Ich habe im Deutschlandradio ein Interview zu den Eskimo-Wörtern für Schnee gegeben: hier ist ein direkter Link zum Podcast des Interviews auf der Webseite von Deutschlandradio-Kultur. Leider fehlt dort die Anmoderation, der Podcast geht mit meiner ersten Antwort los. Die Anmoderation ging ungefähr so (die Interviewerin hat sie mir vorab per E‑Mail geschickt, der tatsächliche Wortlaut war in der Sendung dann leicht anders):
Pulverschnee — Pappschnee — Harsch — es gibt in Deutschland eine ganze Reihe von Bezeichnungen, für das, was gerade als Folge des Tiefs Daisy das ganze Land bedeckt. Und doch leben die meisten von uns im Bewusstsein, dass wir im Vergleich zu den Eskimos — oder Inuit — nur ganz ganz wenige Begriffe für Schnee kennen. Die Bewohner der verschneiten Landstiche würden — so heißt es — bis zu 400 Wörtern für Schnee kennen. Es seien aber — so räumte die Süddeutsche Zeitung mit diesem Mythos auf: in Wirklichkeit nur zwei: nämlich das Wort Quanik — für den liegenden Schnee und Aput für den fallenden. Haben die Inuit oder Eskimos also gar nicht viel mehr Wörter als wir für Schnee? Das habe ich den Sprachwissenschafts-Professor Anatol Stefanowitsch von der Universität Bremen gefragt.
Außerdem gibt es hier eine Kurznachricht auf der Deutschlandradio-Webseite, die die Essenz des Beitrags unter der Überschrift wiedergibt: „Linguist: Nicht viele Wörter für Schnee in den Eskimo-Sprachen“. Das klingt, als sei es eine Neuigkeit (ist es nicht) und als habe ich das entdeckt (habe ich nicht), aber natürlich habe ich bereits ausführlicher darüber gebloggt, und zwar unter anderem hier:
Außerdem habe ich im letzten Winter dem WDR 2 ein kurzes Interview zum Thema gegeben, das Sie auf dieser Seite nachhören können. In diesem Interview ist mir bezüglich der Bedeutung der Wörter aput und qanik ein Fehler unterlaufen, den ich hier korrigiere.
Katrin Passigs exzellente Kurzgeschichte, die von der Moderatorin Susanne Burkhardt erwähnt wurde, befindet sich hier.
Ähnliche Mythen gibt es übrigens auch über andere Völker und deren Lieblingsbeschäftigungen, zum Beispiel über die Asiaten, mit angeblich zweihundert Wörter für Reis, oder die Ungarn, die angeblich zweihundert Wörter für Pferde kennen.
Wenn Sie noch nicht überzeugt sind, dass man Eskimos nicht „Eskimos“ nennen darf, finden Sie hier einen guten Einstieg in eine Diskussion, die wir darüber hier im Sprachblog hatten.
[Hinweis: Diese Fassung des Beitrags ist gegenüber der ursprünglichen im Bremer Sprachblog leicht bearbeitet.]