Wörterbuch der Verblendung (I): Chemiekeule

Von Anatol Stefanowitsch
Wörterbuch der Verblendung

Wörter­buch der Verblendung

Vor einiger Zeit habe ich im Zusam­men­hang mit ein­er äußerst unkri­tis­chen GEO-Titelgeschichte zur „Alter­na­tivmedi­zin“ einige Aus­drücke unter­sucht, mit denen die Befür­worter der „Alter­na­tivmedi­zin“ die Welt passend zu ihrer Ide­olo­gie ver­sprach­lichen (darunter das Wort­paar Schulmedizin/Alternativmedizin. Bei der Hin­ter­grun­drecherche zu meinem heuti­gen Tele­po­lis-Beitrags zur „Alter­na­tivmedi­zin“ ist mir dann erst klar gewor­den, wie viele solch­er Aus­drücke es tat­säch­lich gibt und wie selb­stver­ständlich sie in Diskus­sio­nen über die Behand­lung von Krankheit­en ver­wen­det wer­den. Mit diesen Wörtern werde ich mich unter der Rubrik „Aus dem Lexikon der Verblendung“ beschäfti­gen, die in unregelmäßi­gen Abstän­den hier im Sprachlog erscheinen wird.

Begin­nen möchte ich heute mit dem Wort Chemiekeule, mit dem Befür­worter der „Alter­na­tivmedi­zin“ gerne die soge­nan­nte „Schul­medi­zin“ (oder, wie ich sie nenne, Medi­zin) beze­ich­nen.

Im all­ge­meinen Sprachge­brauch wird Chemiekeule haupt­säch­lich als Beze­ich­nung für Unkraut- oder Ungeziefer­bekämp­fungsmit­tel ver­wen­det. Im Deutschen Ref­eren­zko­r­pus, das Zeitun­gen aus Deutsch­land, Öster­re­ich und der Schweiz enthält, stam­men etwa 86 Prozent aus entsprechen­den Zusam­men­hän­gen. Auf Medika­mente bezieht es sich in etwas über sieben Prozent aller Ver­wen­dun­gen, daneben wird es vere­inzelt auch auf Haushalt­sreiniger, Kos­metik, chemis­che Kampf­stoffe und Impräg­nierungsmit­tel angewendet.

Die his­torische Entwick­lung des Wortes zeigt, dass die Bedeu­tung „Schädlings­bekämp­fungsmit­tel“ nicht nur häu­figer ist, son­dern auch in der (noch jun­gen) Geschichte des Wortes zuerst da war. Auf diese Geschichte komme ich am Ende des Beitrags aus­führlich­er zurück; für den Augen­blick genügt es zu wis­sen, dass das Wort Chemiekeule seit den 1990er Jahren, und ver­stärkt seit der Jahrtausendwende, von Befür­wortern der „Alter­na­tivmedi­zin“ auf Medika­mente angewen­det wird.

Typ­is­che Beispiele sehen dabei wie fol­gt aus:

(1) Wer nicht gle­ich zur Chemiekeule greifen will, kann es auch mal mit Glob­u­li ver­suchen. [Quelle]

(2) Muss man jedoch bei jedem Zip­per­lein gle­ich mit der
Chemiekeule kom­men, oder reicht uns vielle­icht die Kraft der Natur
eben­so aus?
[Quelle]

(3) Es muß nicht immer die Chemiekeule sein, san­fte Meth­o­d­en helfen auch oft. [Quelle]

(4) Bevor Sie zur Chemiekeule greifen, gibt es natür­liche Mit­tel, die Erfolg ver­sprechen. [Quelle]

Diese Beispiele sind sowohl inhaltlich als auch von ihrer Form repräsen­ta­tiv für eine Mehrheit aller Ver­wen­dun­gen des Wortes Chemiekeule. Das Wort tritt auf­fäl­lig häu­fig in ein­er von ein­er Hand­voll fes­ter Wort­fü­gun­gen auf, von denen zur Chemiekeule greifen mit Abstand die häu­fig­ste ist. Weit­ere häu­fige Fügun­gen sind mit der Chemiekeule kom­men, die Chemiekeule raus­holen und die Chemiekeule sein müssen. Außer­dem find­en sich immer wieder Abwand­lun­gen dieser häu­fi­gen Muster, z.B. die Chemiekeule ein­set­zen, die Chemiekeule raus­holen, die Chemiekeule schwin­gen, mit der Chemiekeule zuschla­gen usw.

Diese fes­ten Fügun­gen wer­den ihrer­seits häu­fig in einem von zwei größeren sprach­lichen Zusam­men­hän­gen ver­wen­det: nicht gleich/sofort/direkt X son­dern Y (manch­mal in der Vari­a­tion nicht bei jed­er Kleinigkeit/jedem Zip­per­lein X) oder bevor X erst­mal Y. X ste­ht hier für die jew­eilige Fügung, die das Wort Chemiekeule enthält, Y ste­ht für eine Alternative.

Diese Alter­na­tive beste­ht meis­tens aus einem homöopathis­chen Mit­tel oder einem Haus­mit­tel auf pflan­zlich­er Basis, das entwed­er direkt mit homöopathis­ches Mittel(chen), Glob­u­li, homöopathis­che Alter­na­tive oder ein­fach Homöopathie beze­ich­net wird, oder mit Aus­drück­en wie natür­liche Mittel/Methoden, san­fte Mit­tel, sanfte/schonende Hil­fe, Kraft der Natur usw.

Schon das Kom­posi­tum Chemiekeule an sich ist ja extrem neg­a­tiv kon­notiert. Obwohl alles um uns herum (die belebte und die unbelebte Natur und alle men­schlichen Arte­fak­te) „Chemie“ ist, wird das Wort Chemie wird im all­ge­meinen Sprachge­brauch vor allem für Dinge ver­wen­det, die als „kün­stlich“ und „giftig“ emp­fun­den wer­den, und mit dem Wort Keule assozi­ieren wir eine Waffe, die nicht nur sehr bru­tal, son­dern vor allem auch sehr unge­nau ist. „Schul­medi­zinis­che“ Medika­mente wer­den damit nicht als etwas dargestellt, das uns (trotz manch­mal unan­genehmer Neben­wirkun­gen) helfen soll, son­dern als eine kün­stliche, giftige und unge­naue Schlag­waffe, die uns trifft.

Und diese ohne­hin schon neg­a­tive Kon­no­ta­tion wird durch die eben beschriebe­nen (mal mehr, mal weniger) fes­ten Wortverbindun­gen weit­er ver­stärkt: Betra­chtet man diese näm­lich im Zusam­men­spiel, so stellt man fest, dass sie sich zu ein­er Art stereo­typem diskur­sivem For­mulierungsmuster zusam­men­fü­gen, das dazu dient, die Ein­nahme von „schul­medi­zinis­chen“ Medika­menten als etwas darzustellen, das es solange wie möglich zu mei­den und zu verzögern gilt.

Wir kön­nen uns solche fes­ten Wortverbindun­gen als eine Art sed­i­men­tierte oder kristallisierte Beschrei­bun­gen kul­tureller Prak­tiken vorstellen. Aus dieser Sicht deutet die Häu­figkeit des eben beschriebe­nen For­mulierungsmusters ja wenig­stens darauf hin, dass alter­na­tive „Medika­mente“ für viele Men­schen etwas sind, dass man erst ein­mal aus­pro­biert, bevor man dann gegebe­nen­falls doch zu echt­en Medika­menten greift. Das ist immer noch bess­er, als die alter­na­tiv­en „Medika­mente“ anstelle der echt­en Medika­mente zu ver­wen­den (auch dafür habe ich ich bei mein­er Recherche in „alter­na­tivmedi­zinis­chen“ Foren lei­der trau­rige Beispiele gefunden).

Außer­dem fällt auf, dass von der Chemiekeule oft behauptet wird, sie „bekämpfe nur die Symp­tome“, während die Alter­na­tiv­en „den Men­schen als Ganzes“ behan­del­ten, aber die Aus­drücke Symp­tome bekämpfen und Men­sch als Ganzes bekom­men bei Gele­gen­heit ihre eignen Ein­träge im Lexikon der Verblendung.

Wie ein­gangs ver­sprochen noch kurz etwas zur Entwick­lungs­geschichte des noch recht jun­gen Wortes Chemiekeule, die in Bezug auf die neg­a­tive Kon­no­ta­tion des Wortes sehr erhel­lend ist. Es han­delt sich um eine Lehnüber­set­zung des englis­chen chem­i­cal mace, ein­er Beze­ich­nung für eine bes­timmte Art von Trä­nen­gas (mace bedeutet ursprünglich „Stre­itkol­ben“). Die erste belegte Ver­wen­dung (in ein­er Bil­dun­ter­schrift im Spiegel) zeigt das sehr schön:

Polizei-Ein­satz mit Chemiekeule [Bil­dun­ter­schrift, Spiegel, 8.11.1976]

Im Artikel selb­st wer­den allerd­ings die Wörter Chem­i­cal Mace und chemis­che Keule ver­wen­det. Das früh­este Ver­wen­dungs­beispiel im Google-Books-Kor­pus ist eben­falls aus dem Spiegel:

Seit gut einem Jahr wer­den in Schleswig-Hol­stein, seit 1973 schon in Bay­ern auch per Chemie-Keule Ruhe und Ord­nung in den Haf­tanstal­ten sichergestellt. [Spiegel, 25.06.1979]

Hier erscheint das Wort im laufend­en Text, im sel­ben Artikel wer­den bedeu­tungs­gle­ich auch die Wörter Chem­i­cal Mace, chemis­che Keule und Chemo-Keule verwendet.

Die Chemiekeule war also ursprünglich nicht nur im über­tra­ge­nen, son­dern auch im wörtlichen Sinn eine Waffe, deren Zweck es war, Men­schen zu ver­let­zen, statt ihnen zu helfen. Die Bedeu­tung „Trä­nen­gas“ tritt in der Bedeu­tungsen­twick­lung des Wortes aber schnell in den Hin­ter­grund, von 1980 bis 1989 kommt es nur mit der Bedeu­tung „Schädlings­bekämp­fungsmit­tel“ vor, ab 1990 tauchen dann die ersten Ver­wen­dun­gen für die Bedeu­tung „Medika­ment“ auf, gefol­gt von der Bedeu­tung „Reini­gungsmit­tel“ und „Kos­metikpro­dukt“, die aber ins­ge­samt sel­ten bleiben:

Bedeutungen von Chemiekeule im Google-Books-Korpus

Bedeu­tun­gen von Chemiekeule im Google-Books-Korpus

Offen­sichtlich hat die deutsche Sprachge­mein­schaft mehr Angst vor (unverzicht­baren) Schädlings­bekämp­fungsmit­teln und Medika­menten als vor (verzicht­baren) Kos­metik- und Reinigungsprodukten.

Und irgend­wie passt das ja, wenn man sich vor Augen führt, dass die Fernse­hwer­bung für Kos­metikpro­duk­te vor echter und erfun­den­er chemis­ch­er Ter­mi­nolo­gie nur so strotzt und Reini­gungsmit­tel gar nicht antibak­teriell genug sein dür­fen, während selb­st „schul­medi­zinis­che“ Medika­mente mit Wörtern wie „san­ft“, „natür­lich“ und „kör­pereigen“ ange­priesen werden.

Lit­er­atur

CARSTENSEN, Broder und Ulrich BUSSE (2001): Anglizis­men-Wörter­buch: Der Ein­fluss des Englis­chen auf den deutschen Wortschatz nach 1945. Berlin/New York.

Ein Hin­weis für Kommentator/innen: In diesem Beitrag geht es nicht um die Homöopathie, son­dern um die Sprache ihrer Befür­worter. Kom­mentare, die sich ohne Bezug auf Sprache mit Homöopathie, ihrer Wirkungsweise und Sinnhaftigkeit befassen, stören die Diskus­sion und wer­den deshalb gelöscht.

