Leser Lukas Ruge hat sich dieser Tage mit folgender Frage an das Sprachlog gewandt:
Wenn es ihr gänzlich egal war, meinte meine Oma immer, ich solle das doch einfach machen wie der Pfarrer Assmann. Fragte ich nach, wie der es gemacht habe, bekam ich zu hören, er habe es gehalten wie der Pfarrer Nolte. „Und der?“ „Der machte es wie er wollte.“
Ich sage das noch heute und freue mich, wie meine Großmutter, jedes Mal, wenn jemand nachfragt. Nun musste ich mit Entsetzen feststellen, dass viele meiner Freunde denken, die Autoren der Serie Stromberg hätten diese Redwendung erfunden. Nun ist meine Großmutter vor der Erstausstrahlung der Serie Stromberg verstorben, das kann also so nicht sein. Ich dachte natürlich sofort, dass das Internet mir weiterhelfen könnte, doch bisher ohne Erfolg. Zwar findet sich in Google oft die Frage nach der Herkunft, aber keine Antwort.
Hier ein Beleg für die Verwendung der Redewendung in der Serie „Stromberg“:
Das Sprachlog hilft immer gerne weiter, aber mit Redewendungen ist das so eine Sache: Woher sie kommen – wie und wo sie entstanden sind, worauf sie sich ursprünglich beziehen, etc. – lässt sich selten feststellen, wenn sie nicht gerade aus der Bibel (seine Hände in Unschuld waschen, Psalm 26, 6) oder aus einem Werk der Weltliteratur (des Pudels Kern, aus Goethes „Faust“) stammen.
Beim Spruch von Pfarrer Assmann und Pfarrer Nolte verhält es sich ebenso. Seine Spur verliert sich schnell im Dunkeln, wie die Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins schon vor hundert Jahren feststellen musste (Aus Band 26/27, 1911):
So kann ich nicht mehr tun, als Lukas mit diesem Ausschnitt Schwarz auf Weiß bescheinigen, dass die Redewendung unmöglich aus der Feder der „Stromberg“-Autoren stammt und dass seine Erinnerung an seine Großmutter ihn nicht trügt.
Vielen Dank! Habe mich sehr über diese Antwort gefreut.
Schön! Kürzlich war mir diese Redewendung mal wieder in den Sinn gekommen und ich habe mich gefragt, ob die eigentlich gängig ist, oder ob es ein Spezialspruch meiner Mutter war. Nun weiß ich es.
Und später so weiter und später… (Fontane läßt übrigens ander pastores schiefmäulig plappern; das muss der Leser aber merken; sie hießen “Schleppegrell” oder “Sörgel” oder “Feßler” …):Reimann, Hans in seinem “Vergnüglichen Handbuch der Deutschen Sprache”. Berlin: Kiepenheuer 1931. S. 312:“Und manche Schriftsteller zerbrechen sich obendrein den Kopf, ob zwischen sei — und wäre — eine Unterscheidung zu treffen sei oder wäre. Ach, Ihr Guten, das kann man halten wie der Pfarrer Aßmann. Meist sind beide Formen falsch oder mindestens überflüssig. (…)”
Jetzt bin ich allerdings neugierig, wie es sich ergab, dass die Verdeutschung der Desinfektionsanstalt in Nürnberg misslang.