Für eine vielstimmige Gesellschaft

Von Anatol Stefanowitsch

Der Vere­in Deutsche Sprache propagiert seit vie­len Jahren eine Auf­nahme des Deutschen als Staatssprache in das Grundge­setz und hat damit auch immer wieder Gehör bei einzel­nen Politiker/innen gefun­den. Vor zwei Jahren hat sog­ar der CDU-Parteitag, gegen den Willen der Bun­deskan­z­lerin, einen entsprechen­den Beschluss gefasst (siehe z.B. hier [Spiegel Online] oder hier [Zeit Online]).

Bis­lang blieb das Ansin­nen ohne Erfolg, aber im let­zten Novem­ber hat sich der VDS mit der Bild-Zeitung zusam­menge­tan und nach eige­nen Aus­sagen 46 000 Unter­schriften für eine Peti­tion an den deutschen Bun­destag gesam­melt. Über das E‑Pe­ti­tio­nen-Por­tal sind in ein­er vorgestern abge­laufe­nen Peti­tion noch ein­mal 5165 Mitze­ich­nun­gen hinzugekommen.

Im Novem­ber habe ich über die Aktion berichtet und meine schon in früheren Beiträ­gen dargestell­ten Gründe gegen eine Auf­nahme des Deutschen ins Grundge­setz noch ein­mal zusam­menge­fasst. Im Wesentlichen sind das die folgenden: 

  1. Es beste­ht keine Notwendigkeit ein­er Auf­nahme der deutschen Sprache ins Grundge­setz. Das Deutsche ist im Bund und in allen Bun­deslän­dern Amtssprache und es ist unzweifel­haft die Haupt­sprache des öffentlichen Lebens.
  2. Da keine Notwendigkeit zu ein­er Auf­nahme ins Grundge­setz beste­ht, wäre eine solche ein rein sym­bol­is­ch­er Akt, dessen Sym­bol­ge­halt nur die Aus­gren­zung von sprach­lich­er und kul­tureller Vielfalt sein kann.
  3. Eine Auf­nahme in das Grundge­setz kön­nte unvorherse­hbare sprach­poli­tis­che Kon­se­quen­zen nach sich ziehen; es ist anzunehmen, dass die Sprach­puris­ten auf dieser Grund­lage eine Ver­fas­sungsklage nach der anderen ein­re­ichen wür­den — gegen Englisch in Wer­bung, Bil­dung, Wis­senschaft, Wirtschaft, gegen Migranten­sprachen auf Schul­höfen, vielle­icht sog­ar gegen Min­der­heit­en­sprachen wie das Friesis­che und Sorbische.

Damals habe ich angekündigt, dass ich eine bre­it angelegte öffentliche Stel­lung­nahme anre­gen würde, wenn VDS und Bild tat­säch­lich ihre Peti­tion ein­re­ichen wür­den. Seit gestern ist nun meine schon im Dezem­ber ein­gere­ichte Peti­tion auf dem Por­tal des Petion­sauss­chuss­es zur Mitze­ich­nung freigegeben.

Alle Men­schen, denen kul­turelle und sprach­liche Vielfalt am Herzen liegt und die der deutschen Sprache zutrauen, ihr Aus­drucksstärke und Schön­heit auch im Miteinan­der mit anderen Sprachen weit­er­hin ohne grundge­set­zliche Hil­fe zu ent­fal­ten, sind dazu ein­ge­laden, diese Peti­tion zu unter­schreiben. Mein Min­i­malziel ist dabei klar: Ich wün­sche mir mehr als die 5 165 Mitze­ich­n­er, die die VDS-Peti­tion online erhal­ten hat. Mein Traum wäre es natür­lich, die 46 000 Stim­men zu übertr­e­f­fen, die VDS und Bild ange­blich in Papier­form gesam­melt haben. Dass das ver­mut­lich ein Traum bleiben wird, ist klar, aber jedes Ergeb­nis, das über dem Min­i­malziel liegt, wäre ein Erfolg.

Ich bitte deshalb um möglichst viele Blog­a­r­tikel, Tweets, Beiträge auf Face­book-Pin­wän­den, usw., die auf diesen Beitrag oder direkt auf die Peti­tion verlinken.

Ste­fanow­itsch, Ana­tol (2007a) Alle Sprachge­walt geht vom Volke aus, Bre­mer Sprach­blog, 23. März 2007. [Link]

Ste­fanow­itsch, Ana­tol (2007b) Amtssprache Deutsch, Bre­mer Sprach­blog, 26. März 2007. [Link]

Ste­fanow­itsch, Ana­tol (2010) Die viel­stim­mige Gesellschaft und ihre Feinde, Sprachlog, 7. Novem­ber 2010. [Link]

SPIEGEL ONLINE (2008) Merkel bedauert CDU-Beschluss zu deutsch­er Sprache, Spiegel Online, 2. Dezem­ber 2008. [Link]

Vere­in Deutsche Sprache (2010) Mehr als 46.000 für Deutsch ins Grundge­setz, Pressemit­teilung des VDS, 9. Novem­ber 2010 [Link]

ZEIT.de/David Hugen­dick (2008) Man spricht Deutsch, Zeit Online, 2. Dezem­ber 2008. [Link]

Dieser Text ist unter zwei ver­schiede­nen Cre­ative-Com­mons-Lizen­zen freigegeben: (a) der CC BY-ND 3.0 (Deutsch­land), die eine unverän­derte Weit­er­ver­bre­itung des Textes unter Nen­nung des Urhe­bers zu kom­merziellen und nicht-kom­merziellen Zweck­en erlaubt; und (b) der CC BY-NC-SA 3.0 (Deutsch­land), die eine verän­derte oder unverän­derte Weit­er­ver­bre­itung des Textes zu nicht-kom­merziellen Zweck­en unter Nen­nung des Urhe­bers und Beibehal­tung der Lizenz erlaubt.

[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Ver­sion enthält möglicher­weise Kor­rek­turen und Aktu­al­isierun­gen. Auch die Kom­mentare wur­den möglicher­weise nicht voll­ständig übernommen.]

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

99 Gedanken zu „Für eine vielstimmige Gesellschaft

  1. Markus

    Danke für die Ini­tia­tive. Habe die Peti­tion “Grundge­setz — Keine Auf­nahme der deutschen Sprache ins Grundge­setz” unterze­ich­net und werde, wo immer ich kann, auf diesen Artikel hinweisen.

  2. M. Schmiechen

    Was unzweifel­haft ist, muss also …
    … nir­gends niedergeschrieben wer­den? Das wäre die Kon­se­quenz Ihrer Argu­men­ta­tion. Mir graut vor dem Staat, der aus dieser Idee entstünde. Denn was ist nicht alles unzweifel­haft: die jedem Men­schen natür­lich unzweifel­haft zuste­hende Men­schen­würde, … die natür­lich unzweifel­haft zu bestrafend­en Morde …
    … ich finde, dass etwas, das unzweifel­haft ist, prob­lem­los auch in ein Gesetz aufgenom­men wer­den kann — und manch­mal auch aufgenom­men wer­den sollte. Das tut nie­man­dem weh.
    Und im Übri­gen ist die Gle­ich­set­zung von jeman­dem, der die Auf­nahme des Deutschen ins Grundge­setz gut find­et — mit einem Geg­n­er der Vielfalt — höchst vere­in­fachend und auch falsch. Ich per­sön­lich beispiel­sweise würde gerne das Deutsche als Amtssprache Deutsch­lands schützen, so wie ich auch den Sibirischen Tiger schützen will und das Edel­weiss und die franzö­sis­che Kochkul­tur — bin ich also ein Geg­n­er der Vielfalt?
    Prost, lieber Herr Stefanowitsch!
    [Dieser Kom­men­tar stammt von dem­sel­ben Kom­men­ta­tor, der hier auch unter den Pseu­do­ny­men „H. Sch­abl“ und „Meike“ kom­men­tiert. — A.S.]

  3. Lars v. Karstedt

    @M. Schmiechen
    “Ich per­sön­lich beispiel­sweise würde gerne das Deutsche als Amtssprache Deutsch­lands schützen…”
    Deutsch als Amtssprache ist geset­zlich festgelegt/geschützt. Wenn Sie sich die Mühe gemacht hät­ten, die von Her­rn Ste­fanow­itsch ver­link­ten älteren Beiträge zu lesen, hät­ten Sie das gewusst.

  4. Patrick Schulz

    @M. Schmiechen
    Ein Geg­n­er der Vielfalt wären Sie, wenn Sie den Schtz des Sibirischen Tigers über den Schutz jed­er anderen bedro­ht­en Tier­art stellen wür­den. Über­tra­gen: Sie sind ein Geg­n­er der sprach­lichen Vielfalt in Deutsch­land, wenn sie das Deutsche grundge­set­zlich schützen, alle anderen Sprachen, die hierzu­lande gesprochen wer­den, aber nicht.
    Ich würde es eher als Grun­drecht anse­hen, die Sprache zu sprechen, die ich will. Das sollte ins Grundge­setz. Frei­heit der Sprache, wenn man so will. Das mögliche Gege­nar­gu­ment, dass man dann vor einem Amt einen Dol­met­zsch­er ein­kla­gen kön­nen müsste, wäre durch einen Pas­sus der Art Die Sprach­wahl vor öffentlichen Ämtern/Behörden kann durch Gesetz oder auf Grund eines Geset­zes geregelt wer­den. entkräftet, wie er in anderem Zusam­men­hang bspw. in Art. 12(1)GG auftaucht.

  5. Anatol Stefanowitsch

    Sibirische TigerDer sibirische Tiger und die deutsche Sprache sind nicht ver­gle­ich­bar: Erster­er wird ohne Schutz ausster­ben, let­ztere nicht.
    Das Deutsche hat über 100 Mil­lio­nen Mut­ter­sprach­ler; weltweit ler­nen fast 15 Mil­lio­nen Men­schen das Deutsche als Fremd­sprache; es gibt über 350 deutschsprachige Tageszeitun­gen mit ein­er Gesam­tau­flage von über 20 Mil­lio­nen; im Verze­ich­nis liefer­bar­er Büch­er sind 1,2 Mil­lio­nen deutschsprachige Titel aufge­führt; 4,5 Prozent aller Web­seit­en sind in Deutsch­er Sprache verfasst.
    Das Deutsche „schützen“ zu wollen ist also eher so, als wolle man Katzen und Hunde schützen wollen.
    Wer Sprachen sucht, die Schutz benöti­gen, find­et sie hier:
    http://www.uni-koeln.de/gbs/

  6. Ceterum Censeo

    Keine Auf­nahme der deutschen Sprache ins GG… ist dies unnötig und kann nur der Unter­drück­ung sprach­lich­er Vielfalt dienen. Deshalb unterze­ich­net bitte die Gegenpetition …

  7. Bernhard

    @Patrick Schulz
    “Ich würde es eher als Grun­drecht anse­hen, die Sprache zu sprechen, die ich will. Das sollte ins Grundge­setz. Frei­heit der Sprache, wenn man so will.”
    Das gibt es schon:
    Art. 2(1): “Jed­er hat das Recht auf die freie Ent­fal­tung sein­er Per­sön­lichkeit, soweit er nicht die Rechte ander­er verletzt […]”
    Art. 3(3): “Nie­mand darf wegen […] sein­er Sprache […] benachteiligt oder bevorzugt werden.

  8. H. Schnabl

    Sehr ent­täuscht von Spektrum
    Mit großer Ent­täuschung habe ich diesen Blog Beitrag gese­hen. Bis­lang hielt ich Spek­trum für eine wis­senschaftliche Zeitschrift und freute mich auch online über wis­senschaftliche Artikel, die sich dadurch ausze­ich­nen, dass sie Pro und Con­tra aus­ge­wogen darstellen und ver­schiedene Facetten berück­sichti­gen. Dass die Seite jet­zt bes­timmte poli­tis­che Mei­n­un­gen propagiert oder dies aus ihren Blogs zulässt, finde ich sehr schade und unsach­lich. Ein wis­senschaftlich­er Beitrag zum The­ma, bei dem alle Seit­en Gehör gefun­den hät­ten und keine Verurteilung stat­tfind­et — statt pauschaler unbe­grün­de­ter Verurteilun­gen als Geg­n­er der Vielfalt etc. — wäre hier angemessen­er gewe­sen. So hat die Seite für mich an Wis­senschaftlichkeit einge­büßt. Schade.
    [Dieser Kom­men­tar stammt von dem­sel­ben Kom­men­ta­tor, der hier auch unter den Pseu­do­ny­men „M. Schmiechen“ und „Meike“ kom­men­tiert. — A.S.]

  9. Ein Deutscher

    Lob­byfra­gen
    Daß ein Herr Anatol(y) Ste­fanow­itsch sich darüber mok­iert, daß dem Deutschen in Deutsch­land ein beson­der­er Vor­rang eingeräumt wer­den kön­nte, ist verzeih­lich. Er ste­ht nur für seine Inter­essen ein.
    Indes ist es irrel­e­vant, was er will, solange Deutsch­land das Land der Deutschen ist, will ich meinen.
    Aber vielle­icht beab­sichtigt er ja in ver­bor­gen­er Wahrheit und Ein­falt, diesen Zus­tand unter Vor­gabe der “Förderung der Vielfalt oder so” abzuschaf­fen? Dann wiederum würde er gegen das GG han­deln und müßte nach einem ord­nungs­gemäßen juris­tis­chen Ver­fahren sein­er Bestra­fung zuge­führt werden.

  10. willsagen.de

    ePe­ti­tion: Wider die sprach­liche Ein­falt… tut eine weit­ere Reg­ulierung über­haupt nicht Not. Ana­tol Ste­fanow­itsch beschreibt das hier noch viel genauer …

  11. Dierk

    Sieh an, die ras­sis­tis­chen Pfeifen sind aber schnell da. Und ich meine nicht die um die deutsche Sprache trauern­den, deren eigene Fer­tigkeit­en spätestens bei der Ver­schriftlichung [strike!] auf Vorschul­niveau steck­en bleiben. Nein, ich meine diesen miesen Dreck­sack, der u.a. insinuiert, Men­schen mit slaw­is­chen Namen dürften sich nicht über die deutsche Sprache äußern. Miese Typen, die ihren Türken*-, Polen- und Russen­hass hin­ter einem Anonym ver­ber­gen, son­dern dieses auch noch so wählen, dass ‘Deutsch­er’ zur Belei­di­gung wird.
    *Das an den Vor­na­men ange­hängte ‘y’ soll doch wohl auf Ana­tolien anspielen?!

  12. jan wo

    Vielle­icht sollte noch ein ander­er Grund-Satz in die Ver­fas­sung aufgenom­men wer­den, den Dieter Nuhr pop­ulär gemacht hat, und der sich an diejeni­gen richtet, die keine Ahnung haben.

