän­den Sie es sym­pa­this­ch­er, “die deutsche Sprache als solche gegen Verun­reini­gen” zu schützen? Im Übri­gen geht es mir weniger um Bla­m­a­gen, son­dern um denkbare Missver­ständ­nisse. Ich habe gele­sen (aber nicht über­prüft), dass man unter “Old­timer” im Englis­chen eher eine “graue Emi­nenz” ver­ste­ht. (Übri­gens ein schönes Beispiel dafür, dass Pseudoan­glizis­men kein neues Phänomen sind.) Und ja, ich finde, dass ein ver­ant­wor­tungsvolles Weit­er­en­twick­eln der Sprache auch die Anfäl­ligkeit für Missver­ständ­nisse berück­sichti­gen sollte.

  36. ama

    impala kein Betreff
    08.11.2011, 00:48
    ama:
    ‘Das muß aufhören.’
    Wis­sen Sie, was mich per­sön­lich ungle­ich mehr stört als ein noch so alben­er Anglizis­mus aus der Wer­bung? Wenn man 15 Jahre nach der Rechtschreibre­form immer noch ver­al­tete Schreib­weisen benutzt.”
    Die Rechtschreibre­form ist doch nur die aus­gelebte Geis­teskrankheit einiger Leute, die eine Idee durchge­boxt habe, wie sie an Geld kom­men kön­nen. Daß dabei die deutsche Sprache vor die Hunde geht — shit hap­pens… Die Rechtschreibre­form ist eine der größten Däm­lichkeit­en, die es je gegeben hat. Sie hat die sprach­lichen Fähigkeit­en der Bevölkerung schla­gar­tig fall­en gelassen — und sie fall­en immer noch.
    Schon vor zwanzig Jahren waren die schrift­sprach­lichen Ken­nt­nisse auch der 20 ‑30 Jahre alten schon sehr schlecht. Inzwis­chen ist es noch weitaus schlim­mer. Die Lehrer in der Erwach­se­nen­bil­dung kön­nen davon Lieder sin­gen, schau­rig… und gar nicht schön.
    Deutsch­land verblödet. Und Öster­re­ich und Schweiz gle­ich mit…

  37. ama

    Es stinkt gewaltig!
    “Jochen kein Betreff
    08.11.2011, 01:24
    Ich habe let­z­tends einen TV-Beitrag über Risikoab­wä­gun­gen gese­hen, in dem Krämer eine maßge­bliche Rolle spielte. Darin kri­tisierte er aus der Sicht eine Sta­tis­tik­ers bes­timmte öffentliche Risiko­darstel­lun­gen (z.B. Asbest­ge­fahr) als deut­lich über­trieben an. Dies begrün­det er auch sehr sachlich.
    Da frage ich mich schon, wie es sein kann, dass er beim VDS jeglichen Sinn für wis­senschaftliche Arbeit über Bord wer­fen kann und sog­ar rel­a­tiv ein­fache Hin­weise aus der Sprach­wis­senschaft ignoriert.”
    Ganze ein­fach: weil er auch bei der Sta­tis­tik übelst biegt … bis die ihm in seine Ide­olo­gie paßt.
    Ich würde ihm liebendgerne seine Büch­er um die Ohren hauen, und zwar öffentlich. Man muß Seite für Seite, Pas­sage für Pas­sage, Stelle für Stelle, Satz für Satz, Wort für Wort sein Geschreib­sel auseinandernehmen.

  38. gnaddrig

    @ ama re. Rechtschreibreform
    “Deutsch­land verblödet. Und Öster­re­ich und Schweiz gle­ich mit…”
    Und Sie glauben, das durch Ver­weigern der Rechtschreibre­form ver­hin­dern oder aufhal­ten zu können?
    An der Rechtschreibre­form mag es vieles zu kri­tisieren geben, aber das hat doch nichts mit dem Aus­drucksver­mö­gen der Leute zu tun. Wer für die neue Rechtschrei­bung zu blöd ist wird auch mit der alten nicht zurecht­gekom­men sein. Und umgekehrt: Wer die alte Rechtschrei­bung kann, wird auch mit der neuen zurechtkom­men. Wed­er neue noch alte Rechtschrei­bung wer­den die Bil­dung und das Aus­drucksver­mö­gen der Leute wesentlich fördern oder behin­dern, und das Deutsche geht auch nicht vor die Hunde. Ganz bes­timmt nicht – man kann auch nach neuer Rechtschrei­bung gutes Deutsch schreiben. Dass viele Leute das nicht wollen oder kön­nen, liegt sich­er nicht an der Rechtschreibung.

