Ich werfe hier ja ständig mit Sprachperiodenbezeichnungen wie Althochdeutsch, Indogermanisch oder Frühneuhochdeutsch um mich. Wahrscheinlich können sich die meisten von Euch vorstellen, dass Althochdeutsch sehr alt ist, aber in welche Jahrhunderte es konkret fällt, ist wohl kein Allgemeinwissen.
Diese Es-war-einmal-Reihe will Abhilfe schaffen: Ich ordne eine der Vorstufen des Deutschen zeitlich ein und erzähle ein bißchen was drüber. Los geht’s mit dem Althochdeutschen, weil das die älteste Form des Deutschen ist.
Das Althochdeutsche wird für die Zeit zwischen 500 und 1050 nach Christus angesetzt, also für rund 550 Jahre. Das ist eine Menge Zeit, man kann sich also schon denken, dass man da nur schwer von einer einheitlichen Sprache ausgehen kann.
500/750? Hä?
Der Beginn des Althochdeutschen wird oft mit einem lustigen Schrägstrich angegeben. Das heißt nicht, dass man ihn sich aussuchen kann – für beide Zahlen gibt es gute Gründe:
[Ich benutze jetzt erstmals diese Abschnittsfunktion um mehr als nur Fußnoten zu verstecken. Für den Hauptteil des Artikels also hier klicken:]
- 750: Aus der Mitte des 8. Jahrhunderts stammt der erste überlieferte althochdeutsche Text.
- 500: Obwohl es für die Zeit vorher keine Texte gibt, geht man davon aus, dass bereits vor 750 Althochdeutsch gesprochen wurde. Gestützt wird diese Einschätzung durch Inschriften, die seit dem 6. Jahrhundert zu finden sind.
Natürlich muss man betonen, dass der Anfang des Althochdeutschen eher graduell zu sehen ist. Es gab keine Revolte unter den Westgermanen und ein kleines Grüppchen brüllte “Pah! Wir machen jetzt unsere eigene Sprache! Und ihr dürft alle nicht mitspielen, ätschbätsch!”. Vielmehr gab es nach und nach verschiedene Veränderungen in einem bestimmten Gebiet. Die Summe dieser Veränderungen sorgte dafür, dass sich die Varietät so stark von anderen westgermanischen Varietäten unterschied, dass man heute eine neue Sprache (das Deutsche) ansetzt.
Womit fing es an?
Stark vereinfacht setzt man als sprachlichen Beginn des Althochdeutschen die abgeschlossene 2. Lautverschiebung an. Worin genau die bestand, könnt Ihr in “Von Pentekoste zu Pfingsten: Die 2. Lautverschiebung schlägt zu” nachlesen.
Es geht dabei um die Veränderung von p > pf, ff oder f, t > z, ss oder s, k zu chch oder ch und d zu t. Diese Prozesse wirkten nur in den Dialekten, die gemeinsam das Althochdeutsche bilden. Deshalb sind ihre Auswirkungen in anderen germanischen Sprachen nicht zu sehen:
- Englisch, Niederländisch, Afrikaans: appel
- Dänisch: æble
- Schwedisch: äpple
- Norwegisch: eple
- Isländisch: epli
- Färöisch: surepli
Das erste althochdeutsche Buch ist der “Abrogans”, ein lateinisch-althochdeutsches Wörterbuch aus der Mitte des 8. Jahrhunderts.
Warum Althochdeutsch Althochdeutsch heißt
Wie so oft in der Sprachgeschichtsschreibung des Deutschen hat Jacob Grimm den Begriff geprägt, und zwar in seiner “Deutschen Grammatik” von 1819. Die einzelnen Elemente haben dabei die folgenden Bedeutungen:
- Alt: Das stellt eine zeitliche Einordnung dar. Das Althochdeutsche ist die älteste Sprachstufe des Deutschen.
- hoch: Das habe ich in “Wir können jetzt auch Hochdeutsch” erklärt: Es ist ein geografischer Bezug auf die höhergelegenen Regionen Mittel- und Süddeutschland.
- deutsch: Das Wort geht auf ein Adjektiv zurück, das ‘zum Volk gehörig’ bedeutete (thiudisc). Es ist eine soziale Eingrenzung: Im Gegensatz zu Adel und Klerus, die hauptsächlich Lateinisch sprachen, sprach das Volk seine eigene Sprache.
