Urgermanische Sprachpflege

Von Anatol Stefanowitsch

In der let­zten Woche wurde im Säch­sis­chen Land­tag ein Antrag der NPD ver­han­delt, der Regierung und Ver­wal­tung zur Ver­mei­dung von Anglizis­men verpflicht­en sollte. Dieser Antrag hat den grü­nen Abge­ord­neten Miro Jen­ner­jahn zu einem Aus­flug in die deutsche Sprachgeschichte inspiri­ert, der es ver­di­ent, als großer Moment der Sprach­nör­glerkri­tik in die Chroniken einzugehen. 

Den Antrag der NPD vom 17. Mai 2011 kann man als mod­er­ate Sprach­nörgelei klas­si­fizieren, er lehnt sich stark an die son­st vom Vere­in Deutsche Sprache bekan­nte Wort­wahl und Rhetorik an:

Die Staat­sregierung wird aufge­fordert, darauf hinzuwirken, in ihrem Ver­ant­wor­tungs­bere­ich keine unnöti­gen Anglizis­men mehr zu ver­wen­den und der Sprachver­hun­zung durch „Denglisch“ den Kampf anzusagen. Dies bet­rifft den inter­nen und exter­nen Schriftverkehr eben­so wie Pub­lika­tio­nen und Inter­ne­tauftritte. [Säch­sis­ch­er Land­tag, Druck­sache 5/5834, PDF]

Vor allem bezieht er sich in sein­er Begrün­dung und den Umset­zungsvorschlä­gen sehr geschickt auf eine Ini­tia­tive des Bun­desverkehrsmin­is­ters Peter Ramsauer:

Hierzu sollen Erlasse nach dem Vor­bild der Deutsch-Ini­tia­tive des Bun­desverkehrsmin­is­ters Dr. Peter Ram­sauer für sein Min­is­teri­um erge­hen sowie ein entsprechen­des Hand­buch erstellt wer­den, das den Mitar­beit­ern im Bere­ich der Staat­sregierung die Möglichkeit gibt, Anglizis­men zu ver­mei­den und sich stattdessen in kor­rek­tem Deutsch auszu­drück­en. [Säch­sis­ch­er Land­tag, Druck­sache 5/5834]

Geschickt ist das deshalb, weil Ram­sauer für seine Ini­tia­tive (über die das Sprachlog z.B. hier, hier und hier berichtet hat) sein­erzeit großes Lob von vie­len Seit­en erhielt, und was richtig ist, wenn es von Ram­sauer kommt, kann ja nicht falsch sein, wenn die NPD es sagt.

Die Staat­sregierung in Per­son des säch­sis­chen Innen­min­is­ters Markus Ulbig (CDU) ver­sicherte dann in ihrer Antwort im Juni dieses Jahres [eben­falls in der Drs. 5/5834 enthal­ten] zunächst auch erst ein­mal, dass man Ram­sauers Ini­tia­tive natür­lich aus­drück­lich begrüße. Für Sach­sen gebe es aber keinen Hand­lungs­be­darf, da die Dien­stord­nung für die Behörden des Freis­taates Sach­sen eine entsprechende Regelung bere­its enthalte.

Und tat­säch­lich heißt es dort unter 23(1):

Schreiben sollen höflich, ver­ständlich und so kurz wie möglich sein. Fremd­wörter sind möglichst zu ver­mei­den. [Ver­wal­tungsvorschrift der Säch­sis­chen Staat­sregierung zur Regelung des Dien­st­be­triebes für die Behör­den des Freis­taates Sach­sen, PDF]

Nach soviel grund­sät­zlich­er Zus­tim­mung schafft Ulbigs Antwort es dann doch noch, ein paar kri­tis­che Worte zu finden:

Die deutsche Sprache ist als lebendi­ge Sprache ständig Ein­flüssen und Verän­derun­gen unter­wor­fen und entwick­elt sich fort. … Generell alle englis­chen Wörter aus dem all­ge­meinen Sprachge­brauch zu ver­ban­nen, die bere­its Ein­gang in die deutsche Rechtschrei­bung gefun­den haben, wäre nicht zeit­gemäß. [Säch­sis­ch­er Land­tag, Druck­sache 5/5834]

Aber die Antwort, die der NPD-Antrag eigentlich ver­di­ent, kommt, wie ein­gangs angedeutet, vom Grü­nen-Abge­ord­neten Miro Jen­ner­jahn. In dieser großar­ti­gen Antwort erfahren wir unter anderem, warum das Wort down­load „urg­er­man­is­che Sprach­pflege vom Fein­sten“ ist.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=xAemDwDAZno?rel=0]

(via Jay Mar­tin)

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

Dieser Beitrag wurde unter Altes Sprachlog abgelegt am von .

Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

46 Gedanken zu „Urgermanische Sprachpflege

  1. Harro

    Hüb­sch zerlegt.
    …wen­ngle­ich ich das stüm­per­hafte alte Bahn und Telekom dengli­fizieren keineswegs gut heisse und zutief­st verachte.
    Vielle­icht muss man ein­fach mal darauf verzicht­en durch Anglizis­men pro­fes­sioneller zu wirken, solange die Men­schen das akzepieren wer­den wir den diese nicht ein­mal kor­rek­ten Tumor­wörter nicht wegbekommen.

