Nachdem das erste Etymologiequiz ganz gut lief, kommt heute die zweite Ausgabe:
In diesem Wordle sind immer mehrere Wörter miteinander verwandt, das heißt sie gehen auf eine gemeinsame Wurzel in einer früheren Sprachstufe zurück, und, ich zitiere mich selbst
[d]ie Verwandtschaft kann ziemlich weit zurückgehen, weshalb der Bezug bei den wenigsten offensichtlich ist. So würden, wären sie drin, Etat und Distanz zusammengehören, denn Etat kommt über frz. état aus lat. status ‘Zustand’, was zu stāre ‘stehen’ gebildet wurde und Distanz kommt von lat. distantia, einer Abstraktbildung zu distāre ‘voneinander wegstehen’, das sich aus dis- und stāre ‘stehen’ zusammensetzt.
Im Gegensatz zum letzten Mal sind es diesmal nicht immer Paare, es können auch drei Wörter zusammengehören. (Insgesamt gibt es 16 Gruppen.) Lösungsvorschläge und wilde Spekulationen können in die Kommentare gepostet werden und erscheinen dann alle auf einmal am nächsten Montag. Und wie letztes Mal will ich darauf hinweisen, dass der Blick in ein etymologisches Wörterbuch die ganze Sache langweilig macht. Aber muss man selbst wissen 😉
Viel Spaß!
Update (20.6.2011): So, jetzt gibt’s auch die Lösung. David hat alles richtig, herzlichen Glückwunsch! Und für die visuell Veranlagteren nach dem Cut …
Ich bin kein Linguist, ich spiele nur einen im Internet…
Na probieren wir’s mal:
Schinken, Schenkel – ich rate mal, Umlautvariationen? Und von der Ableitung her ähnlich wie franz. jambe – jambon
und setze mal hinken als „hat mit Beinen zu tun“ hinzu, kann man eventuell ja über s mobile erklären
Plazenta, Palatschinke
Vieh, pekuniär
bei mahnen, Monitor bin ich mir ziemlich sicher, beim monster in Pokémon ist das eher frei getippt
Kloster, Klausur, WC – über das Lateinische… claudo? claudeo? Also schließen, absperren auf jeden Fall… ich hab ein Latinum, ich schwör.
Pendel, Pfund
Welle, Walze
raffiniert, fein
Werwolf, Welt – geraten, da das ja noch die world/wereld im Englischen/Niederländischen ist…
Sequenz, sehen – rein geraten über sequi
Paragraph, Vers – erneut rein geraten, dass para- und Vers eventuell könnten
Vormund, niemand – hätte ich das Lexikon der Volksetymologien genauer studiert, könnte ich mich erinnern, ob das ‑mun¬d und –mand zusammenhängen
Pfanne, Patina — fröhliche Ratestunde
Mensch, Manager, manuell — noch mehr Raterei
wohl, wollen, wählen — Ablaut schreien und schnell weglaufen
werden, Pferd und Finanzen bleiben da jetzt noch… hmm… werden würde ich ausm Bauch heraus noch in die Werwolf/Welt Gruppe stellen, Finanzen eventuell zu raffiniert/fein. Aber dann bleibt Pferd ja ganz allein, aber würde wenigstens eine 16. Gruppe ergeben.
Naja, ich hoffe mal, ein paar meiner Ratereien waren nicht allzu abwegig…
Soo, und nach ein wenig Recherche (Wiktionary wächst mir immer näher ans Herz!), denk ich mir, dass das Vers/werden-Paar ich eigentlich hätte wissen sollen/müssen/können (nachher is man immer schlauer!).
Pferd/Paragraf ist aber ne totale Überraschung (also wenn ich paraveredus).
Liebe Rätselkollegen,
1 Welt — Werwolf
2 werden — Vers — Pferd
3 Pfund — Pendel
4 wählen — wollen — wohl
5 Sequenz — sehen
6 Manager — manuell
7 Palatschinke — Plazenta
8 Schenkel — Schinken — hinken
9 raffiniert — fein — Finanzen
10 Walze — Welle
11 pekuniär — Vieh
12 mahnen — Vormund
13 niemand — Mensch
14 WC — Kloster — Klausur
15 Monitor — Pokémon
16 Patina — Pfanne
Wo ich den Paragrafen noch unterbringen soll, weiß ich nicht so recht. Am Montag wird ich’s rausfinden.