  39. ama

    Inder geisti­gen Nord­kurve Voll­gas geben?
    “gnad­drig @ ama re. Rechtschreibreform
    08.11.2011, 13:13
    Und Sie glauben, das durch Ver­weigern der Rechtschreibre­form ver­hin­dern oder aufhal­ten zu können?”
    Nein. Aber man hätte es nicht durch das Chaos, das man angerichtet hat, zusät­zlich beschle­u­ni­gen müssen.

  40. ama

    Über­schriften­feld ist zu kurz
    Ja, Bun­destag nochmal, das Über­schriften­feld ist zu kurz.
    Es sollte natürlich
    In der Nord­kurve Voll­gas geben?
    heißen.

  41. gnaddrig

    @ ama, Inder geisti­gen Nordkurve …
    Das Chaos im Zusam­men­hang mit der Rechtschrei­bung ist allerd­ings wirk­lich bedauer­lich. Da hät­ten die Schrift­steller ihren laut­starken Protest Jahre früher zum Aus­druck brin­gen kön­nen, nicht erst, als die Sache prak­tisch schon beschlossen war. Das Hin und Her mit der Reform und den Refor­men der Reform war auch bescheuert, da hat man viel Ver­wirrung ges­tiftet. Aber die neue Rechtschrei­bung hin­dert trotz­dem nie­man­den, gutes Deutsch zu schreiben, sich eine umfassende Bil­dung zuzule­gen oder ganz all­ge­mein vernün­ftig zu sein. Und das Chaos ist ja nun passiert. Egal ob Sie oder ich nun neu oder alt schreiben — das Kind holen wir nicht mehr aus dem Brunnen.

  42. ama

    Sozial­isierungs­brun­nen­bauer
    “gnad­drig @ ama, Inder geisti­gen Nordkurve …
    08.11.2011, 14:37
    Da hät­ten die Schrift­steller ihren laut­starken Protest Jahre früher zum Aus­druck brin­gen kön­nen, nicht erst, als die Sache prak­tisch schon beschlossen war.”
    Ja, das ist TYPISCH. Beimn Daten­schutz auch. Da fan­gen die “Spezial­is­ten” erst an zu schreien, wenn es JAHRE zu spät ist. Aber DANN machen sie ein Riesen­tam­tam, klopfen sich gegen­seit­ig auf die Schul­ter und sind — natür­lich — die Größten.
    Daß es schon lange vorher Stim­men zum Daten­schutz gab, wird nicht bloß geleugnet, son­dern die “Spezial­is­ten” waren mit die übel­sten [darf ich nicht sagen] und haben die frühen Warn­er schikaniert, wo es nur geht. Die “Spezial­is­ten” sind eben immer die Größten.
    Dieses Ver­hal­ten ist soooo typ­isch. Weil dieses Ver­hal­ten von den Medi­en auch noch unter­stützt wird, ist es doch kein Wun­der, daß alles in den Bach geht.
    “Das Hin und Her mit der Reform und den Refor­men der Reform war auch bescheuert, da hat man viel Ver­wirrung gestiftet.”
    Aus unl­o­gis­chem Krem­pel, der sich mit der Zeit selb­st erledigt hätte, man man NEUEN unl­o­gis­chen Krem­pel gemacht UND ihn gle­ich für die näch­sten Jahrzehnte fest einbetoniert.
    “Aber die neue Rechtschrei­bung hin­dert trotz­dem nie­man­den, gutes Deutsch zu schreiben, sich eine umfassende Bil­dung zuzule­gen oder ganz all­ge­mein vernün­ftig zu sein.”
    Zur Not kann man auf eine andere Sprache ausweichen. 🙂
    “Und das Chaos ist ja nun passiert. Egal ob Sie oder ich nun neu oder alt schreiben — das Kind holen wir nicht mehr aus dem Brunnen.”
    Das Kind ist ersof­fen. Mit den Wieder­bele­bungsver­suchen läßt sich viel Geld machen. Je zer­fal­l­en­er die Leiche ist, desto inter­ess­san­ter wird der Versuch…