  13. Anna

    Ana­tolien…
    wohl nicht; mir scheint’s eher, der aufrechte Deutsche da oben möchte darauf hin­weisen, dass ihm die rus­sis­che Form des Namens bekan­nt ist. Oder er will durch diese aus­ge­buffte Kreativ­ität seine ras­sis­che Über­legen­heit demonstrieren.
    Aber wie der Deutsche wohl heißt? Wahrschein­lich Sascha 😉

  14. Martin Huhn

    @ Schn­abl
    Das ist ein Beitrag unseres SciLogs-Blog­gers Ana­tol Ste­fanow­itsch und kein redak­tioneller Beitrag von Spek­trum der Wis­senschaft. Wie das nun­mal auf Blogs so üblich ist, geht es da auch per­sön­lich­er und mei­n­ungsstärk­er zu Sache.

  15. André M.

    Gege­nar­gu­mente und eine Idee
    Habe eben unterze­ich­net und mir dann mal die Diskus­sion drunter ange­se­hen… ist ja wirk­lich trau­rig, wie viele Leute gar nicht ver­ste­hen, worum es geht, und dann behaupten, der Petent müsse die deutsche Sprache ja has­sen. Wer auch nur kurz mal googelt oder Ihren Blog über­fliegt, sieht doch sofort, dass genau das Gegen­teil der Fall ist.
    Und dann die lei­di­gen Argu­mente, à la “Für Deutschsprech­er ist das doch kein Prob­lem mit dem GG.” und “Wir müssen alle Deutsch kön­nen.” oder “Dann wer­den endlich mal die blö­den Anglizis­men ver­boten!”… es juckt mir in den Fingern.
    Wäre es evtl. eine gute Idee, eine Art FAQ (nur dass es eben keine Fra­gen sind) zu erstellen, mit typ­is­chen Argu­menten und Gege­nar­gu­menten? Da hätte man Antworten zen­tral­isiert­er und kön­nte darauf ver­weisen, anstatt nur immer klein­beißerisch jeden einzel­nen Kom­men­tar zu beant­worten (was dann auch nur rel­a­tiv wenige Leute lesen).
    Viele Grüße aus Kunming,
    — André

  16. verlink

    Kurz-URL für den Blogartikel
    Ich wollte bei Face­book gerne den Blog­a­r­tikel hier ver­linken; lei­der wird er stets abgeschnit­ten und pro­duziert einen Fehler.
    Kann noch eine “offizielle” Kurz-URL aufgenom­men wer­den? Danke!
    [Als offizielle Kurz-URL für den Blog­a­r­tikel empfehle ich: http://goo.gl/ttFbK — A.S.]

  17. derBuschmann

    Unterstützer/innen gesucht… hat eine Onlinep­e­ti­tion ins Leben gerufen, die sich gegen die Ver­ankerung des Deutschen als offizielle Amtssprache in Deutsch­land richtet …

  18. Alexandra Preis

    @Ein Deutsch­er
    Es wäre schön gewe­sen, wenn Sie das von Ihnen so geschätzte Deutsche auch tat­säch­lich für einen inhaltlich nachvol­lziehbaren Kom­men­tar ver­wen­det hätten.
    Abge­se­hen davon frage ich mich aber: Was würde im Ern­st­fall mit den anderen Sprachen passieren, die in Deutsch­land gesprochen wer­den? Was ist mit Sprachen, die dur­chaus tra­di­tionell in Deutsch­land gesprochen wer­den, wie Friesisch oder Sor­bisch? Was wäre mit der Gebär­den­sprache? Würde die Ver­wen­dung dieser Sprachen und ihre Sprech­er dann an den Rand der Ille­gal­ität gedrängt, oder soll­ten sie dann auch unter den grundge­set­zlichen Schutzschirm geholt wer­den? Was natür­lich den “Schutz” des Deutschen ad absur­dum führen würde.

  19. Christian

    Nach einigem Zögern…
    …habe ich die Peti­tion unterze­ich­net. Es kur­sieren immer­hin einige Ideen, wie etwa schriftliche Führerschein­prü­fun­gen in Fremd­sprachen, die ich für grund­falsch halte und denen man durch eine Auf­nahme der Sprache ins Grundge­setz präven­tiv begeg­nen kön­nte. Let­ztlich über­wiegen aber die Nachteile die Vorteile, denn in der Tat würde es bei ein­er Auf­nahme der Sprache ins Grundge­setz ver­mut­lich nicht lange dauern, bis der erste Ver­such unter­nom­men würde, Pausen­hof-Gespräche und Schaufen­ster-Aus­la­gen zu regle­men­tieren. Ganz abge­se­hen davon ist der Aufruf zur Zeich­nung der von BILD unter­stützten Peti­tion (“ich will keine Zuwan­der­erfam­i­lien die sich weigern…” etc. pp.) von einem der­art bil­ligem Pop­ulis­mus durch­drun­gen, dass eine dem ent­ge­genge­set­zte Peti­tion allein schon deshalb die Zeich­nung ver­di­ent hat…

  20. aufgebauscht

    E‑Petition: Deutsche Sprache (Update)… schön finde ich, wie Ana­tol Ste­fanow­itsch die Sache sieht. Er ist jemand, dem man schw­er­lich vor­w­er­fen kann, er möchte die deutsche Sprache abschaf­fen oder has­se sie …

  21. Andreas H.

    Das Deutsche ist sicher
    “Das Deutsche hat über 100 Mil­lio­nen Mut­ter­sprach­ler; weltweit ler­nen fast 15 Mil­lio­nen Men­schen das Deutsche als Fremd­sprache; es gibt über 350 deutschsprachige Tageszeitun­gen mit ein­er Gesam­tau­flage von über 20 Mil­lio­nen; im Verze­ich­nis liefer­bar­er Büch­er sind 1,2 Mil­lio­nen deutschsprachige Titel aufge­führt; 4,5 Prozent aller Web­seit­en sind in Deutsch­er Sprache verfasst.
    Das Deutsche „schützen“ zu wollen ist also eher so, als wolle man Katzen und Hunde schützen wollen.”
    Na, mit ähn­lichen Argu­menten hat­te man sich damals um Latein auch keine Sor­gen machen müssen…
    Sprachen ster­ben aus, wenn sie im jew­eili­gen Soziotop keinen Vorteil mehr brin­gen, oder wie läuft das Sprach­ster­ben ab?
    [Sprachen ster­ben aus, wenn ihre Sprech­er ausster­ben oder zu ein­er anderen Sprache wech­seln. Solange das nicht passiert, ster­ben sie gar nicht aus. Um das Lateinis­che musste man sich in der Tat keine Sor­gen machen, es ist nicht aus­gestor­ben, son­dern hat sich zum Ital­ienis­chen, Franzö­sis­chen, Spanis­chen, Por­tugiesis­chen, und den anderen roman­is­chen Sprachen weit­er­en­twick­elt. Auch die deutsche Sprache wird in zweitausend Jahren natür­lich ganz anders ausse­hen als jet­zt, Grundge­setz hin oder her. — A.S.]

  22. suz

    Tja…
    @Christian: Wenig­stens nen­nen Sie ein konkretes “Beispiel”. Auch wenn es natür­lich keines von großer Trag­weite ist, war es Ihnen offen­bar doch wichtig genug, es hier anzuführen. Nur — man kön­nte hier ja genau­so gut fra­gen: “Wem tut das weh?” (Das war oben von jemand anderem in die Runde gewor­fen, aber es ist von der Marke Gle­ichgültigkeit und in gewiss­er Weise ein Totschla­gar­gu­ment… Wem tut es weh, dass es nicht drin ste­ht? Btw — mir täte es geistig weh. Die Argu­mente brauche ich nicht wieder­holen.) Ich halte ja “bil­li­gen Pop­ulis­mus” per se für eine eher schlechte Moti­va­tion, eine Peti­tion zu zeich­nen, obwohl Sie mit dem ekel­haften Pop­ulis­mus natür­lich recht haben.
    @H.Schnabl: sehr schwache Argu­men­ta­tion, wo wird hier eine poli­tis­che Mei­n­ung propagiert? Es ist ein Kom­men­tar eines Experten im Prozess der Mei­n­ungsbil­dung mit ein­er Auf­forderung zur poli­tis­chen Teil­habe. Das ist was völ­lig anderes. Die Mei­n­ung, die Ana­tol Ste­fanow­itsch hier ver­tritt resul­tiert übri­gens nicht nur aus per­sön­lich­er Überzeu­gung, son­dern auch aus (sozial-)wissenschaftlicher Arbeit und Forschung. Herr Ste­fanow­itsch kön­nte gar nicht gegen diese Erken­nt­nisse argu­men­tieren. Und wür­den Experten wie er die Füße still hal­ten (was sie tun soll­ten, wenn ich Sie richtig inter­pretiere), dann kön­nen wir ein fes­tlich­es “Gute Nacht!” anstimmen.
    Dass er von “Geg­n­ern der Vielfalt” spricht ist keine pauschale und/oder unbe­grün­dete Verurteilung — was man sehen kön­nte, wenn man ein biss­chen weit­er denkt oder zumin­d­est dazu bere­it wäre. Man kön­nte die Wort­wahl kri­tisieren, wenn man denn wollte, wenn man Argu­mente hätte. Wie gesagt, hätte.
    Und eine Peti­tion, die als Antwort auf eine Peti­tion der Gegen­seite ges­tartet wurde, ist ja nun wirk­lich der ein­deutig­ste Indika­tor dafür, dass die Gegen­seite Gehör gefun­den hat.

  23. Soziobloge

    Peti­tion: Für eine viel­stim­mige Gesellschaft… eine Online Peti­tion einge­bracht. Diese richtet sich gegen eine Festschrei­bung der deutschen Sprache im Grundgesetz …

  24. M. Schmiechen

    Kon­se­quenz Ihrer Vielfalt
    Lieber Herr Stefanowitsch,
    mir würde es kein Prob­lem bere­it­en, ein Gesetz zum Schutz der Hunde und Katzen zu unter­schreiben, auch wenn diese momen­tan schein­bar (und das wäre auch noch zu prüfen, sowie zeitab­hängig zu betra­cht­en…) nicht bedro­ht scheinen.
    Und fern­er möchte ich einen weit­eren Ver­gle­ich vorschla­gen, um zu zeigen, was aus der von Ihnen propagierten ‘Vielfalt’ fol­gen würde. Stellen wir uns dazu vor, jed­er dürfte in ein­er lin­guis­tis­chen Fachzeitschrift pub­lizieren. Mit ‘jed­er’ meine ich hier, dass es keine Ref­er­ees mehr gäbe, jed­er beliebige Men­sch — auch ohne jegliche Vor­bil­dung — dürfte etwas hochladen, hin­senden, es würde in jedem Fall veröf­fentlicht. Das wäre eine Vielfalt in Ihrem Sinne.
    Aber in Wirk­lichkeit wäre es doch, und da stim­men Sie mir sich­er zu, wohl eher ein Dschun­gel ohne Hin­weiss­childer, eine Gle­ich­berech­ti­gung aller Stim­men in ein­er Zeitschrift — ohne Struk­tur, ein viel­stim­miger Brei, der aber let­ztlich ein form­los­er Ein­heits­brei ist.
    Jemand ohne lin­guis­tis­che Vor­bil­dung hätte dieselbe Wich­tung wie Sie als Fach­mann — was würde das für die Lin­guis­tik bedeuten? Vielfalt? Doch eher nicht.
    Mein­er Mei­n­ung nach bedeutet wirk­liche Bemühung um Vielfalt, in erster Lin­ie das Indi­vidu­elle zu schützen — auch, wenn es, wie die Lin­guis­tik, momen­tan nicht bedro­ht sein mag (?). In Ihrer Argu­men­ta­tion sehe ich nicht, dass Sie dies erkennen.
    Sie müssen doch selb­st ein­se­hen, dass ohne Schutz von Sprachen am Ende eine einzige, region­al vielle­icht noch vari­ierende, kre­olis­che Sprache entste­ht. Das wäre ger­ade das Gegen­teil von Vielfalt.
    Fol­glich bin ich (!) für Vielfalt — und somit für die Ver­ankerung des Deutschen als Staatssprache in das Grundgesetz.
    Ganz herzlich,
    Ihr M. Schmiechen
    [Dieser Kom­men­tar stammt von dem­sel­ben Kom­men­ta­tor, der hier auch unter den Pseu­do­ny­men „H. Sch­abl“ und „Meike“ kom­men­tiert. — A.S.]

  25. Ulrich

    Ist Deutsch bedroht?
    Die für mich poten­ziell größte Bedro­hung für das Deutsche sehe ich aus dem englis­chsprachi­gen Raum. Die glob­al­isierte Wirtschaft trägt ihriges dazu bei. Das hat natür­lich alles seine Vorteile. Aber die Vielfalt schrumpft dadurch. Natür­lich ist Deutsch nicht so bedro­ht wie viele andere (kleine) Sprachen. Aber in ein­er glob­alen lib­er­al­isierten Welt kön­nten, wenn es lang genug geht, am Ende nur wenige oder gar nur mehr eine Sprache(n) gesprochen wer­den. Wäre das gut oder weniger gut?

  26. Patrick Schulz

    @Bernhard
    Oh, na Hop­pla, das war mir gar nicht bewusst… Wenn dem so ist würde der Ruf nach “Deutsch ins Grundge­setz” ja ver­fas­sungswidrig sein…

  27. Christian

    Führerschein­prü­fung
    @A.S.: Prinzip­iell denke ich, dass es für das dauer­hafte Führen eines Fahrzeugs von gewiss­er Bedeu­tung ist, die Lan­dessprache zumin­d­est näherungsweise zu beherrschen. Wer das nicht kann, dürfte unter anderem Prob­leme damit haben, sich mit Polizis­ten und anderen Verkehrsteil­nehmern zu ver­ständi­gen oder Beschilderung in Lan­dessprache kor­rekt zu inter­pretieren, was wiederum den Fahrzeugführer selb­st sowie auch andere Verkehrsteil­nehmer gefährden kön­nte. Ins­beson­dere jun­gen Men­schen, die den Führerschein hier im Land erwer­ben, und bei denen davon auszuge­hen ist, dass sie dauer­haft am inländis­chen Straßen­verkehr teil­nehmen, sollte es daher meines Eracht­ens nach nicht zu ein­fach gemacht wer­den, dies ohne Ken­nt­nisse der Lan­dessprache zu tun.

