Quantensprung in der Platte*

Von Anatol Stefanowitsch

Beat­rice Lug­ger, ehe­mals Com­mu­ni­ty Man­ag­er bei unseren Erzfein­den von den ScienceBlogs.de, blog­gt seit heute bei uns (bzw. bei unseren Tod­fein­den von den Brainslugs Brain­Logs). Das freut mich natür­lich, und ich heiße sie her­zlich willkom­men, aber das war’s dann auch erst­mal mit den Net­tigkeit­en. Denn für ihren ersten Beitrag hat sie sich aus irgen­deinem Grund dafür entsch­ieden, ein biss­chen Sprach­nörgelei zu betreiben.

Stein ihres Anstoßes ist die all­t­agssprach­liche Ver­wen­dung des Wortes Quan­ten­sprung:

Es gibt Men­schen, die krüm­men sich inner­lich, wenn jemand ‘das’ mit ‘dass’ ver­wech­selt. Diese kön­nen vielle­icht gut nachvol­lziehen, wie es einem Natur­wis­senschaftler geht, wenn jemand vom großen Quan­ten­sprung faselt. Ein Ärg­er­nis. Jedes Mal möchte man in der Redak­tion anrufen, den Poli­tik­er schel­ten, die Wirtschaft­sex­perten weis­er machen, in dem man ihnen aus­führlich erk­lärt, was es mit so einem Quan­ten­sprung, den es im übri­gen als instan­ta­nen ‚Sprung’ gar nicht gibt, auf sich hat.

[…]

Ist der ‚Quan­ten­sprung’ vielle­icht längst sein­er eigentlichen Def­i­n­i­tion enthoben und zum fes­ten Bestandteil des deutschen Wortschatzes mit ander­er Bedeu­tung gewor­den? Dür­fen Fach­be­griffe so zweck­ent­fremdet wer­den? Auf Wikipedia wird der Quan­ten­sprung in sein­er umgangssprach­lichen Ver­wen­dung als “großer Fortschritt” oder “Par­a­dig­men­wech­sel” beschrieben, nur ste­ht da auch: Die Meta­pher ist zwar weit ver­bre­it­et, aber falsch.

Wohlwol­lend zitiert sie dann noch die ZEIT, in der der Physik­er Math­ias Senon­er wohl ein­mal schrieb: „Für Ger­man­is­ten kön­nte sich hier ein inter­es­santes Arbeits­ge­bi­et eröff­nen. Die Aus­bre­itungs­geschichte des Quan­ten­sprungs in der deutschen All­t­agssprache unter beson­der­er Berück­sich­ti­gung der Rück­wirkun­gen auf die the­o­retis­che Physik — das wäre doch ein Promotionsthema.“

Nein, das wäre es nicht, denn warum die Sprach­nör­gler, wieder ein­mal, Unrecht haben und der Quan­ten­sprung sprach­lich in Ord­nung geht, ist auf ein­er hal­ben Seite erk­lärt. Und wenn Dis­ser­ta­tio­nen in den Geis­teswis­senschaften eines nicht sein dür­fen, dann kurz.

Erst­mal das mit dem großen Quan­ten­sprung. Das sagt tat­säch­lich kaum jemand. Google liefert 987 Tre­f­fer für “großer Quan­ten­sprung” und 309 000 für Quan­ten­sprung, macht also ger­ade mal 0.31 Prozent. Das Deutsche Ref­eren­zko­r­pus bestätigt das, mit 9 Tre­f­fern für groß + Quan­ten­sprung bei 3 688 Tre­f­fern für Quan­ten­sprung ins­ge­samt (jew­eils in allen Flexionsformen).

Aber Quan­ten­sprünge kön­nen natür­lich groß sein, denn Größe ist rel­a­tiv, wie ein­er der Tre­f­fer aus dem Deutschen Ref­eren­zko­r­pus sehr schön, und mit unser­er hau­seige­nen Autorität im Rück­en, zeigt:

Inzwis­chen ist bere­its die näch­ste Ato­m­uhren­gener­a­tion in Arbeit. Bei den so genan­nten optis­chen Ato­m­uhren vol­lziehen die Atome einen wesentlich größeren Quan­ten­sprung als bei der Cäsi­u­muhr. Das Atom schluckt dabei Strahlung mit 50 000-fach höher­er Fre­quenz — sicht­bares Licht. [spek­trumdi­rekt, „Rasende Tak­t­ge­ber des All­t­ags“, 18. Juni 2009 zit. Deutsches Referenzkorpus]

Gut. Jet­zt aber zur eigentlichen Frage: Darf man das Wort Quan­ten­sprung so ver­wen­den, wie in dem von Beat­rice beant­stande­ten Zitat, das ich hier in ganz­er Länge wiedergebe:

Der EZB-Vize bekräftigte die Forderung der EZB nach einem Quan­ten­sprung bei der Reform des Europäis­chen Sta­bil­itäts- und Wach­s­tumspak­ts. Der Pakt dürfe nicht über die Ein­führung weit­er­er Aus­nah­men oder Son­der­be­hand­lun­gen von bes­timmten Aus­gaben, etwa öffentlich­er Investi­tio­nen, aufgewe­icht wer­den. [Börse online, 18. Mai 2011]

Natür­lich darf man, und zwar aus drei Gründen.

Erstens kön­nte man das Wort Quan­ten­sprung dur­chaus als metapho­rische Beze­ich­nung für große Verän­derun­gen ver­wen­den, denn wenn man argu­men­tiert, dass echte Quan­ten­sprünge winzig klein sind, darf man nicht vergessen, dass man im Zusam­men­hang mit Quan­ten­sprün­gen auch über winzig kleine Sys­teme spricht — Atome und anderen Kleinkram –, sodass der Quan­ten­sprung rel­a­tiv gese­hen ziem­lich groß sein kann.

Zweit­ens wird das Wort aber gar nicht ver­wen­det, um eine Verän­derung als beson­ders groß zu beze­ich­nen. Stattdessen geht es, wie auch im zitierten Beispiel, um eine Verän­derung, die beson­ders plöt­zlich und radikal ist, also nicht in müh­samen Zwis­chen­schrit­ten erre­icht wer­den kann/sollte. Und genau das beze­ich­nete das Wort Quan­ten­sprung ja im ursprünglichen Sinne: Zus­tandswech­sel ohne Zwis­chen­schritte, oder wenig­stens mit Zwis­chen­schritte, über die man kein­er­lei Aus­sagen machen kann. Das wird Beat­rice gle­ich im ersten Kom­men­tar zu ihrem Beitrag vorge­hal­ten; es ist außer­dem im FAQ der Usenet Group de.etc.sprache.deutsch sehr schön beschrieben und in der Tech­nol­o­gy Review hat Wolf­gang Stiel­er es vor ein paar Jahren in einem lesenswerten Kom­men­tar mit deut­lichen Worten disku­tiert, sodass ich mir weit­ere Aus­führun­gen spare.