  43. Peer

    @ama
    Ihnen ist aber schon klar, dass “Deutsch im Grundge­setz” sich auf die neue Rechtschrei­bung bezieht, oder? 😉

  44. Stefan

    @Peer
    Das sind keine body­bags das sind (a)cross-body bags.
    http://www.google.com/…firefox‑a&safe=active
    Wikipedia:
    The term body bag is some­times used for fash­ion or oth­er bags worn on the body (sling body bag or across body bag) and this sense has no con­nec­tion with either of the two above senses.
    Oldtimer:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Oldtimer
    Benutzen nicht nur die Deutschen.
    Und was das blamieren ange­ht. Ich lebe seit 6 Jahren in Flori­da und ich werde eher fuer meinen Akzent ‘aus­gelacht’ als fuer ein falsches Wort. Denn es gibt der­massen viele ‘Ver­sio­nen’ der englis­chen Sprache alle mit ihren eige­nen Wortschoep­fun­gen, dass Handy auch nicht schlim­mer ist als http://en.wikipedia.org/wiki/Vegemite.

  45. Stefan

    @Armin Quent­meier
    Die einzi­gen aufge­blase­nen ange­berischen Wichtigtuer sind Leute, die anderen vorschreiben wollen wie sie zu sprechen haben.
    Wenn Sie ein Prob­lem mit Anglizis­men haben dann ignori­eren sie entwed­er den Anglizis­mus oder die Per­son. Ich z.b. habe ein Prob­lem mit aufge­blase­nen Wichtigtuern die unbe­d­ingt bemue­ht antiquiert wirk­endes Deutsch von sich geben muessen.

  46. T.M.

    @phaeake
    „Fän­den Sie es sym­pa­this­ch­er, “die deutsche Sprache als solche gegen Verun­reini­gen” zu schützen?“
    Nö, im Gegen­teil. Ich kon­nte mir lediglich nicht verkneifen, Ihren Kom­men­tar für die Ver­mu­tung zum Anlass zu nehmen, dass hin­ter den ach so hehren Zie­len, die sich Sprach­nör­gler wie der VDS groß auf ihre Fah­nen schreiben (Anse­hen und Würde der deutschen Sprache usw.), vielle­icht gar nicht so sel­ten nur eine tiefe per­sön­liche Unsicher­heit ver­birgt. So etwas offen zuzugeben, ist mir alle­mal sym­pa­this­ch­er, als wenn sich jemand ange­blich um ihrer selb­st willen zum Schützer der Sprache auf­spielt (als hätte die Sprache solchen Schutz nötig).
    „Im Übri­gen geht es mir weniger um Bla­m­a­gen, son­dern um denkbare Missver­ständ­nisse. Ich habe gele­sen (aber nicht über­prüft), dass man unter “Old­timer” im Englis­chen eher eine “graue Emi­nenz” ver­ste­ht. (Übri­gens ein schönes Beispiel dafür, dass Pseudoan­glizis­men kein neues Phänomen sind.) Und ja, ich finde, dass ein ver­ant­wor­tungsvolles Weit­er­en­twick­eln der Sprache auch die Anfäl­ligkeit für Missver­ständ­nisse berück­sichti­gen sollte.“
    Das finde ich nun wieder nicht. Wir, d.h. die Gemein­schaft der Deutsch-Sprech­er, soll­ten reden kön­nen, wie *wir* wollen — und das schließt (Pseu­do-) Anglizis­men ein — ohne uns ständig ängstlich im Hin­terkopf fra­gen zu müssen, was Englisch-Sprech­er wohl davon hal­ten und ob diese Wörter eventuell missver­standen wer­den kön­nten, wenn wir sie verse­hentlich in englis­che Kon­ver­sa­tio­nen ein­fließen lassen… Denn wenn wir das täten, wären wir ja tat­säch­lich die armen Opfer des angloamerikanis­chen Kul­turimpe­ri­al­is­mus, als die uns der VDS gerne darstellt! 😉 Im Übri­gen bleibt es ja jedem einzel­nen Sprech­er über­lassen, ob er (Pseu­do-) Anglizis­men benutzt oder nicht — ein anderes „Weit­er­en­twick­eln der Sprache“ als durch den eige­nen Gebrauch gibt es ohne­hin nicht.