Althochdeutsch als Dialektgruppe
Das Althochdeutsche war zu Beginn noch sehr uneinheitlich. Es bestand aus den Dialekten der Franken, Thüringer, Baiern, Alemannen und Langobarden. Erst Ende des 11. Jahrhunderts, also bereits in der mittelhochdeutschen Zeit, bildete sich eine einigermaßen einheitliche Sprache heraus.
Für das Althochdeutsche besonders wichtig waren die oberdeutschen Dialekte und das Fränkische. Die Hauptorte der althochdeutschen Überlieferung – in der Regel Klöster – liegen zwischen Köln im Norden und St. Gallen im Süden. (Hier habe ich sie Euch, nach Sonderegger 2003:57, eingezeichnet.)
Ein Text, ein Text!
Das Althochdeutsche ist vom Neuhochdeutschen zu weit entfernt, um es einfach so lesen zu können. Hier ist, als Kostprobe, ein Stück aus dem Wessobrunner Gebet (ca. 790), ich habe es schon einmal hier verwendet:
Dat gafregin ih mit firahim firiuuizzo meista,
dat ero ni uuas noh ûfhimil,
noh paum nihheinîg noh pereg ni uuas,
ni suigli sterro nohheinîg noh sunna ni scein,
noh mâno ni liuhta noh der mâręo sêo.
Dô dâr niuuiht ni uuas enteo ni uuenteo
enti dô uuas der eino almahtîco cot, …
(Text nach TITUS)
“Das habe ich bei den Menschen als größtes Wunder erfahren: dass es die Erde nicht gab und nicht den Himmel, es gab nicht den Baum und auch nicht den Berg, es schien nicht ein einziger Stern, nicht die Sonne, es leuchtete weder der Mond noch die glänzende See. Als es da also nichts gab, was man als Anfang oder Ende hätte verstehen können, gab es schon lange den einen, allmächtigen Gott, …” (Übersetzung aus Nübling 2006:23)
Was war sonst noch los?
Vielleicht auch noch interessant:
- Das Althochdeutsche war eine Silbenssprache: [Lesetipp] Silbensprachen versus Wortsprachen
- An unserem Umlaut ist das Althochdeutsche schuld: Tagesmus und Gezirkumfixe
- Im Altoberdeutschen wurden zusätzlich zum Wandel d > t auch b und g zu p und k: Fragen an das Internet beantwortet
- Die Verwandtschaftsbezeichnungen im Althochdeutschen: … wie meine Muhme, die berühmte Schlange.
- Ablaut im Althochdeutschen: [Weihnachten] Wie schon die Alten sungen …
“Das Althochdeutsche wird für die Zeit zwischen 500 und 1050 nach Christus angesetzt, also für rund tausend Jahre.”
Also, das scheint mir jetzt aber doch ein bißchen großzügig aufgerundet. 🙂
Schönes Wochenende,
K.
*hehe* Ach, diese Nullen … korrigiert, danke! Kam mir auch etwas viel vor …
Super lehrreich!! Es wird zahlreiche Informationen geschrieben, die ich brauchte, um mein Referat zu halten.Danke sehr!!
Schön erklärt und macht Spaß beim Lesen 🙂
Hat mir wahnsinnig geholfen, vielen Dank!
Tolle Erklärungen! Hast Du noch mehr. Habe bald eine Klausur. Habe das Buch von Stedje gelesen, mir gut Notizen gemacht, aber ich vergesse zuviel, sobald ein Tag verstrichen ist. Habe Klipps bei Youtube gefunden — ueber die 1. und 2. lAUTVERSCHIEBUNG. Ist mir klar beim Ansehen, aber morgen ist alles Wieder aus dem Gedächnis raus. Sehr frustrierend. Hast Du mehr geschrieben? Ich wär Dir sehr dankbar. Obwohl ich 50 Jahre alt bin, bekomme ich plötzlich reine Pruefungsangst.
Hallo Susanne, das freut mich! Worum geht’s in der Klausur denn genau?
Also es geht um das GANZE Buch. Ich soll wohl ALLES aus ALLEN Sprachperioden kennen. Ich versuche nun erstmal nach und nach Eine Zusamenfassung zu schreiben und bin dabei alles nach einer phonol, morphol, syntakt, lexikalen Ebene nach Besonderheiten zu sortieren. Bin gerade mal mit dem Mittelhochdeutschen fertig.… Versuche das Wichtigste herauszufinden. Aber ALLES scheint wichtig. Ich bringe grad alles durcheinander im Kopf… Zu viele Fakten. Deswegen ist diese Seite hier viel wert. Endlich mal was Lustiges. Aber wie bekomme ich Ueberblick. Hab noch eine Woche Zeit. Kann ca 30% es ist einfach zu viel!