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

56 Gedanken zu „Wörterbuch der Verblendung (I): Chemiekeule

  1. gnaddrig

    Es gibt auch natür­liche Hämmer
    „Das Wörter­buch der Verblendung“ ist eine geniale Idee, und diesen Auf­takt finde ich sehr gelun­gen! Bin schon ges­pan­nt auf die näch­sten Folgen.
    Wenn man die Schul­medi­zin ablehnt und stattdessen alter­na­tive Behand­lungsmeth­o­d­en propagiert, ist es natür­lich geschickt, die Medi­zin als grob­schlächti­gen Hau­drauf hinzustellen, der in seinen Run­dum­schlä­gen brachial alles nie­der­ma­cht, und im Gegen­satz dazu die jew­eils ange­sagten alter­na­tiv­en Behand­lungsmeth­o­d­en als san­ft, natür­lich, ganzheitlich, ziel­ge­nauer usw. Wer lässt sich die Krankheit schon gern mit der Keule aus dem Leib prügeln, wenn Stre­icheln auch hilft…
    Wer so argu­men­tiert, verken­nt oder ver­schweigt, dass die Gle­ichung „natür­lich = san­ft“ ziem­lich oft nicht stimmt. Viele rein natür­liche (oder von der Natur abgeschaute) Wirk­stoffe sind ziem­liche Häm­mer und – wenn man so will – Chemiekeulen. Mit solchen Medika­menten sind eben­falls schlimme Fehlbe­hand­lun­gen möglich, und man kann sich etwa durch Über­dosierung ern­sthafte Gesund­heitss­chä­den zuziehen. Dazu braucht man gar keine „Chemie“. Und das macht die im Artikel geschilderte Ver­wen­dung des Aus­drucks „Chemiekeule“ als Gegen­satz zu natür­lichen und deshalb ange­blich san­ften Medika­menten und Behand­lungsmeth­o­d­en zu ein­er poten­tiell gefährlichen Irreführung.

  2. David

    Wer sich umbrin­gen möchte, der muß ja nicht gle­ich zur Chemiekeule greifen, son­dern kann es auch zunächst ganz natür­lich und san­ft mit dem roten Fin­ger­hut versuchen.

  3. Jan Singer

    Das wird lustig werden!
    Auf das Wörter­buch der Verblendung freue ich mich — ich fürchte nur, alle ide­ol­o­gisch verblende­ten Begriffe aufzuführen, wäre eine Auf­gabe von ger­adezu Brüder-Grimm­schen Aus­maßen. Vie­len Dank schon Mal für den Anfang!
    Zum ersten Artikel habe ich eine Frage und eine Anregung:
    1. Sin­nvoll ist die Verbindung von Medika­tion und Chemiekeule meines Eracht­ens bei der Chemother­a­pie — als tre­f­fend­es Bild für eine zwar notwendi­ge, aber gefährliche Behand­lung, die eben nicht nur den Krebs zer­stört (das wäre ein Chemieflo­rett), son­dern den Organ­is­mus als Ganzes beeinträchtigt.
    Nun zur Frage: Haben Sie bei Ihrer Recherche Hin­weise gefun­den, dass sich der Begriff “Chemiekeule” ursprünglich über die Chemother­a­pie ins Feld der Medi­zin eingeschlichen hat? Oder wurde er von Anfang an gegen alle klas­sis­chen Behand­lungsmeth­o­d­en verwendet?
    2. Sie erwäh­nen ja schon, dass als Gegen­satz zur Chemie gerne die Natur ange­führt wird. Ich würde mich freuen, wenn Sie diesem Begriff einen eige­nen Artikel wid­men wür­den: “Natür­lich” ist derzeit eine der beliebtesten Verblendungsphrasen über­haupt, weil sie (trotz Tol­lkirsche und Knol­len­blät­ter­pilz) als Syn­onym für “gesund” gele­sen wird, ohne “gesund” zu bedeuten — nicht nur für die Her­steller von “100% natür­lichem” Zuck­er­wass­er ein äußerst pro­duk­tives Missverständnis.

  4. Anatol Stefanowitsch

    @Jan Singer
    Die Aus­sagen zur Bedeu­tungsen­twick­lung muss man vor­sichtig betra­cht­en, da sie derzeit nur auf dem Google-Büch­er-Kor­pus beruhen, aber die Dat­en dort leg­en nicht nahe, dass die Chemother­a­pie eine beson­dere Rolle bei der Über­tra­gung des Wortes Chemiekeule auf Medika­mente gespielt hat. Es fällt eher auf, dass sich ger­ade zu Beginn viele Ver­wen­dun­gen auf Psy­chophar­ma­ka bezogen.

  5. rk

    Fürs Wörter­buch der Verblendung…
    … würde sich auch “jahrtausendealt” eignen. Das wird beson­ders gerne in Verbindung mit dubiosen fer­nöstlichen Behand­lungsmeth­o­d­en benutzt und sug­geriert wohl, es han­dle sich um beson­ders bewährte Techniken.
    Gerne wird auch im Zusam­men­hang mit Sprachen das ange­bliche Alter als eine Art Qual­ität­snach­weis, hier allerd­ings meist mit dem wolki­gen Hin­weis, die Sprache sei “uralt” — genau möchte man sich dann doch nicht festlegen.

  6. Wentus

    Wis­senschafts­feindlichkeit
    Die Verblendung rührt meis­tens aus ein­er all­ge­meinen Feindlichkeit gegen die Wis­senschaft her. Schon das Wort “Chemie” weckt deshalb Ängste.
    Das hat seine ersten Ursprünge in der Schule, wo viele der Anhänger von “natür­lichen” und “ein­fachen” Meth­o­d­en meist schlechte Noten hatten.
    Weit­ere Äng­ste wer­den durch die Geset­zes­brüche von Konz­er­nen geweckt, welche die Wis­senschaft zu ihrem Prof­it einsetzen:
    — Chemie ist das Zeug, was kür­zlich in Ungarn ein ganzes Dorf verseucht hat und in Seveso und in Bhopal …
    — Physik ist alles, was Atom­ex­plo­sio­nen verur­sacht und die Welt mit schwarzen Löch­ern überflutet …
    — Math­e­matik ist die Tech­nik, an Zahlen zu kleben und die Ganzheitlichkeit aus den Augen zu ver­lieren, wie z.B. Banken.
    Die san­ften Ver­fechter möcht­en zurück in das Paradies der Unwis­senheit anstatt vom Baum der Erken­nt­nis zu naschen.

  7. Peer

    Chemie ist negativ”
    Chemie ist lei­der immer neg­a­tiv chronotiert — man denke nur an die Hipp Wer­bung, bei der Kinder­nahrungsmit­tel “ohne Chemie” ver­sprochen wird.
    Wie weit das geht ist mir bei einem Artikel in der Zeit über Moleku­larküche aufge­fall­en. Genauer gesagt: Bei den Kom­mentaren darunter, deren Poster ganz offenkundig “Mokeku­lar = Chemie= Kün­stlich= Bit­ter­böse” assozi­iert haben, denn es wurde der Küche vorge­wor­fen, beson­ders viel mit kün­stlichen Aromen und E‑Nummern und sowas zu arbeit­en (das Gegen­teil ist der Fall”. Offenkundig braucht man keine Ahnung zu haben, über was man schreibt, solange man weiß, dass “Chemie immer kün­stlich” ist…

  8. Chaninah

    Hebam­men!
    Als mein Klein­er Blähun­gen hat­te, wollte mich meine Hebamme fast steini­gen, weil ich ihm Sab Sim­plex gegeben habe, das laut Arzt rein physikalisch wirkt. Sie hat mir vorgeschla­gen, stattdessen in die hypoal­ler­gene Ersatzmilch Olivenöl zu pack­en, weil das so natür­lich sei… Das Olivenöl allerd­ings reagiert mit der Nahrung, ist also viel eher Chemie!
    Und alle Ver­fechter dieses Schwachsinns tun so, als sei es schon lange nachgewiesen und erforscht, dass Glob­u­li wirken und Leute, die daran nicht glauben, sind die Igno­ran­ten und Ahnungslosen und sowieso Dummköpfe.
    Aber das Schlimm­ste waren die Sprüche vor der Geburt: “Du musst Ver­trauen in deinen Kör­p­er haben, der weiss, was er tun muss.” Das hört sich immer so an, als würde man mir dabei unter­stellen, kein “SELBST“Vertrauen zu haben. Natür­lich hab ich Selb­stver­trauen, aber wenn ich meinen Kör­p­er alleine hätte machen lassen, würde Kind Nr. 1 immer noch drin steck­en. Und wäre damit jet­zt tot. So wie die Mut­ti. Anstatt kerngesund.
    Und zum The­ma Kosmetik:
    Natür­liche Schön­heit ist ungeschminkt und wird nur von den wenig­sten Frauen erreicht.

  9. Keller

    Nun miss­brauchen zweifel­los viele Men­schen Medika­mente; auch stellt die Wer­bung die Selb­stmedika­tion oft als vol­lkom­men unprob­lema­tisch dar (natür­lich immer mit der sal­va­torischen Klausel zu Risiken und Neben­wirkun­gen). Schließlich soll es sog­ar vorkom­men, dass Ärzte unnötig Medika­mente ver­schreiben. Und Neben­wirkun­gen sind nicht stets nur „unan­genehm“, son­dern kön­nen ger­adezu ver­heerend sein, und das keineswegs nur bei der hier in den Kom­mentaren schon genan­nten „Chemother­a­pie“.
    Daher scheinen mir War­nun­gen vor allzu unbe­darftem Medika­mentenkon­sum nicht ganz unberechtigt zu sein: Wenn dies nun mit ein­er zuge­spitzten Vok­a­bel wie „Chemiekeule“ geschieht: Ist das bere­its ver­sprach­lichte Ide­olo­gie und Verblendung?
    Was schwebt Ihnen stattdessen vor? Eine chemisch gere­inigte Sprache ohne jeden polemis­chen Aus­druck? Das kann man kaum glauben, da Sie doch selb­st nicht zim­per­lich sind, wenn es um abw­er­tende Aus­drücke wie „Sprach­nör­gler“ geht.

  10. Jürgen Bolt

    The Silent Spring
    Ich denke, Chemiekeule ist ein gelun­gener Aus­druck für ein Prob­lem, das Rachel Car­son in ‘The Silent Spring’ 1962 erst­mals vie­len Men­schen bewußt machte: daß in ein­er Bilanz beim Ein­satz von Chemikalien (konkret von DDT) die uner­wün­scht­en Wirkun­gen zuwenig berück­sichtigt wer­den. (Bei ‘Alter­na­tivmedi­zin­ern’ wer­den umgekehrt die erwün­scht­en Wirkun­gen zuwenig berücksichtigt.)
    Die Veröf­fentlichung fällt in eine Zeit, in der nicht nur flächen­deck­end DDT ver­sprüht wurde, son­dern auch oberirdis­che Atom­waf­fen­tests durchge­führt wur­den und in Deutsch­land der Con­ter­gan-Skan­dal stat­tfand. Die ökol­o­gis­che Kri­tik an diesen Prak­tiken ist dur­chaus berechtigt. Und der ten­den­tiöse Begriff ‘Chemiekeule’ als Aus­druck dieses Unbe­ha­gens damit ver­ständlich. Noch heute ster­ben in Deutsch­land gut 2.000 Men­schen jährlich an gas­troin­testi­nalen Blu­tun­gen als Folge des Ein­satzes nicht­s­teroidaler Antirheumati­ka wie Aspirin.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Nebenwirkung
    Auch sind Reini­gungsmit­tel nicht so verzicht­bar wie behauptet. Im Gegen­teil ist die von Ignaz Sem­mel­weis ini­ti­ierte verbesserte Hyge­nie eine der nüt­zlich­sten medi­zinis­chen Inno­va­tio­nen überhaupt.
    Das Prob­lem scheint mir eher, bei der berechtigten Kri­tik an der Chemiekeule zu vergessen, das Chemieflo­rett angemessen zu würdigen.

  11. D. Müller

    Der kom­merzielle Erfolg der pseudoal­ter­na­tiv­en Medi­zin basiert zu wesentlichen Teilen, wenn nicht sog­ar im Kern, auf dem Ein­satz von Sprach­psy­cholo­gie. Diese Ver­wen­dung sprach­lich­er Mit­tel ist hoch effizient (im Gegen­satz zu den nicht vorhan­de­nen physikalisch-chemis­chen Effek­ten der Zuck­erkügelchen in der Homöopathie). Der Place­bo-Effekt der Glob­u­li ist bekan­nt — der Place­bo-Effekt des Alter­na­tivsprechs sollte in der Tat näher unter­sucht werden.