  28. Thomas

    Sinn ein­er Petition
    Lieber A.S.,
    eigentlich bin ich etwas entset­zt über Ihre Peti­tion. Sie begeben sich hier in den Kreis der Peten­ten, zwis­chen Ver­bot der Kan­inchen­hal­tung in Käfi­gen und der Forderung der Steuer auf Feuer­w­erk­skör­p­er. Und vor Allem auf das Niveau der von Ihnen kri­tisierten. Aber schaun wir mal, was ändert sich, wenn die Deutsche Sprache als Staatssprache in das GG aufgenom­men wird. Der, mein­er Mei­n­ung nach, größte Angriff auf die Deutsche Sprache, die unselige Rechtschreibre­form, wird wohl eher nicht zurückgenom­men. Die stets zitierte Sprachen­vielfalt wird wohl eher nicht bekämpft, Ein­griffe in Per­sön­lichkeit­srechte wie Überwachung des Sprachge­brauch­es auf Schul­höfen wer­den durch die o.g. Auf­nahme weit­er­hin nicht legit­imiert und auch nicht bezahlbar. Das Ver­hal­ten der Medi­en, sprich ihr Sprachge­brauch, wird sich nicht ändern, aber der Beruf­s­stand der Juris­ten wird sich freuen, wenn die Kla­gen der Sprach­puris­ten eingehen.
    Eine Anmerkung noch, die Deutsche Sprache ist bedro­ht! Auch unsere poli­tisch auf der “Deutschen” Seite ste­hen­den Mit­bürg­er befleißi­gen sich ein­er ver­flacht­en und vere­in­facht­en Sprache, um ihr (Wahl)Klientel zu erre­ichen. Von den Medi­en will ich nicht erst reden. Aber das ändert man nicht mit ein­er Peti­tion, son­dern mit dem täglichen Sprachge­brauch, begin­nend in der Familie.
    Und was ist schon so schlimm an der Auf­nahme ins Grundge­setz. Dort ste­ht ja auch “Alle Staats­ge­walt geht vom Volke aus”.

  29. Anatol Stefanowitsch

    Kre­ols, Bedro­hun­gen, Führerscheine@M. Schmiechen: Ich weiß gar nicht, wo ich anfan­gen soll.
    Der Punkt an einem Gesetz zum Schutz für Hunde und Katzen ist doch, dass es auf Kosten von anderen Tier­arten (darunter auch wirk­lich bedro­hte) gehen würde. Es sei denn, sie schützen alle Tier­arten geset­zlich (wie es im GG Art. 20a ja auch de Fall ist). Wenn Sie also dafür wären, im Grundge­setz einen all­ge­meinen Artikel zum Schutz aller Sprachen zu ver­ankern, würde ich eine entsprechende Peti­tion mitzeichnen.
    In ein­er lin­guis­tis­chen Fachzeitschrift darf tat­säch­lich jed­er pub­lizieren, dessen Beitrag den Begutach­tung­sprozess über­ste­ht. Die Vor­bil­dung wird dabei nicht kon­trol­liert, son­dern nur, ob der Beitrag wis­senschaftlichen Qual­ität­maßstöben entspricht und dem Wis­sen über den Unter­such­tungs­ge­gen­stand etwas hinzufügt. Was das mit dem aktuellen The­ma zu tun haben soll, kann ich nur errat­en: Sie sind offen­sichtlich der Mei­n­ung, eine Ver­ankerung im GG sei eine Art Qual­ität­sprü­fung, die das Deutsche zu ein­er „besseren“ Sprache erk­lärt. Das ist aber erstens völ­lig absurd und zweit­ens auch gar nicht die Funk­tion des vorgeschla­ge­nen Zusatzartikels.

    Sie müssen doch selb­st ein­se­hen, dass ohne Schutz von Sprachen am Ende eine einzige, region­al vielle­icht noch vari­ierende, kre­olis­che Sprache entste­ht. Das wäre ger­ade das Gegen­teil von Vielfalt.

    Warum muss ich etwas „ein­se­hen“, das offen­sichtlich absurd ist? Mir ist klar, dass Sprach­schützer den Begriff der Kre­ol­sprache gerne ver­wen­den, um Angst vor Sprachver­mis­chung zu schüren; das beruht aber auf einem fehlen­den Ver­ständ­nis dafür, was Kre­ol­sprachen sind und unter welchen sehr spez­i­fis­chen Bedin­gun­gen sie entste­hen. Diese Bedin­gun­gen sind in Deutsch­land schlicht nicht gegeben. Und selb­st wenn sie gegeben wären, ließe sich die Entste­hung eines Kre­ol nicht durch Geset­ze aufhal­ten. Es kann dur­chaus sein, dass Deutsch irgend­wann in fern­er Zukunk­ft durch ein Kre­ol erset­zt wird, aber die gesellschaftlichen Bedin­gun­gen müssten sich dafür vorher so radikal verän­dern, dass ein Grundge­set­zartikel dann Ihre let­zte Sorge wäre.
    Ganz grund­sät­zlich muss ich darauf hin­weisen, dass es bei der vorgeschla­ge­nen Grundge­set­zän­derung nicht um den Schutz der deutschen Sprache gehen würde, son­dern um dessen Ver­ankerung als Staatssprache. Durch eine solche Ver­ankerung würde nicht definiert, was „Deutsch“ über­haupt ist und fol­glich wäre auch nichts dazu gesagt, ob und wie sich die deutsche Sprache weit­er­en­twick­eln dürfte.
    @Ulrich: Nein, deutsch ist nicht bedro­ht, auch nicht aus dem englis­chsprachi­gen Raum. Es gibt kein­er­lei Anze­ichen dafür, dass Sprech­er des Deutschen ihre Sprache zugun­sten ein­er glob­al­isierten Sprache aufgeben. Aber wenn das irgend­wann so wäre und die ganze Welt Englisch, Chi­ne­sisch, o.ä. spräche, wäre das wed­er pauschal „gut“ noch pauschal „weniger gut“.
    @Christian: Ich sehe ein, dass ein Min­i­mum an Deutschken­nt­nis­sen nüt­zlich ist, um sich im Verkehr in Deutsch­land zurechtzufind­en, aber diese Ken­nt­nisse müssten sich­er nicht auf dem Niveau sein, das für eine Führerschein­prü­fung notwendig wäre. Son­st müsste man es ja Tourist/innen ver­bi­eten, in Deutsch­land Auto zu fahren, und eben­so Einwanderer/innen, die ihren Führerschein bere­its aus dem Heimat­land mit­brin­gen. Ich selb­st bin schon ohne Prob­leme unter anderem in den Nieder­lan­den, Däne­mark, Schwe­den und Ital­ien Auto gefahren — ohne nen­nenswerte Ken­nt­nisse der jew­eili­gen Lan­dessprache und ohne nen­nenswerte Probleme.
    Um es klar zu sagen: Der Staat hat derzeit das Recht, Führerschein­prü­fun­gen nur in deutsch­er Sprache abzunehmen. Es han­delt sich um eine behördlich abgenommene Prü­fung, und Behör­den kön­nen sich darauf berufen, dass die Amtssprache in Deutsch­land Deutsch ist (so ste­ht es in den Ver­wal­tungsver­fahrens­ge­set­zen). Eine Grundge­set­zän­derung ist hier­für nicht notwendig.

  30. Patrick Schulz

    @A.S.
    Ich bin immer davon aus­ge­gan­gen, dass pro­voka­tive sym­bol­is­che Aktio­nen nur bed­ingt geeignet sind, Aufmerk­samkeit zu erhaschen. Ganz offen­sichtlich habe ich mich geir­rt. Ich meine, zuerst der Anglizis­mus des Jahres, jet­zt die Gegen­pe­ti­tion. Ich bin sich­er, du hat­test nie ein größeres Pub­likum, dass auf diesen Blog aufmerk­sam wurde.
    Vielle­icht wäre der Zeit­punkt gün­stig, dem gemeinen Laien zu erk­lären, was man wirk­lich in der Lin­guis­tik macht (und v.a. warum man es macht). So wie ich deine hiesi­gen „Kri­tik­er“ ein­schätze, haben diese doch eher weniger die Muße sowas selb­st herauszufinden…

  31. Dierk

    Staats-un-ver­ständ­nis
    @Patrick Schulz
    Was genau macht aus Peti­tio­nen an den Deutschen Bun­destag ’sym­bol­is­che Hand­lun­gen’? Es ist eines der Instru­mente, die unsere Ver­fas­sung zur Par­tizipa­tion an Geset­zge­bung­sprozessen vorhält. Sym­bol­isch ist daran gar nichts.
    Neben­bei bemerkt das Wesen der Pro­voka­tion — die ich in dieser Peti­tion nicht sehe — ist genau dieses: Aufmerk­samkeit zu erre­ichen. Per Def­i­n­i­tion, wenn sie mir diese untoitschen Worte gestatten.

  32. lexikographieblog

    hal­tet das deutsche rechtssys­tem von bösen aus­ländis­chen geset­zen rein! oder: deutsche sprache ins grundge­setz?… gibt es auch eine Gege­nak­tion: Ana­tol Ste­fanow­itsch, Anglis­tik-Pro­fes­sor aus Ham­burg und Blog­ger im Sprachlog, hat eben­falls eine Online-Peti­tion ein­gerichtet, mit dem Ziel, den Sta­tus quo in dieser Sache beizube­hal­ten und die deutsche Sprache nicht ins Grundge­setz aufzunehmen …

  33. [ʃplɔk]

    Keine Auf­nahme der deutschen Sprache ins Grundge­setz… habe ich die Kom­mentare gele­sen. Und eine Nacht drüber geschlafen. Heute mor­gen habe ich gle­ich als erstes unterschrieben …

  34. P. Frasa

    Ganz ehrlich gesagt ver­ste­he ich den Sinn von dem allem nicht.
    Deutsch ist doch, qua Ver­wal­tungsver­fahrens­ge­setz und der Tat­sache, daß das GG in deutsch­er Sprache ver­faßt ist, sowieso de fac­to Amtssprache. Das ins Grundge­setz festschreiben zu wollen, ist in der Tat abso­lut unnötig. Genau so unnötig ist doch aber dieses Bohei um diese Aktion. Selb­stver­ständlich ist diese VDS-Peti­tion aus teil­weise niederen Motiv­en, sprich an Nation­al­is­mus gren­zen­den Befind­lichkeit­en, zus­tandegekom­men, teil­weise aus Dummheit oder Narz­iß­mus. Aber spielt es nun let­zten Endes wirk­lich so ne Rolle? Glaube nicht, daß die Aus­län­der und Leute mit Migra­tionsh­in­ter­grund ein großes Fest feiern und sich auf ein­mal viel akzep­tiert­er fühlen, nur weil die Peti­tion abgelehnt wird. Sym­bol­is­che Hand­lun­gen sind eben let­zten Endes doch nur sym­bol­isch. Prob­leme haben wir andere.
    Und wie man im Inter­net so sagt:
    Don’t feed the troll.

  35. Klausi

    An alle Menschen
    Ich liebe here Worte!
    “Alle Men­schen, denen kul­turelle und sprach­liche Vielfalt am Herzen liegt und die der deutschen Sprache zutrauen, ihr Aus­drucksstärke und Schön­heit auch im Miteinan­der mit anderen Sprachen weit­er­hin ohne grundge­set­zliche Hil­fe zu ent­fal­ten, sind dazu ein­ge­laden, diese Peti­tion zu unterschreiben.”
    Wenn „Sprach­nörgelei“ dummes Zeug ist, ist das Sprachnörglernörgeln…(wissenschaftlich fundiert?)
    Wenn Sprach­schutz albern/unnötig/unmöglich ist, fällt ein dage­gen Anren­nen …(unter die Notstandsgesetzgebung?)
    Ist eine Peti­tion wie „Deutsch ins Grundge­setz“ überflüssig/schädlich, ist eine Peti­tion “Deutsch nicht ins Grundgesetz“…(die sin­nvolle Ausübung eines demokratis­chen Grundrechtes?)
    Wenn in einem Staat (wie GB) der Fremd­sprache­nun­ter­richt nicht verpflich­t­end ist, bleibt er ein viel­stim­miger kul­tureller Chor, wenn ein ander­er Staat die Mut­ter­sprache als Verkehrssprache in sein­er Ver­fas­sung ver­ankern will, ist er… (eine ein­stim­mige neo­faschis­tis­che Organisation?)
    Wenn unser heutiges Radio- und Fernseh­pro­gramm Aus­druck unser­er sprach­lichen und kul­turellen Vielfalt ist, dann ist die Forderung nach ein­er Quote…(eine bösar­tige Beschnei­dung des Infor­ma­tion­srechts und eine Aus­gren­zung des angel­säch­sis­chen Kulturkreises?)
    Wenn der VDS ein Vere­in böswilliger alter Her­ren ist, dann ist Ana­tol Stefanowitsch…(der jugendliche Mes­sias ein­er dynamis­chen Gemeinde?)
    Wenn Kre­mer der Teufel ist, dann ist Ste­fanow­itsch der Engel der Sprache, Ret­ter der Enterbten und – ein Aus­bund an Weisheit!

  36. Sprachlog: Außenstelle

    Peti­tion „Keine Auf­nahme der deutschen Sprache ins Grundge­setz“ (Nach­trag)… Die Peti­tion richtet sich nicht gegen das Deutsche als Amtssprache! …

  37. Stefan Niggemeier

    Wider die sprach­liche Kle­ingärt­nerei!… nimmt das zum Anlass, eine Gege­nak­tion zu starten. Er argumentiert …

  38. Uwe

    Immer, wenn ich denke, alles Abstruse dieser Welt schon mal, zumin­d­est im Ansatz, gehört zu haben, tut sich irgend­wo eine Domäne auf, die ich mir nicht mal mit viel Phan­tasie hätte vorstellen können.
    Danke auch an Ste­fan Nigge­meier für den Link hierher.

  39. jan wo

    @klausi
    Es heißt “hehr(e)”. Wir wollen doch hier nicht gute alte deutsche Wörter ver­stüm­meln, oder?
    Und anson­sten: Ein Staat hat keine Mut­ter­sprache. Und die implizierte Gle­ichung “1 Staat = 1 (Staats-)Sprache” zeugt ein­fach nur von (üb)erheblicher Igno­ranz der Tatsachen.

  40. Michael Khan

    @Klausi

    Ist eine Peti­tion wie „Deutsch ins Grundge­setz“ überflüssig/schädlich, ist eine Peti­tion “Deutsch nicht ins Grundgesetz“…(die sin­nvolle Ausübung eines demokratis­chen Grundrechtes?)