Gab es denn ein Seminar zum Thema? Dort wurde ja sicher nicht alles behandelt, d.h. daran kann man doch evtl. schon Schwerpunkte festmachen?
Zu einigen typischen deutschen Sprachgeschichtsthemen habe ich auch Kapitel im kleinen Etymologicum (hier), aber das ist für Laien geschrieben, d.h. die ganzen harten Regeln finden sich da natürlich nicht.
Ich unterrichte selbst oft Einführungen in die historische Sprachwissenschaft und weiß, wie lernaufwändig das ist. Mir scheint, es braucht in diesem Fall vor allem Zeit zum Festigen, aber an der Schraube lässt sich wohl nicht drehen. Was ich immer hilfreich finde, ist eine chronologische Übersicht, sodass man einen Anker hat, von dem aus man sich dann erinnern kann, was man dazu gelesen hat. Für meine Studierenden sieht so etwas beim Thema Phonologie z.B. so aus:
Hallo Kristin! Vielen Dank fuer das Engagemeng! Ja, ich merke natuerlich, wie sich einiges festigt… Ich befasse mich ja mit dem Stoff und versuche mir das einigermassen zusammenzu stellen, s wie ich das alles begreife. Bearbeitungsprozesse finden da natuerlich statt und ich kann etwas ehr heute als gestern. Finde es dann Auch nach jedem Ahaaaa etwas besser einen Schritt weiterzugehen. Fuehle mich sehr unsicher, vergesse, verwechsle oder mache verkehrt… Naja ist vielleicht normal, wenn das Hirn auf Hochtouren läuft. Ja, wir hatten semnarie und ich war bei allen anwesend. Wir haben Powerpointpräsentationen bekommen und nach jedem Seminarium gab es einen Fragenkatalog. Diese hatte ich jeweils am Tag darauf mit Hilfe von Stedjes Buch Auch wirklich beantwortet.Ich habe auch zwei Uebungsklausuren — insgesamt also ca 100 Einstudierungsfragen — und das ist einfach zuviel, obwohl ich alle auf dem Papier ausgeprintet schon gelöst habe! D.h. heisst ja nicht, dass ich auch alles verstanden habe, auch wenn die Antworten auf dem Papier stehen. Vieles ist nicht klar fuer mich. Hab den i‑Umlaut schon wieder vergessen und was schreiben Sie um den U umlaut?? OK aber inzwischen ist mir klar;
1. Die Indogermanische Sprachfamilie und was NICHT dazu gehört.
2. die Aussonderung vom Germanischen durch Volkswanderungen, die sprachliche Veränderungen mit sich brachte
3. die 1. Lautverschiebung mit Akzentwandel zur Folge und dadurch auch Abschwächung der Endilben und unbetonter Nebensilben, Verluste im Flexionssystem, aber immer noch sehr synth. Sprachbau mit dem z.B. Tempus, Kasus markiert wird am Wortende.
3. Germanisch war keine Einheitssprache
4. Im Ahd muss man wissen, dass es im HOCH-deutschen also bis zum suedlichen Teil der Benrather Linie die 2. Lautverschiebung gab. In einigen Teilen nur teilweise vollzogen deswegen appel-apfuol, Apfel, dann Primär- und Sekundärumlaut also /e/ wird unter gewissen Voraussetzungen zu /i/ (ist das der i‑Ulaut???) und die Vokale a, u, o werden zu ä, ö, ue
ausserdem; Diphtonierung, Monophtonierung, Entwicklung des best. Artikels, etwas mehr zum analytischen Sprachbau hin, 2 Tempusformen Herausbildung starker und schwacher Verben.neue Suffixe ‑heit,-schaft,-ung, Syntax noch verdreht… wenig Nebensätze, bekanntes Schriftstueck Codex Argenteus (Siberbibel)von 500. Christianisierung. Klöstertexte, Zaubersprueche, Gebete, Beichten, Hildebrandslied, Abroganz erstes Wort in einem Wörterbuch bed. “demuetig” 8.Jh, Wörter aus dem Keltischen und besonders Römischen, Volksbildung und Garten- Obstbau werden ausgebaut, Wort-fuer-Wort-Ubersetzungen
das Wort “Deutsch” erst als soziale Zugehörigkeit und Abgrenzung vom Lat. und Rom.dann bei Notker;“in diutiscum” also “auf Deutsch” sprachlich gemeint, und zuletzt 1090 “duitisch” fuer Leute, Land und Sprache.