Ach ja, und meine Politik betreffend der Orthografie des Wörtchens “werden” lautet e=i. 🙂
Klausur, WC, Kloster
Manager, manuell (Gesendet am 16.06.2011 um 21:49)
Mensch, niemand (Gesendet am 16.06.2011 um 21:51)
Werwolf, Welt (Gesendet am 16.06.2011 um 21:53)
fein, raffiniert (Gesendet am 16.06.2011 um 22:31)
Gut, ich fange mal an: Pfanne und Patina, dürften beide von Lat. patina kommen — es sei denn, Patina klingt nur zufällig verwandt und sollte uns in die Irre führen.
Danke für die Mühe! Das ist toll!
Aber auch ganz schön knifflig! Dass es auch Dreiergruppen sein *können* ist ziemlich gemein. Ich komme nur auf 15 und mir fehlt es an Ideen für eine andere Aufteilung:
1. Schenkel, Schinken, hinken
Keine Ahnung, wie sch mit h zusammenhängen soll, aber hier passt’s mit nk und semantisch noch am Besten.
2. Mensch, Manager, niemand
3. Pfund, Pendel, Pfanne
4. Walze, Welle
5. fein, raffiniert, Finanzen
Beim nächsten habe ich mich etwas im Verdacht, überschlau sein zu wollen, andererseits fällt mir nichts Besseres ein:
6. sehen, Sequenz
Pokemon ist, wenn ich mich richtig erinnere, japanisiert für “pocket monster”, also:
7. Pokemon, Monitor
8. manuell, mahnen
9. Welt, werden, Werwolf
10. wählen, wohl, wollen
11. Kloster, Klausur, WC
Damit verlasse ich den Bereich der abenteuerlichen Spekulationen und komme zu den völlig haltlosen:
12 Placenta, Palatschinken
Ich meine mich zu erinnern, dass ‘Pferd’, im Unterschied zum ‘Ross’, auf eine spätlateinische Bezeichnung für ein Hilfspferd zurück geht. Ich hoffe einfach, dass letztere mit dem griechischen ‘Paragraph’ verwandt ist:
13. Pferd, Paragraph
Mein erster Gedanke war, zu spekulieren, dass “Vormund” über das “mund” zum Monitor gehören könnte. Allerdings muss ich ja auch den versus irgendwo unterbringen, und da scheint mir eine Verwandtschaft mit “vor” noch am wenigsten unplausibel.
14. Vormund, Vers
Eine Verwandtschaft von pecunia zu Vieh, kann mich mir allerhöchstens über wildeste spätlateinische/althochdeutsche Verballhornungen vorstellen. Aber andernfalls wüsste ich bei beiden nicht, wo ich sie unterbringen sollte.
15, pekuniär, Vieh
So, das sind nur 15, also müsste ich zwei Dreiergruppen auflösen. Aber dazu fehlt es mir an Ideen.
Und jetzt greife ich endlich zum Wörterbuch, weil ich kaum bis Montag warten kann!
Gut, und weiter: fein und raffiniert dürften auch verwandt sein.
Hm, und Pokemon ist ja, wenn es kein urbaner Mythos ist, eine Abkürzung von Pocket Monster. Woher Pocket kommt, weiß ich gar nicht, die entfernte lautliche Ähnlichkeit zu pekuniär dürfte Zufall sein (dafür schätze ich mal, pekuniär und Finanzen haben den selben Ursprung). Bei Monster kommt lautlich Monitor infrage, aber die semantische Motivation sehe ich gerade nicht.