    Ja, das ist eine dur­chaus plau­si­ble Schlussfol­gerung, wie auch bei ein­er Anzahl ander­er Dinge, die gewisse Inter­es­sen­grup­pen im Grundge­setz ver­ankert wis­sen wollen, obwohl diese Deinge genau da nun gar nicht hinein gehören.
    Worauf woll­ten Sie doch gle­ich hinaus?

  41. */ˈdɪːkæf/

    Art. 22, Abs. 3 GG… hat der Vere­in Ende des ver­gan­genen Jahres die BILD-Zeitung gewin­nen kön­nen. Mit der Sache beschäftigten sich im Novem­ber das BILD­blog (hier und hier), sowie Sprachlogger …

  42. moi

    @ Klausi
    Ja, diese Ansicht­en herrschen hier vor. Der Herr Ste­fanow­itsch und seine Claque­ure sind viel zu cool, um auch nur in Erwä­gung zu ziehen, man könne darüber nach­denken, abwe­ichende Ansicht­en evtl. gel­ten zu lassen oder nachzu­vol­lziehen zu versuchen.

  43. ötze

    @ P. Frasa
    doch, ich als schwarzkopp finde das gut. seit sar­razin nehme ich jede ges­tartete aktion zu diesem the­ma als trost wahr, das ein großer teil dieser nation viele­icht DOCH nicht so behin­dert zu denken scheint, wie es zurzeit in den medi­en, im inter­net beson­ders, rüberkommt.
    danke für diese aktion

  44. Patrick Schulz

    @Dierk
    „Sym­bol­isch“, weil mein­er Mei­n­ung nach wed­er die Wahl des „Anglizis­mus des Jahres” noch die Gegen­pe­ti­tion irgen­deinen nen­nenswerten „Impact“ haben wer­den, außer vielle­icht, dass man sagen kann: Wir machen was anders. Bei­des wird aber im im End­ef­fekt nichts brin­gen. Ob das außer­halb der Def­i­n­i­tion von „sym­bol­is­che Hand­lung“ liegt… Mag sein. BTW; hat eigentlich schon­mal irgen­deine Peti­tion in jün­ger­er Geschichte mehr her­vorge­bracht als ein paar Wochen Presserummel?
    „Pro­voka­tiv“ in dem Sinne, dass sich eine menge Leute von diesen Aktio­nen ange­grif­f­en und/oder her­aus­ge­fordert fühlen könnten/werden und sich gezwun­gen sehen, dem „Verur­sach­er“ und „sein­er Claque­ure“ Beschimp­fun­gen und/oder sarkasstis­che Kom­mentare in den Blog zu schreiben…

  45. suz

    @ Patrick Schulz
    Weit­er oben sagen Sie, dass es an der Zeit wäre, dass die Lin­guis­tik dem Laien erk­läre, was sie eigentlich genau macht. Jet­zt sagen Sie, die Anglizis­men-Wahl und die Peti­tion wer­den keinen “Impact” haben.
    Möglich. Aber haben wir in der Wahl nicht einen sehr anschauliche und für den Laien ver­ständliche Diskus­sion angeregt (und generell — da die Jury nur aus Blog­gern beste­ht)? Also ich sehe schon, dass die Beiträge der Jurymit­glieder immer auch auf die Arbeit der Lin­guis­tik hin­weist: Ety­molo­gie, Wort­bil­dung, Entlehnung, Nativierung, Sprach­wan­del, Seman­tik, Bedeu­tungser­weiterung und ‑ein­gren­zung, um mal die Wichtig­sten zu nen­nen. Sind wir dabei also nicht auf sprach(wissenschaft)liche Aspek­te einge­gan­gen? Und liegt der Peti­tion nicht auch die Moti­va­tion zu Grunde, eine bre­it­ere Öffentlichkeit für eine wis­senschaftlich fundierte Mei­n­ungs­bil­dung mit einzubeziehen, also der Sprachkri­tik nicht das Feld zu überlassen?
    In der Öffentlichkeit­sar­beit muss bezüglich der Sprach­wis­senschaft noch viel gemacht wer­den — das zeigen die Diskus­sio­nen ja recht deut­lich (beson­ders die der vie­len VDS-Sym­pa­thisan­ten, die der Sprach­wis­senschaft gar das Exis­ten­zrecht absprechen). Aber irgend­wo muss man auch mal anfan­gen, meinetwe­gen “sym­bol­isch”. Anfan­gen — you said it.

  46. Patrick Schulz

    @suz
    Das ist richtig; Ich meinte mit „Impact“, dass wed­er die Peti­tion etwas an den Ein­stel­lun­gen der Entschei­dungsträger ändern wird, Deutsch ins GG aufzunehmen oder nicht, noch dass die Wahl eines „Anglizis­mus des Jahres“ irgen­deinen „Denglisch“-„Kritiker“ davon abbrin­gen wird Anglizis­men zu verteufeln.
    Meine Forderung nach lin­guis­tis­ch­er Öffentlichkeit­sar­beit bezog sich auf ie Gefahr, dass jemand annehmen kön­nte, in der Sprach­wis­senschaft hätte die Kur des besten/schönsten/aussagekräftigsten/tollsten Anglizis­mus des let­zten Jahres oder die (nicht)-Manifestierung ein­er Sprache im GG irgen­deine Relevanz.
    Natür­lich sind die Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen hier und im Sch­plock und in den anderen Jury­blogs zu den Anglizis­men, wie auch die Gründe gegen „Deutsch ins GG“ eine Anwen­dung sprach­wis­senschaftlich­er Überlegungen/Ergebnisse, aber ich traue manchen der hier Mitkom­men­tieren­den nicht zu, dass sie von diesen gegebe­nen Infor­ma­tio­nen auf die all­ge­meinen Auf­gaben­bere­iche der Lin­guis­tik rückschliessen kön­nten. (Klingt das arro­gant? Sei’s drum).
    Ger­ade habe ich mir die Kom­mentare zur Peti­tion mal durchge­le­sen; was die „Geg­n­er“ ums ver­reck­en nicht zu begreifen scheinen ist, dass es unmöglich ist, „Deutsch“ rechtswirk­sam zu definieren (wess­we­gen mMn schon die Fes­tle­gung ein­er Amtssprache eine lin­guis­tis­che Grat­wan­derung ist). Ein Beitrag, warum das nicht möglich ist, was aus sprach­wis­senschaftlich­er Sicht Sprachen sind, dass ein paar Lex­eme noch keine Sprache machen, usw. würde sich jet­zt mehr als anbi­eten. Wenn man schon­mal ein Pub­likum hat.

  47. DrNI@AM

    Dialek­t­sprech­er wohin ausweisen?
    Ich bin in Deutsch­land geboren und aufgewach­sen und meine Eltern sind Deutsche. Den­noch werde ich meine schwäbis­che Herkun­ft sprach­lich in diesem Leben wohl nicht mehr ver­ber­gen kön­nen. Wohin wer­den Schwaben aus­gewiesen? Und was machen wir erst mit den Bay­ern, die auch noch noch zum Teil eine andere Syn­tax als die des Deutschen verwenden?
    Es ist para­dox: Ver­mut­lich spricht so gut wie kein­er der “Grundge­setz-Sprach­schützer” über­haupt Deutsch. Deutsch gibt es doch gar nicht. Hochdeutsch ist ein Kon­strukt, ein gemein­samer Nen­ner, ein bewährtes und etabliertes und eben­so unge­fährdetes Mit­tel zum Zweck.

  48. Armin

    @Klausi
    Ach Klausi, wenn das mal so ein­fach waere, die boe­sen impe­ri­al­is­tis­chen Englaen­der (oder Briten, je nach Geo­gra­phieken­nt­nis­sen) die alles ueberrollen…
    Fremd­sprachen moe­gen in GB keine Pflichtkurse sein, aber ist Ihnen eigentlich bekan­nt dass die man­gel­nden Sprachken­nt­nisse sehr vie­len Leuten und ins­beson­dere “Wirtschaft­slenkern” ganz schoene Sor­gen machen? Eben weil man eine Kul­tur viel bess­er ver­ste­hen kann wenn man die Sprache beherrscht und auch viel bessere Beziehun­gen mit seinen Kunden/Lieferanten auf­bauen kann wenn man deren Sprache beherrscht (selb­st wenn diese Englisch koennen)?
    Ich weiss nicht wie das in Deutsch­land ist, aber hier wer­den gefaehrdete Sprachen stark unter­stuet­zt und gefo­erdert. Wal­i­sisch, Scots Gael­ic, eine eigentlich tote Sprache wie Cor­nish, diese Sprachen wer­den mit viel Geld gefo­erdert. Die Ver­wal­tung _muss_ teil­weise zweis­prachig sein, in Wales und teil­weise Schot­t­land sind die Strassen­schilder und ver­schiedene andere Dinge (z.B. Beschrif­tun­gen von Kranken­wa­gen oder Streifen­wa­gen) zweis­prachig. Es gibt Radio und Fernse­hen und Welsh, Scots Gael­ic und wahrschein­lich noch mehr.
    Wenn man hier Post vom Coun­cil oder anderen Ver­wal­tun­gen bekommt kann man das meis­tens in allen moeglichen Sprachen anfordern, fuer Ein­wan­der­er die kein Englisch sprechen. Hat kein­er grosse Prob­leme mit, auch wenn manch­mal ueber die Kosten gemeck­ert wird.
    Von den ganzen aus­laendis­chen Ein­fluessen auf die Englis­che Sprache und das taegliche Leben uber die sich kein­er aufregt, von ganz nor­malen Begrif­f­en wie “abseil­ing” und “Zeit­geist” zu Werbe­spruechen wie “Vor­sprung durch Tech­nik”. Klar, ueber den Sprachver­fall durch “texts­peak” und aehn­lich­es beschw­eren sich immer mal wieder ein paar Sprach­puris­ten, aber die meis­ten arrang­ieren sich ein­fach damit und haben Spass an neuen Entwick­lun­gen und Moeglichkeiten.

  49. H. Schnabl

    Wis­senschaftlichkeit neu interpretiert?
    @suz
    Sie haben ja, wie ich aus Ihren Worten her­auslese, doch selb­st einge­se­hen, dass es sich hier um einen poli­tis­chen Beitrag gehan­delt hat. Darüber hin­aus kon­nten Sie mich jedoch mit Ihrem Ver­such ein­er sprach­lichen Unter­schei­dung zwis­chen einem Artikel, der eine Mei­n­ung propagiert und einem, der eine solche bildet, lei­der gar nicht überzeu­gen. Ohne Zweifel ist das doch iden­tisch – und Ihr gut gemein­ter Ver­such ein­er Unter­schei­dung lei­der nur hil­flose Wortk­lauberei. Ein wis­senschaftlich­er Artikel lädt Leser ein, sich selb­st eine Mei­n­ung zu bilden. – Aber vielle­icht arbeit­en Sie ja für uns ruhig noch ein­mal den Unter­schied her­aus, gerne auch im Rah­men ein­er Pro­jektarbeit.
    Ihnen würde ich dann noch rat­en, da Sie ja jet­zt Ihr Pro­mo­tionspro­jekt ges­tartet haben, nicht jed­er Aus­sage eines Höhergestell­ten blind zu fol­gen. Eine kri­tis­che Analyse erweist sich stets als unab­d­ing­bar — Ihrer Logik zufolge kann Herr Ste­fanow­itsch ja gar nicht falsch liegen. Denn seine Mei­n­ung resul­tiert nicht‚ nur aus per­sön­lich­er Überzeu­gung’ (…), son­dern auch aus (sozial-) wis­senschaftlich­er Arbeit und Forschung, jedoch: Wo sind die Belege? Sie schrieben, Herr Ste­fanow­itsch könne ja gar nicht ‚gegen diese Erken­nt­nisse’ argu­men­tieren. (wir wollen ja doch Her­rn Ste­fanow­itsch selb­st entschei­den lassen, wozu er wirk­lich imstande ist, nicht wahr?). Und zulet­zt: natür­lich soll Herr Ste­fanow­itsch – da stimme ich Ihnen aus­nahm­sweise ein­mal zu — keines­falls die Füße still hal­ten — als Wis­senschaftler soll er seine Argu­mente nur — sorgfältig — belegen.
    Für Ihr Pro­mo­tion­spro­jekt wün­sche ich Ihnen viel Erfolg, Sie kön­nen ihn sich­er gut gebrauchen.
    @ André M
    Sie haben vorgeschla­gen eine Art FAQ zu erstellen, mit typ­is­chen Argu­menten und Gegenargumenten.
    Was ich aus dem Artikel ablese:
    PRO: Ste­fanow­itsches obige 3 Punkte
    CONTRA: Irrel­e­vant zu disku­tieren, denn: Wer dage­gen ist, wird schlicht als Feind der viel­stim­mi­gen Gesellschaft beschimpft (man hört den ‚Feind des Volkes’ anklin­gen…). Weit­er ist von Kle­ingärt­nern die Rede. Herr Ste­fanow­itschs Beitrag lässt somit let­ztlich jegliche Wis­senschaftlichkeit ver­mis­sen. Soll das bei Lin­guis­ten üblich­er Jar­gon sein? AS spielt sich bei Ver­wen­dung solch­er Begriffe bloß selb­st ins Aus. Oder… wenn ich es mir jet­zt recht über­lege: vom Aus ins A(u)S.
    Gruss, H. Schnabl
    [H. Schn­abl, ich bin hoch erfreut, dass Ihre tiefe Ent­täuschung über die fehlende Wis­senschaftlichkeit dieses Blogs Sie nicht davon abge­hal­ten hat, noch ein­mal vor­beizuschauen, um unmo­tiviert Kom­men­ta­torin­nen zu belei­di­gen, die ver­sucht haben, auf Ihren ursprünglichen Troll­beitrag eine halb­wegs vernün­ftige Antwort zu geben. Ich schätze solche Belei­di­gun­gen Drit­ter nicht, und da auch Ihre Mei­n­ung darüber, was ich hier schreiben darf und wie ich es zu begrün­den habe, für mich unge­fähr genau­so unin­ter­es­sant ist, wie dieser Beitrag nach Ihren Aus­sagen für Sie, schlage ich vor, Sie bleiben ein­fach weg. — A.S.]
    [P.S. Dieser Kom­men­tar stammt von dem­sel­ben Kom­men­ta­tor, der hier auch unter den Pseu­do­ny­men „Meike“ und „M. Schmiechen“ kom­men­tiert. — A.S.]

  50. H.M.Voynich

    @H. Schn­abl
    CONTRA: Irrel­e­vant zu diskutieren”
    Aber ganz im Gegentum!
    Es wäre eine Bere­icherung für die Diskus­sion, wenn endlich mal jemand einen vernün­fti­gen Grund dafür nen­nen würde, “Die Sprache der Bun­desre­pub­lik ist Deutsch” ins Grundge­setz zu schreiben — und was das über­haupt konkret bedeuten soll (ins­beson­dere z.Bsp. für Sor­ben oder Friesen).

