Im Language Log, der Mutter aller Sprachblogs, kämpft man seit vielen Jahren gegen den Mythos von den vielen (50, 100, 200, 500, …) Eskimo-Wörtern für Schnee, den ich im Bremer Sprachblog auch schon ein paar Mal behandelt habe. Obwohl die Kollegen in Dutzenden von Beiträgen versucht haben, den Mythos zu entkräften, findet sich fast jede Woche jemand, der ihn an sichtbarer Stelle in den Medien wiederholt.
Es ist deshalb sicher verständlich, dass die Autoren des Language Log mittlerweile auf die bloße Erwähnung von Schneevokabular gereizt reagieren. Trotzdem finde ich, dass Language Logger Ben Zimmer in seinem jüngsten Beitrag zum Thema etwas überempfindlich wirkt. Thema des Beitrags ist folgendes Werbeplakat des isländischen Bekleidungsherstellers 66° North:
Falls der Slogan nicht gut lesbar ist, hier nochmal eine Vergrößerung:
Zimmer wundert sich kurz über die Übertragung des Eskimo-Mythos auf Island und übt abschließend Kritik an der Preispolitik von 66° North. Auf den Wahrheitgehalt der Behauptung geht er gar nicht ein, zu offensichtlich erscheint es ihm, dass das Isländische unmöglich 100 Wörter für Schnee haben kann.
Ich sehe die Angelegenheit in diesem Fall etwas gelassener, und zwar aus zwei Gründen: Erstens sind die Kleidungsstücke der Firma nach allem, was ich sehen kann, jeden Cent wert. Wenn alle Wintersachen so stilvoll wären wie das, was 66° North herstellt, würde ich mir glatt noch einen Winter wie den letzten herbeiwünschen. Zweitens, und näher am eigentlichen Thema, ist das Plakat Teil einer Serie von Anzeigen, auf der Klischeevorstellungen über Island auf die Schippe genommen werden. Das Plakat soll den Mythos also nicht weiterverbreiten, es macht sich über ihn (und über das isländische Wetter) lustig.
Vor allem finde ich es schade, dass Zimmer kein Wort darüber verliert, wieviele Wörter für Schnee das Isländische denn tatsächlich hat. Es ist klar, dass es wahrscheinlich keine hundert sind, aber ein Mythos lässt sich mit Fakten besser widerlegen als mit Plausibilitätsargumenten.
Ich habe mich deshalb kundig gemacht und versucht, ein Schneevokabular des Isländischen zusammenzustellen. Ich kann kein Isländisch und habe deshalb zunächst im Internet alle Wörter gesucht, von denen irgendjemand behauptet, es seien isländische Wörter für Schnee. Die habe ich dann in Wörterbüchern und Glossaren nachgeschlagen (hauptsächlich in diesem hier).
Dabei bin ich immerhin auf 16 einfache (nicht zusammengesetzte) Wörter gekommen (17, wenn man das Wort für „Hagel“ mitzählt): bylur („Schneesturm“), drífa („Schneewehe“), fjúk („Schneewehe, Treibschnee“), él („plötzlicher heftiger Schnee- oder Hagelfall“), fönn („verwehter Schnee; Schnee, der im Sommer nicht schmilzt“), hagl („Hagel, Hagelkorn“), hálka („rutschiger/s Schnee/Eis“), hjarn („Schneekruste; Schnee, der im Sommer nicht schmilzt“), hríð („Schneesturm“), kafald („dichter Schneefall“), krap („Schneematsch“), kóf („dichter Schneefall, Schneewehe“), mjöll („Neuschnee“), slydda („Schneeregen“), snjór („Schnee“), snær („Schnee“), und snævi („Schnee“).
Hinzu kommen natürlich Dutzende von zusammengesetzten Wörtern, einige der häufigsten sind fannkoma („Schneefall“), hraglandi („Schneeregen“), hundslappadrífa („schwerer Schneefall mit großen Flocken bei ruhigen Wetter“), lausamjöll („Pulverschnee“), nýsnævi („Neuschnee“), ofanbylur („Schneefall bei Wind“), skaflar („Schneewehe“), skafrenningur („treibender Schnee“), snjókoma („Schneefall“), snjómugga („Schneeschauer“).