Drit­tens wird das Wort Quan­ten­sprung in der Physik ohne­hin nicht mehr ver­wen­det (wenn ich der Wikipedia glauben darf, und warum sollte ich ihr nicht glauben). Wenn die Physik­er das Wort aber nicht mehr haben wollen, dann kön­nen sie uns auch nicht vorschreiben, was es heißen soll oder darf. Und soweit ich weiß, tun sie es auch nicht — es sind immer Sprach­nör­gler, die uns über die kor­rek­te Ver­wen­dungsweise aufk­lären, und nie (fast nie?) Quan­ten­mechaniker (ich nehme an, die haben Besseres zu tun, z.B. nach Meta­phern zu suchen, mit denen sie uns anderen erk­lären kön­nen, worum es in ihrem Fachge­bi­et über­haupt geht.

Ich fürchte, auch mein Beitrag wird nicht zu einem Quan­ten­sprung in dieser lei­di­gen Debat­te beitra­gen. Da mir kein angemessenes Ende für diesen Beitrag ein­fällt, zum Schluss ein alter, aber guter Physikerwitz:

Heisen­berg und Schrödinger ger­at­en in eine Verkehrskon­trolle. Der Polizist fragt: „Meine Her­ren, wis­sen Sie über­haupt, wie schnell sie gefahren sind?“ Darauf Heisen­berg: „Nein, aber ich kann Ihnen sagen, wo wir sind.“ Der Polizist entschei­det sich daraufhin, das Auto zu durch­suchen. Dabei sieht er auch in den Kof­fer­raum. „Meine Her­ren, wussten Sie, dass in Ihrem Kof­fer­raum eine tote Katze liegt?“ fragt er die bei­den. „Ja, jet­zt wis­sen wir es,“ antwortet Schrödinger.

 

* Für unsere jun­gen Leser: Plat­te bezieht sich hier auf Schallplat­ten, eine frühe Form der CD. Was? Achso, eine CD ist so eine Art MP3-Datei zum Anfassen.

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

54 Gedanken zu „Quantensprung in der Platte*

  1. ali

    Kar­ma
    Das hat Beat­rice nun vom Über­laufen. Da wird sie gle­ich für ihren ersten Blo­gein­trag gebasht. So etwas wür­den wir niemal­snicht tun. Nein, nein. Ganz sich­er nicht.

  2. bruno jennrich

    hmm…
    dum­mer­weise springt nicht das quant, son­dern ist nur der “stein des anstoßes”.
    daher fühlt sich für­mich die umgangssprach­liche ver­wen­dung dieses begriffs immer falsch an. ähn­lich wie das um sich greifende “real­isieren” im sinne von “begreifen”/“gewahr werden”.
    und die ver­wen­der, die ich bish­er gehört habe, haben “quan­ten­sprung” nicht im sinne von radikal/plötzlich son­dern im sinne von weit/groß verwendet.
    in irgen­deinem maßstab mag die durch das quant her­vorgerufene änderung ja phänom­e­nal groß sein, in bezug auf unsere makroskopis­che welt ist und bleibt der quan­ten­sprung jedoch weniger als ein mäusef@rz. daher halte ich quan­ten­sprung falsch.
    allerd­ings muss ich zugeben, dass mir für plöt­zlich “umkippend”/“chaotisch werdend”/“revolution mit sich brin­gend” kein begriff einfällt.

  3. Martin Huhn

    Hof­fentlich ver­ste­ht auch jed­er, daß das mit den Erz- und Tod­fein­den nur ein Scherz war.

  4. Anatol Stefanowitsch

    @ali
    Sie wird gebasht, aber immer­hin ist sie jet­zt SciLog­gerin. Und wir sind die Jedirit­ter der Sci­ence­blogsphäre — ihr dage­gen seid eher so Ewoks oder Gungans.

  5. ali

    Von Ewoks und Jedis
    @AS
    Wir sind also die Knud­deltierchen der Wiss­chenafts­bl­o­gosphäre und ihr Mönche die sich mit far­bigen Hal­lo­gen­röhren verk­lop­pen? Damit kann ich leben.
    Übri­gens: Wie kriegt man so einen CD auf einen MP3-Player?
    @Martin Huhn
    Mich nimmt man son­st auch nicht ernst, ich bin davon aus­ge­gan­gen, dass mir dies beim obi­gen Kom­men­tar auch nicht passieren wird.

  6. Anatol Stefanowitsch

    @ali
    Das CD, bitte, es heißt *das* CD. Man tut es nicht auf einen MP3-Play­er, son­dern man bewegt ein Lichtschw­ert sehr schnell darüber hin­weg und — aber wenn die Macht nicht mit dir ist, kann es nicht funktionieren.

  7. Blugger

    Erst­mal danke fürs Willkom­men heißen (trotz Deines Grolls über meinen Text)!
    Dass der “große Quan­ten­sprung” kaum Google-Ergeb­nisse liefert, erstaunt mich nun weniger. Prak­tisch immer ist nur die Rede vom Quan­ten­sprung, aber oft, sehr oft, ist damit ein großer Schritt, eine große Verän­derung gemeint. Deshalb habe ich dies kurz und knapp so geschrieben.
    »zweit­ens wird das Wort aber gar nicht ver­wen­det, um eine Verän­derung als beson­ders groß zu beze­ich­nen. Stattdessen geht es, wie auch im zitierten Beispiel, um eine Verän­derung, die beson­ders plöt­zlich und radikal ist, also nicht in müh­samen Zwis­chen­schrit­ten erre­icht wer­den kann/sollte.

  8. Blugger

    Ärg­er. Wieso zeigt der Kom­men­tar nicht meinen ganzen Text?
    Da stand noch in etwa, dass Ana­tol das EZB-Zitat anders inter­pretiert als ich und radikal, wie er es nen­nt, dur­chaus auch mit groß gle­ich­set­zen würde.
    Außer­dem noch ver­söhn­lich­es. Ernst gemeint: Ich finde solche Diskus­sio­nen frucht­bar. Deshalb führen wir sie ja.

  9. Denis

    Wie Vince Ebert mal sagte…
    “Poli­tik­er sprechen oft von einem “Quan­ten­sprung in der Arbeits­mark­t­poli­tik”. Physikalisch gese­hen ist ein Quan­ten­sprung jedoch definiert als die kle­inst mögliche Zus­tand­sän­derung, meist von einem hohen auf ein niedriges Niveau.” ‑Vince Ebert
    Das Wort “einzig­ste” hört man auch sehr oft.

  10. Elmar Diederichs

    @ali: Das ist ganz anders.
    “Da wird sie gle­ich für ihren ersten Blo­gein­trag gebasht.”
    Mit “bashen” hat das nichts zu tun. Der Beitrag hat seine Schwächen und wir disku­tieren das, ohne Beat­rice als Per­son anzugreifen.
    “So etwas wür­den wir niemal­snicht tun.”
    Wir tun das immer. Und in wis­senschaftlichen blogs kann ich mir das auch nicht anders vorstellen.

  11. David

    Und soweit ich weiß, tun sie es auch nicht — es sind immer Sprach­nör­gler, die uns über die kor­rek­te Ver­wen­dungsweise aufk­lären, und nie (fast nie?) Quantenmechaniker

    Den Physik­ern dürfte klar sein, daß sie sich hüten soll­ten, die Umgangssprache wegen einiger geborgter Vok­a­beln dumm anzu­machen — nach all dem, was sie selb­st sich mit umgangssprach­lichen Aus­drück­en wie “Arbeit” und “Leis­tung” schon geleis­tet haben.