  47. Eberschmidt

    @ Vytau­tas
    “Und Latin­is­men mit e statt mit ä zu schreiben (etwa pre- stätt prä-) ist ein (ganz sub­jek­tiv hässlich­er 😉 ) Anglizismus.
    Zudem wer­den viele Latin­is­men im Deutschen je nach Fol­ge­laut statt mit c mit k bzw. z geschrieben, z.B. Zyk­lus statt Cyclus.
    Befol­gt man kon­quent die lateinis­che Schrei­bung, müsste man also grae­co- und Grae­cis­mus schreiben, in deutsch­er Tra­di­tion hinge­gen gräko- und Gräzis­mus. Aber nicht mit “gre-”. Ich selb­st spreche es auch mit langem ä, nicht e.”
    “häßlich­er Anglizis­mus”? “in deutsch­er Tra­di­tion”? Jet­zt haben Sie sich verraten.
    Wom­öglich mögen Sie auch Ether und Ethanol nicht?

  48. Eberschmidt

    @ T.M.
    “Im Übri­gen bleibt es ja jedem einzel­nen Sprech­er über­lassen, ob er (Pseu­do-) Anglizis­men benutzt oder nicht — ein anderes „Weit­er­en­twick­eln der Sprache“ als durch den eige­nen Gebrauch gibt es ohne­hin nicht.”
    Soso, ein anderes gibt es nicht. Das blinde Auge der Deskrip­tion­is­ten. Ja nicht an dem rühren, was “Sprachge­brauch” ist, ja nicht bew­erten, ja nicht kri­tisieren, ja nicht Geld, Macht, Ein­fluß und Inter­essen von Grup­pen, Medi­en und Mul­ti­p­lika­toren betra­cht­en (ist schmutzig, unwissenschaftlich).
    Der Deskrip­tion­is­mus ist eine sich als Wis­senschaft tar­nende Ide­olo­gie, weil er eine wis­senschafts­fremde Maxime (Du sollst nicht bewußt und aktiv die Sprache pfle­gen) zur Grund­lage hat. Es gin­ge ja noch an, wenn er sich aufs Beschreiben beschränk­te, aber nein, ent­ge­gen sein­er eige­nen Maxime greift er in die Debat­te ein und desavouiert jegliche bewußte Sprach­pflege als “über­flüs­sig” (da ja sowieso umson­st) und somit “schädlich” (ja, was denn nun? Wider­spruch gemerkt?).
    Die Sprache entwick­elt “sich” eben nicht frei und völ­lig los­gelöst in einem luftleeren Raum, son­dern sie *wird entwick­elt* durch Sprech­er und Schreiber unter­schiedlich­ster Ein­stel­lung zur Sprache, unter­schiedlich­ster Bil­dung, unter­schiedlich­ster Inter­essen. Und selb­stver­ständlich kann sie degener­ieren und niederge­hen bzw. degener­iert “wer­den” und niederge­gan­gen “wer­den”.
    Das Deutsche macht’s ja ger­ade vor. Anglizis­men (gegen die man sich im übri­gen eben nicht wehren kann, wenn sie der eigene Chef, der Amt­sleit­er, Macht­per­so­n­en, Medi­en gebrauchen) sind nur ein klein­er Teil. Was ist mit der Ver­heuchelung und Euphemisierung (“Ret­tungss­chirm”), was mit der gram­ma­tis­chen Ver­flachung, mit der Zunahme von nichtssagen­den und vieldeuti­gen Aller­welts­formeln, mit dem Rück­zug der (maßgeben­den) deutschen Wis­senschaftler aus dem Deutschen als Wis­senschaftssprache (Aus­bau­rück­stand)?
    Dage­gen etwas tun zu wollen durch Aufk­lärung, Überzeu­gung und Wer­bung und durch Sprach­pflege (Bew­er­tung des Sprachge­brauchs, Vorschlag neuer oder besser­er Begriffe (sich­er nicht durch eine “Sprach­polizei” — ein Popanz, der immer wieder aufgerichtet wird)), ist natür­lich nicht “wis­senschaftlich” im Sinne des Deskrip­tion­is­mus, aber auch nicht unwis­senschaftlich. Es ist Han­deln, das sich (auch) wis­senschaftlich­er Erken­nt­nisse und Meth­o­d­en bedient.
    Ich würde die Deskrip­tion­is­ten ja in Ruhe lassen, wenn sie nicht jeglichen Ver­such der aktiv­en Sprach­pflege als unsin­nig und schädlich beze­ich­nen und als “Puris­mus” mit Nähe zu recht­sradikalem Gedankengut desavouieren würden.
    Im übri­gen heißt es “Deutsch ins Grundge­setz” und nicht “in’s”.