  2. Enno Nimme

    Cunc­tavi
    Vie­len Dank für diesen Blogbeitrag.
    Und Dank an Miro Jen­ner­jahn für seinen Rede­beitrag. Wenn Poli­tik doch nur immer so sach­lich fundiert und unter­halt­sam wäre! 🙂

  3. Kronf

    Wie Herr Jen­ner­jahn richtig aus­ge­führt hat, sind die franzö­sis­chen Vok­a­beln in der Kul­tur­phase entlehnt wor­den, und haben daher für uns meis­tens eine feinsin­nig-kul­turelle Kon­no­ta­tion (par­lieren, goutieren). Englisch hat, wie er sagte, in der wirtschaftlichen Phase das Deutsche mit­geprägt, und eben deshalb hat es für uns oft einen Beigeschmack der Finanz- und Leis­tungs­ge­sellschaft. Das ist es, was das Wort “Job­cen­ter” für einen Bere­ich des Arbeit­samtes etwas unpassend macht, und nicht per se die englis­che Herkunft.

  4. Harald Weiche

    sprechen und verstehen
    Ein Leitgedanke in diesem Zusam­men­hang sollte sein, dass Sprache sich zum Trans­port von Inhal­ten entwick­elt hat. Was ver­standen wird und in Benutzung bleibt, ist gut. Ob das für einen Ser­vi­ce­point (Sör­wis­pe­unt) gilt, wird die Zeit zeigen. Bei der Gurke (Ogur­ka) ist das erwiesen.

  5. Bernhard

    !?
    Naja, der Herr Jen­ner­jahn ist ja sehr unter­halt­sam. Aber wieso Säch­sisch ger­man­is­ch­er sein sollte als fränkisch, ver­ste­he ich als Mit­tel­franke (ripuar­isch-mosel­fränkisch­er Prä­gung) ja so gar nicht (von wegen fränkisches „Feuer“ – eine nur schein­bar glänzende Pas­sage, die zeigt, dass es natür­lich keines­falls um Sach­lich­es geht). Ich glaube, da ist er auch sein­er Halb­bil­dung aufge­sessen. (Ähn­lich, wenn er behauptet, Plattdeutsch sei dem Urg­er­man­is­chen näher als Hochdeutsch – in der Tat: Quark [sor­bisch – da hab ich was gel­ernt]: das gilt wohl höch­stens in Bezug auf die hochdeutsche Lautver­schiebung und fällt son­st unter „grober Unfug“?)
    Aber immer­hin gibt’s hier ein paar Fak­ten, die man disku­tieren kann – bess­er als bei der NPD ist’s alle­mal (Halb­bil­dung ist mehr als Nullbildung).

  6. NörglerIn

    Großer Moment der Sprachnörglerkritik ?
    Ist das ein Scherz oder wirk­lich ernst gemeint?
    Der dumm-alberne Beitrag des Abge­ord­neten (und aus­gewiese­nen Lin­guis­ten?) Jen­ner­jahn über­trifft ja noch um ein einiges das, was man man von den Grü­nen so erwarten kann. Selb­st die Linken wür­den sich zu so etwas kaum herablassen.
    “Musizieren” soll ein Lehn­wort aus dem Franzö­sis­chen sein? Na klar — wie jed­er­mann weiß, kommt es von dem beliebten Wort “musi­quer”.
    “Filetieren” kommt ziem­lich klar aus dem Franzö­sis­chen, “fil­letieren” aber bes­timmt nicht.
    Und was meint Herr Jen­ner­jahn eigentlich mit der “Kul­tur­phase”, die uns mit solchen hochkul­turellen Wörtern wie “tranchieren”, “filetieren” und “goutieren” beglückt hat? Wenig­stens wis­sen wir jet­zt endlich, was die Grü­nen unter “Kul­tur” ver­ste­hen. Kostverächter sind sie anscheinend jeden­falls nicht.
    [Es ist keineswegs absurd, das Wort musizieren dem Franzö­sis­chen zuzuschreiben. Das Wort musi­ca (mit der Beto­nung auf der ersten Silbe und der Bedeu­tung „Tonkun­st“) wurde zwar schon zu althochdeutsch­er Zeit aus dem Lateinis­chen entlehnt, seine heutige Bedeu­tung (Tonkun­st, Musik­w­erk, Musikauf­führung) und seine heutige Beto­nung auf der zweit­en Silbe erhielt es aber im 16./17. Jahrhun­dert durch den Ein­fluss des franzö­sis­chen musique. Das Suf­fix -ieren stammt eben­falls aus dem Franzö­sis­chen, es wird seit dem 12. Jahrhun­dert ver­wen­det, um das -er franzö­sis­ch­er Lehn­ver­ben wiederzugeben. Den orthografis­chen Fehler bei filetieren in der Tran­skrip­tion von Jen­ner­jahns Rede (nicht etwa in der Rede selb­st) will ich hier nicht weit­er kom­men­tieren, da es an der Tat­sache nichts ändert, dass auch dieses Wort aus dem Franzö­sis­chen stammt.– A.S.]

  7. Statistiker

    Sehr schön, gefällt mir
    und bringt den Grü­nen nach langer Zeit mal wieder einen Sym­pa­thiepunkt bei mir ein.
    Wobei ich nicht ver­ste­he, woher manche meinen, dieser herr würde den Begriff “fil­letieren” über­haupt benutzen, zumin­d­est in dieser Schreib­weise, aber das wird uns die Dame doch hof­fentlich doch mal erklären.
    Sehr schön ins­beson­dere der Quark, dem ich regelmäßig noch den Yoghurt hinzufüge.…..