  12. Dierk

    @Keller

    Ist das bere­its ver­sprach­lichte Ide­olo­gie und Verblendung?

    Ja. Alles und jedes kann miss­braucht wer­den, wir pfle­gen aber nur in den sel­tensten Fällen von der falschen Nutzung zu schließen, dass das Genutzte aus sich her­aus gefährlich ist. Das tun im all­ge­meinen nur Ide­olo­gen — egal welch­er Art.
    Beispiele:
    — Autos [zu schnelles Fahren, Ein­bruch­swerkzeug, Tötungswerkzeug]
    — Immigrationspolitik
    — Recht freie Meinungsäußerung
    — Küchenmesser
    — Gür­tel [sollen sich schon Leute mit aufge­hängt haben]
    — Steck­dosen [genau genom­men Strom]
    — Kameras
    — Blumenvasen
    — Sprache
    und so weit­er und so fort …

  13. Anatol Stefanowitsch

    @Keller
    Chemiekeule wird im von mir unter­sucht­en Diskurs nicht ver­wen­det um vor unbe­darftem Medika­mentenkon­sum zu war­nen, son­dern, um Medi­zin als etwas grund­sät­zlich Schlecht­es darzustellen, dem in jedem Fall die san­fte, natür­liche „Alter­na­tivmedi­zin“ vorzuziehen ist. Das ist auf jeden Fall Ide­olo­gie und Verblendung.
    Schwebt mir eine chemisch gere­inigte Sprache vor? Nein. Ich analysiere Sprache, ich mache keine Gebrauchsvorschriften. Von mir aus soll jed­er so reden, wie es sein­er Ide­olo­gie entspricht . Wer Pro­pa­gande gegen die wis­senschaftliche Medi­zin betreiben möchte, dem würde ich sog­ar aus­drück­lich rat­en, das Wort Chemiekeule zu verwenden.

  14. Klausi

    Ein Lexikon der Verblendung
    …wäre im Nu mit Anglizis­men gefüllt. Denn all die Täusch­er, Tarn­er, Blender und Ver­brämer von heute leben fast auss­chließlich vom Gebrauch derselben.

  15. Martin

    Kür­zlich sah ich einen Vor­trag, der sich mit Good und Bad Sci­ence beschäftigte, gehal­ten von einem Medi­zin­er. Der meinte, er sehe es als per­sön­liche Belei­di­gung an, als Schul­medi­zin­er angere­det zu wer­den, es rede ja auch nie­mand von Alter­na­tivger­man­is­ten oder Alternativingenieuren.
    Das per­fide an solchen Aus­drück­en ist, dass sie und ihre psy­chol­o­gis­che Wirkung sich kaum bekämpfen lassen. “Aber das ist doch eine Chemiekeule” lässt sich glaub­haft nur schw­er wider­legen, da die wenig­sten wirk­lich viel davon ver­ste­hen, wie viel von welchem Wirk­stoff tat­säch­lich gefährlich ist und wie viel nicht. Wie so oft ist es die Dosis, aber dieser Zusam­men­hang geht vie­len ab

  16. ama

    Es ist mehr als nur ein Wort!
    Ein Wort an sich ist wert­frei. Zum Beispiel das Wort “Schul­medi­zin­er”, was ist an dem zu kri­tisieren? Nichts.
    Der eigentliche Ham­mer, mit dem die Esot­ter zuschla­gen, ist nicht das Wort selb­st, son­dern die Bedeu­tung, die sie ihm zuschieben, wobei sie oben­drein lügen und betrü­gen, daß die Schwarte kracht, so auch bei “Schul­medi­zin­er”.
    “Schul­medi­zin­er” ist ein Kampf­be­griff, der erfun­den wurde von Samuel Hah­ne­mann. Er schmähte damit die wis­senschaftlichen Ärzte sein­er Zeit und kri­tisierte deren Prak­tiken, wozu damals Ader­laß und ander­er Mist gehörten.
    Doch wer betreibt HEUTE Ader­laß und den anderen Mist, all das, was Hah­ne­mann damals anprangerte? Die “Alternativ”“mediziner”!
    Und wer schmäht HEUTE die HEUTIGEN wis­senschaftlichen Medi­zin­er als “Schul­medi­zin­er”? “Alternativ”“mediziner” — also diejeni­gen Pfusch­er, die genau das tun, was Hah­ne­mann anprangerte.
    Es sind nicht nur Worte, es sind vor allem Bedeu­tun­gen, mit denen operiert wird. Und die Armee der nüt­zlichen idioten schiebt mit ihrer ganzen Bre­ite und Macht über den Einzel­nen diese Bedeu­tung voran, ignori­ert dabei aber geflissentlich die wahren Hin­ter­gründe, negiert sie, leugnet sie, ver­achtet und ver­fol­gt diejeni­gen, die diese Hin­ter­gründe aufdecken.
    Die Sache hat sich verselb­ständigt. Das ist das Problem.

  17. Luke Skywalker

    Betr­e­ff Verblendung
    Ich glaube das “Wörter­buch der Verblendung” wird eine Leben­sauf­gabe werden.
    MIch per­sön­lich würde mal sehr inter­essieren, was der Autor zu soge­nan­nten Worthülsen sagt, welche unsere Poli­tik­er benutzen.
    Am meis­ten würde ich mich über eine Auf­schlüs­selung des “Begriffs” ” “christlich jüdis­che Tra­di­tion” freuen, welch­er doch so häu­fig in der Sarazin-“Debatte” gefall­en ist. Bis heute ist mir nicht ganz klar, was dahin­ter steck­en soll. Da ich glaube das jed­er sich selb­st bei diesem Begriff eine eigene Vorstel­lung macht, aber es nicht wirk­lich eine klare Def­i­n­i­tion des Begriffes gibt, erfüllt er doch den Tatbe­stand der Verblendung und kön­nte somit mein­er Mei­n­ung nach sehr gut in das Wörter­buch der Verblendung aufgenom­men wer­den. Ich würde mich über eine Ana­lye sehr freuen.

  18. ama

    Vor­sicht, Falle!
    “MIch per­sön­lich würde mal sehr inter­essieren, was der Autor zu soge­nan­nten Worthülsen sagt, welche unsere Poli­tik­er benutzen.”
    Das ist ein Ablenkungs­man­pöver. Auch solche Tricks gehören zum Handw­erk­szeug der Esos.

  19. Drago Starcevic

    Lieber Herr Stefanowitsch
    Ich bin seit Jahren begeis­tert­er und dankbar­er Leser Ihres Blogs und seines Vorgängers. Ich habe auch nichts übrig für Eso­terik und nur sehr punk­tuell für Alternativmedizin.
    Aber der Diskurs, den Sie hier grade führen, ent­täuscht mich dann doch. Es wird mir nicht ersichtlich, wo das wohlfeile Alter­na­tivmedi­zin-Bash­ing und der sprach­liche Anspruch einen echt­en Berührungspunkt haben.
    Ja sich­er leg­en Sie überzeu­gend dar, dass Alter­na­tivmedi­zin­er, wenn sie argu­men­tieren, auch mit Kon­no­ta­tio­nen arbeit­en, gegebe­nen­falls auch mit hin­ter­fotzi­gen. Das tun aber auch Poli­tik­er (rechte, linke und alle anderen), Banken (und ihre Geg­n­er), die Wer­bung (und ihre Kri­tik­er), kurz gesagt, eigentlich alle (so gese­hen hat es eine gewisse Kon­se­quenz, dass manche Diskus­sion­steil­nehmer hier den Kreis der gebasht­en gerne noch erweit­ern möcht­en). Nur in rein Wis­senschaftlichen Diskus­sio­nen ist die Sprache heutzu­tage so stark stan­dar­d­isiert, dass der­lei Ver­suchun­gen nicht oder kaum existieren.
    Wäre es nicht ein paar Num­mern ernst- und ehren­hafter gewe­sen (zumal, wie Sie oben sel­ber schreiben, Sinn oder Unsinn der Homöo- oder son­sti­gen pathie über­haupt kein passendes The­ma für diesen Blog ist) das The­ma “Ein­satz der Kon­no­ta­tion für ver­steck­te Lügen und Her­ab­set­zun­gen” etwas all­ge­mein­er aufzuhängen?

  20. Luke Skywalker

    re: Vor­sicht Falle
    Naja es stimmt schon das meine Ein­leitung ein Ablenkungs­man­över ist, klar daran zu erken­nen, dasss ich ein Wort wie Worthülse ver­wende, welch­es zu erken­nen gibt, wie ich per­sön­lich zu dem The­ma ste­he und/oder was für eine Analyse ich mir erhoffe.
    Deshalb zitiere ich jet­zt mal Dra­go Starcevic”(so gese­hen hat es eine gewisse Kon­se­quenz, dass manche Diskus­sion­steil­nehmer hier den Kreis der gebasht­en gerne noch erweit­ern möchten)”.
    Ich hoffe ich hab mich damit jet­zt klar genug aus­ge­drückt und habe nicht schon wieder das “Handw­erkzeug der Esos” benutzt.

  21. ama

    Eso­mafia in Uni­ver­sitäten u. Hochschulen
    Dra­go Starcevic:
    “Nur in rein Wis­senschaftlichen Diskus­sio­nen ist die Sprache heutzu­tage so stark stan­dar­d­isiert, dass der­lei Ver­suchun­gen nicht oder kaum existieren.”
    Das ist Wun­schdenken oder ein Ablenkungsmanöver.
    Die Eso­mafia tobt sich in Uni­ver­sitäten und Hochschulen so richtig aus. Kas­sel ist berüchtigt, eben­so die Charite, von Wit­ten-Herdecke ganz zu schweigen. Aber die Krö­nung ist der Sumpf an der Viadrina.
    Par­a­siten im Bil­dungssys­tem: Hochsta­pler, Roßtäusch­er, Ble­chor­den­junkies, Vollverblödung
    Da geht es lang:
    TG‑1 Trans­gal­laxys Forum 1 >
    Dumm wie ein Deutscher >
    Die Eso­mafia in Uni­ver­sitäten und Hochschulen
    http://transgallaxys.com/…/index.php?board=378.0
    Das sind keine Sand­kas­ten­spiele von unter­be­lichteten Gören geis­tesab­we­sender Junkiemüt­ter, son­dern es geht um “Medi­zin” und um die Aus­bil­dung von Medi­zin­ern. Aber wie!? Fin­ster­estes Mit­te­lal­ter, bis hin zu Geis­theilung, wird durch Uni­ver­sitäten gead­elt. Es ist ein Skan­dal, wie er schlim­mer nicht sein kann. Wobei das Furcht­bare noch nicht ein­mal ist, daß dieser Mist sich in die Uni­ver­sitäten reinge­fressen hat, son­dern daß nicht das min­deste dage­gen getan wird, OBWOHL die Dinge aufgedeckt werden.
    Und dieser Schrott wird kranken Men­schen ange­tan. Wis­senschaft wird ver­nichtet. Men­schen wer­den für Sek­ten­wahn und aus Gier geopfert.
    Es geht um das nack­te biol­o­gis­che Über­leben von Kranken! Was Kranken da ange­tan wird, ist ein Ver­brechen. Es ist Mord.

  22. Anatol Stefanowitsch

    .
    @ Mar­tin, ama: Das Wort Schul­medi­zin­er kommt hier natür­lich auch noch an die Reihe.
    @ Luke Sky­walk­er: Poli­tis­che „Worthülsen“ werde ich hier nicht disku­tieren, aber wenn Sie das inter­essiert, schauen sie doch mal bei den Kol­le­gen von Neusprech.org vorbei.
    @ Dra­go Starce­vic: Wenn ich über „Kon­no­ta­tion für ver­steck­te Lügen und Her­ab­set­zun­gen“ schreiben wollte, würde ich das sich­er tun (und ab und zu tue ich es ja auch), aber im Wörter­buch der Verblendung wird es um das Vok­ab­u­lar von expliz­it anti-wis­senschaftlichen Ide­olo­gien gehen.