Die zusammengesetzten Wörter sind weniger interessant als die einfachen, denn da sich zusammengesetzte Wörter fast beliebig bilden lassen, gibt es hier keine Obergrenze, weder im Isländischen noch in irgend einer anderen Sprache. Aber die hier genannten Wörter sind keine spontanen Neubildungen sondern im Wortschatz des Isländischen etabliert.
Ob das für die folgenden 41 Wörter auch gilt, kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall sind viele von ihnen klar zusammengesetzte Wörter, die die oben aufgelisteten Wortstämme enthalten. Und da ich sie im Wörterbuch nicht gefunden habe, könnten sogar ein paar dabei sein, die sich nicht auf Schnee sondern auf Eis oder Reif beziehen (vielleicht gibt es ja des Isländischen mächtige Leser/innen, die hier weiterhelfen können): bleytukafald, bleytuslag, blotahríð, blotasnjór, brota, fastalæsing, fjúkburður, fukt, fýlingur, hjaldur, hundslappadrífa, kafaldsbylur, kafaldshjastur, kafaldshríð, kafaldsmyglingur, kafsnjór, kaskahríð, klessing, lenjuhríð, logndrífa, lognkafald, moldbylur, moldél, neðanbylur, ofanhríð, ofankoma, skafald, skafbylur, skafhríð, skafmold, skafningur, skari, skæðadrífa, slytting, snjóbörlingur, snjódrif, snjófok, snjógangur, snjóhraglandi, stormur, und sviðringsbylur.
Zimmer hat also Recht. Das Isländische hat nicht hundert, sondern nur etwa 17 (einfache) Wörter für Schnee. Damit hat es aber deutlich mehr Wortstämme für Arten von Schnee als die Eskimosprachen Yupik und Westgrönländisch, die jeweils nur zwei bis, großzügig gerechnet, vier oder fünf solcher Wortstämme haben. Im Großen und Ganzen würde ich deshalb sagen, wenn man schon Mythen über Schneewörter braucht, dann ist das Isländische dafür sehr viel besser geeignet, als die Sprachen der Eskimos.
[Dieser Beitrag erschien ursprünglich im alten Sprachlog auf den SciLogs. Die hier erschienene Version enthält möglicherweise Korrekturen und Aktualisierungen. Auch die Kommentare wurden möglicherweise nicht vollständig übernommen.]
Also, nach deinen Übersetzungen zu urteilen, hat das Isländische gerade mal 2 Wörter für ‘Schnee’: snjor und snaer. Die Ähnlichkeit beider, stärker wohl noch in der Aussprache, lässt mich vermuten, dass es dialektische Varianten sind.
Richtig hingegen ist — immer geurteilt nach deiner Liste oben — , dass im Isländischen Grundwörter für diverse Winterbegriffe gibt, die bei uns oft [aber auch nicht immer] als Komposita realisiert werden. Interessant ist daran doch nur die Frage, woran diese unterschiedliche Produktivität liegt, warum setzen wir Vorhandenes zusammen, während Isländer anscheinend einfache Grundwörter entwickelten?