Das letzte Etymologiequiz fand ich schon klasse, deswegen möchte ich diesmal dann auch mitmachen! Ein paar harte Nüsse sind schon dabei, aber ich glaube, ich habe es einigermaßen hinbekommen:
Kloster — Klausur — WC: Alle drei haben etwas mit “abschließen” zu tun — die geschlossene Mönchsgesellschaft (Kloster), die Beratung oder Prüfung im geschlossenen Raum (Klausur), und der abschließbare Raum mit Wasserspülung (“water closet”). Gemeinsame Quelle: lateinisch “clausus” “geschlossen”.
Walze — Welle: Beide Wörter bezeichnen Dinge, die sich rollend bewegen. Quelle: Indogermanisch *wel- “drehen”.
wählen — wollen — wohl: Alle drei Begriffe drücken eine Vorliebe bzw. Zustimmung aus. Wenn ich etwas wähle, dann will ich es haben bzw. unterstützen, und zwar zu meinem Wohl. Die indogermanische Wurzel lautet ebenfalls *wel‑, wird aber mit “wählen, wünschen” übersetzt und ist wahrscheinlich nicht mit der “drehen”-Wurzel identisch (obwohl ich mir da einen semantischen Zusammenhang durchaus vorstellen könnte).
werden — Vers: Noch eine indogermanische Wurzel (*wer-), die ungefähr “drehen” bedeutete. Bei “werden” hat der Sinn sich im Sinne von “sich ändern” verändert; bei “Vers” (von lat. “versus”) könnte ich mir vorstellen, dass die Bedeutung “Strophe” mit der Richtungsänderung am Ende jeder Textzeile beim Schreiben im antiken Boustrophedon-Modus zu tun hat.
fein — raffiniert — Finanzen: Dass die ersten beiden Wörter zusammengehören, ist spätestens dann klar, wenn man an “Raffinerie” denkt — eine Verfeinerungsanlage für Erdöl. “Finanzen” passt lautlich gut, inhaltlich auf den ersten Blick weniger, aber alle drei Wörter kommen von lat. “finis” “Grenze” — einmal via “äußerste [Qualität]” = fein, raffiniert; andererseits via “[eine Schuld] beenden” = bezahlen.
Vieh — pekuniär: Diesem Paar sieht man die Verwandtschaft nicht an (die Grimmsche Lautverschiebung hat aus idg. *peḱu- althochdeutsch “fihu” gemacht), und die Bedeutungen liegen auf den ersten Blick auch recht weit auseinander. Aber wenn man sich überlegt, dass in einer ländlichen Gesellschaft in der Antike (oder noch früher) Reichtum zu einem großen Teil aus Nutztieren bestand, kann man schon ganz gut nachvollziehen, wie das lateinische “pecunia” die Bedeutung “Geld” annehmen konnte.
Sequenz — sehen: Schon immer eins meiner Lieblingsbeispiele für Bedeutungswandel. “Sequenz” bedeutet “Folge”, übernommen wieder einmal aus dem Latein. In den germanischen Sprachen hat die gleiche indogermanische Wurzel *sekʷ- die Bedeutung “sehen” angenommen: “mit den Augen folgen”.
Patina — Pfanne: “patina” bedeutete auf Latein “Schüssel”, wurde von den Germanen mit dieser Bedeutung entlehnt und hat als Bratschüssel die Hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht (daher das /pf/ in “Pfanne”). Das ursprüngliche Wort hat seine Bedeutung dann offensichtlich ziemlich stark verändert; vielleicht hatte das etwas damit zu tun, dass Schüsseln aus Metall irgendwann anfangen zu rosten?
Pendel — Pfund: Wieder eine Entsprechung von lateinischem /p/ (“pendulum”) zu deutschem /pf/. Beide Wörter bezeichneten ursprünglich hängende Gewichte.
Palatschinke — Plazenta: “Palatschinke” hat nichts mit “Schinken” zu tun, sondern kommt aus dem Ungarischen und war dort anscheinend ursprünglich ein lateinisches Lehnwort. Die Bedeutung muss in etwa “Kuchen” gewesen sein, schließlich haben wir auch heute noch für die beiden Begriffe die Synonyme “Pfann-/Eierkuchen” bzw. “Mutterkuchen”.