  23. Drago Starcevic

    @ A.S. — Jaja die Antiwissenschaft
    Sor­ry wenn meine Para­phrase Ihrer Argu­men­ta­tion nicht gepasst haben sollte.
    Ich ver­suche es anders: Sind Sie sich­er, dass das beschriebene Phänomen den soge­nan­nten Anti­wis­senschaften eigen­tüm­lich ist? (Am Phänomen selb­st zwei­fle ich gar nicht)
    Wenn ich es richtig sehe, werten Sie bei Ihren Unter­suchun­gen ja keinen wirk­lich wis­senschaftlichen Diskurs aus, zumin­d­est nicht über­wiegend, son­dern eher die populär(anti)wissenschaftliche Diskus­sion des­sel­ben. Die Beispiele, die Sie anführen, sprechen zumin­d­est dafür. Glauben Sie denn nicht, dass es ger­ade so zuge­ht, wenn das “Gold­ene Blatt” oder auch ein Buch ähn­lichen Anspruchs ein Antibi­otikum empfiehlt?
    Auch hier alte­lieren sich auch und ger­ade die “good guys” in einem Masse, das unter Wis­senschaftlern gar nicht zu denken wäre. Schauen Sie nur das let­zte Post­ing von ama an:
    Esomafia
    tobt
    berüchtigt
    Sumpf
    Parasiten
    Hochstapler
    Blechordenjunkies
    Vollverblödung
    Dumm wie ein Deutscher
    Sandkastenspiele
    unter­be­lichteten Gören
    Junkiemütter
    Fin­ster­estes Mittelalter
    Skandal
    reingefressen
    Schrott
    Sektenwahn
    Mord
    Mir will nach wie vor scheinen: Wis­senschaftler wie Anti­wis­senschaftler, wie auch alle anderen wählen bzw. erfind­en Wörter, welche die ihnen jew­eils genehmen Inhalte als Kon­no­ta­tio­nen trans­portieren. Wis­senschaftlern (soweit sie in wis­senschaftlichen Pub­lika­tio­nen schreiben) und Sol­dat­en treibt man das aus, indem man ihnen stark stan­dar­d­isierte Sprachen aufzwingt. Aber Wis­senschaftler und Sol­dat wer­den dieses Mit­tel sofort wieder anwen­den, wenn man sie ausser­halb ihrer jew­eili­gen Kaser­nen antrifft. Sie auch, Herr Stefanowitsch.
    Ich finde, Sie wer­fen Ihre (Sprach)wissenschaftliche Kom­pe­tenz in die Waagschale ein­er Diskus­sion, die nichts mit Sprach­wis­senschaft zu tun hat. Ich finde, Sie soll­ten medi­zinis­che Diskus­sio­nen als Pri­vat­mann führen. Was Sie da machen, ist in meinen Augen sozusagen ein Ver­stoss gegen das zweite Gebot (“Du sollst den Namen des Her­rn nicht unnütz im Munde führen”). So als ob man sich den Tisch im Restau­rant mit Dok­tor­ti­tel bestellt.

  24. Drago Starcevic

    Nach­trag
    Ist nicht das Wort “Verblendung” selb­st die Sprache der Heili­gen Inqui­si­tion? (Unter­sucht habe ich es nicht, denn mein Job ist das nicht… aber ein Anfangsver­dacht scheint mir vorzuliegen)

  25. gnaddrig

    @ Dra­go Starcevic
    Ich glaube nicht, dass A.S. in diesem Artikel den Ver­fechtern alter­na­tiv­er Behand­lungsmeth­o­d­en unter­stellt, selb­st an Verblendung zu lei­den. (Vielle­icht tun sie das, vielle­icht wis­sen sie aber auch ganz genau, was sie da tun und sind unvorstell­bar zynisch. Wahrschein­lich hat A.S. dazu seine Mei­n­ung, das ist hier aber neben­säch­lich.) Ich denke vielmehr, dass er offen­le­gen möchte, wie diese Leute durch sprach­liche Manip­u­la­tion ver­suchen, Verblendung bei anderen her­beizuführen. Sie benutzen u.a. sprach­liche und psy­chol­o­gis­che Tricks, um die öffentliche Wahrnehmung bes­timmter Dinge in ihrem Sinn zu beeinflussen.
    Wenn diese Leute die von der wis­senschaftlichen Medi­zin ange­bote­nen Medika­mente als böse (weil aggres­sive und grob­schlächtige) Chemiekeule abtun und ihre eigene Schar­la­taner­ie als gute (weil san­fte und natür­liche) Alter­na­tive ver­mark­ten, tun sie das, um Leute zu ihrer Ide­olo­gie zu bekehren. Das geht fast immer auf Kosten der Gesund­heit der Betrof­fe­nen, auch wenn diese schon erfol­glose medi­zinis­che Behand­lun­gen hin­ter sich haben und von der wis­senschaftlichen Medi­zin (oft genug zu recht) ent­täuscht sind und deshalb wohl beson­ders anfäl­lig für solche alter­na­tiv­en Heilsversprechen.
    Sie nutzen die Tat­sache, dass nicht alle Krankheit­en heil­bar sind und auch die wis­senschaftliche Medi­zin nicht für alles eine Lösung hat und haben kann, um die Betrof­fe­nen in ihren Sumpf zu ziehen, damit sie dann an ihnen Geld ver­di­enen kön­nen, ohne dafür eine echte Leis­tung zu bieten. Das ist ein mieses Spiel, das gar nicht deut­lich genug verurteilt wer­den kann.
    Die Werkzeuge dieser Leute zu analysieren – wie A.S. das hier tut – ist ein guter Ansatz dazu. So wie es sich mir darstellt wird das Wörter­buch der Verblendung am Ende eine Liste der sprach­lichen Werkzeuge sein, mit denen Schar­la­tane die wis­senschaftliche Medi­zin verunglimpfen, ihre eige­nen zweifel­haften Meth­o­d­en und Mit­tel als gute und wirk­same Alter­na­tive darstellen und die öffentliche Wahrnehmung in ihrem Sinn verz­er­ren, also möglichst viel Verblendung beim Pub­likum zu erzeu­gen. Das ist keine medi­zinis­che Diskus­sion, son­dern eine sprachwissenschaftliche.

  26. ama

    Sprache der Sadis­ten: san­ft + höflich
    Wie schön, und — wie so oft — wie selb­stent­lar­vend manche Leute sich öffentlich in die Beton­bresche zementieren. 🙂
    Da wer­den kri­tisiert Wörter, die ich (natür­lich mit Hin­tergedanken :-)) zur Verdeut­lichung der Sit­u­a­tion benutzt hat­te. Böse Wörter! Zum Beispiel das Wort “Junkiemüt­ter”.
    Gibt es die? Gibt es Junkiemüt­ter? Aber klar doch! Wie sind deren Fol­gen für ihre Kinder? Antwort: VERHEEREND!!!
    Oder das Wort “Sand­kas­ten­spiele”. Gibt es. Wer­den gemacht, von Bun­deswehrsand­kas­ten bis Kinder­garten­sand­kas­ten. Die Unter­schiede sind nur marginal…
    Und “unter­be­lichteten Gören”, ja, gibt es die denn nicht? Und ob es die gibt! Die Schulen sind voll davon. Man braucht nur die Lhrer zu fra­gen. Hin­ter­her, in den Aus­bil­dungsabteilun­gen der Fir­men, erlebt man sowohl die unter­be­licht­en, geal­terten Gören als auch die Ergeb­nis­losigkeit der Erziehungs- und Bil­dungsver­suche der Creme der deutschen Lehrerschaft.
    Und “fin­ster­stes Mit­te­lal­ter” (da war ein Tippser zuviel), auch davon haben wir eine ganze Menge: in der “alter­na­tiv­en” “Medi­zin”.
    Aber diese Worte gefall­en nicht. Die kom­men näm­lich von jeman­dem (von mir), der auf der falschen Seite, näm­lich der der Wis­senschaft, ste­ht. Und Wis­senschaft ist sowas von oberp­fui, igitt, igitt, igitt, BÄH!
    Nehmen wir doch san­fte und sach­liche Wörter. Zum Beispiel diese:
    [Liste]
    ——————————
    daran
    durchstehen
    ein
    eine
    einmal
    einziges
    erkennen
    erleben
    geborenes
    gesund
    kann
    Kind
    Kraft
    Krankheit
    man
    Mal
    mit
    möchte
    und
    verzweifelten
    welcher
    wirklich
    ——————————
    [/Liste]
    Ist an diesen Wörter etwas auszuset­zen? Nein. Sortieren wir diese Wörter doch so, wie die Autoren eines Buch­es für Medi­zin­er sie ange­ord­net hat­ten. Dann lautet der aus diesen Wörtern gebildete Text:
    [Buchz­i­tat]
    ——————————
    Daran kann man erken­nen, mit welch­er verzweifel­ten Kraft ein gesund geborenes Kind ein­mal, ein einziges Mal eine Krankheit wirk­lich erleben und durch­ste­hen möchte.
    ——————————
    [/Buchzitat]
    Das ist ein Zitat aus “Vom Sinn der Kinderkrankheit­en”. Die Autoren Walther Büh­ler und Wil­helm zur Lin­den sind anthro­posophis­che Ärzte. Der Text stammt aus dem Jahr 1982. Die Autoren sind höch­stange­se­hene Autoren und Red­ner. Der eine war ein Viertel­jahrhun­dert ein­er der führen­den Red­ner der Anthro­posophen in Deutschland.
    Es sind nicht die Wörter, es ist die Bedeu­tung und es ist DAS, WAS DAHINTER STEHT. Wie um alles in der Welt kön­nen zwei ÄRZTE behaupten, ein nur wenige Monate altes Kind “WILL EINE RKANKHEIT ERLEBEN”!?
    Zur Beschrei­bung dieser Herrschaften KANN man doch nur Begriffe aus der Psy­chi­a­trie benutzen. Wobei es NICHT diese zwei alleine sind, son­dern das gesamte Umfeld, das auch heute unen­twegt diesen Wahn auslebt. Es ist ein Sek­ten­wahn, der seinen Beginn vor Rudolf Stein­er hat­te, von dem ver­wurstet und log­or­rhört wurde, und von Tausenden in Leid und klin­gende Münze umge­set­zt wird, HEUTE! Es ist ein Wahn, dessen Geschwis­terkind der Nazion­al­sozial­is­mus ist; seine Mut­ter heißt Blavatsky. Es ist die Theosophie.
    Aber das alles zu sagen, das ist … igitt.
    Es ist eben nichts schlim­mer als die Wahrheit. Und nichts wird von den Tätern mehr gefürchtet als die Wahrheit.