Wortbildung
Aus der Reihe tanzt doch hier eher Yup’ik mit seinen »zwei bis drei« Stämmen. In der Encyclopedia of the World’s Major Languages steht, es gebe nur 2000 Stämme überhaupt, also scheint Yup’ik hier noch einmal andere polysynthetische Sprachen wie Inuktitut mit geschätzten 2700 Stämmen (Spalding, Inuktitut: a Grammar of North Baffin Dialects) zu unterbieten. Ich finde die Frage interessant: Wie verhält sich da der kognitive Aufwand fürs Lernen und Abrufen? Leider ist das gar nicht mein Gebiet. Gerade für Erfinder von Apriori-Sprachen oder Plansprachen überhaupt ist sicher interessant, wie systematisch und vorhersehbar die Wurzeln miteinander verknüpft werden. Kann einer, der Deutsch nicht als Muttersprache gelernt hat, mit gutem Gewissen vom Schneematsch reden, wenn er dieses Wort nicht selbstständig gelernt hat? Esperanto ist nicht nur sehr produktiv, sondern geht auch überaus tolerant mit entlegeneren Zusammensetzungen um, aber trotzdem existieren Stigmata – sicher eine soziologische Frage: Hier ist es bestimmt wichtig, nach dem »Feld der Esperantisten« zu fragen. Um sich auf diesem Feld zu behaupten, muss man eben Wörter benutzen, die nicht nur möglich, sondern auch üblich sind; das ist vielleicht ein Modell für ähnliche Verhältnisse in natürlichen Sprachen. Yup’ik verfügt ungefähr über 450 lex. Suffixe, aber ich kann nicht einschätzen, ob das viel ist, ob es also mit diesen Suffixen regelmäßiger zugeht als im Deutschen – oder vielleicht chaotischer. Die englische Wikipedia spricht den Yup’ik-Sprachen eine größere Regelmäßigkeit zu als den Indogermanischen Sprachen, aber die Autoren schreiben aus anderen Wikipedia-Artikeln ab und machen Rechtschreibfehler, naja. Ein interessanter Eintrag! Ich verfolge das Bremer Sprachblog schon seit ungefähr zwei Jahren, aber das hier ist mein erster Kommentar.
Anscheinend kann man hier keine Links setzen. Was ich eigentlich geschrieben hatte, und was vom Blog geschluckt wurde:
Das altisländisch-englische Wörterbuch von Cleasby und Vigfusson (zu finden unter http://www.ling.upenn.edu/~kurisuto/germanic/oi_cleasbyvigfusson_about.html) gibt ihnen recht. Dort heißt es:
SNÆR, m., this word has three different forms, snær, snjár, snjór; […] of these snær is the oldest, snjár rare, snjór prevalent in mod. usage […].
@Dierk
Das kommt darauf an, was ein „Wort für Schnee“ ist. Nehmen wir fjúk. Ich habe es, den genannten Quellen folgend mit „Schneewehe“ übersetzt. Nun könnte man argumentieren, das sei kein Wort für „Schnee“ sondern für eine bestimmte Art von „Wehe“. Aber das liegt nur an der Form des deutschen Wortes, bei der Wehe der Kopf ist. Alternativ könnte ich eine „Schneewehe“ aber als vom Wind aufgetürmten Schnee bezeichnen, und dann wäre der Kopf Schnee und das ganze wäre eine Bezeichnung für eine Art von Schnee. Das Wort fjúk besteht aber, nach allem was ich weiß, aus einem einzigen Morphem, es hat also keinen Kopf (außer sich selbst). Damit wird die Entscheidung, ob es sich um eine Art Schnee oder eine Art Wehe handelt, rein semantisch. Analog kann man auch bei allen anderen simplen (nicht-zusammengesetzten) Wörtern argumentieren. Bei den berühmten Eskimowörtern (genauer gesagt, den westgrönländischen Wörtern) qanik und aput ist es genauso. Das erste wird oft mit „Schnee in der Luft“ oder „fallender Schnee“ übersetzt, aber auch die Übersetzung „Schneeflocke“ findet sich. Das zweite wird oft mit „Schnee auf dem Boden“ oder „liegender Schnee“ übersetzt, aber genausogut könnte ich es mit „Schneedecke“ übersetzen. Wenn ich die jeweils letztgenannte Übersetzung wähle, könnte ich argumentieren, dass das Westgrönländische gar kein Wort für Schnee hat, sondern nur für Flocken und Decken.
Ich neige dazu, die Konzepte hinter den Wörtern zu betrachten, dabei ist Schnee immer Schnee — eine Form gefrorenen Wassers, das erst vom Himmel fällt und sich dann unterschiedlich am Boden [bzw. in Bäumen etc.] sammelt. Hinter ‘es gibt eine Menge x Wörter für den Gegenstand A’ steckt immer der Vergleich mit einer angeblich ärmeren Sprache.
