Die StuTS in Potsdam ist vorbei, die in Leipzig steht bevor … fun facts am Rande:
- Adygeisch (eine Kaukasussprache) hat dorsopostalveolare Frikative (bei denen man die Zungenspitze unten hinter die Zähne legen muss), aber nur drei Vokale. (Ludger Paschen)
- Prof. Wiese untersucht Kiezdeutsch und bekommt dazu “sehr viele Zuschriften aus der … sogenannten Öffentlichkeit”. Wir durften zwei lesen – sehr krass, wie sich manche Leute bedroht fühlen, wenn man an ihrem Weltbild kratzt – und zu welcher Sprache sie dabei greifen. Was macht sie mit den Mails? “Für mich sind das auch erst mal Daten.” Spontaner Applaus.
- Im Lasischen (auch einer Kaukasussprache) gibt’s wilde Morphologie, aber am schönsten ist, dass man aus ‘Ich bin glücklich’ die wörtliche Form ‘Ich bin glücklich um dich herum’ (d.h. ‘mit dir als Zentrum’) bilden kann – sie aber mittlerweile ‘Ich küsse dich’ bedeutet. (Hagen Blix)
- Im Mittelbairischen hat die hochdeutsche Endung -en gelegentlich die Entsprechung -a. Die Fälle, in denen das passiert, sind aber höchst kurios: Immer nach Nasalen (z.B. kemma ‘kommen’), nach f (saffa ’saufen’) und nach ch (mocha ‘machen’) und gelegentlich nach k (drucka ‘drücken’) und Diphthong (schaua ’schauen’). Warum tun sich ausgerechnet diese Laute zusammen? Sachdienliche Hinweise willkommen! (Andreas Grassl)
- Prof. Vasishth darüber, wie man Sätze versteht: “They got a bunch of nouns, they got a bunch of verbs and they try to put it together somehow.”
- Obstfliegen haben ein Gen namens knirps. Es gibt Experimente, bei denen man die Leute das, was sie sagen, per Kopfhörer hören lässt – aber leicht verfremdet, zum Beispiel zu laut – die Probanden senken dann ganz schnell die Stimme. (Bodo Winter)
- In der Schweiz kann man sagen, dass man abgestummen hat. Die “Ich habe meinen Schlüssel einstecken”-Fraktion ist groß und meistensteils aus Leipzig. Präbiotisch ist tatsächlich was anderes als probiotisch. Das Kunststück, “Das ergibt Sinn” ironisch zu benutzen, kann fast nur auf einer StuTS gelingen.
- Ist eine Straßenbahndurchsage, die über eine Störung informiert und dabei selbst Störungen aufweist, ikonisch?
- In Berlin gibt es eine Böse Buben Bar. Es halten sich da aber nur böse Kellnerinnen auf.
Toll war’s!
»Es gibt Experimente, bei denen man die Leute das, was sie sagen, per Kopfhörer hören lässt – aber leicht verfremdet, zum Beispiel zu laut – die Probanden senken dann ganz schnell die Stimme.«
Das kann man doch auch zu Hause 😉 machen – Kopfhörer auf, mp3-Player an, unterhalten – »Warum schreist du so?«
»Präbiotisch ist tatsächlich was anderes als probiotisch.«
Und pre-biotisch? 😛
pre-biotisch ist noch mal ne Ecke cooler. Und nicht zu vergessen, mit Inulin!
Szenenapplaus für den Satz:
“Das Kunststück, “Das ergibt Sinn” ironisch zu benutzen, kann fast nur auf einer StuTS gelingen.”
Und das mit dem Lasischen: Hach!
Und was hat das winzige Fruchtfliegen-Gen jetzt mit den Kopfhörern zu tun? Oder hören die Probanden dabei den Fruchtfliegen über Kopfhörer zu? Bin ratlos!
Kein direkter Zusammenhang, ich fand die Genbezeichnung nur witzig. Beide Beispiele dienten im Vortrag dazu, etwas ganz anderes zu demonstrieren, nämlich “Robustheit” von Systemen.