  27. Drago Starcevic

    Keine medi­zinis­che Diskussion
    “Diese Leute” stellen Medi­ake­mente als grob und schädlich dar, ihre eige­nen Mit­tel dage­gen als san­ft und ganzheitlich. Mit den Mit­teln der Sprache. Das zu unter­suchen ist inter­es­sant. Jawohl.
    Die anderen Leute stellen Medika­mente als sauber, sich­er und wun­der­bar dar, die Alter­na­tivmedi­zin­er hinge­gen als sek­tiererisch, raf­fgierig und über­le­ichenge­hend. Auch mit den Mit­teln der Sprache.
    Daraufhin fest­ge­nagelt, wer­den bei­de sagen: ja, aber ich mache das nur, weil ich ja weiss, dass ich RECHT habe, und das Pub­likum was nicht vom Fach ist mich anders nicht ver­ste­hen würde.
    Somit ist es die klas­sis­che Kasper-gegen-Krokodil-Sit­u­a­tion, und läuft eben doch auf die Frage hin­aus, wer “Recht”™ hat.
    Da die Ver­fechter der soge­nan­nten Schul­medi­zin die A.S.’sche Präam­bel hier laufend und lei­den­schaftlich ignori­eren, sei auch mir ein kurz­er Exkurs in der Sache erlaubt.
    Ich bin sel­ber Natur­wis­senschaftler, und wer mir die exak­ten und vali­den Meth­o­d­en der etablierten Medi­zin um die Ohren schla­gen will, ren­nt offene Türen ein. ABER erstens ist es nicht so, dass die “Schul­medi­zin” (gopfer­dam­mi, irgend ein Wort brauch ich halt dafür) immerzu frei von Raf­fgi­er und Men­schen­ver­ach­tung ist. Sie kann auch nicht jedes Prob­lem lösen, und wenn sie vor Prob­le­men ste­ht, denen sie nicht wirk­lich beikommt, neigt auch sie dazu, rumzupro­bieren und dabei Kol­lat­er­alschä­den anzurichten.
    ZWEITENS muss man der Homöopathie, so aben­teuer­lich ihre The­o­rie ist, zugeste­hen, dass sie den Men­schen Place­bos all­ge­mein zugänglich macht, und zwar für recht bil­liges Geld. Place­bos, das ist Teil ihres Para­dox­es, funk­tion­ieren nicht ohne ein gewiss­es Mass an Schwindelei. Der Homöopath wid­met seinem Patien­ten ausser­dem eine Menge Zeit und wird (wenn er gut ist) in vie­len Fällen durch Nach­fra­gen und Zuhören erre­ichen, dass der Patient selb­st neue Sichtweisen auf sein Prob­lem entwick­elt, die zumin­d­est poten­ziell hil­fre­ich sind. Der durch­schnit­tliche Haus- oder gar Facharzt wird hierzu nur aus­nahm­sweise Zeit haben.
    Das schöne an diesen pos­i­tiv­en Effek­ten ist, dass sie unab­hängig von den Erken­nt­nis­sen der “Schul­medi­zin” funk­tion­ieren, d.h. auch par­al­lel mit der­sel­ben angewen­det wer­den kön­nen, und auch dann, wenn jene mit ihrem Latein sowieso am Ende ist.
    Zusam­menge­fasst: Ich bin gegenüber jedem philosophis­chen und psy­chol­o­gis­chen Ansatz, mit Krankheit­en klarzukom­men, aufgeschlossen.
    Die Ver­brechen, deren sich viele Alter­na­tivmedin­er in meinen Augen schuldig machen, sind erstens Wuch­er und zweit­ens Hochmut. Inwieweit die “Schul­medi­zin” von bei­dem freizus­prechen ist, ist die näch­ste Frage, die allerd­ings nun wirk­lich zu weit führt.
    Der “Schul­medi­zin” ein Pri­mat gegenüber anderen Ansätzen einzuräu­men, ist richtig und wichtig. Aber das ist (natur-)wissenschaftlich begrün­det, und es ist unlauter, das sprach­wis­senschaftlich zu argumentieren.

  28. ama

    Mon­sieur AS, ich darf mal…? 🙂
    “Dra­go Starce­vic Keine medi­zinis­che Diskussion
    06.10.2011, 12:01
    “Diese Leute” stellen Medi­ake­mente als grob und schädlich dar, ihre eige­nen Mit­tel dage­gen als san­ft und ganzheitlich. Mit den Mit­teln der Sprache. Das zu unter­suchen ist inter­es­sant. Jawohl.
    Die anderen Leute stellen Medika­mente als sauber, sich­er und wun­der­bar dar, die Alter­na­tivmedi­zin­er hinge­gen als sek­tiererisch, raf­fgierig und über­le­ichenge­hend. Auch mit den Mit­teln der Sprache.”
    Ist es nicht verblüf­fend, mit wie weni­gen Worten man die Welt auf den Kopf stellen kann und sich ganz kross daneben­stellt und so tut, als wäre man das gar nicht gewesen?
    A1. ““Diese Leute””
    A2. “stellen Mediakemente”
    A3. “als grob und schädlich dar,”
    A4. “ihre eige­nen Mit­tel dagegen”
    A5. “als san­ft und ganzheitlich.”
    A6. “Mit den Mit­teln der Sprache.”
    A7. “Das zu unter­suchen ist
    inter­es­sant. Jawohl.”
    B1. “Die anderen Leute”
    B2. “stellen Medikamente”
    B3. “als sauber, sich­er und wun­der­bar dar,”
    B4. “die Alternativmediziner”
    B5. “hinge­gen als sek­tiererisch, raf­fgierig und überleichengehend.”
    B6. “Auch mit den Mit­teln der Sprache.”
    Jed­er einzelne Punkt ist eine Falle und muß auseinan­der genom­men werden.
    Der Ein­fach­heit hal­ber greife ich mir jet­zt aber bloß mal den let­zten, B6.
    Die Falle erkan­nt? Es ist das kleine Wörtchen “auch”. Es ist ein dop­pel­ter Betrug mit der Sprache. Denn ERSTENS ist es NICHT “auch”, son­dern es wird mit Sta­tis­tik beweisen, und zweit­ens wird mit­tels des “auch” der gesamte wis­senschaftliche Ansatz auf den Müll gekippt.
    Mit einem kleinen Wort in einem so kleinen Satz, ja, das ist Rhetorik im Krieg gegen Kranke.

  29. Jochen

    Chemiekeule in der Küche
    Chemie oder die Chemiekeule im Essens­bere­ich wird mein­er Mei­n­ung nach noch von wesentlich mehr Leuten neg­a­tiv aufge­fasst. Im medi­zinis­chen Bere­ich dürfte es wohl auch nicht wenige geben, die den “chemis­chen” Medika­menten Ver­trauen schenken. Dieser Unter­schied dürfte möglicher­weise auf die gerin­gere Beschäf­ti­gung des Essen in der Wis­senschaft sein. Während eben Medi­zin eine lange aus­geübte Wis­senschaft ist, man eben nun mal nicht selb­st bes­timmte Krankheit­en heilen kann, ist das tägliche Essen keine wis­senschaftliche Angele­gen­heit. Kochen kann jed­er ein­fach ler­nen, man muß nicht groß ver­ste­hen, was beim Kochen eigentlich chemisch/physikalisch passiert und Kochen ist auch weit weniger komplex.
    Das moleku­lare Kochen wurde hier ja auch schon ange­sprochen und zeigt, dass eine wis­senschaftliche Beschäf­ti­gung mit Essen eher Ablehnung als Begeis­terung bei vie­len auslöst.

  30. LMK

    @ama
    Ich habe das Wörtchen “auch” anders inter­pretiert als Sie. Es geht darum, dass bei­de Seit­en Mit­tel der Sprache für ihre Zwecke benutzen und nicht darum, dass die eine Seite neben anderen Mit­teln zusät­zlich Mit­tel der Sprache benutzt.
    Die einen benutzen den Beriff “Chemiekeule”, die anderen “Krieg gegen Kranke”. Das hat mit Sta­tis­tik nur sehr bed­ingt zu tun.

  31. Mona

    Chemie in der Küche @Jochen
    Es ist ein Unter­schied ob es um Medika­mente ver­sus Zuck­erkügelchen oder um gesunde Ernährung geht. Man darf hier nicht alles in einen Topf schmeißen. Seit immer weniger Leute sel­ber kochen hat sich ein großer Markt rund ums Essen etabliert. Vorge­fer­tigtes Essen muss aber länger halt­bar sein, außer­dem ver­liert das Ausse­hen bei der indus­triellen Fer­ti­gung an Attrak­tiv­ität, also muss der Her­steller mit “Chemie”, sprich Lebens­mit­telzusatzstof­fen, nach­helfen. Zudem wer­den in Fer­tig­gericht­en oft min­der­w­er­tige Grund­stoffe sowie zuviel Salz, Zuck­er und Fett ver­wen­det, denn die Kon­sumenten wollen ja bil­lig einkaufen. Mit dem mod­er­nen Lebensstil nehmen aber auch die ernährungs­be­d­ingten Krankheit­en, wie Fet­tleibigkeit, Dia­betes, Arte­riosklerose und Krebs, ras­ant zu. Diese Lei­den kön­nten durch Präven­tion, d.h. gesunde Ernährung und mehr Bewe­gung, weitest­ge­hend ver­hin­dert wer­den. Hier wäre natür­lich die Wis­senschaft gefordert, lei­der ist Ernährungs­forschung in Deutsch­land immer noch ein Stiefkind.
    Das moleku­lare Kochen ist als “wis­senschaftliche Beschäf­ti­gung mit Essen” nur bed­ingt tauglich, da es dabei in erster Lin­ie um Show­ef­fek­te geht. Und soviel ich weiß ist es auch schon wieder etwas aus der Mode gekommen.

  32. ama

    Ich habe das Wörtchen “auch” anders inter­pretiert als Sie.”
    Eben das habe ich ja vorgeführt.
    “Es geht darum, dass bei­de Seit­en Mit­tel der Sprache für ihre Zwecke benutzen und nicht darum, dass die eine Seite neben anderen Mit­teln zusät­zlich Mit­tel der Sprache benutzt.”
    Eben das ist der Trick, auf den ich hinweise.
    Während die Esot­ter NICHTS außer ihren rhetorischen Tricks haben, kön­nen die wis­senschaftlich arbei­t­en­den Ärzte die Wirk­samkeit ihrer Meth­o­d­en anhand von Sta­tis­tiken ver­fol­gen und beweisen.
    Während Sta­tis­tik eine beschreibende Wis­senschaft ist (gehört zur großen Mut­ter Math­e­matik), und die wis­senschaftlich arbei­t­en­den Ärzte mit Sta­tis­tik arbeit­en, also mit wis­senschaftlichen Meth­o­d­en, haben die Esot­ter NICHTS außer ihren miesen rhetorischen Tricks.
    Mit dem “auch” wird bei­des auf eine Stufe gestellt.
    ERSTENS damit wird die gesamte Wis­senschaft vom Tisch gewis­cht, sie wird prak­tisch als nicht vorhan­den erk­lärt. ZWEITENS wird Sta­tis­tik, also Wis­senschaft, als Rhetorik diffamiert.
    Das sind zwei ver­dammt dicke Häm­mer, und das in so weni­gen Worten.
    So ein­fach ist Rhetorik. Man muß sie bloß erkennen. 🙂

  33. Wentus

    Trans­parenz
    @Luke Skywalker
    @Drago Starcevic
    Es ist richtig, dass man eigentlich noch viel mehr Gebi­ete als nur die Medi­zin auf ten­den­z­iöse Wörter unter­suchen müsste. Irgend­wo muss man jedoch anfangen.
    Jed­er weiß, welche Inten­tion hin­ter dem Wort “Arschloch” ste­ht. Es gibt andere Wörter, die weniger auf­fal­l­end sind, aber genau­so dif­famierend und vere­in­fachend gemeint sind.
    Deshalb ist es pos­i­tiv, diese Wörter als Schimpfwörter zu erken­nen, damit nie­mand sie benutzen kann, der vorgibt, echte Argu­mente zu liefern. Eine Beschimp­fung darf sich nicht hin­ter dem Man­tel der Ratio­nal­ität ver­steck­en können.
    Das höch­ste Gut, das wir dabei vertei­di­gen kön­nen, ist die Wis­senschaftlichkeit. Wir müssen stolz darauf sein, für Behaup­tun­gen Messergeb­nisse liefern zu kön­nen. Entschei­dun­gen auf Basis unklar­er Gefüh­le oder deren Über­liefer­un­gen zu fällen, würde uns ins Verder­ben führen.
    Zwar arbeit­et auch die Wis­senschaft häu­fig mit Hypothe­sen, aber sie müssen immer irgend­wann bewiesen werden.

  34. Wentus

    Trans­parenz
    @Luke Skywalker
    @Drago Starcevic
    Es ist richtig, dass man eigentlich noch viel mehr Gebi­ete als nur die Medi­zin auf ten­den­z­iöse Wörter unter­suchen müsste. Irgend­wo muss man jedoch anfangen.
    Jed­er weiß, welche Inten­tion hin­ter dem Wort “Arschloch” ste­ht. Es gibt andere Wörter, die weniger auf­fal­l­end sind, aber genau­so dif­famierend und vere­in­fachend gemeint sind.
    Deshalb ist es pos­i­tiv, diese Wörter als Schimpfwörter zu erken­nen, damit nie­mand sie benutzen kann, der vorgibt, echte Argu­mente zu liefern. Eine Beschimp­fung darf sich nicht hin­ter dem Man­tel der Ratio­nal­ität ver­steck­en können.
    Das höch­ste Gut, das wir dabei vertei­di­gen kön­nen, ist die Wis­senschaftlichkeit. Wir müssen stolz darauf sein, für Behaup­tun­gen Messergeb­nisse liefern zu kön­nen. Entschei­dun­gen auf Basis unklar­er Gefüh­le oder deren Über­liefer­un­gen zu fällen, würde uns ins Verder­ben führen.
    Zwar arbeit­et auch die Wis­senschaft häu­fig mit Hypothe­sen, aber sie müssen immer irgend­wann bewiesen werden.