Bezeichnet das Isländische tatsächlich ‘Schnee’ mit einer Menge x nicht-zusammengesetzter Wörter? Ich behaupte mal ganz frech: Nö. Mag sein, dass die deutsche [oder Englische] Sprache morphologisch produktiver ist, also aus bereits vorhandenem Material einfach neue Termini entwickelt — Schneewehe, Sandwehe, Blätterwehe -, während das Isländische halt in diesem Bereich rein lexikalisch vorgeht und für diverse Phänomene komplett neue Worte findet. Nur, eine Schneewehe bleibt auch da eine Schneewehe. Einfacher Test: Mit ’nem Isländer über Schnee unterhalten und von drifa reden, wenn keine Wehe gemeint ist.
Zimmers Reaktion, wie auch die von Liberman oder Pullum in deren zurück liegenden Beiträgen, ist genau deshalb verständlich, weil jene Multiwort-Hyper so tun, als ob ‘Schneewehe’ weniger wert sei als ‘drifa’.
PS: Wie übrigens der hagl [dtsch.: Hagel] in die Liste reinkommt, ist mir nicht klar, ich weiß, dass es in Lachstadt hin und wieder hagelt, in Bremen nicht? Hagel und Schnee sind so unterschiedliche Phänomene, dass sogar wir in gemäßigteren Klimazonen dafür eigene Worte haben.
@Dierk
Das stimmt natürlich, aber ganz geht es nicht auf. Man kann sich ja eine Sprache denken, die kein Wort für Schnee hat, sagen wir: eine Indianersprache in einer warmen Klimazone fern vom Gebirge. In dieser Sprache ließe sich sehr wohl beschreiben, was Schnee ist, und wenn man dafür mehrere hundert Wörter nötig hätte. Der Satz »Am Straßenrand liegt Schnee« wäre zu übersetzen mit »Am Straßenrand liegt das, was …«, und es wäre eine vollgültige Übersetzung. Würde man die Ausdauer haben, jedes Mal, wenn es um Schnee geht, dieselbe umständliche Beschreibung zu bemühen, könnte man sogar darüber diskutieren, ob es sich dabei um einen unhandlichen Terminus technicus handelt; auf jeden Fall müsste man das, wenn in dieser Indianersprache eine etwas übersichtlichere Metapher verwendet wird, ein Prozess, den man vor allem im alten Griechenland beobachten kann, wenn Vorsokratiker und andere in verschiedenen Bereichen sich vom Mythos lösend eine Sprache der Wissenschaft neu erfinden müssen.
Also nein, die Kriterien müssen andere sein, ich finde es gar nicht schlecht, sich über Stämme zu unterhalten, denn dass es im Deutschen für »Schneewehe« keinen eigenen Stamm gibt, behindert uns zwar nicht stark, aber hat doch sicher seine Gründe. Wie sieht es denn im Althochdeutschen aus? Ich finde keinen Beleg. Ich will aber damit Dierk nicht widersprechen.
Ich lerne gerade ein wenig isländisch, bin aber leider noch nicht ganz so weit, weiterhelfen zu können. Ich gebe es einfach mal weiter. Warum ich hier schreibe ist, um einen Irrtum auszuräumen..
Das isländische hat keine Dialekte. Ich weiß nicht wieso, da das Färöische mit noch weniger Einwohnern 4 Dialekte hat, aber bis auf geringe Aussprachevarianten gibt es im Isländischen keine Dialekte. Daher vermute ich mal, dass beide Worte gleichwertig sind. Vielleicht ein Zweifelsfall.
Dialekte im Isländischen
Dialekte bilden sich im Laufe der Geschichte umso stärker aus, je mehr eine Gesellschaft gegliedert ist. Ich würde vermuten, dass sich auf den Faröer die Dialekte besser ausbilden konnten, weil es sich um eine Gruppe von Inseln handelte, zwischen denen die Kontakte sicherlich spärlicher waren als innerhalb Islands. Vielleicht trug auch das Selbstverständnis der Isländer, einem gemeinsamen Staat anzugehören, der sich im Althing (ich hoffe, ich liege da richtig) Gesetze gab und Recht sprach.
@ Gerhard: Genau. Sowas in der Art dachte ich mir auch.