  8. Bertram G. Appel

    Bun­destags­de­battte mal unterhaltsam
    Halb­wegs wieder was gel­ernt: Es geht nichts über ein fundiertes Halb­wis­sen! Der Abge­ord­nete Jen­ner­jahn hat­te wohl nicht allzu­viel Zeit zu recher­chieren. Nichts­destotrotz würde ich mir öfter solche Debat­ten wün­schen, wen­ngle­ich der Infor­ma­tion­s­ge­halt dieser Rede nicht unre­flek­tiert hin­genom­men wer­den sollte.
    @NörglerIn: Dass die Grü­nen keine Kostverächter sind wis­sen wir doch aber schon seit der rot­grü­nen Regierung mit Ihrer “Toskanafrak­tion” und Jeans und Turn­schuhe wur­den auch rel­a­tiv flugs gegen Armani-Anzüge und feine ital­ienis­che Treter ausgetauscht …

  9. Kasslerin

    Herr Appel
    Das mit der Halb­bil­dung ist so eine Sache, die auf einen rück­fällen kann… Die Rede fand nicht im Bun­destag statt, son­dern im säch­sis­chen Land­tag. ^_^

  10. Wentus

    Namen ver­sus Bezeichnungen
    Was sehr häu­fig als Anglizis­mus bemän­gelt wird, ist die Wahl eines Namens aus dem Englis­chen. Hier sollte aber wirk­lich jedem freis­te­hen, für sein Pro­dukt ein Wort zu wählen, das sich irgend­wie aus der Menge der Beschrei­bun­gen für ähn­liche Pro­duk­te her­aushebt. VW macht z.B. Wer­bung mit dem Begriff “das Auto”. Es wäre man­gels Abgren­zung zu Fremd­pro­duk­ten fatal (und ille­gal), solch ein Wort als Namen zu wählen.
    Eine übliche Prax­is ist die Wahl ein­er Abkürzung: ISDN, HDTV usw. Ver­ständlichkeit kann auf diese Weise nicht gewährleis­tet werden.
    Auch die Wahl eines Band­wurm­wortes ist unprak­tisch: “Warm­strahlrohrze­ich­n­er” als Name für ein Oszil­loskop ist unprak­tisch und nicht einprägsam.
    Bleiben also noch Fremd­sprachen: “Cre­mis­si­mo” ist ganz hüb­sch, aber die bekan­nteste Fremd­sprache ist nun ein­mal das Englische.
    Man kommt zwangsläu­fig zum Ergeb­nis, dass ein englis­ch­er Name kürz­er und ver­ständlich­er ist als alle anderen Möglichkeiten.

  11. Michael Blume

    Guter Fund, Anatol!
    Danke für den schö­nen Blog­post! Nicht nur wegen des Inhalts, son­dern auch als Demokrat finde ich es gut, wenn gelun­gene Reden auch über die Blo­gosphäre bekannt(er) gemacht wer­den. So kann sich poli­tis­che Rede für Inhalte und Red­ner langsam wieder lohnen. Zu lange schon ist sie zu einem Haschen nach zitier­fähi­gen “Sound­bites” (Satzfet­zen) gewor­den, was der Qual­ität der Reden und ganz­er Debat­ten nicht gut getan hat. Das Inter­net kann, wie hier geschehen, ggf. Gelun­ge­nes belohnen und Mieses demaskieren.

  12. ama

    🙂
    “Wie lang hat der gebraucht um das zu recherchieren?”
    Ich sag nix. 🙂
    Im übri­gen ist das musi­ciren eine Sach, die Einem die con­te­nance wirk­lich schw­er macht; man kön­nte die cretins wirk­lich tranchiren.
    [*QUOTE*]
    ——————————–
    “Wollen wir nicht eins musi­ciren? Hier find’ ich ein Sonet­gen con duo Vio­li­ni et Bas­so Con­tin­uo; so stim­met denn zu vor die Vio­li­nen rein.
    Der Herr Gevat­ter mit der ersten Vio­lin macht das Anfang, und her­nach fol­gt der Herr Schwa­ger mit das andere Vio­li­no. Nun; so belieben die Her­ren anz­u­fan­gen und das fein accu­rat, damit man nicht zu zanken hat — ey ey! die andre Vio­lin kommt einen ganzen Takt zu spät! Noch ein­mal repetatur ab initio!
    Ah, nun geht’s recht, nun geht’s recht, ganz gut, bon, bra­vo, schön und accu­rat. Das Stück ist tre­flich wohl geset­zt; ich hab’ es com­ponirt, ich hab’ es ausstudiert, ich hab’ es selb­st gemacht und hab’ es ausgedacht.
    Cou­jonirt mir nicht das Ohr, son­dern spielt doch douo, davor halt, halt, halt, halt — Herr Gevat­ter, die quint ist nicht rein; dis dis e.
    Hier trit das The­ma wieder ein, das muss das Set­zkun­st nach, noch vor dem Schlusse seyn. Jet­zt hal­ten wir alle zugle­ich aus.”
    “Nun fol­get ein Ada­gio, dieses muss fein langsam, Lento und Largo gehen. So spielt dann fein hüb­sch expres­sif. Ey, hört wie klingt das Stück so schön! Ey, hört doch! Ey, wie unver­gle­ich­lich schön; ich hab’ es selb­st gemacht, wie schon gedacht.”
    “Nun fol­get das Final, gebt nur wohl acht auf die Men­sur. Ihr Her­rn das ist eine Fuga. Ey, was das Hen­kees soll das seyn? Greift doch die Geigen an! Hier ist es falsch geschrieben, nur weit­er fort! nur weit­er fort! Piano, piano, piano, piano, nur weit­er fort! Man muss den Takt auch nicht ver­rück­en, son­der — e a. Ey, nicht doch, Herr Col­leg, pfui! pfui! das sind Octaven, das geht unmöglich an! Ja nun, ja nun ist’s recht dass man so zanken muss, und hat nichts als Verdruss.”
    ——————————–
    [*/QUOTE*]
    mehr:
    http://imslp.org/…en%3F_(Telemann,_Georg_Philipp)