Schinken — Schenkel — hinken: Diese drei Wörter klingen nicht nur sehr ähnlich, sondern haben auch alle mit den Beinen zu tun. “Schinken” wird schließlich aus Fleisch vom Hinterteil und Oberschenkel des Schweins hergestellt. Warum “hinken” mit einem /h/ anstatt eines /ʃ/ beginnt, weiß ich allerdings auch nicht.
niemand — Mensch: “niemand” ist eine Verkürzung von “nicht ein Mann”, und “Mensch” war ursprünglich einer, der “männisch” ist, also “wie ein Mann”.
manuell — Manager — Vormund: “manuell” bedeutet “mit den Händen” . Ein Manager ist einer, der die Geschäfte handhabt. Beim Vormund würde man zuerst denken, dass er für seinen Mündel spricht (dass die Bezeichnung also von “Mund” kommt), aber er nimmt ihn ebenso an die Hand und die Dinge für ihn in die Hand. Die beiden ersten Wörter stammen auf jeden Fall von lat. “manus” “Hand” ab. “Vormund” könnte von der gleichen indogermanischen Wurzel gebildet sein; ganz sicher bin ich mir da aber nicht. Für eine direkte Übernahme aus dem Latein hat es jedenfalls den falschen Vokal.
mahnen — Monitor — Pokémon: Das lateinische Wort für “mahnen” lautet “monere” und kann auch “zeigen, anzeigen” bedeuten (wie bei einem Monitor). “Pokémon” ist eine Abkürzung für das englische “pocket monster”, und “Monster” muss ebenfalls auf “monere” zurückgehen, vermutlich über eine Bedeutung wie “Warnzeichen” oder “das, wovor man warnen muss”.
Werwolf — Welt: Ein “Werwolf” ist ein Mischwesen aus Mensch und Wolf; die erste Silbe ist verwandt mit lat. “vir” “Mann” (vgl. auch “Triumvirat”). “Welt” heißt auf Englisch “world” und auf Holländisch “wereld”, beides mit einem /r/. Falls der /-ld/-Teil mit “alt” zusammenhängt, ergibt sich für “Welt” eine ursprüngliche Bedeutung von so etwas wie “Zeitalter der Menschen”.
Paragraf — Pferd: Auf dieses Paar wäre ich wahrscheinlich nicht gekommen, wenn es nicht nach dem Ausschlussverfahren übriggeblieben wäre. Macht aber durchaus Sinn: “Paragraf” kommt von griechisch “para” “neben” und “graphein” “schreiben”; wenn “Pferd” ursprünglich so etwas wie “Begleittier” bedeutet hat, könnte es mit “para” zusammenhängen. Das /pf/ (Ergebnis der hochdeutschen Lautverschiebung) würde jedenfalls dafür sprechen, dass die Germanen das Wort in der Antike von den Griechen oder Römern übernommen haben.
Repekt, alles richtig! Und wirklich nichts nachgeschaut?
Paar Anmerkungen/Ergänzungen noch:
Zum Vers sagt Pfeifers etymologisches Wörterbuch:
Skurrile Übertragung!
Die Palatschinke geht, durch andere Sprachen vermittelt, auf rumänisch plǎcintǎ zurück, also dort ein lateinisches Erbwort.
Das rumänische Gebäck ähnelt übrigens dem Pfannkuchen nur insofern, als dass es rund und flach ist — vom Teig her kommt es Börek viel näher (also Yufkateig), ich kenne es hauptsächlich mit süßen Füllungen (z.B. Schokolade).
Plazenta hieß im Lateinischen ursprünglich ‘flacher Kuchen’, passt also prima.