  12. Joachim

    Ärg­er
    “Ärg­er. Wieso zeigt der Kom­men­tar nicht meinen ganzen Text? ”
    Man darf lei­der nicht die spitze Klam­mer nach links ver­wen­den, weil sie als Beginn eines HTML-tags inter­pretiert wird.

  13. Jens U.

    Was ich an Beiträ­gen dieser Art so faszinierend finde ist dass sie mir immer wieder zeigen wie leicht man blöd daste­ht, wenn man Aus­drucks­for­men kri­tisiert, anstelle der damit ver­mit­tel­ten Inhalte.
    Wenn’s nicht wichtig genug ist kri­tisiert zu wer­den, ein­fach mal Klappe hal­ten. Der Sprach­nör­gler in mir merkt es sich selb­st immer besser.

  14. ali

    @Elmar Diederichs
    Seufz. Jet­zt hat mich doch noch jemand ernst genom­men. Trotz dem Dis­claimer der @Martin Huhn folgte.
    Also nochmals zur Klarstel­lung: Mein Kom­men­tar war ironisch.
    Und ja, Ewoks finde ich eigentlich doof.

  15. sp

    Die kle­in­ste mögliche Veränderung…
    ist auch in einem Kon­text sehr klein­er Größen nicht ‘rel­a­tiv groß’. Auch unter diesen sehr kleinen Größen ist sie immer noch die ger­ing­ste denkbare, also die kle­in­ste unter kleinen, nicht eine sehr kleine unter noch kleineren.
    Nur in diesem Sinne ist sie auch ‘radikal ohne Zwis­chen­schritte’: weil noch kleinere Zwis­chen­schritte nicht möglich sind. Wer also poli­tisch einen Quan­ten­sprung fordert, fordert dem Wort­laut nach immer noch die kle­in­ste mögliche Verän­derung, die nur deshalb ohne weit­ere Zwis­chen­schritte und also ‘abrupt’ vor sich gehen muß, weil es noch kleinere Zwis­chen­schritte nicht geben kann.

  16. Jörg Friedrich

    Die kle­in­st­mögliche Veränderung…
    … ist eben in der Quan­ten­physik immer eine radikale Verän­derung, eine Rev­o­lu­tion. Das ist der Quan­ten­sprung: Es geht nicht ein biss­chen anders, es geht nur radikal. Deshalb wer­den in der Poli­tik auch Quan­ten­sprünge immer nur gefordert und nie realisiert.

  17. Anatol Stefanowitsch

    Vier Betr­e­ffs
    @Blugger: Willkom­men auch zu den Freuden des hiesi­gen Blogsys­tems, das lei­der nicht die tat­säch­liche Eingabe abspe­ichert, sodass man Fehler wie den, den Joachim hier beschreibt, nicht nachträglich beheben kann.
    @Denis: Kann sein, dass Vince Ebert das mal gesagt hat, Recht hätte er damit aber nicht. Wed­er ist ein Quan­ten­sprung als „kle­in­st­mögliche Zus­tand­sän­derung“, noch bein­hal­tet die Def­i­n­i­tion eine bes­timmte Richtung.
    @ali: Ja, Ewoks sind wirk­lich doof. Sie ver­sauen die kom­plette Trilo­gie (ja, es ist eine Trilo­gie). Ich nehme die Ewoks deshalb zurück.
    @sp: Ob etwas „die kle­in­ste mögliche Verän­derung“ ist, sagt über die Größe dieser Verän­derung rein gar nichts aus.

  18. Logiker

    Hihi
    Hal­lo Anatol,
    mal wieder (wie immer) ein klasse Beitrag.…
    Aber komisch, immer wenn ich “Quan­ten­sprung” höre, muss ich immer an Schweiß­mauken denken.… *schnüf­fel*
    “Quan­ten­sprung” ist doch sprach­lich sehr na am “Par­a­dig­men­wech­sel”, wie ich auf Besprechun­gen immer wieder fest­stelle… und es ist mir eine Freude, dann mal zu fra­gen, was denn so ein Par­a­dig­ma sei.… bäh, bin ich böse.…..
    Übri­gens: Sicks Auftritt in Kiel ist von der Presse sehr arg zer­ris­sen worden…

  19. Logiker

    off top­ic
    Sehe ger­ade ZDF, obwohl ich unter 70 bin.… und im Anspann zum aktuellen Film las ich den Namen “Hah­mer”.… dachte erst “Hamer” und wollte aus dem Fen­ster sprin­gen.…. brrrrrrrrrrrrrrr

  20. Martin Huhn

    @ Blug­ger

    Ärg­er. Wieso zeigt der Kom­men­tar nicht meinen ganzen Text? 

    Das liegt an den spitzen Klam­mern. Die wer­den beschnit­ten, weil man mit spitzen Klam­mern Schade­code ein­schleusen könnte.

  21. Martin Holzherr

    Herkun­ft von “Quan­ten­sprung”
    Ety­mol­o­gisch betra­chtet ist Quan­ten­sprung, passend angewen­det, eine gute Metapher.
    Denn: Schon für die Physik­er war Quan­ten­sprung eine Meta­pher. Eine Meta­pher auf­bauend auf dem Wort Sprung. Sprung­haftes Ver­hal­ten in der Natur war etwas uner­wartetes. Es wider­spricht dem, was bere­its antike Philosophen in die Formel natu­ra not fac­it saltus gegossen hat­ten und was von der klas­sis­chen Physik nie angezweifelt wurde. Leib­niz und New­ton gehen in ihren Werken sog­ar expliz­it auf die Nicht­sprung­haftigkeit der Natur ein und benutzen dazu die obige non-facit-saltus-Formel.
    Die Ety­molo­gie gibt uns also einen Hin­weis auf die Inten­tion des Begrif­ss Quan­ten­sprung unah­bängig von der konkreten physikalis­chen Bedeu­tung. Für mich ist es nahe­liegend dieselbe Inten­tion dem all­t­agssprach­lichen Begriff Quan­ten­sprung zuzuschreiben.
    Im Duden liest man zu Quan­ten­sprung: [durch eine neue Idee, Ent­deck­ung, Erfind­ung, Erken­nt­nis o. Ä. ermöglichter] Fortschritt, der eine Entwick­lung inner­halb kürzester Zeit ein sehr großes Stück voranbringt
    Auf der Basis der obi­gen Über­legun­gen zur Herkun­ft des Wortes scheint mir auch eine neg­a­tive Umschrei­bung des Begriffs nahe­liegend: Was sich in einem kon­tinuier­lichen Verbesserungs- und Anpas­sung­sprozess ändert, ist mit Sicher­heit kein Quan­ten­sprung und wer dementsprechend einen Quan­ten­sprung fordert, will aus dem Beste­hen­den radikal ausbrechen.

  22. Markus A. Dahlem

    Schat­ten der Zukun­ft in der Macht
    Jet­zt wo die Ewoks zurückgenom­men soll­ten wir vielle­icht doch noch weit­er zurückrudern.
    Denn wenn wir die Jedi-Rit­ter sind, dann ist fol­glich Holtzbrinck der inter­galak­tis­che Sen­at und Lars ist dann offen­sichtlich Anakin Sky­walk­er, der Repräsen­tant im Jedi-Rat. Ooh, wir wis­sen doch wo das endet.
    Wobei die grüne Laser­schw­ert­farbe, die bei den Brain­Logs durch ihr Logo scheint, die Brain­Log­ger als Jedi-Gesandte ausweisen würde, und somit kön­nte ich Schat­ten der Zukun­ft in der Macht sehen. Ich wollte nur darauf hinweisen.

