Kommentator Lukas hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass man in Österreich auch den Begriff Häferl für ‘Tasse/Becher’ kennt. Dialektale Variation ist natürlich nichts ungewöhnliches — und vermutlich sind die kulturellen und lexikalischen Unterschiede bei so etwas profanem wie Trinkgefäßen noch deutlich ausgeprägter, als wir glauben wollen.
Interessant sind die Ergebnisse einer Bildersuche nach ‘Häferl’. Offenbar bezeichnet Häferl neben einem Kaffeebecher oder einer Teetasse auch ein Gefäß mit Ausguss. Aber es macht deutlich: wir können nicht sagen, wo Häferl aufhört und wo ein karaffenähnliches Gefäß anfängt oder ob Häferl typischerweise beide Gegenstände einschließt. (Liebe Österreicher, wir sind vielleicht linguistisch verwandt, und bei Tassen hört’s vermutlich schon auf. Verzeiht mir meine absolute Nichtkenntnis des (?) Häferls.)
Vor allem von Freunden aus dem Ruhrpott kenne ich noch den Pott. Woran denkt ihr, wenn ihr Pott hört? An ein Hilfsmittel zur Aufnahme von Kaffee oder an eines, diesen wieder abzuführen? An den DFB-Pokal (“Wir holen den Pott!”), aber bestimmt nicht an den WM-Pokal?
Paul Potts ist keine prototypische Tasse.
Wenn ich Pott hör denk ich
1. an Kohle(abbau)
2. an nen Pott Kaffee (meist fiese Plörre)
3. an ein großes Schiff, Containerschiff
Hier in Norddeutschland sagt man ja auch gern mal “Muck” zum Becher. Was das dann aber wieder mit muksch sein zu tun hat, weiß ich nicht ;D
A propos mucksch: Wie geht’s KIP?
@Lukas: mit den Suchalgorithmus kenne ich mich natürlich gar nicht aus. Und die semantische Nähe ist natürlich nicht zu leugnen. Es wäre aber zumindest denkbar, dass auch die Kanne ursprünglich eine Bedeutung von Häferl war (wenn ja, dann vermutlich nur eine periphäre). Aber die Schwierigkeit bleibt, wenn wir versuchen, klare Kategoriengrenzen zu ziehen.
@Rari: Deine Rangfolge — ich nehme, sie ist beabsichtigt — suggeriert auch, dass Pott einige Bedeutungen hat, die zentraler sind, als andere. Im jeweiligen Kontext geäußert könntest du natürlich sofort unterscheiden, welcher Pott gemeint ist. Spannend.
Muck habe ich noch nicht gehört, würde aber eine wie auch immer geartete Verwandtschaft zu engl. mug vermuten lassen. Mit muksch hat’s natürlich nichts zu tun, aber darum geht’s ja auch nicht — KIP hält sich bedeckt, für den Moment isses in Ordnung, ich hab nur noch nie so oft täglich runtergefahren und wieder hoch (Email über XP, der Rest über W7, also einmal morgens und abends Emails abrufen — im Großen und Ganzen bleibt die Kiste aber eh aus). Für den Augenblick isses also OK, und würde kein größeres Störfeuer rechtfertigen. 🙂
Hab jetzt drüber ein bissl sinniert: In meinem Gebrauch und Umfeld ist ein Häferl ziemlich ausnahmslos ein Trinkgefäß mit Henkel, aber ohne jegliche Form von Untersetzer; dass da bei der Bildersuche auch die eine oder andere Form von kleinerer Kanne dabei ist, liegt wohl einfach an der semantischen Nähe der Abbildungsgegenstände (weiß nicht genau, wie der Suchalgorithmus genau auswählt…).
Unter “Pott” versteh ich am ehesten einen Topf, aber für mich ist das ein Fremdwort. 😉
Hm.
Pott hat für mich neben “Ruhrpott” in jedem Fall die Bedeutung “große, einigermaßen zylindrische Kaffeetasse aus Keramik”, obwohl bei uns (Franken) das eigentlich “Topf” oder “Kaffeetopf” heißt. Der Pott wurde bei uns über große Ketten (z.B. Tankstellen mit Kaffeeangebot) eingeschleppt: “Tasse oder Pott?”, der Topf Kaffee wird dadurch etwas verdrängt.
In Südbayern gibt es — wie in Österreich — das Haferl (nicht Häferl) Kaffee, sollte man aber nicht bei uns bestellen.
Denn Franken ist genauso bayrisch wie NRW nur aus dem Ruhrpott besteht.
Ach, ich finde das sehr spannend, was hier so nach und nach noch für TASSEN aufschlagen…
Na hoffentlich schlagen sie nicht bei Dir _ein_ — vor allem nicht voll materialisiert… 😉