5. Mhd — Höische Dichtersprache, Textsorten: Nibelungenlied, Artusroman Parzival, höfische Romane Bsp. Tristan u Isolde und Lyrik Walter von der Vogelweide, neben der höfischen Dichtersprache gab es viele Mundarten Schriftdialkete dorp-dorf, pund — fund, ik-ich Schreibung des i ‑Umlautes, Schreibung der Auslautverhärtung, Monophtongierung nur im Oberdeutschen Raum (!) also von “liebe guote brueder” wird zu “liebe gute Bruder” und Diphtongierung lange Vokale werden zu Dipgtonen min niues hus — mein neues Haus. Vokalismus Dehnung filu — viel, Kuerzung jämer — Jammer, in Nebensilben ersetzt der Murmelvokal andere Vokale, ebenfalls Schwund und Akope und Synkope, Auslautverhärtung, Assimilationen z. B. “zimber — Zimmer” und Dissimilation z.B. “sammelen — sammeln”
Vor allem aber Ablautreihen — also Vokaländerungen beim Tempus in starken Verben extremes Beispiel werfan — warf — wir wurfan-giworfan
Modalverben “sollen, können, muessen,mögen, können” werden gebildet.
dann noch dental /t/ ds habe ich nicht so verstanden gehört das zu den schwachen Verben??
Bei der Morph. kommen starke und schwache Dekl. der Adjeltivve hinzu, bei den Subst. Reduktion der Flexion, der Artikel stabilisiert sich
Bei der Syntax Stellung des Verbes an 2 Stelle in Hauptsätzen. In Nebensätzen noch nicht stabil. Negation wird oft durch doppelte Verneinung ausgedrueckt
So liebe Kristin, so weit bin ich gerade das habe ich ungefähr so verstanden.…
Bei den Uebungsklausuren wird kreuz und quer abgefragt z.B. Nennen Sie einen Dichter aus dem Ahd, wann hat er gelebt, was hat er geschrieben? oder; Welche Quellen haben wir, um das Germanische zu dokumentieren? Aus welcher Zeit stammt dieser Text.… Welche Merkmale finden Sie im Textbeispiel.… u.s.w.
Also am Sonntag kommt eine Studienkollegin. Mal sehen, wie sie ihren Stoff strukturiert hat — falls sie das getan hat.
Ja ich möchte auch gerne erst mal einen chronologischen Ueberblick haben. Deswegen schreibe ich mir meine Zusammenfassungen, wiederhole.… Ich will mal nicht aufgeben.
Ich studiere in Stockholm. Ich lebe seit 30 Jahren hier. Studiere das Fach Deutsch, damit ich nicht meine Muttersprache vergesse. Meine Lehrerin war super belest, eine ältere schwedische Professorin, der man wohl nie das Wasser reichen kann. Nur schade, dass sie alles so trocken vermittelt hat. Man muss dies und das können. Alles Neuland fuer uns Uneingeweite. Da muss man behutsam sein, sonst tötet man die Lust. Bin erst mal froh, dass ich dies Forum gefunden habe. Humor konnte ich echt brauchen. Nun bin ich etwas erleichtert. Schreiben Sie mir auf den i‑Umlaut nochmals…
e > i vor i, j, u ist westgerm. Hebung, also eine Assimilation in der Zungenhöhe, während a > e (plus alle weiteren Palatalisierungen im Ahd.) vor i, î, j Primär- und Sekundärumlaut sind, also Assimilationen in der Zungenlage.
Beide können als i‑Umlaut bezeichnet werden, aber es sind zwei getrennte Prozesse, die zu unterschiedlichen Zeiten aus unterschiedlichen Gründen unterschiedliche Vokale betreffen.
Bei “dental /t/” bin ich mir nicht ganz sicher, was gemeint ist — eventuell das Dentalsuffix, das zur Präteritumsbildung schwacher Verben genutzt wird?