  23. Albert P.

    Das CD?
    @A.S.
    Wieso heißt “die” CD jet­zt “das” CD? Das Disc? Das Diskette? Oder haben ich da einen Witz nicht verstanden?

  24. Anatol Stefanowitsch

    @Markus A. Dahlem
    Du bist auf jeden Fall Yoda. Lars ist ein­deutig Qui-Gon Jinn, und was das bedeutetet dürfte klar sein: Sören ist Anakin Sky­walk­er. Ich schlage deshalb vor, dass wir alle beson­ders nett zu ihm sind… Und Jörg hat sich durch sein Pro­fil­fo­to natür­lich längst als Palpatine/Darth Sid­i­ous geoutet.

  25. Dierk

    CD
    Duschgel er meinen oder Cor­po­rate Design, denn der Musik­träger ist eine Scheibe. Weib­lich sie ist und bleibt.

  26. Elmar Diederichs

    @Anatol: Eigentlich …
    … soll­test du deine Mon­tage aus dem Forum hier posten: Echt lustig! 🙂

  27. Lars Fischer

    Ich glaub dann…
    …ver­füt­tert ihn Richard an den Sarlacc. 😉
    Einige Sachen sind aber wirk­lich gut getroffen.

  28. Sören Schewe

    Ha!
    “Sören ist Anakin Sky­walk­er. Ich schlage deshalb vor, dass wir alle beson­ders nett zu ihm sind…”
    Gut erkan­nt Ana­tol! Endlich ma ein­er, der sacht, wie et is…

  29. Yulia

    Eigentlich wurde es schon gesagt…
    aber nochmal in anderen Worten aus Sicht ein­er waschecht­en Quan­ten­mechanikerin: beim Begriff “Quan­ten­sprung” geht es IMHO um die Unstetigkeit eines Prozesses.
    Klas­sisch nimmt man Größen (Energie, Ort, Zeit…) als Kon­tin­ua wahr, dem entsprechend ist ein Bewe­gungsablauf im klas­sis­chen For­mal­is­mus eine stetige Funk­tion der Zeit. Mit diesem Dog­ma bricht die Quan­ten­physik, die Stetigkeit von Prozessver­läufen ist keine Eigen­schaft des Sys­tems mehr.
    Das Wort “Quan­ten­sprung” in der Stan­dard­sprache spielt auf diese Diskrepanz zwis­chen klas­sis­ch­er (kon­tinuier­lich­er) und quan­ten­mech­a­nis­ch­er (sprung­hafter) Verän­derung an. Mit der Größe des Quan­ten­sprungs hat das nichts zu tun, die übri­gens auch in kein­er Weise nach oben hin lim­i­tiert ist.

  30. Balanus

    @ Yulia
    Mit der Größe des Quan­ten­sprungs hat das nichts zu tun, die übri­gens auch in kein­er Weise nach oben hin lim­i­tiert ist.
    Kön­nten Sie das bitte mal konkretisieren? Soweit ich das bish­er mit­gekriegt habe, denken doch die meisten—mich eingeschlossen—bei einem „Quan­ten­sprung“ an etwas extrem Kleines (außer eben im metapho­rischen Sinne, wo „Quan­ten“ soviel bedeutet wie „Riesen“; „Sprünge“ sind ja per se unstetig, die wer­den durch den Vor­satz „Quan­ten“ nicht noch sprunghafter).

  31. Physiker

    Vince Ebert
    @Denis:
    Vince Ebert will unter­hal­ten — ob das was er sagt/schreibt physikalisch richtig ist, inter­essiert ihn nicht. Haupt­sache man lacht über den Unsinn. Vince Ebert zweifelt übri­gens auch den Kli­mawan­del an…

  32. Physiker

    Physik­er
    @Balanus:
    Yulia hat völ­lig Recht. Quan­ten­sprünge sind wed­er nach oben noch nach unten lim­i­tiert. Der erste mögliche Quan­ten­sprung aus dem Grundzu­s­tand des Wasser­stoffatoms beträgt etwa 10eV (und ist damit im Bere­ich der UV-Strahlung). Je schw­er­er (geladen­er) der Atom­k­ern ist, desto gröss­er ist dieser Quan­ten­sprung. In Rönt­gengeräten macht man sich Quan­ten­sprünge von über 1000eV zunutze. Geht man zu noch kleineren Län­gen­skalen, wer­den die Quan­ten­sprünge noch viel gröss­er. Im Atom­k­ern z.B. beträgt die Energie eines Quan­ten­sprungs leicht mehr als 1000000eV (Gam­ma-Strahlung). In der Teilchen­physik gibt es Quan­ten­sprünge gröss­er als 10^9eV.

  33. Achim

    sowieso geschwindelt
    Wenn ich als Ex-Sprach­wis­senschaftler, der wegen Physik fast durchs Abi gefall­en ist, auch mal was sagen darf:
    Die Meta­pher vom Quan­ten­sprung wird gerne ver­wen­det, weil sie — wie Yulia sagte — einen unsteti­gen Prozess impliziert. Wenn ein Poltik­er einen Quan­ten­sprung in der Arbeits­mark­t­poli­tik behauptet, möchte er uns sagen, dass nicht klein­klein am beste­hen­den Tohuwabo­hu rumge­dok­tert wird, son­dern ein Schnitt gemacht wird, vieles Untaugliche auf den Müll­haufen der Geschichte kommt und wir güldene Zeit­en vor uns haben.
    De fac­to ist es in der Regel gel­o­gen, weil irgend­wo zwis­chen Koali­tions- und Ver­mit­tlungsauss­chuss die meis­ten muti­gen Verän­derun­gen wieder aus­sortiert wer­den. Aus­nah­men bestäti­gen die Regel: Mit Hartz IV haben wir einen großen Sprung gemacht, was den Ein­satz von repres­siv­en Werkzeu­gen gegenüber Arbeit­slosen angeht.
    Quan­ten­sprünge führen zur Aussendung von Strahlung, weil das betr­e­f­fende Teilchen Energie abgibt. Diesen Aspekt der Meta­pher muss man sich auch auf der Zunge verge­hen lassen.

  34. Anatol Stefanowitsch

    Zwei Betr­e­ffs
    @Joachim, Yulia, Physik­er u.a.: Danke für die physikalis­che Sachkenntnis!
    @Elmar, Lars: Ich glaube, die Mon­tage ist doch zu sehr Insid­er-Witz und ver­stößt wahrschein­lich gegen Dutzende von Copy­rights. Außer­dem ist es doch so viel geheimnisvoller für die Leser/innen, die nicht wis­sen, wovon wir reden. Wahrschein­lich wird sie sowieso irgend­wann geleakt…

  35. Balanus

    No Lim­its / @Physiker
    Danke für die Antwort! Aber unter ’nach unten und oben nicht begren­zt’ stelle ich mir schon etwas anderes vor als 10 eV (der erste mögliche Quan­ten­sprung) und mehr als 10^9 eV in der Teilchen­physik (war mir aber nicht klar, dass die Spanne in der Tat so “riesig” ist :-). Aber selb­st 1000 GeV ist für uns doch immer noch ein recht winziger Energiebe­trag (weniger als 0,000001 Joule, stimmt’s?).
    Frage in die Runde der Sprach­in­ter­essierten: Wer hat tat­säch­lich mal und in welchem Zusam­men­hang ern­sthaft von einem “Quan­ten­sprung” gesprochen?