Der Vormund beinhaltet das alte munt ‘Hand, Schutz’, das mit lat. manus urverwandt ist. Weitere germanische Verwandte sind das Mündel, der Sigmund, der Edmund und der Raimund sowie mündig:
Und das Pferd ist eine üble Entstellung von paraverēdus ‘Extrapostpferd’ 😉
Beim Sortieren der Begriffe habe ich mich nur kurz auf Wikipedia vergewissert, wofür “Pokémon” steht (“pocket monster” hatte ich vorher schon mal irgendwo gelesen, aber das war mir nicht mehr geläufig). Die Hälfte der Paare bzw. Dreier wusste ich, alles andere hat sich nach dem Ausschlussverfahren ergeben. Beim Schreiben der Antwort habe ich dann noch “Finanzen” und “wählen” nachgeschlagen, aber nur, damit ich auch was dazu sagen kann, wie die Wörter verwandt sind. Die Aufteilung hatte ich schon vorher so. 🙂
Vers kommt also vom Pflügen… das ist echt skurril. Ich bin dann mal gespannt auf das nächste Quiz. Bitte wieder mit so witzigen Zusammenhängen!
Wenn schon Vers gefällt, probier mal Bustrophedon 😉
Ziemlich sicher bin ich bei: 1. Welt — Werwolf — werden, 2. wollen — wohl — wählen, 3. Pfanne — Patina, 4. raffniert — fein — Finanzen, 5. manuell — Manager.
Vermute: 6. Kloster, Klausur, WC, 7. Welle — Walze, 8. Mensch — niemand, 9. Palatschinken — Plazenta, 10. Pokemon — Monitor, 11. Schinken — Schenkel — hinken.
Völlig ins Blaue geraten: 12. Pferd — Vers, 13. Sequenz — sehen, 14. Vormund — mahnen, 15. Vieh — pekuniär, 16. Pfund — Pendel.
Der Paragraph, der Paragraf? Griechisch: para = daneben, graphein = schreiben. So meine Kenntnis, die nicht weiterhilft. Ich muss raten! Entscheide mich für die 16. Gruppe. Bin gespannt auf die Auflösung.
pacioli
Ah, wieder was zu tun 🙂 Danke dir.
Mal ein paar Verbindungen, die mir gerade einfallen
pokémon; monitor
Pokémon sind “Pocket Monster”, monster wird von monstrare “zeigen” kommen und da
ist der Monitor, der “Anzeiger” nicht mehr weit.
pekuniär; vieh
Wie genau das Vieh zu dem geworden ist, was es heute ist, kann ich nicht sagen. Sicher
ist jedenfalls, dass es früher mal ein *fehu war (vgl. erste Rune des älteren
Fuþark). Wenn ein Berserker in altisländischen Sagas nach ‘fé’ verlangte, gelüstete es ihm
nicht (nur) nach Rind, sondern eher nach den Besitztümern resp. den “Mobilien”.
Mittels erster Lautverschiebung kann man unter dem fehu ein peku- hervorzaubern, noch
ein ‘-nia’ hinten dran, und der lateinische “Besitz” komm zum Vorschein.
Das englische “fee” könnte auch noch dazu gehören.
werwolf; welt (werden?)
Der Werwolf ist eigentlich ein “Mannwolf”, bedenkt man doch, dass römische Männer
‘vir’ und gotische ‘wair’ waren. Dass die ‘Welt’ von ‘Weralt’ kommt und
ein ‘Männer/Menschen Zeitalter” bezeichnete, war schon Gegenstand des letzten
Quiz. Ob das werden dazu gehört, kann nicht recht sagen; vielleicht gesellt es
sich auch zu einem der anderen W‑Wörter.
manuell; Manager
Die Wörter sehen ja noch sehr ähnlich aus. Es sind wohl eher andere Gründe, die
die Verbindung zwischen Managern und ‘arbeiten mit der Hand’ erstaunlich erscheinen
lassen. Vielleicht hieß manage im Englischen schon seit der Entlehnung,
oder zumindest bevor es zum Manager wurde, ‘regeln, leiten etc.’
niemand; Mensch; mahnen
‘Niemand’ ist ‘kein Mensch’. ‘Man-/men-’ Wörter gibt es in den anderen germanischen Sprachen
ebenso. Mahnen ist erinnern (cf. aisl. ‘muna, man’). Der Mensch ist damit ein Wesen,
dass sich erinnern kann. Vielleicht hat’s auch was mit Vernunftbegabung zu tun.
fein; Finanzen; raffiniert
Keine Ahnung, wie da genau die Zusammenhänge sind, aber es passt so schön.