  13. NörglerIn

    @ A.S.
    Eine falsche Behaup­tung bleibt eine falsche Behaup­tung, selb­st wenn sie nicht “absurd” ist. Herr Jen­ner­jahn hat nicht behauptet, daß die Beto­nung von “Musik” aus dem Franzö­sis­chen komme. Er hat auch nicht behauptet, daß die Endung ‑ieren aus dem Franzö­sis­chen stamme. Er hat behauptet, daß “musizieren” ein franzö­sis­ches Lehn­wort sei. Bis zum Beweis des Gegen­teils halte ich diese Behaup­tung für offenkundig falsch. Jeden­falls ist „ver­lustieren“ trotz der Endung kein franzö­sis­ches Lehnwort.
    Nun hat die die NPD sicher­lich nichts Besseres ver­di­ent als diesen famosen Beitrag des Her­rn Jen­ner­jahn. Da kommt es auf solche Unrichtigkeit­en vielle­icht nicht an. Von einem “Großen Moment der Sprach­nör­glerkri­tik” sollte man aber etwas mehr erwarten.
    Die Schrei­bung “fil­letieren” stammt von der Inter­net­seite des Her­rn Jen­ner­jahn, die daher als autorisierte Fas­sung und nicht als bloße “Tran­skrip­tion” anzuse­hen ist. In der Tran­skrip­tion des säch­sis­chen Land­tags heißt es richtig “filetieren”. Daß eine mündliche Rede keine Rechtschreibfehler enthal­ten kann, ver­ste­ht sich von selbst.
    An sich ist ein solch­es Verse­hen ja völ­lig unwichtig. Wer sich aber zur Sprachau­torität aufwirft, muß sich auch sprach­lich an diesem Anspruch messen lassen. Und wer eine eigene Inter­net­seite betreibt, sollte doch im eige­nen Inter­esse bess­er seine Texte ein­er Rechtschreibprü­fung unterziehen. Der Leser wird sich son­st fra­gen, ob nicht auch in wichtigeren Fra­gen geschlud­ert wird,
    Im übri­gen sind die Aus­führun­gen des Abge­ord­neten Jen­ner­jahn etwa zu „Com­put­er“ reich­lich aben­teuer­lich. Die wörtliche Über­set­zung des englis­chen Wortes „Com­put­er“ ist nicht „Zusammenzähler“,sondern „Rech­n­er“, eine im Deutschen dur­chaus gängige Beze­ich­nung für den fraglichen Gegenstand.
    Was sagt schließlich der Sprach­wis­senschaftler zu der Behaup­tung, das Jid­dis­che (warum „Yid­dish Daytsh“?), Hochdeutsche, Englis­che, Nieder­ländis­che und Schwedis­che hät­ten sich aus dem „Ursäch­sis­chen“ entwickelt?
    Übri­gens wird im Freis­taat Sach­sen nicht säch­sisch, son­dern Thüringisch gesprochen.
    [Bei Musik geht nicht um die Beto­nung, son­dern um die Beto­nung und die heutige Bedeu­tung — bei­de stam­men aus dem Franzö­sis­chen, sodass es sich dur­chaus um ein franzö­sis­ches Lehn­wort han­delt, auch wenn es ein ähn­lich lau­t­en­des (aber anders betontes und anders seman­tisiertes) lateinis­ches Lehn­wort bere­its gab. Lehn­wörter sind keine physikalis­chen Objek­te, die entwed­er von Ort A oder von Ort B stam­men müssen, son­dern Infor­ma­tion­sein­heit­en, die eine kom­plexe Herkun­ft haben kön­nen. Was Jen­ner­jahn zu Com­put­er sagt, ist abso­lut kor­rekt: Das Wort leit­et sich vom lateinis­chen com­putare ab, das „zusam­men­zählen“ bedeutet. Über seinen Umgang mit dem Begriff „Säch­sisch“ kön­nte man sich tat­säch­lich stre­it­en, hier müsste eine sprach­wis­senschaftliche Diskus­sion eine Vielzahl von Dif­feren­zierun­gen tre­f­fen und umgangssprach­liche von fach­sprach­lichen Ver­wen­dun­gen des Wortes tren­nen. Dass Jen­ner­jahn das in ein­er fünfminüti­gen poli­tis­chen Rede nicht tut, sehe ich nicht als Qual­itäts­man­gel. Zu behaupten, in Sach­sen würde Thüringisch gesprochen, ist übri­gens eben­so unge­nau, die Wikipedia hat einen sehr brauch­baren Überblick über die Dialek­te im rel­e­van­ten Sprachraum. — A.S.]