  36. David

    Danke für die Antwort! Aber unter ’nach unten und oben nicht begren­zt’ stelle ich mir schon etwas anderes vor als 10 eV (der erste mögliche Quan­ten­sprung) und mehr als 10^9 eV in der Teilchen­physik (war mir aber nicht klar, dass die Spanne in der Tat so “riesig” ist :-).

    Das ver­ste­he ich nicht. Mit der Aus­sage kann ja gar nicht gemeint sein, daß bere­its jede Gren­ze über­schrit­ten wurde. Jede Gren­züber­schre­itung set­zt näm­lich eine neue Gren­ze, die wieder zu über­schre­it­en wäre, sodaß man unendliche viele Quan­ten­sprünge betra­cht­en müßte, um jede Gren­ze im Exper­i­ment zu knack­en. Man sieht leicht ein, daß das in endlich­er Zeit nicht möglich ist (sofern die reale Aus­führbarkeit von super tasks aus­geschlossen ist, was man hier aber annehmen darf). Nun betreibt die Men­schheit aber erst seit kurzem — mithin seit ziem­lich endlich­er Zeit — Quan­ten­physik. Darum kön­nen auch nur endlich viele Quan­ten­sprünge ver­messen wor­den sein.
    Mit “nach unten und oben nicht begren­zt” muß dem­nach gemeint sein, daß die The­o­rie keine untere und keine obere Schranke für die Energie eines Quan­ten­sprungs vorhersagt.
    Um dieser etwas pein­lichen Klugscheißerei jet­zt noch blog­gerecht ein sprach­wis­senschaftlich­es Män­telchen umzuw­er­fen, noch dies:

    Der erste mögliche Quan­ten­sprung aus dem Grundzu­s­tand des Wasser­stoffatoms beträgt etwa 10eV

    Ist mehrdeutig mit (min­destens) zwei Lesarten, die grob durch die fol­gen­den Klam­merun­gen der def­i­niten NP angedeutet wer­den können:
    “[[Der [erste mögliche Quan­ten­sprung]] aus dem Grundzu­s­tand des Wasserstoffatoms]”
    und
    “[Der [erste mögliche [Quan­ten­sprung aus dem Grundzu­s­tand des Wasserstoffatoms]]]”
    Dabei beze­ich­net die Erste den ersten über­haupt möglichen Quan­ten­sprung, während die Prä­po­si­tion­alphrase nur eine zusät­zliche Infor­ma­tion darüber liefert, wie und wo man den findet.
    Die Zweite hinge­gen beze­ich­net den ersten (kle­in­sten) aus dem Grundzu­s­tand des Wasser­stoffatoms möglichen Quantensprung.
    Die erste Lesart impliziert die Exis­tenz ein­er unteren Schranke, es wäre also nur “nach oben hin nicht begren­zt” richtig; die zweite Lesart impliziert hinge­gen keine solche Schranke.
    Was genau hier zutr­e­f­fend ist, muß der Physik­er abschließend klären.

  37. Physiker

    Sin­nvolle Vergleiche
    @Balanus:
    Aus physikalis­ch­er Sicht ist es sin­nvoller die Energie der “Quan­ten­sprünge” mit der Tem­per­atur zu ver­gle­ichen. Die Raumtem­per­atur entspricht/ermöglicht eine Zus­tand­sän­derung von bis zu ca. 0,025eV. Die höch­sten Tem­per­a­turen wur­den bish­er­her am CERN erzeugt, fol­glich wur­den auch dort die bish­er energiere­ich­sten Quan­ten­sprünge (unter Laborbe­din­gun­gen) beobachtet. Nach­dem die Tem­per­atur beliebig gross/klein sein kann, gilt das auch für die Quantensprünge.
    Wer Beispiele für beliebig grosse Quan­ten­sprünge möchte, muss Hoch­en­ergiephysik­er fra­gen. Ein beson­ders extremes (hypo­thetis­ches) Beispiel bilden die so genan­nten kos­mis­chen Strings, die zu den energiere­ich­sten Objeten über­haupt in unserem Uni­ver­sum zählen kön­nten (falls sie existieren).
    Beispiele für beliebig kleine Quan­ten­sprünge find­en sich dage­gen rel­a­tiv leicht zugänglich bere­its im Spek­trum des Wasserstoffatoms.

  38. Physiker

    Wikipedia
    “wenn ich der Wikipedia glauben darf, und warum sollte ich ihr nicht glauben?”
    In diesem Punkt kann ich dem Wikipedia-Artikel zus­tim­men: Der Begriff “Quan­ten­sprung” wird in der Physik tat­säch­lich kaum noch ver­wen­det. Auf der anderen Seite steck­en in dem Artikel einige physikalis­che Fehler:
    Z.B. wird suggeriert,
    — dass in kle­in­sten physikalis­chen Sys­te­men *alles* quan­tisiert wäre;
    — dass eine Zus­tand­sän­derung mit kein­er qual­i­ta­tiv­en Verän­derung des Gesamt­sys­tems ver­bun­den ist;
    — dass es “nichts kleineres als einen Quan­ten­sprung” geben soll;
    — dass Quan­ten­sprünge (immer) klein wären.
    Diese Aus­sagen sind alle­samt extrem irreführend und in der Kürze falsch.

  39. Mueller

    Die Ver­wen­dung von Meta­phern aus der nach-new­ton­schen Physik kann schw­er­lich einen Gewinn an Anschaulichkeit brin­gen. Das Mis­strauen gegen sie (vor allem wenn sie von Poli­tik­ern ver­wen­det wer­den) ist somit ange­bracht. Ob sie nun per se falsch sind, ist eine andere Frage.

  40. Wentus

    makroskopis­che Quan­ten­sprünge­Quan­ten­ef­fek­te müssen nicht immer mikroskopisch sein. Ein Beispiel für einen makroskopis­chen Quan­ten­ef­fekt ist die Supraleitung.
    Wenn also die Tem­per­atur eines Supraleit­ers unter seine “Sprungtem­per­atur” sinkt, wird bei entsprechen­der Anord­nung ein darauf liegen­der Mag­net tat­säch­lich einen Sprung machen (http://de.wikipedia.org/wiki/Supraleiter).
    Das ist doch ein schönes Beispiel für die einiger­maßen kor­rek­te Benutzung des Wortes “Quan­ten­sprung”, oder?

