Oma, Großvater, Näni, Groma (Verwandtschaftstrilogie Teil 3)

Von Kristin Kopf

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Die Ver­wandtschaft­strilo­gie endet mit etwas, das mich weniger plagt als vielmehr neugierig macht: In manchen Fam­i­lien gibt es unter­schiedliche Beze­ich­nun­gen für die Großel­tern, je nach­dem, ob es die Eltern der Mut­ter oder des Vaters sind. Und auch son­st ist es span­nend, zu welchen Strate­gien man greift, um die Großel­tern auseinanderzuhalten.

Dazu kann man wenig The­o­retis­ches sagen, weil es um Haus­ge­brauch geht – vom Grimm­schen Wörter­buch und meinen üblichen Bibeln ist da nichts zu erwarten. Daher also gle­ich zu den Ergeb­nis­sen mein­er Umfrage:

Unter­schei­det Ihr in der Fam­i­lie die Großel­tern müt­ter­lich­er- und väter­lich­er­seits? Falls ja, wie? 

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Wenn die einen Großel­tern mit dem Nach­na­men, die anderen mit dem Vor­na­men beze­ich­net wur­den (o.ä.), so wurde bei­des berück­sichtigt. Es fehlt ein bißchen was an 51, weil manche nur “Name” schrieben, das habe ich mal wegge­lassen, weil etwas unspezifisch.

Son­stiges” war übri­gens ein schön­er Fall, in dem die Großel­tern nach der Kör­per­größe in große(r) und kleine(r) Oma/Opa unter­schieden wurden.

Diejeni­gen, die wirk­lich durch ver­schiedene Beze­ich­nun­gen unter­schei­den, find­en sich hier noch ein­mal genauer:
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Die “Son­sti­gen” :

  • Oma/Opa vs. Gro­ma/Gropa
  • Oma/Opa vs. Groß­ma­ma/Groß­pa­pa
  • Omi/Opi vs. Ömi/Öpi
  • Oma/Opa vs. Nana/Näni (Schweiz­er Einfluß)

Eni für ‘Groß­vater’ (und par­al­lel gilt das auch alles für ‘Groß­mut­ter’) ist nach Müller (1979) bis ins 14. Jh. im kom­plet­ten süd­deutschen Raum belegt, ganz beson­ders in der Schweiz und auch in Öster­re­ich. Um 1900 lebte das Wort als Neni/Näni/Endi(fat­ter) noch am Südos­trand der deutschsprachi­gen Schweiz (Appen­zell – Chur – Davos – Bosco Gurin), über die heutige Ver­bre­itung habe ich zwar nichts gefun­den, aber gestor­ben ist nicht. Die Form ist ver­wandt mit dem hochdeutschen Ahn, das ein­mal ‘Groß­vater’ hieß (vgl. hier).

Fun Fact: Mein Brud­er und ich unter­schei­den unsere Großmüt­ter nach dem Vor­na­men (also Oma + Name) – als unsere Großväter noch lebten, wur­den sie natür­lich auch entsprechend unter­schieden, allerd­ings nur wenn ganz expliz­it von ihnen die Rede war. Wenn es um das Großel­tern­paar ging, wurde immer die Beze­ich­nung für die Groß­mut­ter benutzt. Also “Wir fahren zur Oma X!” oder “Ich habe Geld von der Oma X bekommen!”.

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So, das war’s mit der Verwandt­schafts­umfrage. Ich bedanke mich noch ein­mal ganz her­zlich bei allen, die mir geant­wortet haben!

Und hier zum Mitmachen:

Aktu­al­isierung:

Wenn man selb­st etwas in der Umfrage ein­trägt, erscheint nur eine Stimme für “oth­er”. Die Antworten will ich Euch aber nicht vorenthalten:

  • Oma Spitz­name, Omi (2x)
  • Omama/Opapa vs. Ama/Apa

5 Gedanken zu „Oma, Großvater, Näni, Groma (Verwandtschaftstrilogie Teil 3)

  1. jw

    wirk­lich inter­es­sante Ergebnisse.
    Vielle­icht kann ich hinzufü­gen, dass als ein­er der, die in den Großk­ousi­nen die Cousi­nen der Eltern sehen, es bei uns auch eine Beze­ich­nung für deren Kinder wären, das wäre für mich eine Cou­sine zweit­en Grades. Lustiger­weise beste­ht zu diesen in unser­er Fam­i­lie kein Kon­takt, während ich zwei Cousi­nen und Groß­cousins drit­ten Grades kenne.

    Die einzig richtige Antwort auf diese Frage, pflegte aber mein ver­stor­ben­er Groß­vater (den wir Näni nan­nten — vgl. Kristins drit­ter Blog­post, die mit dem Schweiz­er Ein­fluss). Sollte über irgendwelche kom­plizierten Ver­wand­schafts­beziehun­gen disku­tiert wer­den, ent­geg­nete er stets bloß:

    Die Großmüt­ter waren Brüder. 

    Lustig darauf die Reak­tion. Die tief mit Nach­denken beschäftigten Mit­disku­tan­ten, antworteten meist etwas wie “ach ja so muss es gewe­sen sein” oder “ahh das kön­nte stimmen”. 😉

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  2. jw

    ups eigentlich wollte ich den Beitrag zu Groß­cousi­nen und Groß­cousins ein­sortieren, dann poste ich ihn halt da noch einmal 😉

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  3. André Müller

    Inter­es­sant wäre vielle­icht noch, her­auszufind­en, wie diejeni­gen, die Oma/Opa von Omi/Opi unter­schei­den, diese Beze­ich­nun­gen zuweisen. In unser­er Fam­i­lie macht man das in der Tat so, und “Omi/Opi” ist dabei väter­lich­er­seits und “Oma/Opa” mütterlicherseits.
    Dafür nenne ich meine Eltern “Mut­ti” und “Papa” (“Pap­pa”?), dort stim­men die let­zten Vokale nicht mit den Seit­en überein.

    P.S.: Das Buch ist angekommen. 🙂

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    1. Kristin Beitragsautor

      Die Antworten waren sehr gemis­cht — ein paar­mal waren die Großel­tern müt­ter­lich­er­seits Omi/Opi, ein paar­mal die väter­lich­er­seits. Keine Ten­denz erkennbar. Aber waren natür­lich auch viel zu wenige Ergebnisse.

      Diejeni­gen, bei denen Groß­mut­ter/-vater den Kose­for­men gegenüber­standen, wiesen teil­weise darauf hin, dass die Dis­tanz zu Groß­mut­ter/-vater auch größer sei als zu Oma/Opa.

      Witzig mit Deinen Eltern, denn eigentlich würde man — also ich — Mut­ti und Vati als zusam­menge­hörig betra­cht­en. (Und MamiPapi, MamaPapa.) Woher kommt das, macht man das in Dein­er Fam­i­lie generell so? Wie nan­nten Deine Eltern ihre Eltern?

      Viel Spaß mit dem Buch! Da ste­ht auch was zu Ver­wandtschafts­beze­ich­nun­gen drin.

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  4. Andrea

    Meine Großel­tern leben lei­der nicht mehr. Ich habe sie direkt Oma und Opa genan­nt bzw. wenn ich über sie gere­det habe Oma + Fam­i­li­en­name bzw. Opa + Fam­i­li­en­name bzw. auch die Oma väter­lich­er­seits + Fam­i­li­en­name. Den Opa väter­lich­er­seits habe ich nicht gekan­nt, der ist vor mein­er Zeit gestorben.

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