  49. Dierk

    Eber­schmidt, so lange Sie und ihres­gle­ichen mir nicht vorschreiben, wie ich zu schreiben, geschweige denn zu sprechen habe, dür­fen Sie gerne präskrip­tivieren. Dabei ist es mir dann auch völ­lig schnurz, wie weit daneben ihre Behaup­tun­gen von der Wahrheit ent­fer­nt liegen. Meine Tol­er­anz geht so weit, Ihnen nicht zu befehlen, Wörter aus anderen Sprachen oder mit Mor­pholo­gien ander­er Sprachen zu benutzen. Sie dür­fen gerne Windüberzieher sagen statt Anorak, sie dür­fen über­haupt gerne Überzieher sagen, um Fremdes zu ver­mei­den [Sakko, Jacke, Man­tel]. Wie Herr Prof. Dr. Krämer dür­fen Sie auch nur die mehr oder weniger englis­chen Vok­a­beln ver­mei­den — dann aber bitte kon­se­quent, es heißt Ver­mark­tung, nicht Marketing.

  50. Eberschmidt

    @ Dierk
    Sehr fre­undlich. Ich hat­te es auch nicht vor (ver­wech­seln Sie mich mit jemandem?).
    Wer in Wirk­lichkeit präskrip­tiv tätig wird, das sind (“hart”) die großen Fir­men, die ihre Betrieb­ssprache, ‑ter­mi­nolo­gie und sog­ar ‑gram­matik fes­tle­gen, die Poli­tik­er in den Geset­zen und die Normer, das sind (mehr oder weniger “weich”) die Medi­en, die Film­syn­chro­nisa­teure (“Der Kinder­garten Cop”, “Killer Elite”), die Nachricht­e­na­gen­turen, alle öffentlich mit Sprache wirk­sam wer­den­den und Beispiele geben­den Personen.
    Ich gehöre nicht dazu. Ich behalte mir allerd­ings eine eigene Bew­er­tung vor.

  51. ama

    Macht man nicht mit, fliegt man raus.
    “T.M. @phaeake
    08.11.2011, 22:41
    […](Anse­hen und Würde der deutschen Sprache usw.), vielle­icht gar nicht so sel­ten nur eine tiefe per­sön­liche Unsicher­heit verbirgt.”
    Falsch. Wieder ein­er der typ­is­chen Tricks, Kri­tik­er mit der Psy­chokeule PERSÖNLICH anzugreifen.
    “Denn wenn wir das täten, wären wir ja tat­säch­lich die armen Opfer des angloamerikanis­chen Kul­turimpe­ri­al­is­mus, als die uns der VDS gerne darstellt! ;)”
    Falsch. Es sind DEUTSCHE, die das Ver­brechen des Sprachter­ror­is­mus begehen.
    “Im Übri­gen bleibt es ja jedem einzel­nen Sprech­er über­lassen, ob er (Pseu­do-) Anglizis­men benutzt oder nicht”
    Falsch. Die Sprache wird Einem aufgezwun­gen. benutzt man die aufgezwun­genen Wörter nicht, wird man geächtet.
    “- ein anderes „Weit­er­en­twick­eln der Sprache“ als durch den eige­nen Gebrauch gibt es ohne­hin nicht.”
    Falsch. Das Leben find­en um einen herum statt. Macht man nicht mit, fliegt man raus.

  52. Michael Allers

    @ama: Wider­sprüch­lichkeit

    Falsch. Die Sprache wird Einem aufgezwun­gen. benutzt man die aufgezwun­genen Wörter nicht, wird man geächtet.