  41. Physiker

    Supraleit­er
    @Wentus:
    In Supraleit­ern find­en sich eher Beispiele fuer sehr kleine “Quan­ten­spru­enge” im Ver­gle­ich zu den oben genan­nten Beispie­len. Das ist unmit­tel­bar daran erkennbar, dass Supraleitung (wenn ueber­haupt) erst bei sehr tiefen Tem­per­a­turen einsetzt*).
    Der Über­gang in die supralei­t­ende Phase ist kein Quan­ten­sprung son­dern ein Phasenüber­gang. Der von Ihnen ange­sproch­ene Meiss­ner-Effekt ist genau dafuer der Beleg. Ander­er­seits haben Sie mit der Supraleitung ein wun­der­schoenes Beispiel dafuer gebracht, dass Auswirkun­gen der Quantenmechanik/Quanteneffekte sehrwohl auch in unser­er makroskopis­chen Welt zu beobacht­en sind (ganz im Gegen­satz zur Aus­sage des oben zitierten Wikipedia-Artikels).
    *) Exo­tis­che Aus­nah­men wie etwa supralei­t­ende Neu­tro­nen­sterne, Atom­k­ern-/Quark-Mod­elle oder den Hig­gs-Mech­a­nis­mus mal ausgenommen.

  42. D.A.

    Umgangssprache != Fachsprache
    Ein Argu­ment, und zwar das mein­er Mei­n­ung nach wichtig­ste, fehlt mir hier: näm­lich dass es Sprech­er der Umgangssprache über­haupt nicht zu scheren braucht, wie die von ihnen ver­wen­de­ten Begriffe in Fach­sprachen definiert sind.
    Siehe auch diesen gelun­genen Blo­gein­trag von Dr. Bopp: http://www.canoo.net/…ache-und-all­ge­mein­sprache/

  43. Martin S.

    Kön­nte man diese Meta­pher nicht auch dahinge­hend inter­pretieren, dass nicht der Quan­ten­sprung (in sein­er physikalis­chen Aus­prä­gung) an und für sich gemeint ist, son­dern eher die Bedeu­tung sein­er Ent­deck­ung? Die Welt der Physik wurde ja durch die Quan­ten­the­o­rie grundle­gend verän­dert, nichts war mehr so wie zuvor. Insofern ver­ste­he ich den Aus­druck Quan­ten­sprung als eine tief­greifende Verän­derung oder Weit­er­en­twick­lung, eine neue Evo­lu­tion­sstufe sozusagen.

  44. Monika Hendlmeier

    @Balanus
    “Frage in die Runde der Sprach­in­ter­essierten: Wer hat tat­säch­lich mal und in welchem Zusam­men­hang ern­sthaft von einem “Quan­ten­sprung” gesprochen?”
    In der Leich­tath­letik ist die Beze­ich­nung gang und gäbe. Und zwar auss­chließlich für “explo­sion­sar­tige” Leistungssprünge.
    Google mal nach “Leich­tath­letik Quantensprung”!

  45. Balanus

    Sin­nvolle Vergleiche/ @Physiker
    Schön, dann kön­nen wir also fes­thal­ten, dass bei 37 °C, der Arbeit­stem­per­atur des Gehirns, der einzelne Quan­ten­sprung eher winzig ist (und zwar auch im Ver­gle­ich zum Energiege­halt und Zus­tand des betra­chteten Quantensystems).
    Aber gut, diese für Quan­ten­sprünge typ­is­che Winzigkeit wird ja nicht ern­sthaft bestrit­ten, das entschei­dend Wichtige am Quan­ten­sprung soll ja die plöt­zliche Zus­tand­sän­derung und das Fehlen von (mess­baren) Zwis­chen­stufen sein.
    Ich finde, wenn man eine Sache mit dem Kle­in­sten ver­gle­icht, was es so gibt, dann wird jed­er Furz zu einem Quantensprung.
    Wohl deshalb funk­tion­iert die Quan­ten­sprung-Meta­pher nur bei denen, die die Größendi­men­sio­nen der quan­ten­mech­a­nis­chen Zus­tand­sän­derun­gen erfol­gre­ich aus­blenden können.
    Beat­rice Lug­ger kann das offen­sichtlich nicht, und ich eigentlich auch nicht 🙂

  46. Physiker

    @Balanus:
    “Schön, dann kön­nen wir also fes­thal­ten, dass bei 37 °C, der Arbeit­stem­per­atur des Gehirns, der einzelne Quan­ten­sprung eher winzig ist”
    Nein, eben nicht. Denn diese Ein­schätzung ist reine Ansichtssache und damit abso­lut unwis­senschaftlich. Sie haben sich damit näm­lich selb­st zum Mass aller Dinge erklärt.
    “(und zwar auch im Ver­gle­ich zum Energiege­halt und Zus­tand des betra­chteten Quantensystems).”
    Das ist falsch. Denn Quan­ten­sprünge beze­ich­nen nicht nur Zus­tand­sän­derun­gen zwis­chen zwei benach­barten Niveaus.
    “Ich finde, wenn man eine Sache mit dem Kle­in­sten ver­gle­icht, was es so gibt,”
    Ein Quan­ten­sprung ist eben nicht das Kle­in­ste, was es gibt. Das ist ein pop­ulär­wis­senschaftlich­er Irrglaube.

  47. Der Quantenmechaniker

    Quan­ten­sprung in der Schüs­selDer Beitrag Große und kleine Quan­te­sprünge führte zu ein­er hefti­gen Debat­te auf Twit­ter und in den Wis­senslogs, in denen Sprachlog­ger Ana­tol Ste­fanow­itsch sich gegen die Sprach­nörgelei aussprach: “Wenn die Physik­er das Wort aber nicht mehr haben wollen, dann kön­nen sie uns auch nicht vorschreiben, was es heißen soll oder darf. Und soweit ich weiß, tun sie es auch nicht […]”

  48. Balanus

    @Physiker
    » Nein, eben nicht. Denn diese Ein­schätzung ist reine Ansichtssache und damit abso­lut unwis­senschaftlich. Sie haben sich damit näm­lich selb­st zum Mass aller Dinge erk­lärt. «
    Ich halte in diesem Falle die Sicht aus der Per­spek­tive des Men­schen für nahe liegend und auch zuläs­sig. Schließlich geht es um den Gebrauch ein­er Meta­pher für Dinge aus der men­schlichen Lebenswirklichkeit.
    » Denn Quan­ten­sprünge beze­ich­nen nicht nur Zus­tand­sän­derun­gen zwis­chen zwei benach­barten Niveaus. «
    Nicht nur, aber das ist doch wohl der häu­fig­ste Fall. Vor allem im Nor­mal­tem­per­aturbere­ich bei rund 300 K (der für unsere Exis­tenz so wichtig ist). Außer­dem meint die Rede vom Quan­ten­sprung doch eben genau jene physikalis­che Phänomene, wo keine Zwis­chen­zustände beschreib­bar sind. Weil das die Radikalität der Verän­derung unterstreicht.
    » Ein Quan­ten­sprung ist eben nicht das Kle­in­ste, was es gibt. Das ist ein pop­ulär­wis­senschaftlich­er Irrglaube.«
    Ja doch, klar, er ist nicht das Allerkle­in­ste, was es gibt, denn es gibt ja noch… ja was eigentlich?
    Die physikalis­chen Ereignisse und Zus­tand­sän­derun­gen, die in einem bes­timmten Bezugssys­tem (z.B. Men­sch) qual­i­ta­tiv und quan­ti­ta­tiv noch klein­er sind als ein Quan­ten­sprung, kön­nen Sie doch an ein­er Hand abzählen, oder?
    Ich denke nicht, dass es an der man­gel­nden Ken­nt­nis der Quan­ten­physik liegt, wenn die Meta­pher vom Quan­ten­sprung bei manchen nicht funk­tion­ieren will.

