Das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim hat letztes Jahr eine Studie zu Spracheinstellungen zum Deutschen gemacht. Die Studie (bzw. Teile von ihr) gibt’s zum Mitmachen auch noch online.
Ein paar interessante Ergebnisse:
47% der Befragten (darunter auch Nicht-Muttersprachler) empfinden der deutschen Sprache gegenüber Liebe, 56% Stolz.
60% der Befragten gaben an, einen Dialekt zu sprechen. Da habe ich aber so meine Zweifel und frage mich, ob das nicht vielleicht eher regional gefärbte Umgangssprachen sind. Die Bezeichnung “Dialekt” wird ja im Allgemeinen recht breit aufgefasst. Besonders bei “Am sympathischsten wird der norddeutsche Dialekt empfunden (24%), gefolgt von Bairisch (20%) und Alemannisch (13%)” frage ich mich, was genau hier unter Norddeutsch verstanden wurde – Niederdeutsch, oder Hochdeutsch mit norddeutschem Einschlag wie das S‑tolpern über den beliebten s‑pitzen S‑tein? Und ist das gute Abschneiden von Bairisch und Alemannisch nicht vor allem darauf zurückzuführen, dass die meisten Dialektsprecher der Studie aus Süddeutschland kamen?
“großes Interesse an der Pflege der deutschen Sprache” hatten 1997/98 13% der Befragten, heute sind es 35% – das Bastian-Sick-Phänomen, würde ich mal sagen. Eher froh macht mich allerdings folgendes Ergebnis:
“Die Mehrheit der Befragten betrachtet die Entwicklung der deutschen Sprache mit gemischten Gefühlen oder sogar mit Sorge. Auf die Frage, ob die Veränderung der deutschen Sprache positiv oder negativ zu bewerten sei, antwortet mehr als die Hälfte der Befragten (53%) unentschieden. 30% sind der Ansicht, die Entwicklung sei „eher besorgniserregend“ oder „sehr besorgniserregend“. 16% der in Deutschland lebenden Bevölkerung findet die Veränderungen „eher erfreulich“ bzw. „sehr erfreulich“. Einwanderer bewerten die Entwicklung der deutschen Sprache deutlich positiver als Muttersprachler.”
30% ewige Nörgler vs. 16% Optimisten kommt mir gar nicht so krass vor, gefühlt sind es viel mehr Schwarzmaler.