Bernd „Krimileser“ Kochanowski hat mich per Email auf eine Initiative des Heidelberger Literaturwissenschaftlers Roland Reuß hingewiesen, die so dumm (oder so hinterhältig) ist, dass „Pro Reli“ dagegen fast schon vernünftig etwas weniger dumm und hinterhältig wirkt.
Reuß mag ganz offensichtlich den freien Austausch von Ideen nicht, der das Herzblut des kulturellen und wissenschaftlichen Diskurses ist. Für ihn muss alle Literatur und alles Wissen unter der Kontrolle kommerzieller Verlage stehen, und diese Verlage sollen dafür sorgen, dass der Zugang zu den von ihnen kontrollierten Inhalten so schwierig wie möglich ist.
Anders kann man sich seinen wirren Heidelberger Appell nicht erklären, in dem er gleichzeitig gegen Google Books und gegen die Open-Access-Initiative der Allianz der Wissenschaftsorganisationen agitiert und für die er eine beeindruckende Liste an Unterzeichnern zusammenbekommen hat, zu denen Schwergewichte wie Michael Naumann (dem ich hiermit meine Unterstützung für seinen nächsten Wahlkampf wieder entziehe) und Daniel Kehlmann (den ich sowieso für überbewertet halte) gehören.
Wer einen systematischen Überblick über die Petition und ihre Hintergründe haben möchte, dem sei Matthias Spielkamps Artikel Open Excess: Der Heidelberger Appell empfohlen. Ich will hier nur die zwei Kernpunkte des Appells zusammenfassen und eine erste Meinung dazu formulieren.
Der Apell stimmt die Leser ein, in dem er folgende Behauptung aufstellt:
Das verfassungsmäßig verbürgte Grundrecht von Urhebern auf freie und selbstbestimmte Publikation ist derzeit massiven Angriffen ausgesetzt und nachhaltig bedroht.
Und diese dunkle Bedrohung kommt aus zwei Richtungen:
International wird durch die nach deutschem Recht illegale Veröffentlichung urheberrechtlich geschützter Werke geistiges Eigentum auf Plattformen wie GoogleBooks und YouTube seinen Produzenten in ungeahntem Umfang und ohne strafrechtliche Konsequenzen entwendet.
Davon abgesehen, dass der Appell hier Urheberrecht und Nutzungsrechte vermischt frage ich mich, wie der Verfasser darauf kommt, dass Google Books und YouTube sich nicht mit strafrechtlichen Konsequenzen herumschlagen müssen. Ich erinnere das anders.
Wie wir gleich sehen werden, geht es in dem Appell eigentlich nicht um Google, aber trotzdem ein paar Worte dazu: Mir ist es absolut schleierhaft, warum Buch- und Zeitschriftenverlage nicht kapieren, dass Google ihnen mit Diensten wie Google Books (und auch Google News, aber das ist ein anderes Thema) einen Gefallen tut. Hier ist eine Firma, die es Lesern möglich macht, in Büchern nach Stichwörtern zu suchen. Ich kann nicht einmal schätzen, wieviel Geld Verlage allein an mir verdient haben, weil ich Bücher gekauft habe, die ich über Google Books gefunden habe. Bücher, von denen ich andernfalls schlicht nicht gewusst hätte, dass sie etwas für mich Interessantes enthalten. Damit diese Suche möglich ist, investiert Google viel Geld und viel Zeit in das Digitalisieren von Bibliotheken und in Verhandlungen mit einzelnen Verlagen. Und was investieren die Verlage? Nichts! Im Gegenteil: sie bekommen Geld von Google.
Gut, ab und zu finde ich über Google Books auch Passagen, die mir so, wie ich sie dort finde, ausreichen. Die zitiere ich dann manchmal in Fachaufsätzen ohne das dazugehörige Buch zu kaufen. Aber verliert der Verlag dadurch Geld? Natürlich nicht. Ich hätte das Buch sonst ja auch nicht gekauft. Bestenfalls wäre ich in die Universitätsbibliothek gefahren und hätte dort in das Buch hineingesehen, aber vermutlich hätte überhaupt nicht gewusst, dass darin etwas Interessantes steht.
Die einzige legitime Kritik, die mir dann und wann (aber nicht im Heidelberger Appell) begegnet, ist die, dass Google durch seine dominante Rolle zuviel Macht über den Wissensschatz der Menschheit erhält. Das mag sein. Aber kann man es Google wirklich vorwerfen, dass sie die Einzigen sind, die verstehen, wie das World Wide Web funktioniert? Was hindert die Verlage, ein Alternativangebot zu schaffen?
Aber wie gesagt, es geht im Heidelberger Appell eigentlich gar nicht um Google. Google und YouTube werden nur erwähnt, um bei simplen Gemütern Angst auszulösen. Worum es eigentlich geht, das erfährt der Leser im dritten Absatz:
Gleichzeitig propagiert national die »Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen« (Mitglieder: Wissenschaftsrat, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Leibniz-Gesellschaft, Max Planck-Institute u. a.) weitreichende Eingriffe in die Presse- und Publikationsfreiheit, deren Folgen grundgesetzwidrig wären.