  35. impala

    Ader­lass
    … wird übri­gens nicht nur von mit­te­lal­ter­lichen Schar­la­ta­nen durchge­führt, son­dern ist auch heute die einzige stan­dar­d­isierte Behand­lung einiger Krankheit­en wie z.B. bei Hämochromatose.

  36. LMK

    Ich habe ver­standen, ama
    “Esot­ter”, “Krieg gegen Kranke” und “Mord” sind Ter­mi­ni Tech­ni­ci der Medi­zin für die eher umgangssprach­lichen “Nichtmedi­zin­er”, “Fehldiag­nose” und “miss­lun­gene Ther­a­pie”. “Klin­isch getestet”, “Wis­senschaftlich erwiesen”, “Gute Preise, gute Besserung” sind keine Wer­bung, die sich sprach­lich­er Mit­tel bedi­ent, son­dern sach­di­en­liche Hin­weise und außer­dem nichts als die Wahrheit, die nackte.

  37. ama

    prak­tis­ches Beispiel
    Nichts schlim­mer als die Realität.
    Na, denn. 🙂
    Zitat aus einem Forum:
    [*QUOTE*]
    ———————————
    Läuse
    Liebe Alv­ina, Liebe Leute
    Bei uns im Kin­dr­garten gehen Läuse “rum”. Wie kann ich mein Kind davor schützen? Hab jet­zt einen Zettel gemacht mit Läuse und nis­sen, mit einem Y darüber, den trägt sie im Hosen­sack! Habt Ihr noch eine Idee? (Bin an der PNH- Aus­bil­dung dran, noch zwei Kurse ‑chakras und Psy­chome­rid­i­an fehlen…)!
    Her­zlichen Dank für Eure Hilfe
    Shila
    ———————————
    [*/QUOTE*]
    Die ganze Katastrophe:
    http://transgallaxys.com/…index.php?topic=7193.0
    Es ver­ste­ht sich von selb­st, daß diese Kinder nicht geimpft sind. Wenn ein Wach­s­tums­fehler einen Bein­knochen ver­dreht, macht das auch nicht, weil die Mut­ter den mit Homöopathie wieder zurückdreht.
    Nun sind das aber keine IQ-50-Sumpf­blüten aus der Son­der­schule, son­dern studierte Geschäfts­frauen. Es ist auch kein Flugzeu­gab­sturz auf ein­er ein­samen Insel im Ozean, es ist die dicht­bevölk­erte europäis­che Region Augs­burg, wo dieses Beispiel gewin­nträchtig prak­tizierten Ver­lags- und Geis­theil­erei­we­sens im Jahr 2011 vor den Augen der Öffentlichkeit aus­gelebt wird.
    Noch Fra­gen, Kienzle?

  38. impala

    Impfen, sprach­lich gesehen
    Zum The­ma Impfen fällt mir aber das Wort Impf­schaden ein. Geht es nur mir so, oder lässt dieses Wort Imp­fun­gen gefährlich­er erscheinen als sie sind? Naturlich haben einige Impflinge dauer­hafte Schä­den davon getra­gen, aber den­noch erscheint mir das Wort sehr drastisch. Hinzu kommt, dass es im Ver­gle­ich zum Arzneimit­telschaden viel häu­figer gebraucht wird (ca. 74.000 Google-Resul­tate vs. 5.500), obwohl sich­er mehr Men­schen durch uner­wün­schte Neben­wirkun­gen von Arzneimit­teln (was ja nun wirk­lich alles ein­schließt) zu Schaden gekom­men sind. Kom­bi­na­tio­nen aus Medika­menten­na­men und -schaden gibt es zudem so gut wie gar nicht…

  39. ama

    Google-Results:unerheblich,weilgefälscht
    Die Über­schriften­bre­ite ist renovierungsbedürftig!!!
    Impf­schaden ist ein Kampf­wort. Inter­es­san­ter­weise prof­i­tieren Impfgeg­n­er sehr gut vom Impfen: indem sie ange­bliche Schä­den (die durch das Impfen ihrer Behaup­tung nach verur­sacht wur­den) “ausleit­en”.
    (Siehe http://www.impfkritiker.de)
    Impfen ist keine immer 100-prozentig wirk­same und immer 100-prozentig neben­wirkungs­freie Angele­gen­heit. Impfen kann auch schwere Fol­gen haben.
    Man muß deswe­gen immer die Imp­fun­gen beobacht­en und unter Umstän­den den Impf­stoff verän­dern. Manche Imp­fun­gen sind inzwis­chen auch über­flüs­sig gewor­den. Zum Beispiel Pock­en sind ausgerottet.
    Die Impfgeg­n­er betrü­gen mehrfach.
    ERSTENS bauschen sie die durch Imp­fun­gen verur­sachen Schä­den idi­o­tisch auf.
    ZWEITENS verniedlichen sie Krankheiten.
    DRITTENS behaupten sie sog­ar, daß ein Men­sch (um Men­sch zu wer­den!) manche Krankheit­en durch­lebt haben sollte, wenn nicht gar muß.
    VIERTENS fälschen und betrü­gen sie mit Statistik.
    Ein Beispiel: Masern. Die Impfgeg­n­er behaupten, ein Men­sch sollte Masern haben, weil es zu sein­er Men­schw­er­dung dient und die Kinder dadurch gesün­der seien als ungeimpfte. (Wer den geis­teskranken Müll von Rudolf Stein­er über die Men­schw­er­dung und die Dämo­nen liest (den die Anthro­posophen nach­beten), braucht einen starken Magen)
    Die Impfgeg­n­er behaupten, die Schä­den durch die Imp­fung seien viel schlim­mer als die Schä­den durch die Krankheit.
    Achtung, aufgepaßt: INTERN sieht das alles ganz anders aus. Intern schreibt ein Mar­tin Hirte, ein­er der bekan­ntesten Impfgeg­n­er Deutsch­lands (der im übri­gen Arzt ist!):
    O‑Ton Mar­tin Hirte:
    [*QUOTE*]
    ——————————–
    Die Immu­nität durch die Wild­masern ehe­dem war zuver­läs­siger, nur mit mehr Opfern verbunden.
    Unser Prob­lem heute ist aber doch, dass die Ungeimpften kaum noch Gele­gen­heit haben, sich mit Masern anzustecken.
    ——————————–
    [*/QUOTE*]
    HINSEHEN! Was schreibt Mar­tin Hirte über die Wirkung der Krankheit? Antwort: “mit MEHR Opfern verbunden”.
    Den Eltern wird das aber genau anders herum verkauft.
    In http://www.impfkritiker.de sind Sta­tis­tiken, anhand der­er die Lügen der Impfgeg­n­er atom­isiert werden.

  40. impala

    Impf­schaden ist eben inter­es­san­ter­weise kein Kampf­be­griff, obwohl er mir auch etwas zu neg­a­tiv kon­notiert vorkommt. Er wird aber z.B. in §2 des Infek­tion­ss­chutzge­set­zes (IfSG) definiert und das ist ja nun nicht von Impfgeg­n­ern verfasst.

  41. ama

    Neusprech und Doppel-null-Denk
    “Impf­schaden ist eben inter­es­san­ter­weise kein Kampf­be­griff, obwohl er mir auch etwas zu neg­a­tiv kon­notiert vorkommt. Er wird aber z.B. in §2 des Infek­tion­ss­chutzge­set­zes (IfSG) definiert und das ist ja nun nicht von Impfgeg­n­ern verfasst.”
    Und schon reingefallen!
    ERSTENS: Wer weiß denn schon, was im IfSG steht?
    http://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__60.html
    ZWEITENS: Daß es IRGENDWO eine Def­i­n­i­tion des Begriffes Impf­schaden gibt, hin­dert die Esot­ter nicht daran, den Begriff zu klauen, umzudeuten und für ihre Zwecke mit neuen Inhal­ten zu füllen.
    Guckt man sich die Foren an, wo die ange­blichen Impf­schä­den bejam­mert wer­den, stellt man fest:
    1. es sind gar keine Impf­schä­den, weil kein zeitlich­er Zusam­men­hang möglich ist.
    2. Es steck­en ganz andere Ursachen dahin­ter, die von den Eltern aber ver­schwiegen werden
    http://transgallaxys.com/…/index.php?board=207.0
    3. wer­den selb­st kle­in­ste Wehwe­hchen als Schaden beze­ich­net. Jed­er Mück­en­stich hat größere Auswirkungen
    Und so weit­er. Unterm Strich bleibt fast nichts übrig.
    Auf der einen Seite haben wir jedes Jahr MILLIONEN Imp­fun­gen, auf der anderen Seite nicht mal eine Hand­voll ECHTER Impf­schä­den. DIESE Sta­tis­tik wird von den Impfgeg­n­ern aber ver­schwiegen. Statt dessen mißbrauchen sie den Begriff Impf­schaden für ihre Fälschun­gen und Lügen.
    Der Begriff Kine­si­olo­gie ist auch so ein Fall. Es gibt tat­säch­lich Kine­si­olopgie. Das ist ein Teil des (meist Sport)studiums in den USA und man kann darin sog­ar promovieren.
    http://www.ariplex.com/ama/ama_kine.htm
    Hin­ter dem, was die Abzock­er aufge­bauscht haben, ist dies jedoch VÖLLIG verblaßt. Das einzige, was man noch im WWW SEHEN kann, sind zig­tausende von Web­seit­en über “Psy­choki­ne­si­olo­gie” und anderen Mist, wo es nicht mal um Bewe­gung geght, son­dern um sta­tis­ches Drück­en gegen eine Hand.
    Da wird ein­fach ein Wort gestohlen. Die ursprüngliche Bedeu­tung wird aus­ge­höhlt oder ganz weggel­o­gen. Und es wird (so bei Impf­schaden) zu einem Kampf­be­griff, den zu nen­nen schon Emo­tio­nen (Angst und Abwehr) auslöst.
    Daß “ein­fache” Krankheit­en wie Masern ohne weit­eres 5 Prozent der Bevölkerung aus­rot­ten, dringt den Esot­tern nicht ins Hirn. (Für) die zählen für die Über­leben­den und die Selb­st­darstel­lung der Eltern. Teil­weise ist es supergeil aus­gelebtes, hyper­tro­phes Münchhausen-by-Proxy.

  42. Anatol Stefanowitsch

    Eso­mafia, Impfschaden
    @ Dra­go Strace­vic, LMK: Dass die Befür­worter der „Alter­na­tivmedi­zin“ nicht die einzi­gen Men­schen auf der Welt sind, die Sprache zu ide­ol­o­gis­chen Zweck­en ein­set­zen. Auch Kom­men­ta­tor „ama“ tut dies natür­lich mit Wörtern wie Esot­ter, Eso­mafia, Par­a­siten, Hochsta­pler, Mord, usw. Den Unter­schied sehe ich (unter anderem) darin, dass die dahin­ter­ste­hende Ide­olo­gie (näm­lich, dass es sich bei der „Alter­na­tivmedi­zin“ um sys­tem­a­tisch und aus Prof­it­in­ter­esse betriebe­nen Betrug han­delt, der Men­schen­leben gefährdet) deut­lich bess­er mit der Realtiät übere­in­stimmt als im Falle der „alter­na­tivmedi­zinis­chen“ Ide­olo­gie. Das soll nie­man­den daran hin­dern, diese Wörter mit den Werkzeu­gen der Sprach­wis­senschaft zu untersuchen.
    @impala, ama: Impf­schaden ist ein inter­es­santes Wort. Natür­lich kann man es ganz sach­lich für einen tat­säch­lichen Schaden, ver­wen­den, der durch eine Imp­fung ent­standen ist. Trotz­dem ist das Wort inter­es­sant: es ist im all­ge­meinen Sprachge­brauch recht häu­fig, die eigentlich iden­tisch aufge­baut­en Wörter Medika­menten­schaden, Medi­zin­schaden, Pil­len­schaden, Oper­a­tionss­chaden, usw. sind sehr sel­ten. Warum? Wer­den mehr Men­schen durch Imp­fun­gen geschädigt als duch andere Behand­lun­gen? Wohl kaum. Die Häu­figkeit des Wortes hat klar etwas mit den sys­tem­a­tis­chen Anti-Impf-Kam­pag­nen zu tun, die seit vie­len Jahren aus rein ide­ol­o­gis­chen Grün­den geführt werden.