Letzten Endes war aber alles was ich aussagen wollte: Isländisch hat keine Dialekte, also kann snaer und snjór, egal was es sonst so ist, keine Dialektvariation sein. 🙂
@Christine
Danke für den Hinweis. Zum Glück hat Gareth schon gefunden, wie es wirklich ist — ob nun Dialekt, Soziolekt, historische Variante, es ist dasselbe Wort mit anderer Schreibung.
“Keine Dialekte” ist natürlich aus streng linguistischer Sicht fragwürde, richtig ist aber, dass man das Isländische nur grob in zwei Varianten unterteilen kann, die sich auf den Norden und den Süden der Insel verteilen und sich, soweit ich weiss, hauptsächlich leicht in der Aussprache unterscheiden.
Falls ich heute abend mal wieder meinen Isländisch-Kurs besuche kann ich der muttersprachlichen Dozentin ja mal ein paar Fragen zum Thema stellen. Obwohl Isländisch wahrscheinlich die erzkonservativste indoeuropäische Sprache ist, gibt es trotzdem auch dort archaische Wörter und Fachbegriffe, die nicht jedem geläufig sein müssen.
Da haben wir’s doch schon. Ich bin mir nicht sicher, ob Ausspracheunterschiede bereits zur Qualifizierung eines Dialektes ausreichen. M.E. gehören dazu auch Unterschiede in Grammatik und Lexikon. Ich habe in all meinen linguistischen Veranstaltungen eingebläut bekommen, es gebe keine Dialekte, lasse mich natürlich aber gerne eines Besseren belehren.
Dem hingegen stimme ich zu. So wie in jeder anderen Sprache halt auch. 😉
Gut, der Braunmüller (2007) sagt nach Árnason 1987 “Vollmundarten oder Ortsmundarten im Sinne der klassischen europäischen Dialektologie gibt es auf Island jedenfalls nicht”. Ansonsten sehe die einheimische Sprachwissenschaft keine Dialekte, und es wird darauf hingewiesen, dass es Flexionsmorphologische Unterschiede nur beim “Grossstadtslang” in Reykjavík gebe, wobei wir wieder beim Thema Soziolekte wären.
Zum Schluss fällt mir noch eine Kleinigkeit ein: Ich weiss gerade nicht, wie es im modernen Isländischen ist, im Altisländische jedenfalls hat das Wort für “blau” oft auch die Bedeutung “schwarz”. Dementsprechend ist der dänische König Haraldr blátǫnn eigentlich “Harald Schwarzzahn”. Aber “Blacktooth” ist vielleicht kein so schöner Name für ein Funknetzwerk.
@ Rushputin: Danke für’s Nachschlagen und Verifizieren. 🙂
Bzgl. Blátönn… vielleicht ist das ja der Grund, warum das Netzwerk auf Isländisch immer noch so heißt: Man will sich nicht festlegen, ob er gute Herr nun verfaulte oder einfach nur blaue Zähne hatte. Aber ich schweife ab…
Afaik ist es aber im Neuisländischen aufgeteilt.
blár/blá/blátt ist nur noch blau, svartur/svört/svartt ist nun schwarz. Zumindest ist mir gerade nichts Gegenteiliges geläufig, obwohl wahrscheinlich deine muttersprachliche Lehrerin diesbezüglich besser Bescheid weiß. Es würde mich wirklich interessieren was sie dazu sagt. 🙂
Indogermanische Farbbezeichnungen
Laut Harald Haarmann vollzieht sich bei den Farbbezeichnungen in den indogermanischen Sprachen seit der Zeit der Ursprache ein stetiger Wandel: In der Steppe (gemäß Kurgan-Hypothese) seien die einzelnen Farben über den Tag hinweg einem sich immer verändernden Lichteinfall ausgesetzt, in der rekonstruierten Ursprache seien demnach nicht Farbwerte, sondern Qualitäten bezeichnet worden: glänzend, matt, usw. Auch im Altgriechischen hat man für dunkelblau und schwarz dasselbe Wort. Im Polnischen heißt biały aber »weiß«.