  51. Timo

    Kon­se­quen­zen
    @ H.M. Voynich
    Um sich das vorstellen zu kön­nen, würde sich ein Blick nach Frankre­ich empfehlen. Dort gibt es — ich glaube seit 1994 — ein Gesetz zum Schutz der franzö­sis­chen Sprache (u.a. vor englis­ch­er Bee­in­flus­sung). Daraus resul­tieren dann so sin­nvolle Dinge wie eine Min­destquote an franzö­sis­chsprachi­gen Liedern im Radio (Man stelle sich das in Deutsch­land vor! Das Radio­pro­gramm würde tat­säch­lich NOCH… aber das ist ja Geschmackssache).
    Allerd­ings weiß ich nicht, wie genau ein Ver­stoß gegen dieses Gesetz aussieht, und welche Strafen dem poten­ziellen Sprachdelin­quenten drohen.

  52. Gareth

    Best-Of
    Oh mein Gott, die Kom­mentare der “Sprach­nö­gler” (oder wie auch immer wir sie nen­nen wollen) in diesem Beitrag sind ja wie ein Best-Of der Geschichte dieses Blogs. Hier wird nochmal jede Keule geschwun­gen. Herrlich.
    Zum The­ma Fahrprü­fung: Ich habe meine the­o­retis­che Prü­fung in Deutsch­land auf Deutsch abgelegt, kann also nicht beurteilen, ob meine Ken­nt­nisse nen­nenswert anders wären, wenn ich sie auf Englisch oder in son­st irgen­dein­er Sprache abgelegt hätte, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Und Sprache selb­st wird doch im Verkehr so gut wie nicht genutzt. Auf welchen Schildern ste­hen denn Wörter? Höch­stens Stop, Ein­bahn­straße und Umleitung. Das wird man schon verstehen.
    Abge­se­hen davon ver­ste­he ich nicht, wieso eine etwaige GG-Änderung Ein­fluss auf die Fahrprü­fungsregelung haben sollte…

  53. Martin Dembowsky

    Hmmm!
    Vielle­icht sollte man das den Deutschen über­lassen, ob sie den Schutz ihrer Sprache im Grundge­setz ver­ankert sehen wollen?

  54. klappnase

    Nochmal: Fahrprü­fung
    Also mein­er Ansicht nach wäre ger­ade bei der the­o­retis­chen Fahrprü­fung die Möglichkeit, sie in der eige­nen Mut­ter­sprache abzule­gen von Vorteil, zumin­d­est falls die Prü­fung heute noch so läuft wie “zu mein­er Zeit”. Denn wie hat man sich da nochmal auf die Prü­fung vor­bere­it­et — richtig, durch Auswendigler­nen der richti­gen Antworten auf den Muster­bö­gen. Ich schätze, wer die Texte zu den Bildern nicht ver­ste­hen kann, kann sich die richti­gen Antworten zu den jew­eili­gen Bildern ver­mut­lich auch so ein­pauken. Wenn man diesen Men­schen zu den Bildern auch für sie ver­ständliche Texte liefert, ist das sich­er sinnvoll.
    So, jet­zt aber ein schönes Wochenende!

  55. Meike

    Weg mit dem Deutsch-Zwang! Vielfald her!
    @ alle
    Hi liebe guys und girls :),
    ich stimme der Mehrheit hier voll zu. Warum sollte man die Men­schen, die hier ein­wan­dern, per Grundge­setz zum Deutschen zwin­gen? Wenn Deutsch dann auch noch im GG stünde, dann würde man alle aus­gren­zen, die hier ein­wan­dern wollen und Deutsch entwed­er nicht schnell genug ler­nen kön­nen oder wollen. Ich kann den Zen­tral­rat der Mus­lime und die türkischen Gemein­den voll ver­ste­hen und steh hun­dert Pro hin­ter ihnen.
    Und im Übri­gen bin ich sowieso auch der Mei­n­ung, dass Deutsch nicht geschützt wer­den muss: Erstens, weil es grad eh von sehr vie­len gesprochen wird. Und zweit­ens, weil es die Sprache der Nazis war, die auf keinen Fall geschützt wer­den sollte. Und wer das will, soll mal über sich nachdenken!!
    Deutsch im GG wäre auch schlecht, weil dann der Deutschunter­richt noch mehr bevorzugt wird, was auch heute schon ungerecht ist, weil die Men­schen, die hier leben, lieber lokal entschei­den soll­ten, welche Sprache sie sprechen wollen. Man soll alle Abschlüsse auch auf jed­er anderen Sprache abhal­ten kön­nen, das wäre doch eine erhe­bliche Erle­ichterung für alle. Auch in Gericht­en kön­nte man für Deutsche einen deutschsprachi­gen Richter ein­set­zen und für Iren einen irischen, für die Türken einen Türken… und so weit­er. Son­st ist man eh gle­ich befan­gen. Ich warte auf den Tag, wo der Bun­de­spräsi­dent seine Ansprache endlich nicht mehr auf Deutsch hal­ten muss, mich ekelt das an.
    Und zulet­zt: Die Sprache entwick­elt sich ja auch ein­fach so schnell,… wenn man jet­zt Gren­zen auf­set­zt, dann bremst man die natür­liche Entwick­lung aus. Die Nazis haben ja auch ver­sucht, Werte zu erhal­ten… man hat ja gese­hen, wohin das führte.
    Nein, über­lasst die Sprache sich selb­st und macht Deutsch­land frei vom Deutsch-Denken!!! Und was wäre über­haupt, wenn in eini­gen Jahrzehn­ten mehr… sagen wir Hol­län­der in Deutsch­land leben? Warum dann die natür­liche Entwick­lung zum Hol­ländis­chen per Gesetz unterbinden? Dann wäre halt Hol­ländisch die Lan­dessprache — so wot?
    Nieder mit den Recht­en!!!! Es lebe die Linke!!! Ste­fanow­itsch for Pres­i­dent ;). Warum stellen Sie, Herr Ste­fanow­itsch, nicht auch noch einen Antrag, dass Türkisch aus dem türkischen GG ent­fer­nt wird? Jet­zt mal ehrlich, gerecht wärs ja — und nicht nur Deutsch­land sollte mit gutem Beispiel vorangehen!
    Buenos noches,
    Eure Meike
    @ Mar­tin Dembowsky
    Dass die ‘Deutschen entschei­den sollen, welche Sprache hier gesprochen wird’ ist eine typ­is­che Nazi-Argu­men­ta­tion; die MENSCHEN, die hier leben, sollen entschei­den, welche Sprache gesprochen wird.
    [Dieser Kom­men­tar stammt von dem­sel­ben Kom­men­ta­tor, der hier auch unter den Pseu­do­ny­men „H. Sch­abl“ und „M. Schmiechen“ kom­men­tiert. Er hat­te den Namen mit der URL der Links­frak­tion im Deutschen Bun­destag verknüpft, diesen Link habe ich ent­fer­nt.– A.S.]

  56. David

    Durch “Deutsch ins Grundge­setz” würde nie­mand dazu gezwun­gen, Deutsch zu reden; daß schwarz-rot-gold die Bun­des­flagge ist stellt ja auch kein Hin­der­nis dar, wenn jemand etwa die Flagge von Pana­ma hissen möchte.
    Das Grundge­setz legt die Form des Staates fest und regelt grund­sät­zlich­es zu den Recht­en und Pflicht­en des Staates gegenüber seinen Bürg­ern, verpflichtet die Bürg­er selb­st aber zu nichts direkt.
    Daß das vie­len nicht bewußt ist, ist mir nicht neu. Daß es eini­gen Befür­wortern von “Deutsch ins Grundge­setz” nicht bewußt ist, und diese Forderung von jenen also anscheinend als ganz unmit­tel­bare Sprachvorschrift für Deutsche und in Deutsch­land Lebende intendiert ist, ist allerd­ings erschreck­end und zeigt wohl, wohin die Reise gehen soll.

  57. Klausi

    An Meike
    ” Und zweit­ens, weil es die Sprache der Nazis war, die auf keinen Fall geschützt wer­den sollte. Und wer das will, soll mal über sich nachdenken!!”
    In der Regel bemühe ich mich, nie­man­den zu belei­di­gen. Aber bei Ihnen mache ich mal eine Aus­nahme: Sie sind so dumm wie Bohnenstroh!
    An A.S.: Man kann sich seine Ver­bün­de­ten lei­der nicht immer aussuchen.

  58. Thomas

    Meike und die große Keule
    Nun hat Meike die große Keule des Totschlagsar­gu­ments “Nazis” her­vor geholt. Das diese die Diskus­sion nicht ger­ade befördert ist ja wohl jedem klar, aber ich möchte doch ein­mal darauf einge­hen. Ich liebe meine Deutsche Sprache und möchte auch nicht auf sie verzicht­en. Auch bin ich der Mei­n­ung, dass die Deutsche Sprache die Sprache Deutsch­lands ist und bleibt. Bin ich also für Meike ein Nazi? Sprache ist schließlich nicht der Aus­druck poli­tis­ch­er Gesin­nung, son­dern ein­er kul­turellen Zuge­hörigkeit. Und diese ist dur­chaus bewahrenswert. Jed­er Staat und seine Bürg­er, diese vor allem, hat das Recht sich auf eine gemein­same Sprache festzule­gen. Und diese ist hier nun ein­mal Deutsch. Nicht die Sprache der Nazis, oder die von Karl Marx, von Goethe, Schiller, Hegel, Kant oder wen man noch aufzählen könnte.
    Die andere Frage ist, und das ste­ht hier zur Diskus­sion, gehört sie in das Grundge­setz der Bun­desre­pub­lik? Das ist hier das The­ma und ich meine “Nein”. Die bish­erige Regelung reicht völ­lig aus, Deutsch (d.h. Hochdeutsch) ist Amtssprache. Dies ver­hin­dert zwar, dass der Richter in Bay­ern seine Urteils­be­grün­dung in Bay­erisch, und somit nicht ver­ständlich für seinen nord­deutschen Amt­skol­le­gen, schreibt, lässt mir aber die Frei­heit Säch­sisch zu sprechen.
    Ein Rat noch an Meike, wenn Sie meinen, dass Deutsch auf Grund der Nazis ausster­ben sollte, dann prüfen Sie doch bitte, welche Sprache wurde nicht in der Ver­gan­gen­heit oder wird in der Gegen­wart von ver­brecherischen Regimes, Bevölkerungs­grup­pen oder Einzelper­so­n­en gesprochen.
    Am Besten ver­s­tummt man dann.

  59. Patrick Schulz

    Aus­druck kul­tureller Zugehörigkeit
    Ich würde bestre­it­en, dass Sprache „Aus­druck kul­tureller Zuge­hörigkeit“ ist. Nur weil ich z.B. fließend japanisch spreche, heißt das nicht automa­tisch, dass ich Bud­dhist bin, Wale jage, oder mich vor jedem, den ich begrüßen will, tief ver­beuge… Auf der anderen Seite würde das bedeuten, dass es unmöglich wäre, in ein­er anderen als der deutschen Sprache über Aspek­te der „deutschen Kul­tur“ zu sprechen, was auch immer das sein soll. (Zugegeben, diese Idee ist nicht neu und wurde unter dem Schlag­wort lin­guis­tis­ch­er Deter­min­is­mus bere­its vor über 150 Jahren vorgeschla­gen, kon­nte aber nie empirisch belegt wer­den). Auch wäre es unmöglich, dass ein Ange­höriger ein­er frem­den Kul­tur die deustche Sprache ler­nen kön­nte, ohne seine eigene kul­turelle Iden­tität aufzugeben, zumin­d­est aber „die deutsche Kul­tur“ anzunehmen, was neben der sprach­lichen auch ein­er kul­turellen Assim­i­la­tion gle­ich komme. (Ich über­lege grade, ob das ein Argu­ment für oder gegen „Deutsch ins GG“ ist…)
    Vielle­icht inter­pretiere ich auch zu viel in „Sprache ist der Aus­druck ein­er kul­turellen Zuge­hörigkeit“ hinein…

  60. Thomas

    @ Patrick Schulz
    Sor­ry (Entschuldigung), im dem Zusam­men­hang meinte ich die Muttersprachler.
    Gruß Thomas

  61. Am Fenster

    Peti­tion: Keine Auf­nahme der deutschen Sprache ins GG… hat eine Peti­tion gegen die Auf­nahme der deutschen Sprache ins Grundge­setz ges­tartet – auch als Antwort auf eine Peti­tion des Vere­ins Deutsche Sprache …

  62. lukeslog

    SprachLog: Für eine viel­stim­mige Gesellschaft… vom SprachLog hat als Reak­tion auf die ein­gere­ichte Peti­tion des Vere­in Deutsche Sprache, welche die Auf­nahme des Deutschen als Staatssprache in das Grundge­setz fordert, eine Gegen­pe­ti­tion ins Rollen gebracht …

  63. Kunar

    FAQ

    Wenn Sie also dafür wären, im Grundge­setz einen all­ge­meinen Artikel zum Schutz aller Sprachen zu ver­ankern, würde ich eine entsprechende Peti­tion mitzeichnen.

    Das wäre doch mal etwas.
    André M. hat­te bere­its vorgeschla­gen, FAQ zu erstellen. Ich habe die erste Ver­sion bei Face­book gele­sen. Es gibt sicher­lich noch viel zu tun; ich bin mir nur nicht sich­er, ob ich hier Anmerkun­gen machen soll, weil ich dann als kleinkari­ert gelte.
    Herr Ste­fanow­itsch, was es mir als inter­essiertem Leser sehr schw­er macht, Ihnen regelmäßig zu fol­gen: Ich bekomme immer Momen­tauf­nah­men, habe aber schlechte Chan­cen, mich ein­mal grund­sät­zlich einzule­sen. Damit meine ich Ihren Stand an Basiswis­sen, Mei­n­un­gen und Argumenten.
    Dieses Prob­lem kenne ich aus einem Wis­senslog zu einem ganz anderen The­ma. Dort gibt es das Phänomen, dass immer wieder Leute beim Stand von 0 anfan­gen zu argu­men­tieren. Das bietet dem Blog­be­treiber die Optio­nen, immer wieder diesel­ben Argu­mente zu nen­nen oder die Leute zu ignori­eren. Ein­er inter­es­san­ten Diskus­sion ist das natür­lich nicht förderlich.
    Mir ist das Prob­lem auch von ander­er Seite bekan­nt. Es tritt immer dann auf, wenn die “landläu­fige Laien­mei­n­ung” keine vernün­ftige Diskus­sions­ba­sis bietet. Wenn man gle­ichzeit­ig mit eini­gen Erk­lärun­gen viel erre­ichen kann, lohnt es sich, einen solchen Wis­sens­stand zusammenzustellen.
    Ich kenne zwei Lösun­gen aus zwei Blogs: Bei “USA erk­lärt” gibt es einen the­ma­tis­chen Index und einen Ver­weis auf die wichtig­sten Ein­träge. Bei den Oeffin­ger Frei­denkern gibt es inzwis­chen immer wieder zusam­men­fassende Artikel, die die Chance zum späteren Ein­stieg bieten.
    Was hal­ten Sie davon?