  43. ama

    Im Angesicht von Gewalt
    “Im Angesicht von Gewalt ist Höflichkeit gegenstandslos.”
    (*)
    @Drago Starcevic
    “Meinen Sie nicht, ein Vier­tel so aggres­siv täte es auch?”
    Lei­der zeigt es sich immer und immer wieder, daß jede Form von Höflichkeit als Dummheit und Schwäche aus­gelegt — und als solche mißbraucht wird.
    Wir reden doch nicht über so wichtige The­men wie die Größe der Karos auf den Deck­en beim Kaf­feekranz oder so emi­nent unverzicht­bar­er Details wie dem Ein­steck­tuch am Anzug, son­dern über das Leben von Kindern. Diese Kinder wer­den von Sek­tenir­ren ver­nichtet. Und diese Sek­tenir­ren sitzen bis hin­auf in den Bun­destag, sind bestens ver­net­zt, unter­hal­ten eigene Rechtsabteilun­gen, die mich mit nichts anderem beschäftigt sind als der Frage, wie sie ihren Irrsinn weit­er­hin ungestört ausleben kön­nen und wie sie dazu die Sprache biegen und knoten müssen.
    * 2000!
    http://www.ariplex.com/ama/ama_till.htm

  44. Jürgen Bolt

    Impf­schaden
    A.S.: “Wer­den mehr Men­schen durch Imp­fun­gen geschädigt als duch andere Behand­lun­gen? Wohl kaum. Die Häu­figkeit des Wortes hat klar etwas mit den sys­tem­a­tis­chen Anti-Impf-Kam­pag­nen zu tun.”
    Sowohl das Wort als auch die Impfgeg­n­er­schaft haben mit eini­gen Beson­der­heit­en von Imp­fun­gen zu tun:
    1. Sie wer­den an Gesun­den durchgeführt.
    2. Sie waren teil­sweise verpflich­t­end und sind es heute noch zumin­d­est moralisch.
    3. Sie wer­den teil­weise durchge­führt, nicht um den Geimpften son­dern um Dritte zu schützen (z.B. bei Imp­fun­gen von medi­zinis­chem Personal).
    4. Sie wer­den bei Säuglin­gen durchgeführt.
    5. Dadurch daß ein Großteil der Bevölkerung geimpft wird, kön­nen selb­st ger­ing­ste Risiken prob­lema­tis­che Fol­gen haben.
    Diese Beson­der­heit­en begrün­den eine erhöhte Aufmerk­samkeit für uner­wün­schte Wirkun­gen von Imp­fun­gen und damit auch den passenden Aus­druck ‘Impf­schaden’.

  45. Drago Starcevic

    @ ama
    “Lei­der zeigt es sich immer und immer wieder, daß jede Form von Höflichkeit als Dummheit und Schwäche aus­gelegt — und als solche mißbraucht wird. ”
    Ich merke es. Aber nur die Dum­men tun das.

  46. Drago Starcevic

    übri­gens…
    …gibt es auch Leute, die präpo­tentes Rumge­bölke als Dummheit und Schwäche auslegen.

  47. Drago Starcevic

    @ A.S.
    Den Unter­schied sehe ich (unter anderem) darin, dass die dahin­ter­ste­hende Ide­olo­gie (…) bess­er mit der Realtiät übereinstimmt.
    Eben. Meine Rede seit 1880. Die einen haben Unrecht, deren Sprach­ma­nip­u­la­tio­nen wer­den analysiert und ver­hohnepie­pelt, die andern haben Recht, um deren Sprach­ma­nip­u­la­tio­nen mag sich die Gegen­seite kümmern.
    Poli­tik­er denken so. Ich finde, Wis­senschaftler soll­ten zumin­d­est ver­suchen, anders zu denken.
    Sie arbeit­en sich hier an den dum­men und ver­brecherischen Alter­na­tivmedi­zin­ern ab, und, glauben Sie mir, die find­en Ihrer­seits genü­gend dumme und ver­brecherische Medi­zin­er, auf denen sie rumhack­en können.

  48. impala

    3. Sie wer­den teil­weise durchge­führt, nicht um den Geimpften son­dern um Dritte zu schützen (z.B. bei Imp­fun­gen von medi­zinis­chem Personal).

    Das ist so nicht richtig. Die aktuellen “Empfehlun­gen der Ständi­gen Impfkom­mis­sion (STIKO) am Robert Koch-Insti­tut” vom Juli 2011 haben zwei Kat­e­gorien B und I, für Beruf­s­risiko und indi­vidu­elles Risiko. Bei let­zterem wird auch der Schutz Drit­ter aufge­führt. Medi­zinis­ches Per­son­al wird aber konkret nur in zwei Fällen erwäh­nt, näm­lich bei Influen­za und Poliomyelitis. Nur bei Influen­za wird auch der Schutz Drit­ter erwäh­nt, allerd­ings unter gle­ichzeit­iger Bezug­nahme auf das erhöhte Infek­tion­srisiko, das das medi­zinis­che Per­son­al selb­st trägt.

    Diese Beson­der­heit­en begrün­den eine erhöhte Aufmerk­samkeit für uner­wün­schte Wirkun­gen von Imp­fun­gen und damit auch den passenden Aus­druck ‘Impf­schaden’.

    Eine erhöhte Aufmerk­samkeit kann ich evtl. noch nachvol­lziehen, die extreme Ver­wen­dung­shäu­figkeit des Begriffs sug­geriert den­noch etwas inhärent Schädlich­es bei Impfungen.

  49. Jürgen Bolt

    @impala
    Ich sehe keinen Wider­spruch zwis­chen unseren Aussagen.
    “Sie wer­den TEILWEISE durchge­führt, nicht um den Geimpften son­dern um Dritte zu schützen.” Sie bestäti­gen und konkretisieren meine Aus­sage. Oder mißver­ste­he ich Sie?
    “Eine erhöhte Aufmerk­samkeit kann ich evtl. noch nachvol­lziehen, die extreme Ver­wen­dung­shäu­figkeit des Begriffs sug­geriert den­noch etwas inhärent Schädlich­es bei Imp­fun­gen.” Sehe ich genau­so. Daß Impfgeg­n­er das Risiko von Impf­schä­den maß­los übertreiben und den Nutzen von Imp­fun­gen genau­so maß­los unter­schätzen, bestre­ite ich gar nicht.

  50. ama

    Dra­go Starcevic:
    ““Lei­der zeigt es sich immer und immer wieder, daß jede Form von Höflichkeit als Dummheit und Schwäche aus­gelegt — und als solche mißbraucht wird. ”
    Ich merke es. Aber nur die Dum­men tun das.”
    Das ist eine krasse Fehlein­schätzung. Und ich wette, sie sie keine Folge von Dummheit. Das genau ist der Punkt.

  51. ama

    Es ist Krieg +die Sprache ist eine Waffe
    “A.S. Eso­mafia, Impfschaden
    08.10.2011, 22:00
    @ Dra­go Strace­vic, LMK: Dass die Befür­worter der „Alter­na­tivmedi­zin“ nicht die einzi­gen Men­schen auf der Welt sind, die Sprache zu ide­ol­o­gis­chen Zweck­en ein­set­zen. Auch Kom­men­ta­tor „ama“ tut dies natür­lich mit Wörtern wie Esot­ter, Eso­mafia, Par­a­siten, Hochsta­pler, Mord, usw.”
    Tat­sache: Es ist Krieg.
    Tat­sache: Es gibt Tote.
    Wie wird der Krieg geführt? Antwort: Mit der Sprache.
    Die Sprache ist eine Waffe.
    Was soll man tun, was kann man tun, wenn man diese Sit­u­a­tion erken­nt? Sich wider­stand­s­los abschlacht­en lassen oder kämpfen?
    Doch, die Sit­u­a­tion IST so krass, und es ist weiß­dar­win KEINE Verniedlichung. UND es hat mit Ide­olo­gie nichts das min­deste zu tun.
    Der Krieg ist da und wir sind mit­ten drin. Also kann man nur eines tun: Kämpfen. Wie? Antwort: indem man die Waffe des Geg­n­ers unbrauch­bar macht. Indem man zeigt, DASS er die Sprache als Waffe benutzt, WIE er sie benutzt, wie er lügt und betrügt.
    Und — siehe das! — es funk­tion­iert. Trotz ihrer inzwis­chen 200 Jahre Erfahrung im Lügen und Biegen, gegen uns haben die Homöopa­then keine Chance. Die MLMer * haben keine Chance. All die anderen Esot­ter, Hök­er­er, Abzock­er, Sek­toide, all die Her­ren Gier­schlund und Nieder­tra­cht, sie zer­bröseln, sie zer­fall­en zu Staub wie Vam­pire im Sonnenlicht.
    Übri­gens: Uns wurde (von fre­undlichen Men­schen, die uns wohlgeson­nen waren!) ger­at­en, vor­sichtig zu sein; es wären auch schon (bei anderen Leuten) Kranke­nak­ten gefälscht worden.
    Wie schreibt man über die Sprache als Waffe, wenn man EBENFALLS Sprache benutzen muß? Der Hak­en ist doch, daß man, wenn man sog­ar selb­st sagt, daß die Sprache eine Waffe ist, SELBER sog­ar zugibt, eine Waffe zu führen.
    Ganz klar und ein­fach: Ich sage, daß ich eine Waffe benutze. Ich sage, daß es Krieg ist. ICH habe diesen Krieg ja nicht erk­lärt, son­dern die Mafiosi fall­en über die Bevölkerung her. SIE führen den Krieg.
    Ich schlage die Täter mit ihren eige­nen Worten, mit ihrer eige­nen Waffe.
    Aber das ist noch nicht alles. Das Wichtig­ste ist: Daß die Beispiele, die ich bringe, lebendig sind, echt sind. Nichts Aus­gedacht­es, nichts “kön­nte”, “würde”, “hätte”. So kön­nen die Leser sehen, wie die Täter ihre Opfer herein­le­gen, wie die Täter SIE herein­le­gen oder schon rein­gelegt haben.
    Natür­lich ist das alles eine Grat­wan­derung. Die Sprache ist eine Waffe, und Stereo­type machen sie stumpf. Man muß flink und behende sein, bluffen, trick­sen — und das ver­dammt gut.
    Vor allem aber muß man eines sein: ehrlich. DAS bricht den Tätern immer das Genick, denn ehrlich sind DIE nicht.
    Ich sehe, wie meine Meth­ode wirkt. Ich kann sie in den Foren sehen, wo man aus dem TG‑1 oder dem Ökotest-Forum zitiert oder darauf ver­weist — und vor allem: wo man meine Meth­ode über­all schon anwendet. 🙂
    Inzwis­chen gibt es esowatch.com, jet­zt sog­ar in der Next Gen­er­a­tion, in den vie­len ver­net­zten Blogs, sog­ar inter­na­tion­al vernetzt.
    Das Inter­net ist das Gedächt­nis der Men­schheit. Es hil­ft auch. Und wie! Kein Fall, den wir weit­er­tra­gen, wird vergessen. Die übliche Meth­ode der Esot­ter, nur die Über­leben­den zu zählen und alles andere unter den Tisch zu kehren, die funk­tion­iert nicht mehr. So hat­ten die Hamer-Anhänger jahre­lang rotzfrech behauptet, durch Hamers “Neue Medi­zin” ** gäbe es nicht einen einzi­gen Toten. Die Toten­liste hat bewiesen, daß sie lügen. HUNDERTE TOTE!
    http://www.ariplex.com/ama/ama_ham2.htm
    [Inzwis­chen haben die sich auf eine andere Art der Lüge ver­legt (durch die “Schul­medi­zin” stür­ben ja viel mehr), aber auch das läßt sich leicht packen.]
    MLM:
    http://transgallaxys.com/…o/index.php?board=13.0
    ** “Ger­man­is­che Neue Medizin”:
    http://transgallaxys.com/…o/index.php?board=17.0
    http://www.todessekte.de
    http://www.healbreastcancerawards.org
    Mal sehen, ob das Skript die URLs verdaut. 🙂