  14. Dierk

    @Nörgelheini

    muß sich auch sprach­lich an diesem Anspruch messen lassen

    Nö.
    OK, weil ich schlechter Laune und ver­schnupft bin, ein paar Erläuterun­gen bzw. Fragen*:
    — Muss ein Lit­er­aturkri­tik­er ein Meis­ter­ro­manci­er sein?
    — Wieso sollte ein Filmkri­tik­er gute Filme machen kön­nen [oder auch nur schlechte]?
    — Wer die spez­i­fis­che Poli­tik ener Regierung kri­tisiert, muss der ein guter Regierungschef sein?
    — Dür­fen nur Eltern über Erziehung und Bil­dung etwas sagen, oder gar über Geburt, Schwanger­schaft und Zeugung?
    — Da Sie selb­st offen­bar auf der deutschen Rechtschrei­bung von 1901 beste­hen, dür­fen Sie sich zu den Refor­men seit 1996 äußern? Und wagen Sie es ja nicht, etwas über Schwyz­erdütsch und Schweiz­er Hochdeutsch [Schrei­bung!] zu sagen!
    Noch etwas kon­struk­tiv: Sie schmeißen — sicher­lich bewusst, da Sie sich ja selb­st als reinen Nör­gler out­en — fröh­lich Eyt­molo­gie und Mor­pholo­gie durcheinan­der, syn­chrone und diachrone Betra­ch­tungsweisen. Wäre nett, wür­den Sie zumin­d­est mal ein oder zwei lin­guis­tis­che Büch­er lesen, am besten eine Ein­führung und eine neuere Gram­matik; als Anglist empfehle ich Ihnen David Crys­tal [Cam­bridge Ency­clo­pe­dia of Lan­guage] und die Cam­bridge Gram­mar of the Eng­lish Lan­guage von Hud­dle­ston und Pul­lum, zumin­d­est deren ein­führende Kapi­tel und Absätze.
    *rhetorische Fra­gen, da ich meine, deren Antworten liegen auf der Hand.

  15. Statistiker

    Tja, da wollen wir dem “Dierk” doch mal
    antworten.…
    — Muss ein Lit­er­aturkri­tik­er ein Meis­ter­ro­manci­er sein?
    Nö, aber er sollte wis­sen, was einen Meis­ter­ro­man aus­macht, dazu gehört Fachwissen.
    — Wieso sollte ein Filmkri­tik­er gute Filme machen kön­nen [oder auch nur schlechte]?
    Muss er nicht, aber er sollte wis­sen, was einen Meis­ter­film aus­macht, dazu gehört Fachwissen.
    — Wer die spez­i­fis­che Poli­tik ener Regierung kri­tisiert, muss der ein guter Regierungschef sein?
    Nein, das ist auch nicht die Auf­gabe. Die Auf­gabe ein­er jeden Oppo­si­si­tion ist nur die Kri­tik an der Regierung, nicht die Her­gabe von Lösungsvorschlä­gen. Dies ist erst dann notwendig, wenn man an der Regierung ist.
    — Dür­fen nur Eltern über Erziehung und Bil­dung etwas sagen, oder gar über Geburt, Schwanger­schaft und Zeugung?
    Warum dür­fen Eltern über­haupt etwas darüber sagen? Die meis­ten Eltern haben keine Aus­bil­dung im eltern. Bitte konkretisieren Sie Ihre Frage.
    — Da Sie selb­st offen­bar auf der deutschen Rechtschrei­bung von 1901 beste­hen, dür­fen Sie sich zu den Refor­men seit 1996 äußern? Und wagen Sie es ja nicht, etwas über Schwyz­erdütsch und Schweiz­er Hochdeutsch [Schrei­bung!] zu sagen!
    Die Behaup­tung in Satz 1 ist eine Behaup­tung, keine Aus­sage. Dem­nach erledigt sich der weit­ere Text und ist reine Polemik.
    Fra­gen, Kienzle????
    Noch etwas kon­struk­tiv: Sie schmeißen — sicher­lich bewusst, da Sie sich ja selb­st als reinen Nör­gler out­en — fröh­lich Eyt­molo­gie und Mor­pholo­gie durcheinan­der, syn­chrone und diachrone Betra­ch­tungsweisen. Wäre nett, wür­den Sie zumin­d­est mal ein oder zwei lin­guis­tis­che Büch­er lesen, am besten eine Ein­führung und eine neuere Gram­matik; als Anglist empfehle ich Ihnen David Crys­tal [Cam­bridge Ency­clo­pe­dia of Lan­guage] und die Cam­bridge Gram­mar of the Eng­lish Lan­guage von Hud­dle­ston und Pul­lum, zumin­d­est deren ein­führende Kapi­tel und Absätze.

  16. Statistiker

    PS:
    Den let­zten Absatz von Dierk hab ich ste­hen­ge­lassen, damit sich jed­er mal über­legen kann, welche Geis­te­shal­tung man haben muss, um zu meinen, man könne Pro­fes­sor wer­den, ohne ein Buch zu lesen.…
    Ich hab grob über­schla­gen etwa 1.000 Büch­er gele­sen, aber bin kein Prof.… tragisch.….

  17. NörglerIn

    @ A.S.
    Nochmals:
    Herr Jen­ner­jahn hat nicht behauptet, daß Musik ein lateinis­ches Lehn­wort sei, daß später seman­tisch und phonetisch vom Franzö­sis­chen bee­in­flußt wor­den sei. Er hat vielmehr schlicht und ein­fach behauptet, daß musizieren ein franzö­sis­ches Lehn­wort sei. Ist das nun richtig oder falsch? Wenn die Ety­molo­gie über­haupt zu etwas gut ist, sollte sie diese ein­fache Frage doch beant­worten können.
    Vielle­icht hat Herr Jen­ner­jahn ja recht. Immer­hin gab es ja mal das inzwis­chen ver­al­tete franzö­sis­che Wort musi­quer, das lt. Petit Robert noch Rousseau ver­wandt hat. Das heißt natür­lich nicht, daß musizieren davon abstam­men müßte.
    Was sagt denn nun die Sprach­wis­senschaft zu dieser ein­fachen Frage?