  64. … Kaffee bei mir?

    Deutsch ins Grundge­setz? Nein danke!… warum es keine gute Idee ist, Deutsch als Staatssprache im Grundge­setz zu ver­ankern. Er bit­tet um Ver­bre­itung seines Anliegens und darum, eine entsprechende Peti­tion mitzuzeichnen …

  65. M. Schmiechen

    @ Ste­fanow­itsch
    Lieber Herr Stefanowitsch,
    moment moment, wir sind hier mehrere Leute, genau wie die Namen es sagen! Selbe IP, da selbe Wohngemeinschaft!
    Aber zugegeben, Meike ist ein Pro­dukt unser­er von der Blogdiskus­sion frus­tri­erten Phan­tasie nach eini­gen guten Gläsern franzö­sis­chen Rotweins – wir hat­ten gehofft, der Beitrag würde so iro­nisch ankom­men, wie wir ihn gemeint hat­ten ;). Wenn dem nicht der Fall war, dann nehmen wir ihn zurück.
    Davon jedoch abge­se­hen haben wir nie ver­sucht, zu stören oder trol­lig zu sein!, son­dern ein­fach nur unsere – von der Ihren abwe­ichende – Mei­n­ung for­muliert (s.o.). H. Schn­abl ver­tritt die Mei­n­ung, dass Ihr Beitrag poli­tisch ist, ich (M. Schmiechen) stimme dem zu und vertrete außer­dem die Mei­n­ung, dass Vielfalt durch Schutz des einzel­nen entste­ht. Wen­ngle­ich pro­vokant for­muliert, so haben wir doch nichts anderes gesagt – siehe unsere Beiträge oben. Wir haben kein biss­chen härter argu­men­tiert als Ihre Zus­tim­mer. Meinungsfreiheit!
    Bezüglich früher­er Diskus­sion über die Pub­lika­tion­s­möglichkeit in lin­guis­tis­chen Jour­nals wollte ich noch anmerken, dass ich „ger­ade“ den Prozess der Ref­er­ees auss­chal­ten wollte (s.o.). Wie war dieser Ver­gle­ich gemeint, das hat­ten Sie gefragt. Die Antwort ist: wenn in einem lin­guis­tis­chen Jour­nal unkon­trol­liert jed­er ‘posten’ kön­nte, dann würde dort ein Mis­chmasch ohne Form entste­hen, wie ich es geschrieben hat­te. Das lin­guis­tis­che Jour­nal würde seinen Sinn ver­lieren. Und das­selbe geschieht mein­er Mei­n­ung nach auch, wenn das Deutsche nicht stärk­er geschützt wird (wenn jed­er unkon­trol­liert beitra­gen kann, zB. durch denglisch). Ich zitiere dazu fol­gende Gedanken des Vere­ins für deutsche Sprache:
    ‘Mod­erne Gesellschaften sind mehr denn je auf Ver­ständi­gung und Infor­ma­tion­saus­tausch angewiesen. Eine wichtige Voraus­set­zung dafür ist eine verbindliche Lan­dessprache. Im Gel­tungs­bere­ich des Grundge­set­zes ist das die deutsche Sprache. Sie ist das Bindeglied, das alle Bere­iche unser­er Gesellschaft regelt und ein geord­netes Zusam­men­leben möglich macht. Der seit Jahren zunehmende Ein­fluss des Englis­chen lässt Zweifel an diesen Funk­tio­nen aufkom­men. Dies bele­gen fol­gende Fakten:
    In Behör­den- und Ver­wal­tung­s­tex­ten find­en immer mehr Begriffe Ein­gang, die von einem großen Teil der Bürg­er­schaft nicht ver­standen wer­den (Gen­der Main­stream­ing, Brain Up, Flat Tax, Bench­mark, Job-shar­ing, Assessmentcenter).
    In Forschung und Lehre wird Deutsch immer stärk­er durch Englisch verdrängt.
    In Wis­senschaft und Tech­nik wird selb­st dann auf Englisch (ohne deutsche Zusam­men­fas­sung) veröf­fentlicht, wenn keine inter­na­tionale Leser­schaft ange­sprochen wird.
    Usw., man lese selb­st auf http://www.vds-ev.de/…he-sprache-ins-grundge­setz
    Durch diesen Bedeu­tungsver­lust ver­liert die deutsche Sprache ihre Bindungs- und Inte­gra­tionskraft. Die Fol­gen sind Prob­leme und Kon­flik­te inner­halb des Gemein­we­sens, zum Beispiel:
    Wegen man­gel­nder Sprachken­nt­nisse entwick­elt sich eine Zweik­lassen-Gesellschaft: einem Teil der Bevölkerung, der keine Fremd­sprache gel­ernt hat (sozial Benachteiligte, ältere Men­schen, Zuwan­der­er) ist eine Ver­ständi­gung nicht mehr in allen Fällen möglich.
    Fach­wortschätze wer­den nicht weit­er­en­twick­elt. Wis­senschaft und Forschung kön­nen deshalb der bre­it­en Öffentlichkeit nicht mehr nahege­bracht wer­den; es entwick­eln sich englis­chsprachige Beruf­s­grup­pen und Wissenschafts“kasten”.’
    u.s.w.. Ich zitiere hier bewusst, um dem Vor­wurf des ‘Trol­lens’ zu begeg­nen. Oder trollt der ganze Vere­in für deutsche Sprache auch?…
    Übri­gens find­et sich auf wikipedia auch eine inter­es­sante Diskus­sion dazu, was die Vor­würfe des ‘trol­lens’ und ‘Sock­en­pup­pe­nac­counts’ bewirken. Man lese nach, unter ‘Diskus­sio­nen’.
    In diesem Sinne.
    M. Schmiechen

  66. Helmut Wicht

    Schmiechen etc.
    Nur, damit der Witz gemacht sei:
    “Neulich hab’ ich auf dem Nacht­tisch meines Mit­be­wohn­ers Tablet­ten gegen Schiz­o­phre­nie gefun­den. Ich begann schon, mir Sor­gen zu machen — bis mir ein­fiel, dass ich ja alleine wohne.”

  67. Blogwarte.de

    Für eine viel­stim­mige Gesellschaft­Deutsch soll nach dem Willen der VDS und der Bildzeitung als Staatssprache ins Grundge­setz aufgenom­men wer­den. Dieser rein sym­bol­is­che Akt hat einen diskri­m­inieren­den Beigeschmack. Alle Men­schen, denen kul­turelle und sprach­liche Vielfalt am Herzen liegt und die der deutschen Sprache zutrauen, ihre Aus­drucksstärke und Schön­heit auch im Miteinan­der mit anderen Sprachen weit­er­hin ohne grundge­set­zliche Hil­fe zu ent­fal­ten, sind dazu ein­ge­laden, eine Peti­tion zu unterschreiben.

  68. sausi

    Rechtschreibre­for­men
    Käme, ein solch­er Grundge­set­zartikel zur deutschen Sprache voraus­ge­set­zt, eine Rechtschreibre­form nicht ein­er Grundge­set­zän­derung oder zumin­d­est ein­er Geset­zesän­derung gle­ich, die im Par­la­ment beschlossen wer­den müßte? Wie will man denn “das Deutsche” definieren? Bekä­men dann die amtlichen Rechtschreibregeln Geset­zes­rang? Für wen würde dieser Artikel gelten?
    Hab die Peti­tion unterzeichnet.

  69. Südwärts

    Schwarz Rot Blond… diesem Kokolores etwas ent­ge­gen­zuset­zten hat Ana­tol Ste­fanow­itsch, Schreiber des von mir heißgeliebten Sprachlogs, eine Gegen­pe­ti­tion ges­tartet. Wem sprach­liche Vielfalt …

  70. ThomasM

    @M.Schmiechen alias “H.Schnabl”, “Meike”
    “Selbe IP, da selbe WG” — wer das glaubt, glaubt wahrschein­lich auch, dass Kon­stan­tin Neven Du Monts Kol­le­gen von dessen ungeschützten PC aus unter ver­schiede­nen Benutzer­na­men im Blog von Ste­fan Nigge­mey­er getrollt haben. Anson­sten gibt es zu Ihren höchst wis­senschaftlich argu­men­tieren­den Beiträ­gen nichts zu sagen außer dem:

  71. ThomasM

    @Anatol Ste­fanow­itsch
    Zuerst: Am Ende meines vorigen Posts befand sich ein aus ASCII-Sym­bol­en zusam­menge­set­zter “Fisch”, mit denen man Trolls scherzhaft antwortet.
    Zur Sache: Ich stimme mit Ihren Argu­menten gegen die GG-Peti­tion vol­lkom­men übere­in. Trotz­dem glaube ich, dass diese Gegen­pe­ti­tion eine schlechte Idee ist, da strate­gisch unklug: Ratio­nale Argu­mente haben es gegen Pop­ulis­mus immer schw­er. Gegen die geballte Macht von “Bild” ist auf diesem Wege kaum etwas auszuricht­en. Die Aus­sicht­en, ins­ge­samt mehr Unter­stützer zusam­men­zubekom­men als VDS/Bild dürften gegen Null tendieren. Sofern Ihre Peti­tion aber nur ger­ingfügig weniger Zeich­n­er hat, als die von VDS/Bild, dürften deren Anhänger das genüsslich auss­chlacht­en. Nicht, dass das unbe­d­ingt poli­tis­che Fol­gen hätte, aber diesen ver­meintlichen Tri­umph gönne ich ihnen ein­fach nicht.

  72. zuschauer1111

    Sor­bisch ist wohl nicht das Problem!
    ALso wer meint dass friesisch und sor­bisch hier das Prob­lem seien, dem muss ich unter­stellen den Bezug zur Real­i­taet voel­lig ver­loren zu haben!
    Wenn dieser Bezug zur Real­i­taet nicht mehr vorhan­den ist, welchen Wert hat es dann Erk­laerun­gen dieser Machart zu lesen?
    Garkeinen! Was machte denn Deutsch­land zu dem was es war? Die Rasse die Gewohn­heit­en die Men­tal­i­taet? Nein, es war nur die Sprache, die Ost­preussen mit Baden einte! Die Schweiz schon ver­ab­schiedet sich langsam aus dem Deutschen SPrachraum, obgle­ich es sich mit der Deutschschweiz Thur­gau, Argau um nichts anderes als Deutsche Gaue wie Breis­gau, Linz­gau, Klettgau, Alpengau(Allgaeu) handelt.
    Die Schweiz schwaet­zt schwyz­er­duetsch, dass ein Ham­burg­er i.d.R. ohne Unter­ti­tel schon nichts mehr ver­ste­ht. Und der Ker des Gedanken ist die Ver­hin­derung der stetig an Groesse wach­senden Par­al­lelge­sellschaften nim Land die bei der EIn­reise aus Ana­tolien ver­sprochen bekom­men hierzu­lande niemals Deutsch ler­nen pder sprechen zu muessen.
    Wer diese Peti­tion unter­schreibt, der kann sich auch sofort ein Tuerkisches Woert­er­buch kaufen und seine Kinder tuerisch ler­nen lassen, son­st ste­ht sie auf ver­loren­em Posten. Darum und nur darum gehts dabei, und nicht um sor­bisch oder friesisch!

  73. Jan Wohlgemuth

    @ zuschauer1111
    So graus­liges Deutsch wie in Ihrem Beitrag gehörte dann aber wohl auch verboten.

  74. Jali

    Diskri­m­inierend?
    Auf die Prob­leme, die eine Auf­nahme der Deutschen Sprache als “Staatssprache” ins Grundge­setz jenen Län­dern die Min­der­heit­en­sprachen wie das Friesis­che schützen, und gar als Amtsssprachen anerken­nen, brin­gen würde, wurde ja bere­its hingewiesen.
    Ein Punkt ist mir dabei aber auch durch den Kopf gegan­gen. Wenn fest­gelegt ist, dass nur eine Form von Deutsch als Amtssprache anerkan­nt ist, fall­en nicht nur die Min­der­heit­en­sprachen aus dem offiziellen Kanon her­aus, son­dern auch beson­dere Sprachen wie die Deutsche Gebärdensprache.
    Die rechtliche Gle­ich­stel­lung der Gebär­den­sprache mit der deutschen Sprache, die §6 BGG regelt, wäre dann de fac­to Verfassungswidrig.
    In §6 BGG heißt es:
    (1) Die Deutsche Gebär­den­sprache ist als eigen­ständi­ge Sprache anerkannt.
    Die Frage, ob ein Staat, der per Ver­fas­sung nur eine Sprache als “Staat­sprache” anerken­nt, ein Gesetz haben darf, das let­ztlich das Gegen­teil fordert, wer­den wohl die Karl­sruher Richter entschei­den müssen. Jeman­den der Gegen die Anerken­nung der DGS, aus der sich immer­hin das Recht z.B. auf Dol­metsch­er bei Behör­dengän­gen ableit­et, klagt, wird sich schon finden.
    Noch schlim­mer wird es für die Laut­be­glei­t­ende Gebär­den­sprache, die weniger unter Gehör­losen und Schw­er­höri­gen, als unter Men­schen mit kog­ni­tiv­en Behin­derun­gen ver­bre­it­et ist:
    Der Para­graph besagt nämlich:
    (2) Laut­sprach­be­glei­t­ende Gebär­den sind als Kom­mu­nika­tions­form der deutschen Sprache anerkannt.
    Wenn es, wie der VDS und die “Bild”-Zeitung es fordern, nur eine “legale” Kom­mu­nika­tions­form der Deutschen Sprache geben darf, ist dieser Absatz zwin­gend Verfassungwidrig.
    Die Kon­se­quen­zen der Abschaf­fung dieses Para­graphen wären eine kon­se­quente Schlechter­be­hand­lung von Gehör­losen, Schw­er­höri­gen und ander­weit­ig kog­ni­tiv beein­trächtigten Men­schen. Inwieweit das dann wieder in Ein­klang mit dem Grundge­setz zu brin­gen ist, weiß ich nicht.