    1. Wie kom­men Sie zu dieser Weisheit? Beispiele?
    2. Ist nicht genau diese Ein­stel­lung ein Indiz für tiefe per­sön­liche Unsicherheit?
    Natür­lich muss man sich irgend­wie dem Sprachge­brauch sein­er Mit­men­schen anpassen; das ist jedoch nicht spez­i­fisch für (Pseudo-)Anglizismen.
    Gegen­beispiel: Wenn ich gegenüber meinen Kol­le­gen Com­put­er statt Rech­n­er sagen würde, würde ich wahrschein­lich belächelt (nicht: geächtet).

  53. ama

    Lang­weilige rhetorische Schallplatte
    “Michael Allers @ama: Widersprüchlichkeit
    10.11.2011, 23:54
    2. Ist nicht genau diese Ein­stel­lung ein Indiz für tiefe per­sön­liche Unsicherheit?”
    Wie kom­men Sie zu dieser Weisheit? Beispiele?

  54. Dierk

    @ama
    SprachTER­ROR­IS­MUS? Man muss schon einige ungeistige Winkelzüge anstellen, um das debat­tierte Phänomen mit Ter­ror­is­mus gle­ichzuset­zen. Ich warte jet­zt auf den ‘Sprach­holo­caust’ [weil ja Toitsch ver­nichtet wird] …
    Es wird auch nie­mand aus der Gesellschaft aus­gestoßen oder auch nur im Fre­un­deskreis geächtet, weil sie nicht ‘liken’, ‘Handy’, ‘Smart­phone’ oder son­st irgen­deines der typ­is­chen oder alber­nen Beispiele Krämers et al. benutzt. Natür­lich kommt es eher nicht so gut an, wenn ein Voll­honk bei jedem vierten Satz meint, er müsse jet­zt dozierend ein­greifen [echt, ich hab’s aus­pro­biert]. Nein, das mögen Fre­unde, Kol­le­gen, Arbeit­ge­ber nicht so sehr.
    Richtig ist, dass sie in Fachkreisen min­destens schief ange­se­hen wer­den, wenn sie das Fach­vok­ab­u­lar nicht ken­nen. Dabei ist es meist nicht notwendig dieses aktiv einzuset­zen, aber sie müssen es pas­siv ver­ste­hen — son­st wird zurecht davon aus­ge­gan­gen, dass sie keine Ahnung haben. Ich kenne auch nur zwei Grup­pen, in denen sog­ar ein bes­timmter aktiv­er Wortschatz voraus­ge­set­zt wird, andern­falls eine Äch­tung erfol­gt: Wirtschafts­ber­ater und Werber.
    Nun ist das Prob­lem da nicht so sehr das [Pseudo]Englische, son­dern die oft völ­lige Leere hin­ter den großen Worten, die geschwun­gen wer­den. Auch dieses ist keine große Neuigkeit, bere­its früher, speziell zu Beginn der bürg­er­lichen Gesellschaft­srev­o­lu­tion, täuscht­en Men­schen eher min­der­er Begabung gerne mehr Sein vor, indem sie Franzö­sisch, Latein oder Alt­griechisch im Über­maß und oft jen­seits von Bedeu­tung* einsetzten.
    Aber das alles inter­essiert ja die Sprach­nör­gler nicht; Fak­ten wer­den zurecht­ge­bo­gen, ignori­ert oder durch frei aus der Luft Gegrif­f­enes erset­zt. Der Auftritt Pro­fes­sor Dok­tor Krämers vor dem Peti­tion­sauss­chuss hat ziem­lich klar gezeigt, worum es geht und wie inkon­sis­tent VDS & Co argu­men­tieren. ‘Mar­ket­ing’ ist i.O. weil in der deutschen Sprachge­mein­schaft akzep­tiert, ‘Handy’ und ‘Sale’ sind aber der Unter­gang des Abendlandes?!
    Was die Ver­mu­tung ange­ht, es geht nur um eine innere Unsicher­heit, einen Min­der­w­er­tigkeit­skom­plex der Nör­gler … nun, offen­bar war Herr Pro­fes­sor Dok­tor Krämer vor allem stinkig bzgl. des Englisch Entlehn­ten, weil er einen DFG-Antrag nicht schreiben lassen kon­nte, weil er kein Geld für einen Über­set­zer aus­geben wollte. Um es sehr nett zu formulieren.
    *Bedeu­tung im all­ge­meinen, nicht spezielle Wörterbuchübereinstimmungen

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