    Was Jen­ner­jahn zu Com­put­er sagt, ist abso­lut kor­rekt: Das Wort leit­et sich vom lateinis­chen com­putare ab, das „zusam­men­zählen“ bedeutet.

    Das ist ja nun ein krass­er Fall des ety­mol­o­gis­chen Fehlschlusses. Com­putare mag sich ja wohl aus zusam­men­zählen ableit­en, in welch­er Bedeu­tung die alten Latein­er das Wort tat­säch­lich ver­wandten, ergibt sich daraus aber noch lange nicht. Zumin­d­est rudi­men­tär kon­nten ja wohl auch die alten Römer mul­ti­plizieren und dividieren.
    All das ist aber völ­lig uner­he­blich, denn das Fremd­wort Com­put­er leit­et sich nicht aus dem Lateinis­chen , son­dern aus dem mod­er­nen Englis­chen ab. Dort bedeutet to com­pute schlicht und ein­fach (be)rechnen. Die wörtliche Bedeu­tung von englisch Com­put­er ist daher ein­deutig Rech­n­er. Die Jen­ner­jahn­sche Über­set­zung Zusam­men­rech­n­er ist daher (mir fällt hier lei­der nichts Höflicheres ein) ein­fach Quatsch.

    Zu behaupten, in Sach­sen würde Thüringisch gesprochen, ist übri­gens eben­so ungenau

    Laut Wikipedia wird beute die Beze­ich­nung Thüringisch-Ober­säch­sisch bevorzugt, während es früher bloß (in der gle­ichen Bedeu­tung) Thüringisch hieß. Ich habe mich für die schreib­sparsamere Vari­ante entsch­ieden. Ob das „genau­so unge­nau“ ist, über­lasse ich dem geneigten Leser zur Beurteilung.

    Über seinen Umgang mit dem Begriff „Säch­sisch“ kön­nte man sich tat­säch­lich streiten

    Das ist aber sehr milde aus­ge­drückt. Tat­säch­lich durchzieht den ganzen Beitrag von Her­rn Jen­ner­jahn die Zwei­deutigkeit zwis­chen Säch­sisch als Sprache des Ger­ma­nen­stamms der Sach­sen und als Mundart, die heute u.a. im Freis­taat Sach­sen gesprochen wird.
    Bei­de Bedeu­tun­gen haben so gut wie nichts gemein­sam. Laut Wikipedia wurde das heutige Sach­sen seit etwa 1100 von Franken (über­wiegend Main­franken), Thüringern, Fla­men, Baiern und Sach­sen besiedelt. Die heutige „säch­sis­che“ Mundart sei eine Aus­gle­ichssprache (Kolo­nial­dialekt).
    Orig­inal­ton Wikipedia:

    Die Beze­ich­nung Säch­sisch ist dabei nicht kor­rekt, da Säch­sisch (= Nieder­säch­sisch) die Sprache der Bewohn­er Nord­deutsch­lands und Nord­hol­lands ist.

    Der wohlwol­lende Beobachter mag ja annehmen, daß Herr Jen­ner­jahn diese Zwei­deutigkeit bewußt ein­set­zt, um die NPD zu ärg­ern. Selb­st dann ist seine Rede allen­falls ein Großer Moment der NPD-Kri­tik und bei weit­em nicht ein „Großer Moment der Sprachnörglerkritik“.
    Zulet­zt erlaube ich mir, meine Frage zu wiederholen:

    Was sagt schließlich der Sprach­wis­senschaftler zu der Behaup­tung, das Jid­dis­che (warum „Yid­dish Daytsh“?), Hochdeutsche, Englis­che, Nieder­ländis­che und Schwedis­che hät­ten sich aus dem „Ursäch­sis­chen“ entwickelt?

  18. NörglerIn

    Erra­tum
    Die Jen­ner­jahn­sche Über­set­zung ist “Zusam­men­zäh­ler”, nicht “Zusam­men­rech­n­er”.

  19. Ralph Ulrich

    das — das Wort des Jahres
    Das ist …
    Das geht …
    “Das” Wort des Jahres, “das” mich ziem­lich nervt seit einem Jahr. Gibt es dazu schon eine sprach­wis­senschaftliche Analyse? Woher kommt “das” so über­be­tont auf ein­mal? Neo-Klas­sizis­mus der deutschen Sprache?

  20. ama

    Wikipedia ist keine ser­iöse Quelle!
    Aus­gerech­net Wikipedia als Quelle zu zitieren… Ts, ts, ts… Nee, det goutirt ja’ nich’.
    “Rech­n­er” ist ein all­ge­meinge­bräuch­lich­es Syn­onym für “Com­put­er”, wobei “Vier­spezies­rech­n­er” eine Früh­form der Taschen­rech­n­er war. “Taschen­rech­n­er”! Nicht “Taschen­com­put­er”.

  21. ama

    Was mir gewaltig auf den Cook­ie geht
    Enkel, das sind die Kinder der Kinder. “Enke­lin” ist die weib­liche Aus­gabe und “Enkel” die männliche.
    Urplöt­zlich ist lan­desweit “Enkel­tocher” und “Enkel­sohn” in Volkes Mundes. Warum!?
    Haben die oberdäm­lichen deutschen Über­set­zer (die Sprach­hin­schif­fer) der amerikanis­chen Soaps in ihrer Schlampigkeit mal wieder die Mehrsil­bigkeit durch akustis­che Unter­malung von Kiefer­be­we­gun­gen in ein­er Sprachver­hun­zung enden lassen, die das Volk nun hirn­los nachkieferbewegt?
    Das ist übri­gens kein Einzelfall. Es gibt auch andere Wörter, die mir im Moment aber nicht einfallen.