  75. Faye

    @zuschauer1111
    Mit der Argu­men­ta­tion dass Sor­bisch nicht das Prob­lem sei unter­mauern sie eigentlich nur, dass es das eben doch ist. Genauer gesagt ist Sor­bisch nicht das Prob­lem, son­dern hat ein Prob­lem und zwar die andauernde Mar­gin­al­isierung. In Kom­mentaren wie ihrem wird das umso deut­lich­er. Sor­bisch? Egal, wer braucht’s, wir haben wichtigere Prob­leme. Genau so treibt man Min­der­heit­en­sprachen an den Rand des Aussterbens.

  76. Gareth

    Oder trollt der ganze Vere­in für deutsche Sprache auch?

    Sie brin­gen es auf den Punkt.

  77. Achim

    Führerschein­prü­fung, Grundrechte…
    Zum The­ma “the­o­retis­che FS-Prü­fung” habe ich den fol­gen­den Link gefun­den: http://bit.ly/hQpGfm — der Anteil der nicht­deutschsprachi­gen Prüflinge liegt bei “drei bis 20 Prozent”.
    Zum The­ma Grun­drechte: Wenn ein solch­er GG-Artikel (der ja kon­trär zum Benachteili­gungsver­bot in Art 3 ste­ht) bedeuten würde, dass DGS und LSBG in der offziellen Kom­mu­nika­tion ver­boten sind, würde diese GG-Änderung nicht nur gegen das deutsche Behin­derten­gle­ich­stel­lungs­ge­setz, son­dern auch gegen inter­na­tionale Abkom­men ver­stoßen, in diesem Fall die UN-Kon­ven­tion über die Rechte von Men­schen mit Behinderungen.
    Anson­sten ist der ganze Ansatz falsch. Wenn ich mich über den zunehmenden Gebrauch von fremd­sprach­lichen Wörtern bzw. in manchen Kon­tex­ten ein­er frem­den Sprache ärg­ere, dann muss ich nicht nach einem Ver­bot rufen, son­dern diejeni­gen, deren Ver­häl­ten mich stört, von meinem Anliegen zu überzeu­gen versuchen.
    Die Panik, dass die deutsche Sprache von ihren Sprech­ern so ver­nach­läs­sigt wird zugun­sten der englis­chen oder ein­er anderen Fremd­sprache, dass sie “aus­stirbt”, halte ich allerd­ings für hochgr­a­dig pessimistisch.
    Und ob ich so manch­es, was Man­ag­er, Wer­beleute, Com­put­er­fritzen oder Sprach­wis­senschaftler so von sich geben, bess­er ver­stünde, wenn alle englis­chen Lehn­be­griffe eingedeutscht wür­den, hängt doch sehr von mein­er Ken­nt­nis der Materie ab.
    Im übri­gen reden die Fran­zosen natür­lich von “le week­end”, “le net” etc. Gesetz hin oder her.

  78. Gregor

    Was sagt eine hohe Zahl an Fremdwörtern
    Das gehört vielle­icht nicht direkt zum The­ma Grundge­setz, aber zumin­d­est zum The­ma Schutz der deutschen Sprache und Gefahr eine sprach­lichen Über­frem­dung: Ich habe den Ein­druck gewon­nen, dass das Deutsche im Ver­gle­ich zu anderen (europäis­chen) Sprachen rel­a­tiv wenige Fremd­wörter aufweist. Ich habe dazu keine wis­senschaftlich unter­mauerten Erken­nt­nisse, aber mir scheint, dass in unser­er Sprache vieles eingedeutscht wurde, was ander­swo mit griechisch-lateinis­chen Neol­o­gis­men (Televisor/Fernseher) oder mir franzö­sis­chen oder englis­chen Begrif­f­en beze­ich­net wurde. Beson­ders auf­fäl­lig ist es im Bere­ich Medi­zin. Während in vie­len Sprachen die griechis­chen oder lateinis­chen Fach­beze­ich­nun­gen für Krankheit­en oder für Fachärzte vorherrschen, wer­den bei uns häu­fig deutsche Begriffe ver­wen­det (Frauenarzt/Gynäkologe).
    Mich würde interessieren:
    • Trügt mich mein Eindruck?
    • Falls nicht, ist das das Resul­tat aktiv­er Sprach­pflege oder hat das Deutsche eine stärkere Resistenz gegen Fremdwörter?
    Zweit­ens frage ich mich, was eine hohe Zahl von Fremd­wörtern über eine Sprache aus­sagt. Das Rus­sis­che beispiel­sweise enthält, wiederum nach mein­er nicht sta­tis­tisch gestützten Beobach­tung, mehr Fremd­wörter als andere slaw­is­che Sprachen. Ich lasse mal in neuester Zeit hinzu gekomme­nen englis­chen Fremd­wörter weg, da diese in allen slaw­is­chen Sprachen auftreten dürften. Das Rus­sis­che hat, vor allem seit der Öff­nung des Lan­des unter Peter I. eine Menge deutsch­er, franzö­sis­ch­er, hol­ländis­ch­er, lateinis­ch­er Fremd­wörter über­nom­men, dazu in sow­jetis­ch­er Zeit auch ein paar englis­che („Meet­ing“, „Dis­patch­er“). Aus der Zeit davor sind viele tatarische Begriffe ins Rus­sis­che eingegangen.
    Der Grund dafür scheint mir darin zu liegen, dass die Russen, anders als andere Völk­er über einen eige­nen Staat ver­fügten, eine Groß­macht sog­ar. Lange Zeit sprach die Elite fast auss­chließlich franzö­sisch, und beherrschte auch Englisch und deutsch. Es wur­den Experten aus Wes­teu­ropa geholt, von Inge­nieuren und Mil­itärs bis hin zu Köchen und Juwe­lieren. Es gab eigene wis­senschaftliche Insti­tu­tio­nen und Han­dels­beziehun­gen. Andere slaw­is­che Natio­nen gehörten entwed­er zu Rus­s­land oder zu anderen, nicht-slaw­is­chen Staat­en. Ihre Insti­tu­tio­nen waren daher nicht so aus­ge­bildet wie in sou­verä­nen Staat­en, die Ver­wal­tungssprache war häu­fig eine fremde. Teil­weise wurde nach der Erlan­gung der Selb­ständigkeit ver­sucht, die Sprache von den Spuren der „Unter­drück­er“ zu reini­gen und Fremd­worte durch eigene zu ersetzen.
    Falls meine Beobach­tun­gen richtig sind (vielle­icht ver­all­ge­meinere ich aber auch zu stark, Slaw­is­ten kön­nten hier eventuell fundierte Infor­ma­tio­nen geben) dann würde das darauf hin­deuten, dass ein hoher Anteil an Fremd­wörtern ein Zeichen für ein selb­ständi­ges und blühen­des Gemein­we­sen mit regen Außen­beziehun­gen „auf Augen­höhe“ sein können.
    Das Rus­sis­che ste­ht übri­gens, soweit ich das beurteilen kann, nicht vor dem Verschwinden.
    [Über den Anteil an Lehn­wörtern liegen nur für wenige Sprachen belast­bare Sta­tis­tiken vor. Wie es um das deusche bestellt ist, habe ich in einem früheren Beitrag zu schätzen ver­sucht. Die Frage bezüglich der slaw­is­chen Sprachen ist sehr inter­es­sant, mir sind aber lei­der keine Sta­tis­tiken bekan­nt. — A.S.]

  79. Zentralwerkstatt

    Intellek­tuelles Prekariat
    Sieh an, sieh an. Auch hier ist die welt­fremde E(ga)lite aktiv und schwurbelt sich einen ins (premium-)transferfinanzierte Käffchen.
    Aber wäre es denn nicht nur FAIR, die Deutsche Sprache beson­ders zu schützen? Z.B. wird ja seit ger­aumer Zeit auch eine fremdländis­che Massenein­wan­derung gefördert anstatt der Grün­dung deutsch­er Fam­i­lien Pri­or­ität einzuräu­men. Warum sollte immer nur alles gegen das Deutsche laufen?
    Es geht ger­ade vor diesem Hin­ter­grund der poli­tisch und finanziell geförderten eth­nis­chen Aus­dün­nung der Deutschen um den Erhalt der­jeni­gen Sprache, die Werkzeug zur Ver­weltlichung der größten Gedanken und Ideen der let­zten 999 Jahre war. Die kamen aus der Mitte des Deutschen Volkes, welch­es mir zweifel­los das größte Kul­tur­volk dieser Zeit weltweit ist — zumin­d­est an zivil­isatorischen Errun­gen­schaften gemessen, und das bei weit­em! Habt Ihr denn etwas gegen DENKMALschutz?
    Ist es denn Per­fid­ität, wenn der Autor irgend­wo ent­geg­net, daß eine Sprache doch erst ausstürbe, wenn seine Sprech­er ver­schwän­den. Ist denn die „demographis­che Krise“ der Deutschen so an dem „Geis­teswis­senschaftler“ vor­beige­summt? Hat sich der Autor hier in seinem „Irgend­was-ismus“ so sehr verzettelt, daß reale Prob­leme nicht Gegen­stand seines „wis­senschaftlichen“ Tuns sind? Ist es Unter­las­sung, ist es Vor­satz? Oder ist es ein­fach Unver­mö­gen? Zweifel an der kog­ni­tiv­en Kapaz­ität des Autors machen mich nun auch in größerem Kon­text unruhig. Wer oder was wird denn heute Wis­senschaftler genan­nt? Um Gottes willen! Unsere deutschen, in dif­famieren­der Absicht der verklemmten Pedan­terie bezichtigten Vor­fahren drehen sich wohl ger­ade in ihren ehren­vollen Gräbern.
    Aber zum eigentlichen The­ma. Die Deutsche Sprache war und ist offen­bar geeignet, den hohen Geist zu for­mulieren — schauen wir die Jahrhun­derte zurück! So sehr war es bei weit­em keine andere Sprache. WOW! Selb­stver­ständlich muß sie geschützt wer­den; wie alles Schöne muß sie vor Befall geschützt wer­den! Es ist unsere tra­di­tionelle Verpflichtung!
    Doch soll ich mich wirk­lich aufre­gen? Denn im Grunde ist es doch vielle­icht nur so, daß diese “Gegen­pe­ti­tion” nicht mehr als ein intellek­tuell hemd­särmeliger Ver­such ist, Aufmerk­samkeit zu erre­gen, um im kor­rupten Tis­chge­spräch um die (lustiger­weise auss­chließlich vom ETHNISCH DEUTSCHEN Wertschöpfer finanzierten) Trans­fer­tröge zu bleiben.
    “Geis­teswis­senschaften” kön­nen weg! Zumin­d­est sollte keinem Men­schen mehr zuge­mutet wer­den, dieses ver­lo­gene und unsin­nige Treiben mit Teilen sein­er realen Lebenswertschöp­fung finanzieren zu müssen.
    Gerne möchte ich den einen oder anderen über die desas­tröse Rolle der “Geis­teswis­senschaften” (oder des “Irgend­was-ismus”) für die Etablierung und den Erhalt total­itär­er Sys­teme in Ken­nt­nis set­zen. Übri­gens wer­den diese ide­ol­o­gis­chen Irrwege aktuell erneut beschrit­ten, unter anderem mit Peti­tio­nen wie dieser hier. Ob bewußt oder nicht, der Autor singt genau das Lied des verkomme­nen linken Zeit­geistes, dessen Refrain “Deutsch­land ver­recke” ist. Es ist sicher­lich nur kon­se­quent, wenn man an die Zwangstrans­fer-Tröge will, von denen man seine Lat­te zahlen kann, um angestrengt entspan­nt seinen Leben­sun­ter­halt her­beizuschwurbeln. Was ist einfacher?
    Danke.

  80. */ˈdɪːkæf/

    Warum Deutsch nicht ins Grundge­setz gehört… Es ist schw­er, aus dem Wirrwarr der Diskus­sio­nen und Stre­it­ge­spräche über die „(Kein) Deutsch ins Grundgesetz“-Petitionen einiger­maßen diskus­sion­fähige Argu­mente für oder wider her­auszule­sen. Mir war irgend­wie danach, mal meine High­lights an Argu­menten der Befür­worter zusammenzutragen. …

  81. Signifying Media

    Peti­tio­nen für und gegen die deutsche Sprache an den Deutschen Bun­destag… Der Lin­guist und Lin­guis­tik­blog­ger Ana­tol Ste­fanow­itsch hat nun eine Gegen­pe­ti­tion ges­tartet, weil er gegen die Auf­nahme des Deutschen ins Grundge­setz ist. Das bin ich auch, und auch wenn mir der Gedanke an eine Peti­tion gegen eine Peti­tion für einen inhalt­sleeren Para­graphen hart an die Gren­ze des Alber­nen zu gehen scheint, habe ich sie mit­geze­ich­net. Schön, daß auch ich offen­bar Zeit für solche Prob­leme habe. …

  82. Heile Welten

    Deutsch Sprak den Deutschen?… Sprach­wis­senschaftler Ana­tol Ste­fanow­itsch hat nun jedoch eben­falls eine Online-Peti­tion ini­ti­iert. Ihr Titel: “Keine Auf­nahme der deutschen Sprache ins Grundge­setz”. Sein­er Ansicht nach wäre die im Grundge­setz ver­ankerte deutsche Sprache u.a. “ein Sig­nal der Abschot­tung gegen die inter­na­tionalen Freunde …

  83. Alex Scher

    Ich finde in deutsch­land gibt es weitaus wichtigere Dinge, an denen man arbeit­en könnte.
    “Ich würde es eher als Grun­drecht anse­hen, die Sprache zu sprechen, die ich will. Das sollte ins Grundge­setz. Frei­heit der Sprache, wenn man so will.”
    Und das kann ich nur unterstreichen.

  84. Michael Allers

    FAQ, Peti­tion
    Ich habe das­selbe Prob­lem wie Kunar (s. Post vom 23.01.) und finde seine Ideen gut!
    Die Peti­tion habe ich natür­lich mit­geze­ich­net und werbe mit meinen beschei­de­nen Mit­teln dafür.