Hallo Kristin! Danke fuer die Antwort. Ja, vielleicht verstehe ich es jetzt besser. Inzwischen habe ich es geschafft, meine eigenen Zusammenfassungen fertig zu bekommen. Trotz allem Wirrwarr im Kopf, ist es doch recht interessant, wenn ich etwas mehr verstanden habe und ich versuche im Kopf zu strukturieren. Fuer den heutigen Tag sind die Fragen aus dem Fragenkatalog angesagt. Ich habe sie bereits im Fruehling, während des Semesters beantwortet. Die Klausur konnte ich da leider nicht schreiben, weil wir einen Todesfall in der Famlie hatten. Am Fragenkatalog sehe ich ja was ich schon beherrsche und wo es noch (unvermeindlich) Luecken gibt.
Eigentlich suche ich zur Stuetze gute Chronolgische Uebersichten, die wirklich das Wesentliche jeder Epoche hervorheben. Das tut man ja in Stedjes Buch auch, aber die runt 250 Seiten sind voll mit Falkten aneinandergereiht. Man wird als Student reizueberflutet. So war das bei den Vorlesungen auch — ein schneller Abriss. Mit meinen 50 Jahren bin ich dafuer vielleicht fuer diese Lernmethode zu alt??
Ihre Zusammenstellung im Phonologischen war viel besser. Haben Sie Dank dafuer. Ichmuesste das Buch ueber Amazon.de bestellen, aber es wird wohl nicht ankommen, wenn ich es brauche. Sollte ich die Pruefunf danebenschreiben, dann ueberlege ich mir die Bestellung noch mal.
Gibt es Eine gute Zusammenstellung der Morphologie und Syntax fuer die unterschiedlichen Sprachstufen? Ich glaube die Syntax bereitet mir am wenigsten Probleme — das finde ich recht leicht und logisch. Es geht wohl wesentlich um die Entwicklung der Verbstellung im Hauptsatz, wie Verneinung ausgedrueckt wird, dass es in gewissen Texten lange geschriebene Zeilen ohne gemeinsamen Sinn gibt, später das Verb im Nebensatz seinen Platz findet, Klammersätze enstehen,Nebensätze mit Einleitern, die Komplexität der Neben wächst und letztlich kommt die Interpunktion mit dazu. Reicht das am Wesentlichen fuer die Syntax???? Das beherrsche ich jedenfalls.
Leider bin ich im Phonologischen eine Null.
Ach so, was mich verwirrt, ist wohl, dass es in allen Stufen irgendwie Diphtongierung, Monophtongierung, Diphtongwandel gibt, aber ich checke nicht, was wie wo wann passiert ist…
Ich weiss, was Diphtongierung, Monophtongierung, Assimilation, Dissimilation, Schwund, Akope/Synkope bedeutet, aber es leuchtet kein Lämpchen wie wo was hingeordnet wird. In allen Perioden gab es das wohl? — ausser im Germanischen, aber im Ahd — Nhd gibt es immer eine Weiterentwicklung dieser sprachlichen Phenomene?
Dann wäre noch die Einteilung im Mhd (Dichtersprache) — Mittelniederdeutsch (Plattdeutsch?) — Altniederdeutsch (sächsisch?). Die letzten beiden ohne 2.Lautverschiebung?
Irgendwas mit Hansasprache? Luebeck wichtig? Ok — es gab Textsorten wie Protokolle, Stadtbuecher, Kanzleien und Rechtstexte und die Hansasprache war als Handelssprache vorherrschend im baltischen Raum. Oder?
Leipzig wichtig — inwiefern? Das ist mir unklar.
Also, das mit dem Wandel zu /d/ gehörte zum Mittelniederdeutsch Beispiel ahd. thief — mnd.dieb, weil ??
Charakt: Erhaltung der langen e‑Vokale und o‑Vokale und viel weniger Diphtone im Mittelniederdeutsch. Ebenso im And. “Baum” ist nur “bam” und “Stein” ist nur “Sten”
Ausserdem Nasalschwund, also aus
“fuenf andere Gänse finden”
wird im Englischen
“five other goose found” siehe da, viele Nasale sind weg
Wichtigster Text “Heliand”.
Was meinen Sie, Kristin?
Betr.: das Wort thiudisc
Ein Professor in Florenz hat mir einmal erzählt, daß Theoderich, der in Ravenna bestattet ist, und seine Leute eine Sprache sprachen, die die damaligen Spätlateiner im heutigen Italien als theodisca lingua bezeichneten, also heute tedesco, und daß diese Bezeichnung zum heutigen Wort “deutsch” geführt habe.
Ist das auch richtig ? oder falsch ?
Gruß Alfred Leufen