  22. Anatol Stefanowitsch

    Und let­z­mals…
    Nör­gler, „woher“ ein Lehn­wort kommt ist eben nicht immer eine ein­fache Frage und ich habe Ihnen auch schon erk­lärt, warum das so ist. Dass Sie oft nicht ver­ste­hen wollen, was man Ihnen erk­lärt, ist mir inzwis­chen ja seit vie­len Jahren bekannt.
    Dass Jen­ner­jahns Über­set­zung von Com­put­er ein „krass­er Fall des ety­mol­o­gis­chen Fehlschlusses“ ist, ist richtig: Sinn und Zweck von Jen­ner­jahns Rede ist es, durch solche ety­mol­o­gis­chen Fehlschlüsse die Posi­tion der NPD ad absur­dum zu führen.
    Ihre Anmerkun­gen zum Thüringis­chen und/oder Säch­sis­chen sind nicht deshalb unge­nau, weil sie vom „Thüringis­chen“ statt vom „Thüringisch-Ober­säch­sis­chen“ sprechen, son­dern, weil Sie, egal welche dieser Beze­ich­nun­gen Sie wählen, die tat­säch­liche Kom­plex­ität der sprach­lichen Sit­u­a­tion vere­in­fachen. Das ist legit­im, Vere­in­fachun­gen sind oft sin­nvoll, aber es ist eben auch legit­im, wenn es andere tun, nicht wahr?
    Ihre weit­eren Aus­führun­gen zum „Säch­sis­chen“ sind nichts weit­er als das, was ich bere­its gesagt habe — Wörter haben manch­mal all­t­agssprach­liche und fach­sprach­liche Ver­wen­dun­gen, die voneinan­der abwe­ichen. Hätte Jen­ner­jahn hier, sauber­er tren­nen müssen?
    Auf jeden Fall — wenn seine Rede eine Mag­is­ter­prü­fung gewe­sen wäre.

  23. D. Müller

    Als Land­tagsrede sich­er gut, aber die Gle­ich­set­zung “Angel­säch­sisch, also
    Englisch” ist denn doch mehr als nur verkürzt. Aus dem Kon­text geht schließlich her­vor, dass das mod­erne Englisch gemeint ist, und das ist noch weniger urg­er­man­isch als das (heutige) Deutsch (was sein­er Funk­tion­al­ität natür­lich nützt). Wis­senschaft betreiben und zugle­ich die NPD mit ihren eige­nen Waf­fen schla­gen, ist nun mal unmöglich.

  24. NörglerIn

    rhetorisch gut, aber sach­lich falsch”?

    Und Dank an Miro Jen­ner­jahn für seinen Rede­beitrag. Wenn Poli­tik doch nur immer so sach­lich fundiert und unter­halt­sam wäre!

    Ein Schmuckstueck

    Oh, das ist wirk­lich hinreißend!

    Als Land­tagsrede sich­er gut, aber …

    Ich staune, wie geringe Ansprüche anscheinend an eine gute Par­la­mentsrede gestellt wer­den. Ein Min­destanspruch an eine solche Rede sollte doch sein, daß sie tat­säch­lich „sach­lich fundiert“ ist, was auf die Rede von Her­rn Jen­ner­jahn keines­falls zutrifft. Ist der Ruf der Poli­tik­er schon so tief gesunken, daß man sich mit so etwas zufrieden gibt, ja es noch lobt?
    Ich halte sach­liche Richtigkeit und logis­che Schlüs­sigkeit für Grund­vo­raus­set­zun­gen jed­er guten Rhetorik. Zu sagen, „rhetorisch gut, aber sach­lich falsch“, ist deshalb ein Wider­spruch in sich.

  25. ama

    Nör­g­lerIn:
    “Zu sagen, ‘rhetorisch gut, aber sach­lich falsch’, ist deshalb ein Wider­spruch in sich.”
    Falsch.

  26. Peer

    @Nörglerin
    “Ich halte sach­liche Richtigkeit und logis­che Schlüs­sigkeit für Grund­vo­raus­set­zun­gen jed­er guten Rhetorik. Zu sagen, „rhetorisch gut, aber sach­lich falsch“, ist deshalb ein Wider­spruch in sich.”
    Die Rede ist ja NICHT sach­lich falsch (wie AS hier aus­ge­führt hat, wenn sie doch nur lesen kön­nten…) son­dern nur ungenau.
    Nach ihrer Logik ist eine Rede in welch­er ein Satz wie “Die Sonne geht im Osten unter” vorkommt eine schlechte Rede, denn das ist ja physikalisch kom­plet­ter Unsinn…

  27. ama

    @Peer
    Der SINN ein­er Rhetorik kann ja auch darin beste­hen etwas zu sagen, aber als Inten­tion genau das Gegen­teil zu meinen bzw. erre­ichen zu wollen.
    Im übri­gen fällt auch — und ger­ade — Satire unter Rhetorik. Manch­mal ziem­lich san­ft unsanft. 🙂

  28. roland lickert

    urg­er­man­is­che sprachplege
    wollte nur sagen das das wort “amok” von der bali­ne­sis­chen sprache abstammt und nicht vom bahasa indonesia/malysia

  29. Statistiker

    Hmmm, *grü­bel*
    wenn ich mir die Hart­näck­igkeit eines Kom­men­ta­tors (oder ein­er Kom­men­ta­torin, man weiß das ja nie so genau) anschau, dann über­leg ich mir, ob sich hier nicht ein Beauf­tragter rumtreibt, der diesen komis­chen, aus­ländis­chen klin­gen­den Blog­be­treiber dif­famieren will.….
    Nur mal so gedacht, nie ernst gemeint.…

  30. Kalle

    Haha wie göt­tlich! Ich weiß nicht wie man da als NPDler ern­sthaft noch von sein­er Gesin­nung überzeugt sein kann.