  85. Teh Asphyx

    Zu fol­gen­dem Zitat muss ich ein­fach meinen Senf loswer­den: „Ein wis­senschaftlich­er Artikel lädt Leser ein, sich selb­st eine Mei­n­ung zu bilden.“
    Was hat Wis­senschaft mit Mei­n­un­gen zu tun? Ein wis­senschaftlich­er Artikel sollte sich viel eher mit Fak­ten beschäfti­gen, mit Mei­n­un­gen beschäfti­gen sich Sachen wie die BILD.
    Dass Lehn­wörter eine Sprache bish­er nicht kaputtgemacht haben, ist zum Beispiel keine Mei­n­ung, son­dern lässt sich geschichtlich und sprach­wis­senschaftlich belegen.
    Ich kann es abso­lut nicht ver­ste­hen, dass immer mehr Sachen als Gesetz ver­ankert wer­den sollen.
    Was anderes vielle­icht Interessantes:
    Ich habe jet­zt nicht alle Kom­mentare gele­sen, weswe­gen ich nicht weiß, ob es hier nicht schon erwäh­nt wurde. Jeden­falls ist in vie­len Staat­en der USA Englisch nicht mal als Amtssprache irgend­wo fest­gelegt, viele Staat­en der USA haben ein­fach gar keine Sprache in irgen­dein­er Form offiziell fest­gelegt. Den­noch funk­tion­iert die Kom­mu­nika­tion auf Englisch dort zum Großteil wun­der­bar. Anscheinend ja sog­ar so gut, dass sie ja bald in Deutsch­land die Deutsche Sprache erset­zen wird. Gut, Spaß bei­seite, ich habe jeden­falls noch nicht davon gehört, dass es in den USA häu­figer zu Ver­ständ­nis­prob­le­men kommt oder dort irgen­deine Sprache (bis auf Sprachen der Ure­in­wohn­er) bedro­ht wäre, sog­ar ein älter­er Pfälz­er Dialekt mit Tra­di­tion wird dort in höch­stem Maße gepflegt.
    Jemand nan­nte hier Frankre­ich als Beispiel, wo die Sprache in der Ver­fas­sung ver­ankert sind. Nun, ich als hal­ber Bre­tone (auf dem Papi­er Fran­zose) kenne dort die Sit­u­a­tion einiger­maßen und weiß ganz gut, dass es dort kaum Dialek­te gibt und viele regionale Sprachen, wie eben zum Beispiel Bre­tonisch ger­ade nach der franzö­sis­chen Rev­o­lu­tion im Zuge des Zen­tral­is­mus gewalt­sam unter­drückt wur­den. Keine lustige Sache.
    Dass die Fran­zosen beson­ders was gegen die Englis­che Sprache haben, ist klar, weil sie gepisst sind, da Franzö­sisch mal eine inter­na­tionale Amtssprache war und nun haupt­säch­lich durch Englisch erset­zt wurde. Da kön­nen die meinetwe­gen die belei­digte Leber­wurst spie­len, aber vor­bildlich ist das sich­er nicht.
    Diese Radio­quote dort finde ich auch blödsin­nig. Das Radio­pro­gramm wird nor­maler­weise in der Regel durch die Hörge­wohn­heit­en des jew­eili­gen Pub­likums bes­timmt und wenn dieses Pub­likum inter­na­tionale Musik will, warum soll man es dann per Gesetz zwin­gen, trotz­dem etwas anderes zu hören?
    Ich finde auch bei der Musik ein Vielfalt aus ver­schiede­nen Regio­nen der Erde unglaublich wertvoll und wichtig.
    Die Fran­zosen nehmen sich in der Regel selb­st ein wenig zu wichtig, merk­te man zum Beispiel bei der let­zten Fußball-WM, als die Fran­zosen glaubte, die ganze Welt würde am Ende zwei Mannschaften in Erin­nerung haben: Die Sieger und die Fran­zosen, weil let­ztere so ver­sagt haben. Na ja, Ver­lier­er gibt es viele und ich hat­te nicht das Gefühl, dass es bei den Fran­zosen für irgendwen außer für sie selb­st gewichtiger war.
    Ich will jet­zt Frankre­ich nicht schlecht reden, aber deut­lich machen, dass Frankre­ich ger­ade in der Hin­sicht alles andere als ein Vor­bild ist.
    Ich denke es ist grund­sät­zlich immer bess­er, die Zügel lock­er­er zu lassen, als fes­ter anzuziehen und Geset­ze dafür zu ver­wen­den, den Men­schen Grun­drechte zu garantieren und nicht dafür, sie einzuschränken.

  86. Joe Dramiga

    Arten­ster­ben und Sprachensterben
    Laut ein­er Unter­suchung von William Suther­land sind Sprachen deut­lich stärk­er vom Ausster­ben bedro­ht als Säugetiere oder Vögel. Es gibt auch eine Gemein­samkeit: Län­der mit vie­len Tier­arten haben viele Sprachen. Sel­tene Sprachen ster­ben aus, weil sie “unat­trak­tiv­er” wer­den, je weniger Sprech­er es gibt.
    Suther­land WJ. (2003)
    Par­al­lel extinc­tion risk and glob­al dis­tri­b­u­tion of lan­guages and species.
    Nature, 423 (6937), 276–279.
    Aber wie Ana­tol schon dargelegt hat, brauchen wir für die Sprache Deutsch keine Alar­m­glock­en läuten.

  87. Grau, K.

    @Zentralwerkstatt @Schmiechen @Schnabl
    Mit Abstand die am klüg­sten for­mulierten und am tief­sten durch­dacht­en Beiträge, ohne Frage. Und dies ganz unab­hängig von mein­er eige­nen unwesentlichen Mei­n­ung. (Das Gemobbe gegen die — übri­gens rein stilis­tisch schon zwei Leuten zuor­den­baren — Beiträge von Schmiechen und Schn­abl ist übri­gens grässlich und für mein Gefühl typ­isch für Deutsch­land. Statt auf Inhalte einzuge­hen, wer­den Etiket­ten erfun­den, um Mei­n­un­gen von vorne­here­in zu entwerten (siehe auch die Sar­razin-Debat­te)). Aber span­nende Diskus­sion ins­ge­samt, ich hab mich darüber gefreut. Vielle­icht allerd­ings das näch­ste Mal nicht auf spektrum.de, son­dern auf poli­tis­chen Foren.
    @ThomasM bzw. Hel­mut Wicht etc
    Ich denke, dass ger­ade die, die andere des Lügens verdächti­gen am aller­lieb­sten mehrere accounts online erschaf­fen. Echt arm.

  88. NörglerIn

    Bess­er vorher das Grundge­setz lesen

    2. Da keine Notwendigkeit zu ein­er Auf­nahme ins Grundge­setz beste­ht, wäre eine solche ein rein sym­bol­is­ch­er Akt, dessen Sym­bol­ge­halt nur die Aus­gren­zung von sprach­lich­er und kul­tureller Vielfalt sein kann.

    3. Eine Auf­nahme in das Grundge­setz kön­nte unvorherse­hbare sprach­poli­tis­che Kon­se­quen­zen nach sich ziehen; es ist anzunehmen, dass die Sprach­puris­ten auf dieser Grund­lage eine Ver­fas­sungsklage nach der anderen ein­re­ichen wür­den — gegen Englisch in Wer­bung, Bil­dung, Wis­senschaft, Wirtschaft, gegen Migranten­sprachen auf Schul­höfen, vielle­icht sog­ar gegen Min­der­heit­en­sprachen wie das Friesis­che und Sorbische.

    Wie sind denn die Aus­sagen rein sym­bol­is­ch­er Akt und kön­nte unvorherse­hbare sprach­poli­tis­che Kon­se­quen­zen nach sich ziehen miteinan­der zu vereinbaren?
    Bevor man so etwas schreibt, sollte man doch bess­er mal im Grundge­setz nach­le­sen. Nach Art. 93 Abs. 1 Nr. 4a GG kann jed­er­mann Ver­fas­sungs­beschw­erde mit der Behaup­tung erheben, durch die öffentliche Gewalt in einem sein­er Grun­drechte oder in einem sein­er in Artikel 20 Abs. 4, 33, 38, 101, 103 und 104 enthal­te­nen Rechte ver­let­zt zu sein.
    Die an die Wand gemal­ten “Ver­fas­sungskla­gen” sind daher rechtlich gar nicht möglich. Selb­st wenn die ARD die Tagess­chau nur noch auf
    Englisch senden würde, wäre eine Ver­fas­sungs­beschw­erde dage­gen ver­mut­lich wenig aus­sicht­sre­ich, weil die ARD wohl kaum zur “Staats­ge­walt” zählt.
    An sich bin ich gegen all­ge­meine Wun­schvorstel­lun­gen im Grundge­setz. Wenn wir uns darauf eini­gen kön­nten, der­ar­tige “Pro­gramm­sätze” aus der Ver­fas­sung her­auszuhal­ten und die Peti­tion so zu erweit­ern, daß auch die Auf­nahme des Sports und des Rechts auf Arbeit ins GG abgelehnt und der nachträglich einge­fügte Natur- und Tier­schutz wieder aus dem GG getil­gt wer­den, dann unter­schreibe ich die Peti­tion sehr gerne. Anderen­falls ist mir die deutsche Sprache wichtig genug, um neben anderem Wün­schenswerten auch in der Ver­fas­sung zu stehen.

  89. Diax's Rake

    Peti­tion gegen die Auf­nahme der deutschen Sprache ins Grundge­set­zAna­tol Ste­fanow­itsch vom Sprachlog hat eine Peti­tion an den Deutschen Bun­destag ges­tartet, die ich sehr unter­stütze und auf die ich kurz hin­weisen möchte. Die Peti­tion befind­et sich in der Zeich­nung, und ihr soll­tet euch über­legen mitzu­machen. Grund ist eine abgelaufene…

  90. Gernot Klein

    Fuer die Auf­nahme des Deutschen ins GG
    Nach­dem ich Ihren Artikel schon durchge­le­sen habe, Herr Ste­fanow­itsch, muss ich Ihnen als deutsch­er Mit­buerg­er lei­der nicht zustimmen!
    Z.B. in den USA, Gross­bri­tanien, Frankre­ich usw. ist seit ewig Langem ihre Lan­dessprache, bzw, das Englis­che, das Fran­zoe­sis­che… als einzig offizielle Amtssprache schon mit in die Ver­fas­sung aufgenom­men wor­den, ueber­haupt kein Thema!
    Wieso denn gelte ploet­zlich mal die BRD als eine Art “Vielvoelk­er­staat” mit automa­tis­chem Mehrstim­mig- bzw. Mehrsprachigkeit­srecht als fes­ter Bestandteil ihrer Grundge­set­zes?? Nur auf­grund unser­er bedauer­lichen jueng­sten Vergangenheit?
    Bin vielle­icht ja ein biss­chen schw­er auf Draht, aber ich bitte nur um Aufklaerung-:)
    [Wenn Großbri­tan­nien eine Lan­dessprache in sein­er Ver­fas­sung ste­hen hätte, würde das an ein Wun­der gren­zen, denn wie Sie sich­er wis­sen hat Großbri­tan­nien keine Ver­fas­sung. Die USA haben zwar eine, aber eine Lan­dessprache ist dort mit keinem Wort erwäh­nt. Die USA und Großbri­tan­nien haben tat­säch­lich nicht ein­mal Amtssprachen. Also über­haupt kein The­ma — beim näch­sten Mal ein­fach mal nach­schla­gen (oder, da man ja sowieso ger­ade vor dem Com­put­er sitzt, googeln), bevor man sich öffentlich äußert. Dann ist man wirk­lich schw­er auf Draht und nicht schw­er von Begriff.
    Die Bun­desre­pub­lik ist, wie auch die von Ihnen ange­führten USA, Frankre­ich und Großbri­tan­nien, ein „Vielvölk­er­staat“ auf­grund der Tat­sache, dass Ange­hörige viel­er Völk­er hier leben. Ich habe davon abge­se­hen nie behauptet, dass es ein Mehrsprachigkeit­srecht im Grundge­setz gibt oder geben sollte, ich sage nur, dass man keine Verpflich­tung zur Ein­sprachigkeit hinein­schreiben sollte. — A.S.]

  91. Gernot Klein

    Die Auf­nahme des Deutschen ins GG
    Lieber Herr Stefanowitsch,
    dass Gross­bri­tanien keine Ver­fas­sung, im Sinne von der BRD, den USA usw. hat, weiss ich schon. Nur bet­rifft Ihre Def­i­n­i­tion eines Vielvoelk­er­staats als ein Staat, worin mehrere ver­schiedene Voelk­er, d.h. Nation­al­i­taeten ange­ho­eren, eher z.B. die heutige Schweiz, auch das ehe­ma­lige Oester­re­ichis­che Kaiser­re­ich, als das gegen­waer­tige Deutsch­land. Den USA, soweit ich es weiss, passt lieber der Begriff “Schmelztiegel”, was anscheinend Ihrer Beze­ich­nung der Bun­desre­pub­lik entspricht, naem­lich, ein Gebi­et wo gemis­chte eth­nis­che Grup­pen zusammenleben!
    Obwohl ich Ameri­ka meis­tens nur von Zeitungs­bre­icht­en erfahren habe, koen­nte ich bloss ver­muten, dass wenn in ihrer Ver­fas­sung Englisch als Amtssprache stuende, haet­ten sie eine viel gescheit­ere Ein­wan­der­erpoli­tik mal lenken koennen.

  92. Gernot

    Kein Betr­e­ff
    Teh Asphyx,
    vielle­icht ken­nen Sie den bekan­nten Spruch Voltaires apro­pos der Vorschlag eines Kumpans, er sollte eben mal Englisch ler­nen, um seinen Geis­tesgenossen Lord Chester­field in Lon­don zu besuchen. Daraufhin erwiderte der Grosse:
    Aber mein Lieber! Englisch?!
    So ein Schwachsinn. Was ist denn
    eigentlich ‘Englisch’ als
    schlecht­es Franzoesisch!
    Ange­blich daraus ent­stand diese Hal­tung unten vie­len fran­zoe­sis­chen Intellek­tuellen, die englis­che Sprach herabzuwuerdigen.

  93. sav|LOG – Stehtresen 2.0

    Peti­tion: Grundge­setz – Keine Auf­nahme der deutschen Sprache ins Grundge­setz… Wer Argu­men­ta­tion­shil­fen für sich selb­st oder andere braucht, kann im Sprachlog nachlesen …

  94. Deutsch lernen und studieren

    Peti­tion “Keine Auf­nahme der deutschen Sprache ins Grundge­setz” – Sprachlog… Ins­beson­dere finde ich diese Beiträge sehr lesens- und bedenkenswert …

  95. Frischer Wind

    Eine unter­stützenswerte Petition“Ich will keine Zuwan­der­erfam­i­lien, die sich bis in die dritte Gen­er­a­tion weigern, die Sprache des Lan­des kor­rekt zu ler­nen, in dem sie leben!” Mit diesem recht unmissver­ständlichen Satz forderte die BILD-Zeitung ihre Leser im Novem­ber dazu auf, eine Bun­destags-Peti­tion für die Auf­nahme der deutschen Sprache ins Grundge­setz zu zeich­nen. Inzwis­chen gibt es eine — unter­stützenswerte — Gegen­pe­ti­tion, für die ich heute aus­drück­lich wer­ben möchte.

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