Bei der FAZ gab’s am Dienstag einen schönen Artikel zu Namengebung in Island: Egils Töchter und Helgas Sohn.
In Island trägt man nämlich normalerweise keinen Familiennamen, sondern einen Vaters- oder Muttersnamen. An den Vornamen eines Elternteils (früher war es immer der Name des Vaters, mittlerweile ist auch der der Mutter möglich) wird einfach -dóttir ‘-tochter’ bzw. -son ‘-sohn’ angehängt. Einen solchen Namen bezeichnet man als “Beinamen”.
Zur allgemeinen Verwirrung habe ich ein Schema gebastelt, das die möglichen Kombinationen darstellt. Oben die Eltern (der Übersichtlichkeit halber ohne Beinamen), unten die Kinder (Helga und Ragnar sind ihre Rufnamen). Die Pfeile von den Vornamen der Kinder aus zeigen an, dass das Zweitglied des Beinamens durch das Geschlecht bestimmt wird (was ja eigentlich logisch ist):
Im Telefonbuch sind die Isländer unter ihren Vornamen zu finden. Möglich ist das natürlich nur, weil Island so überschaubar ist – Familiennamen entstanden nämlich in den meisten Ländern als Reaktion auf die wachsenden Bevölkerungszahlen.
Der Artikel erklärt auch, was passiert, wenn Ausländer Isländer werden wollen, warum manche Isländer doch einen Familiennamen haben und was es mit den “Mittelnamen” auf sich hat. Lesenswert!