  49. Physiker

    @Balanus
    “Ich halte in diesem Falle die Sicht aus der Per­spek­tive des Men­schen für nahe liegend und auch zulässig.”
    Selb­st dann ist der Ver­gle­ich der Energie eines Pho­tons (Ele­men­tarteilchen) aus einem bes­timmten Quan­ten­sprung mit z.B. der Leis­tung eines Autos reine Willkür. Genau­so gut kön­nte man die Fre­quenz der Pho­to­nen mit dem Fre­quenzbere­ich des men­schlichen Hör-/Seh-ver­mö­gens ver­gle­ichen oder die Strahlung­stem­per­atur mit Tem­per­a­turen aus unserem Erfahrungs­bere­ich. Oder wir ver­gle­ichen die Wellen­länge mit dem Urme­ter. Jedes­mal erhal­ten wir eine fun­da­men­tal andere Einschätzung.
    “Nicht nur, aber das ist doch wohl der häu­fig­ste Fall.”
    Eine solche Aus­sage macht physikalisch keinen Sinn, denn eine solche Häu­figkeitsverteilung wäre nicht wohldefiniert (d.h. wieder abso­lut willkür­lich). Im Wasser­stoffatom sind z.B. Quan­ten­sprünge von benach­barten Energien­iveaus i.A. durch soge­nan­nte Auswahlregeln verboten.
    “Außer­dem meint die Rede vom Quan­ten­sprung doch eben genau jene physikalis­che Phänomene, wo keine Zwis­chen­zustände beschreib­bar sind. Weil das die Radikalität der Verän­derung unterstreicht.”
    Und was sagen Sie jeman­den der die Meta­pher ver­wen­det um ger­ade eben die Radikalität der Verän­derung zu unter­stre­ichen, indem er damit andeutet, dass auch meherere Zwis­chen­zustände über­sprun­gen wer­den können?
    “Ja doch, klar, er ist nicht das Allerkle­in­ste, was es gibt, denn es gibt ja noch… ja was eigentlich?”
    Sie bege­hen hier einen Kat­e­gorien­fehler. Schauen Sie mal in den gle­ich­nami­gen Blog­a­r­tikel des Quan­ten­mechanikers zur Erk­lärung. Stellen Sie sich ein­fach die Energien­iveaus als die ganzen Zahlen auf dem Zahlen­strahl vor, dann beze­ich­net ein “Quan­ten­sprung” einen Sprung von ein­er ganzen Zahl zu ein­er anderen. Damit ist ein Quan­ten­sprung also ver­gle­ich­bar mit ein­er Strecke. In einem bes­timmten Poten­tial ist die kle­in­ste Strecke, die sie zurück­le­gen kön­nen, diejenige zwis­chen zwei ganzen Zahlen. Nach­dem man aber die Poten­tiale beliebig (und ins­beson­dere kon­tinuier­lich!) verän­dern kann, kann man auch alle anderen Zahlen auf dem Zahlen­strahl erre­ichen. Ein Quan­ten­sprung kann also wie eine Strecke auf ein­er Zahlenger­ade beliebig klein und beliebig gross sein.
    Die Aus­sage “Quan­ten­sprünge sind klein” ist damit genau­so unsin­nig wie die Aus­sage “Streck­en sind klein”. Und ana­log dazu kann eine Strecke natür­lich auch nicht das Allerkle­in­ste sein. Hier liegt ein Kat­e­gorien­fehler vor.
    Das Prob­lem liegt an dem pop­ulär­wis­senschaftlichen Irrglauben, dass mit der Wider­legung des „Natu­ra non fac­it saltus“-Prinzips, viele meinen, dass die Welt voll­ständig quan­tisiert wäre, d.h. alle physikalis­chen Größen nur als ganz­zahlige Vielfache von Grund­größen vorkom­men wür­den und es damit keine kon­tinuier­lichen Größen mehr gibt. Diese Vorstel­lung ist aber nach dem aktuellen Stand der Physik völ­lig unbegründet.
    “Ich denke nicht, dass es an der man­gel­nden Ken­nt­nis der Quan­ten­physik liegt, wenn die Meta­pher vom Quan­ten­sprung bei manchen nicht funk­tion­ieren will.”
    a) Die Meta­pher funk­tion­iert doch, denn jed­er ver­ste­ht, was gemeint ist (auch wenn nie­mand die Quan­ten­mechanik selb­st versteht…).
    b) Ins­beson­dere Sprach­nör­gler stellen zum The­ma “Quan­ten­sprung” ihre Unken­nt­nis demon­stra­tiv zur Schau.

  50. Balanus

    Physik­er
    » Selb­st dann ist der Ver­gle­ich der Energie eines Pho­tons (Ele­men­tarteilchen) aus einem bes­timmten Quan­ten­sprung mit z.B. der Leis­tung eines Autos reine Willkür. «
    Unbe­strit­ten. Aber wenn ich diese Energie mit der Energie, die im betr­e­f­fend­en Atom ins­ge­samt steckt, ver­gle­iche, ist das genau­so willkürlich.
    » Im Wasser­stoffatom sind z.B. Quan­ten­sprünge von benach­barten Energien­iveaus i.A. durch soge­nan­nte Auswahlregeln ver­boten. «
    Wieder was gel­ernt, danke!
    » Und was sagen Sie jeman­den der die Meta­pher ver­wen­det um ger­ade eben die Radikalität der Verän­derung zu unter­stre­ichen, indem er damit andeutet, dass auch meherere Zwis­chen­zustände über­sprun­gen wer­den kön­nen? «
    Nun, es ist doch völ­lig nor­mal, dass zwei aufeinan­der fol­gende Pro­jek­te, Pläne, oder was auch immer, sich diskret voneinan­der unter­schei­den. Jedes neu entwick­elte Fahrzeug ist im Ver­gle­ich zu seinem Vorgänger demzu­folge ein Quan­ten­sprung in der Entwick­lung. Ein­mal, weil Quan­ten­sprünge beliebig groß oder klein sein kön­nen, und zum anderen, weil beliebig viele oder zumin­d­est mehrere mögliche Zwis­chen­schritte über­sprun­gen wur­den (sofern ich das mit den physikalis­chen Quan­ten­sprün­gen jet­zt richtig ver­standen habe). Die Quan­ten­sprung­meta­pher taugt nach meinem Ver­ständ­nis ein­fach nicht, um diskrete Verän­derun­gen, die ohne­hin stets vorhan­den sind, beson­ders radikal erscheinen zu lassen.
    » a) Die Meta­pher funk­tion­iert doch, denn jed­er ver­ste­ht, was gemeint ist (auch wenn nie­mand die Quan­ten­mechanik selb­st ver­ste­ht…). «
    Klar ver­ste­he ich, was gemeint ist, wenn die Quan­ten­sprung­meta­pher gebraucht wird. Das ist ja das Schöne. Man weiß, was der Sprech­er sagen will, und hat doch gle­ichzeit­ig die atom­aren Dimen­sio­nen vor Augen (soweit das einem Laien über­haupt möglich ist). Das macht die Sache eben in gewiss­er Weise lustig.
    » b) Ins­beson­dere Sprach­nör­gler stellen zum The­ma “Quan­ten­sprung” ihre Unken­nt­nis demon­stra­tiv zur Schau. «
    Ich habe ja nun Joachim Schulzes (der Quan­ten­mechaniker) Aus­führun­gen zum physikalis­chen Quan­ten­sprung gele­sen. Ich habe aber an kein­er Stelle den Ein­druck, dass sich durch Quan­ten­sprünge in einem Quan­ten­sys­tem etwas dauer­haft ändert (in der Regel). Ein erneuter Quan­ten­sprung kann also im Sys­tem den alten Zus­tand wieder her­stellen (mein laien­haftes Gerede hört sich für einen Physik­er sicher­lich ganz furcht­bar an). Kurz, ein Quan­ten­sprung bedeutet für das oszil­lierende Quan­ten­sys­tem ger­ade eben _keine_ bleibende Verän­derung, und schon gar nicht zum “Besseren”. Bei metapho­rischen Quan­ten ist das anders, die sprin­gen immer nur in eine Richtung.
    Was mich bet­rifft, so ist meine Unken­nt­nis in Sachen Quan­ten­mechanik zwar enorm, aber als Sprach­nör­gler würde ich mich den­noch nicht beze­ich­nen wollen, schon deshalb nicht, weil Nörgelei eine eher unlustige Sache ist.