  31. InnerPartisan

    Völ­lig OT, aber…
    .rm? Im Ernst? Das es das For­mat über­haupt noch gibt, erstaunt mich bere­its — aber dass es auch noch irgen­je­mand frei­willig *nutzt*?
    Sorry 😀

  32. Kris

    Feuer und Amok
    Feuer: kann mir hier jemand genauer erläutern, was er damit meinte? Ich war der Auf­fas­sung, dass es sich bei Feuer um ein Erb­wort han­delt, u.a. kog­nat mit griechisch “pyr”.
    Amok:
    Roland, da würde ich mir aber eine Ref­erenz dazu wün­schen. Ich habe es noch nie anders dargestellt gese­hen, als dass es aus dem Malai­is­chen ins Englis­che entlehnt wurde. In Britisch-Malaya.

  33. T.M.

    Vor der eige­nen Glashaustür kehren…
    Die „Nation­aldemokratis­che Partei“ sollte sich vielle­icht zuerst mit ihrem eige­nen Namen beschäftigten, bevor sie anderen Vorschriften machen will. Darin wim­melt es jeden­falls von Wörtern, die alle­samt weniger ger­man­isch sind als die meis­ten Fremd­wörter „angel­säch­sis­ch­er“ Herkun­ft: natio, demos, kra­tia, pars — das sind doch alles begrif­fliche Mach­w­erke aus klas­sis­chen Gas­tar­beit­er­herkun­ft­slän­dern. Wie wär’s denn mit „Blutsvolk­sh­errschaftlich­er Vere­in“ (BVV) oder so? 😉

  34. Peffi

    Großar­tig
    Vor der Redege­wandtheit und dem Intellekt dieses Red­ners muss man sich wirk­lich verbeugen.
    Es macht wirk­lich Spaß zuzuse­hen, wie ein so gebilde­ter Men­sch die NPD und ihren Antrag vorführt 🙂
    …mehr davon bitte!!!

  35. Christian

    Autorin der Gegenrede
    Vielle­icht noch zur Ergänzung um der his­torischen Wahrheit willen: Der Text, den Jen­ner­jahn im Land­tag vor­ge­tra­gen hat, stammt nicht aus sein­er Fed­er, vielmehr hat ihn die Sprach­lehrerin und grüne Abge­ord­nete Antje Her­me­nau ver­fasst, die die Rede eigentlich auch selb­st hal­ten wollte, zur Land­tagssitzung dann aber ver­hin­dert war:
    http://www.mz-web.de/…54&listid=994342720546
    Per­sön­lich war ich von dem Vor­trag ja nicht ganz so begeis­tert, da er mit der eis­er­nen Regel bricht, flache Anträge seit­ens der NPD nicht durch große Gegenre­den aufzuw­erten son­dern stillschweigend abzulehnen. Dass die Gegenrede nun so pos­i­tiv im Inter­net rezip­iert wird, dürfte ja mithin auch dazu geführt haben, dass mehr Men­schen den ursprünglichen NPD-Antrag wahrgenom­men haben, als dies son­st der Fall gewe­sen wäre, was man in der par­la­men­tarischen Arbeit üblicher­weise zu ver­mei­den sucht…

  36. ama

    Chaos, Desaster, Demokratie!!!!!!
    “Chris­t­ian Autorin der Gegenrede
    03.11.2011, 11:39
    […]
    dürfte ja mithin auch dazu geführt haben, dass mehr Men­schen den ursprünglichen NPD-Antrag wahrgenom­men haben, als dies son­st der Fall gewe­sen wäre, was man in der par­la­men­tarischen Arbeit üblicher­weise zu ver­mei­den sucht…
    Artikel kommentieren”
    Der Herrsch­er in diesem Lande D. ist Homo dumm, ein in unge­fähr 80 Mil­io­nen Exem­plaren vork­om­mender Zweibein­er. Die Sozial­isierungs­form wird Demokratie genan­nt, was frei über­set­zt “Herrschaft der herrschen­den Machthaber” bedeutet, also jene rund 2 Mil­lio­nen Exem­plare der Homo demokratur, eine zwar biol­o­gisch iden­tis­che, aber sozial­isierungsstruk­tur­mäßig bess­er organ­isierte, stark ver­net­zte Kaste meint. Zur Organ­i­sa­tion gehören sys­tem­tra­gend und notwendig gezielte Mißin­for­ma­tion, Desin­for­ma­tion, und Befehlsempfangskonditionierung.

  37. Klausi

    In der “großar­ti­gen Antwort”
    …des Abge­ord­neten Jen­ner­jahn war aus sprach­wis­senschaftlich­er Sicht wohl wenig Großar­tiges enthal­ten, glaubt man Bel­les Lettres:
    http://www.belleslettres.eu/…in-sprachpflege.php
    Aller­dings ist alles, jed­er ein­zel­ne Punkt, den Herr Jen­ner­wein als Bei­spiel für seine Be­haup­tung an­führt, falsch. Wir wollen es ihm nicht übel­nehmen. Es ist für Lai­en sehr schwie­rig, die Ge­schich­te des Deut­schen zu durch­schau­en, noch dazu, wenn man sich wie in die­sem Fall nur aus Anlaß der Rede auf die Schnelle informiert…

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