Schenkel; Schinken; (hinken?)
Ein Klumpen Fleisch. Aber wie kommt das hinken dahin, und wo hat es das /h/ her?
Dann müsste ja irgendwie das s verschwunden sein, damit die Lautverschiebung zugreifen
konnte. Aber vielleicht ist es auch falsch; der genaue Bedeutungzusammenhang ist mir
sowieso nicht klar, aber es passt halt zu gut.
W(ater)C(loset); Kloster; Klausur
Alles geschlossen und eingezäunt. Vermutlich kommt auch das engl. ‘close’ dazu.
(?) Plazenta; Palatschinken.
Pfann(e)kuchen, Mutterkuchen.
(?) Patina; Pfanne
Beides ist oder wird belegt. Könnte passen.
Na, mal sehen, was ich so spontan ohne Hilfsmittel noch auf die Reihe bekomme:
- Vieh und pekuniär — von idg. peku- “Vieh”, pecunia bezeichnete zuerst den Besitz an Viehm, später dann das Vermögen an sich, daher die Bedeutung “Geld”
— Werwolf und Welt — englisch world zeigt noch das ‑r-, das im Deutschen verschliffen ist, der vordere Bestandteil in beiden ist germ. wiraz, idg. wiros “Mann”
— sehen und Sequenz — beides aus idg. sekw- “folgen”
— Kloster, WC und Klausur, von lat. claudere “(ab)schließen” (Kloster und WC als abgeschlossener Raum und Klausur in der älteren Bedeutung “unter Ausschluss”)
— Vers und werden aus idg. *wert- “wenden”, Vers vermittelt über’s Lateinische.
— Monitor zu lat. monere, mit mahnen, dann aus idg. mon-eye-ti “mahnt”, ablautend men in Mensch.
— Pendel und Pfund, wohl zu pend- “hängen, wiegen”, Pendel aus dem Lateinischen.
-Schinken gehört wohl zu Schenkel und ist zu trennen von Palatschinken, welches ich zu Plazenta stellen würde.
Ah, das war klasse! Meine Fehler sind mir nicht weiter peinlich außer dem einen: dass mir die Verwandtschaft zwischen ‘werden’ und ‘Vers’ nicht in den Sinn gekommen ist. An die Möglichkeit hätte ich denken können!
Ich bin froh, dass ich nicht der einzige bin, der sich über das /h/ in ‘hinken’ gewundert hat. Kann das jemand erklären?
Online findet sich dieser Eintrag für das ndl. hinken, in denen (hurra, ich hab’s richtig geraten!) “*(s)keng‑, mit s‑mobile” als urindogermanische Wurzel angegeben wird.
Also die Wurzel ohne s *keng- > urgerm. *hinkan > nhd. hinken, aber mit s *skeng- > Schinken, Schenkel.
Hm, sind hier Links verboten, oder hab ich die falschen Tags benutzt?
Auf jeden Fall soll “dieser Eintrag” auf den ersten Link schicken, den Google für ‘hinken etymologie’ ausspuckt.
Eigentlich gehen sie mit a href=… Habe den fehlenden Link in Deiner Antwort jetzt einfach eingefügt.
Kopf -> Tischplatte.
Ja, das macht durchaus logisch; hab wohl zuviel Zeit in Fora mit BBCode verbracht. Ich merks mir fürs nächste Mal, danke fürs Korrigieren/Einfügen 🙂
S‑mobile also… ja, passt. Dankeschön!
Etwas Off-topic: Was mich mal intressieren würde ist, warum ich bei Pfannkuchen zunächst an dieses bauchige braune Dring mit dem Zucker drauf und der Marmelade drin denke, wohingegen dieses flache kreisrunde Ding bei mir ein Eierkuchen ist, wobei grade ersteres natürlich weder kompositorisch noch etymologisch (noch — soweit ich weiß — herstellerisch) Sinn ergeben würde. Gibt es was drüber, wie die Bezeichnungen verteilt sind?
Ja, für das flache Ding hat der ADA hier eine Karte, für das Gebäckstück hier! 🙂