  52. ama

    Kri­tik als Ablenkungsmanöver
    “Dra­go Starce­vic @ A.S.
    09.10.2011, 14:45
    Die einen haben Unrecht, deren Sprach­ma­nip­u­la­tio­nen wer­den analysiert und ver­hohnepie­pelt, die andern haben Recht, um deren Sprach­ma­nip­u­la­tio­nen mag sich die Gegen­seite kümmern.”
    Das ist schon mal — wenn auch ein bißchen ver­schleiert — eine der üblichen Methoden
    a) zur Abwehr und
    b) zur Weglock­en auf ein falsche Gleis.
    Hier ist der gle­iche Ansatz, präzisiert:
    “Sie arbeit­en sich hier an den dum­men und ver­brecherischen Alter­na­tivmedi­zin­ern ab, und, glauben Sie mir, die find­en Ihrer­seits genü­gend dumme und ver­brecherische Medi­zin­er, auf denen sie rumhack­en können.”
    Wie funk­tion­iert der Trick? Antwort: durch Kritik.
    Eine Per­son X taucht auf und übt Kri­tik. Der Trick: sie übt Kri­tik AN BEIDEN SEITEN! Dadurch täuscht sie vor, neu­tral zu sein, und neu­tral ist ja sowas von MUSS, man MUSS doch neu­tral sein!!!!!!! (plus noch ein paar hun­dert Aus­ru­fungsze­ichen mehr)
    Der Trick benutzt eine gesellschaftliche Wah­nidee, die Neu­tral­ität. nur die ist gut.
    Die Per­son, die BEIDE Seit­en kri­tisiert, KANN nicht ange­grif­f­en wer­den. Warum? Antwort: Weil die neu­tral ist. So ein­fach ist das. 🙂
    Die Per­son X greift bei­de Seit­en an. Damit zieht sie ein­er­seits weg auf eine falsche Fährte, liefert aber auch deut­lich Muni­tion, zum Beispiel so:
    “…die find­en Ihrer­seits genü­gend dumme und ver­brecherische Medi­zin­er, auf denen sie rumhack­en können.”
    Mit anderen Worten: “Die Wis­senschaft ist eben DOCH NICHT SAUBER. Jawohl, die hat Dreck am Stecken!”
    Und schon ist damit dem eigentlichen Angriff­sziel wieder ein rhetorisch­er Angriff reinge­sem­melt wor­den. Das geht lock­er flock­ig, zack-peng, mit (wenn man es kann) sog­ar einem hal­ben Satz.
    Die Neu­tral­ität ist zu ein­er Waffe gewor­den. Der Glaube an die Neu­tral­ität dient der Verblö­dung, und wird ener­gisch und gezielt vor­angetrieben und der Bevölkerung mit der gle­ichen Bru­tal­ität einge­häm­mert wie “Pos­i­tives Denken” und “Polit­i­cal Correctness”.
    Wieso kann jemand BEIDE Seit­en angreifen? Antwort: Ganz ein­fach: er tut es! Bei sci­en­tolo­gen wer­den solche Angriffe in Wellen geführt, wobei (am besten mit Pseu­do­ny­men) immer neue Angreifer auf­tauchenl. Wenn ein­er ver­braucht ist, komtm der näch­ste. Immer und immer wieder. Die Vertei­di­ger wer­den ermüdet, sie erlah­men UND sie wer­den wegen ihrer Vertei­di­gung ange­grif­f­en. Der Krieg find­et ja nicht im stillen Käm­mer­lein statt, son­dern vor Pub­likum, und da gel­ten ganz andere Regeln.
    Die Kern­frage ist: Was denkt das Pub­likum, wie reagiert das Publikum?
    Im Fall des ange­blich neu­tralen hält das Pub­likum ihn für neu­tral, und, weil es eben nicht weit genug denkt, weil es die Tricks nicht ken­nt, fällt es auf die Ablenkung here­in — und wird sein­er­seits auf die Vertei­di­ger los­ge­hen und in Rich­tung des Abstell­gleis­es drängen.
    So ein­fach ist das. 🙂
    Um den Kern der Sache klarzustellen:
    Wis­senschaft IST Wissenschaft.
    Alter­na­tivmedi­zin ist wed­er eine Alter­na­tive noch ist es Medi­zin, und Wis­senschaft gibt es dort gar nicht. Das einzige, was es gibt: Sek­ten­wahn, Täuschung und Krieg mit Rhetorik.
    Während in der Wis­senschaftsszene Schwarze Schafe gibt, und diese eben, sobald man sie ent­deckt, aus der Wis­senschaftsszene ent­fer­nt, find­et dies in der “Alternativ“szene NICHT statt. In der “Alternativ“szene gibt es KEINE Kri­tik. Kri­tik ist ver­boten. Im Gegen­teil, man muß sich ständig gegen­seit­ig loben. Wer kri­tisiert, wird sofort angegriffen.
    Als sein­erzeit Joachim Bublath in ein­er Sendung über Homöopathie, Heil­prak­tik­er und anderen Hokus­pokus berichtet hat, gab es einen Auf­schrei und es ent­flammte eine Massenkeil­erei im ZDF-Forum. Die allerd­ings erwies sich als eine der grandios­es­ten Implo­sio­nen aller Zeit­en. Da tauchte näm­lich ein Homöopath auf, der die Stirn hat­te, der eige­nen Frak­tion die Leviten zu lesen und im Nul­lkom­manix ist die ganze Chose kollabiert.
    Zwei Auszüge:
    http://transgallaxys.com/…index.php?topic=3002.0
    http://transgallaxys.com/…index.php?topic=3063.0
    Hier die volle Dosis:
    http://transgallaxys.com/…index.php?topic=3018.0
    Ach ja: Cola-Warnung! 🙂

  53. Jochen

    @ Mona Chemie in der Küche
    Ihre Unter­schei­dung überzeugt mich nicht wirk­lich. Ehrlich gesagt halte ich ihre Antwort für ein gutes Beispiel, zu welchen Kon­se­quen­zen eben die Wort­wahl bei Essen­s­the­men geführt hat: kün­stlich­es Essen ist grund­sät­zlich neg­a­tiv zu sehen und ist für bes­timmte Krankheit­en ver­ant­wortlich (die Krebs-The­o­rie halte ich da für sehr weit hergeholt).
    Genau wie der in der Medi­zin ist eben der Ein­satz von “Chemie” erst­mal völ­lig neu­tral zu sehen. Ob man mit kün­stlich hergestell­ten Zusatzstof­fen arbeit­et oder nach Groß­mut­ters Rezept kocht ist chemisch nun mal kein Unter­schied. Kochen ist die Ver­wand­lung von Zutat­en durch physis­che Vorgänge und chemis­che Reak­tio­nen in eine Mahlzeit, die eben den Leuten schmeck­en soll. Der Geschmackssinn selb­st kann eben­falls grund­sät­zlich keinen Unter­schied in der Rein­heit der Geschmack­sarten schmeck­en. Erst durch andere Bestandteile des Essens und vor allem durch die Ken­nt­nis, welche Zutat­en benutzt wur­den, schmeckt man etwas her­aus. Und ja, ich glaube auch, dass indus­triell gefer­tiges Essen meist eher schlechter schmeckt als direkt gekocht. Aber das ist rein sub­jek­tiv und hat mit gesund­heitlichen Aspek­ten nichts zu tun.
    Ein gutes Beispiel für die undif­fernzierte Sicht auf das Kochen ist z.B. die Tomate, die “ganz natür­lich” eben­falls Glu­ta­mat enthält und wohl nicht umson­st bei vie­len Rezepten genutzt wird, um nicht nur einen Tomatengeschmack zu erzeu­gen. Glu­ta­mat ist dabei nicht zwin­gend nur dafür gedacht, Essen länger halt­bar zu machen. Nur ist das heute und wohl auch früher abso­lut kein The­ma, da die Tomate ja nun mal “natür­lich” ist. Kün­stlich hergestelltes Glu­ta­mat, für die es im Übri­gen weit­er­hin keine gesicherten Ken­nt­nisse für die kausale Wirkung gibt, ist der­art neg­a­tiv beset­zt, dass heute kaum etwas damit verkauft wer­den kann und ver­sucht wird, eben eine geschmacksver­stärk­ende Wirkung durch Hefe­ex­trakt zu erzielen.
    Und hier passiert dann der näch­ste Auf­schrei. Da vie­len mit­tler­weile die Wirkung von Hefe­ex­trakt bekan­nt ist, wird sich bei Ein­satz des Mit­tels beschw­ert, auch wenn Pro­dukt selb­st ganz tra­di­tionell mit Hefe hergestellt wird, es also sowieso die Wirkung gehabt hätte. Oder ein noch abstruseres Beispiel: eine Brühe enthält Hefe­ex­trakt und es gibt tat­säch­lich Leute, die kri­tisieren, dass eine klas­sis­che Würz- und Geschmacksver­stärk­er-Zutat, die Brühe, Geschmacksver­stärk­er enthält. Über­spitzt angenommen,beschweren sich wahrschein­lich dem­nächst noch Leute, dass in Milch doch tat­säch­lich Zuck­er (Lac­tose) ist.
    In dem Kon­text kann ich nur auf das Scilogs-Blog “Chemis­ches Aller­lei” verweisen!
    Ihrem Kom­men­tar zur Wis­senschaft ist natür­lich nur beizupflicht­en. Das war ja im Grunde auch meine Ker­naus­sage: Da die Ernährungswis­senschaft lange nicht so aus­geprägt ist wie andere Wis­senschaften, die meis­ten Wis­senschaftler nun mal auch für die Ernährungsin­dus­trie tätig ist und somit von vie­len eher miß­trauisch beäugt wer­den, ist Bedarf vorhan­den, Ernährung enger mit der Medi­zin zu verknüpfen und dif­feren­ziert zu disku­tieren. Denn solange Medi­zin­er weit­er­hin nur von BMI reden, alles nur eine Sache des Wil­lens ist und nicht gezielt auf die Phys­i­olo­gie jedes Einzel­nen einge­hen, kann “die” Medi­zin nicht die Ernährungswis­senschaft ersetzen.
    Nochmal zum moleku­laren Kochen: Um dies auszuüben sind primäre wis­senschaftliche Ken­nt­nisse notwendig, daher halte ich es schon für eine wis­senschaftliche Beschäf­ti­gung mit dem Essen, ganz egal, ob damit ein Show­ef­fekt erre­icht wer­den soll.

  54. Sebastian R.

    @Jochen

    Da die Ernährungswis­senschaft lange nicht so aus­geprägt ist wie andere Wis­senschaften, die meis­ten Wis­senschaftler nun mal auch für die Ernährungsin­dus­trie tätig ist und somit von vie­len eher miß­trauisch beäugt wer­den, ist Bedarf vorhan­den, Ernährung enger mit der Medi­zin zu verknüpfen und dif­feren­ziert zu diskutieren.

    Keine Sorge, das Forschungs­feld der “Nutrige­nomics” ist ger­ade am aufkom­men. Wis­senschaftler unter­suchen hier wie bes­timmte Sub­stanzen, die man in unseren Nahrungsmit­teln find­et, den Kör­p­er bee­in­flussen. Das alles find­et auf hoher wis­senschaftlich­er Ebene statt. Am Max-Planck-Insti­tut für moleku­lare Genetik in Berlin gibt es dazu sog­ar schon eine Arbeits­gruppe!

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