  51. mikerolli

    Schrödingers Katze
    Der erste gute Witz, der mir zu dem The­ma begeg­net ist.Danke.Und zu Quan­ten­sprung ist so langsam alles gesagt.

  52. möp

    wird das wort in der fach­sprache eigentlich noch ver­wen­det? ich hab jeden­falls meine QM-grund­vor­lesung ohne absolviert und finde es auch im index meines lehrbuch­es (Schw­abl) nicht.

  53. Anders

    Quan­ten­sprung in der Schüs­sel bei Anatol
    Der Quan­ten­sprung: die zweifel­hafte Kar­riere eines Fachausdrucks
    Die sprach­lichen Dummheit­en ster­ben nicht aus
    Sprach­lich haben die Deutschen eine aus­geprägte Vor­liebe für die Atom­physik. Wo man hin­hört, ist neuerd­ings vom “Quan­ten­sprung” die Rede. Beson­ders die Poli­tik­er schmück­en sich mit dem gelehrt klin­gen­den Fachaus­druck. Da spricht unser Außen­min­is­ter von “Quan­ten­sprün­gen in der türkischen Poli­tik”. Bun­deswirtschaftsmin­is­ter Rexrodt diag­nos­tiziert dage­gen einen “Quan­ten­sprung in der Telekom­mu­nika­tion”. Auch ander­swo wird quan­tenge­sprun­gen. Ein Musikkri­tik­er preist die neue CD eines Tenor­sax­o­phon­is­ten als “Quan­ten­sprung eines Musik­ers”, und der Ost­deutsche Rund­funk Bran­den­burg ver­meldet den “Quan­ten­sprung im Cock­pit” in einem Bericht über den Air­bus A 321.
    Auf seinem Weg von der Wis­senschafts- in die Umgangssprache hat der Quan­ten­sprung einen erstaunlichen Bedeu­tungswan­del durch­laufen. In der Sprache der Evo­lu­tions­bi­olo­gie würde man sagen: Hier ist eine Muta­tion ent­standen, die sich stark aus­ge­bre­it­et hat und offen­bar bis­lang noch kein­er­lei Selek­tions­druck unterliegt.
    In sein­er ursprünglichen Bedeu­tung ist der Quan­ten­sprung ein Über­gang zwis­chen zwei Werten ein­er physikalis­chen Größe im atom­aren Bere­ich. Da dort alle Größen diskrete Werte annehmen, sind solche Verän­derun­gen immer sprung­haft und in den meis­ten Fällen nicht mit ein­er qual­i­ta­tiv­en Verän­derung des Sys­tems ver­bun­den. Typ­isch für den Quan­ten­sprung ist, daß er winzig ist und in sehr kurz­er Zeit abläuft.
    Die zweck­ent­fremdete Anwen­dung des Begriffs hat allerd­ings seine ursprüngliche Bedeu­tung voll­ständig auf den Kopf gestellt. Nun wird er benutzt, um statt klein­er atom­ar­er Schritte große qual­i­ta­tive Sprünge zu beschreiben. Nur durch diesen inhaltlichen Wan­del kon­nte sich der Quan­ten­sprung selb­st bis ins Feuil­leton und auf die Wirtschafts­seite vorarbeiten.
    Wenn zum Beispiel im Zusam­men­hang mit der drastis­chen Zunahme der Arten­vielfalt im Kam­bri­um ein “entwick­lungs­bi­ol­o­gis­ch­er Quan­ten­sprung” beschrieben wird, ste­hen jedem Physik­er die Haare zu Berge. Denn immer­hin zieht sich dieser Quan­ten­sprung über einen Zeitraum von mehreren Mil­lio­nen Jahren hin.
    Was steckt hin­ter diesem Bedeu­tungswan­del? Daß jemand beim sinnbildlichen Gebrauch eines Fachaus­drucks ein­mal ful­mi­nant daneben­haut, ist nicht der Rede wert. Doch die Tat­sache, daß dieser Aus­rutsch­er immer wieder repro­duziert wird, läßt tiefer blick­en. Hier tritt eine Vor­liebe für bedeu­tungss­chwere Worthülsen zutage, wie wir sie von der Wer­bung ständig zu hören bekom­men. Offen­bar erregt im Zeital­ter der Superla­tive ein gewöhn­lich­er Sprung keine Aufmerk­samkeit mehr. Da muß dann schon der Quan­ten­sprung als eine Art “Super­sprung” herhalten.
    Die Chance für den Quan­ten­sprung, in sein­er ursprünglichen Bedeu­tung Ein­gang in die Umgangssprache zu find­en, ist ger­ing. Echte Quan­ten­sprünge sind nun ein­mal nur in der Summe ein deut­lich wahrnehm­bares und damit inter­es­santes Phänomen. Wer aber würde sich für die Quan­ten­sprünge der Arbeit­slosigkeit inter­essieren, wenn sie — physikalisch kor­rekt — die Freiset­zung (Emis­sion) oder Ein­stel­lung (Absorp­tion) ein­er einzel­nen Arbeit­skraft beschrieben?
    Für Ger­man­is­ten kön­nte sich hier ein inter­es­santes Arbeits­ge­bi­et eröff­nen. “Die Aus­bre­itungs­geschichte des Quan­ten­sprungs in der deutschen All­t­agssprache unter beson­der­er Berück­sich­ti­gung der Rück­wirkun­gen auf die the­o­retis­che Physik” — das wäre doch ein Pro­mo­tion­s­the­ma. Vielle­icht kön­nte dabei auch die Wirkung des vor­liegen­den Artikels auf die zukün­ftige Benutzung des Begriffs analysiert wer­den. Möglicher­weise käme man zu dem Ergeb­nis, daß er beim einen oder anderen Leser gewisse Denkprozesse aus­löste. Was jedoch die Auswirkun­gen auf die Umgangssprache ange­ht, so dürfte es sich ver­mut­lich nur um Quan­ten­sprünge handeln.
    Math­ias Senoner
    http://www.zeit.de/…/19/quanten.txt.19960503.xml

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