Der Rest des Appells ist eine relativ redundante und unstrukturierte Ausführung dieser angeblichen Eingriffe.
Da vielleicht nicht alle Sprachblogleser wissen, was sich hinter dem Begriff „Open Access“ verbirgt, eine kurze Erklärung, die ich hier aus dem exzellenten Wikipedia-Eintrag zum Thema zitiere:
Als Open Access (englisch freier, kostenloser Zugang) wird der freie Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet bezeichnet. Ein wissenschaftliches Dokument unter Open-Access-Bedingungen zu publizieren bedeutet für jedermann mit Internet-Zugang die Erlaubnis, ein Dokument lesen, herunterladen, speichern, es verlinken, drucken und damit entgeltfrei nutzen zu können. Darüber hinaus können über Freie Lizenzen den Nutzern weitere Nutzungsrechte eingeräumt werden, die die freie Nach- und Weiternutzung, Vervielfältigung, Verbreitung oder auch Veränderung der Dokumente ermöglichen können. [Wikipedia: Open Access]
Zwei Dinge sind hier also wichtig: Der Zugang zu Informationen ist kostenlos, und die Frage, welche Nutzungsrechte über den kostenlosen Zugang hinaus existieren, ist völlig unabhängig von der Frage des kostenlosen Zugangs selbst. Vor allem aber bleibt das Urheberrecht unberührt.
Nehmen wir das Bremer Sprachblog. Es bietet Open Access: Sie können es lesen, herunterladen, speichern, drucken und darauf verlinken. Mein Urheberrecht bleibt davon natürlich völlig unberührt. Und auch alle Nutzungsrechte, die über die eben genannten hinausgehen, liegen automatisch bei mir. Ohne meine Erlaubnis dürfen Sie die Texte weder auf einer eigenen Webseite, noch auf elektronischen Speichermedien noch in gedruckter Form veröffentlichen (außer in Form von Zitaten, natürlich), Sie dürfen die Texte nicht verändern, Sie dürfen sie nicht vertonen, Sie dürfen sie weder entgeltlich noch unentgeltlich an Dritte weitergeben, usw. Für jede dieser Verwendungen müssen Sie meine Erlaubnis einholen. Solche Anfragen bekomme ich ab und zu, und lehne sie entweder ab (wenn jemand mit meinen Inhalten seine kommerziell betriebene Webseite füllen will) oder ich verkaufe meine Nutzungsrechte exklusiv (wenn der Preis stimmt und die intellektuelle Umgebung mich anspricht) oder ich gebe den betreffenden Text unter einer Creative-Commons-Lizenz frei (wenn ich Lust dazu habe und die intellektuelle Umgebung mich anspricht). Die Tatsache, dass ich meine Texte im WWW frei zugänglich mache, hat für mich also keinerlei Nachteile. Alle profitieren: Ich kann mit meinen Texten machen, was ich will und Sie kommen in den kostenlosen Genuss meiner Geistesblitze.
Alle profitieren? Nein, nicht unbedingt. Verlassen wir das Beispiel des Bremer Sprachblogs und begeben uns in den Bereich der wissenschaftlichen Literatur, um den es im Heidelberger Appell geht. Open Access hat einen großen Verlierer: die Verlage. In den alten Zeiten (also vor der weltweiten Freigabe des World Wide Web im April 1993) spielten Wissenschaftsverlage eine unverzichtbare Rolle für den Ideenaustausch in den Wissenschaften. Nur sie hatten, im Zusammenspiel mit Staats- und Universitätsbibliothken das Know-How und die Ressourcen, um wissenschaftliche Literatur effizient zu vervielfältigen und zu verteilen. Wenn ich als Wissenschaftler meine Forschungsergebnisse anderen Forschern zugänglich machen wollte, hatte ich kaum eine andere Wahl als mich damit an einen Verlag zu wenden. Und die Verlage haben ihre Aufgabe auch hervorragend wahrgenommen. Sie haben mit den Wissenschaftlern zusammen Peer-Review-Verfahren eingerichtet, sie haben den Kontakt zu Druckereien und Buchbindereien übernommen, sie haben Kataloge mit Neuerscheinungen an Universitäten und Bibliotheken geschickt, sie waren auf Kongressen mit Buchständen anwesend.
Und einige von ihnen haben sich durch ihr Monopol über den wissenschaftlichen Ideenaustausch an Gewinnspannen gewöhnt, die selbst einem überzeugten Kapitalisten die Schamesröte ins Gesicht treiben würden. Denn die Wissenschaftler hatten ja selbst das größte Interesse an der Verbreitung ihrer Ideen. Sie haben sich deshalb daran gewöhnt, nicht nur die Inhalte kostenlos an die Verlage abzugeben, sondern auch herausgeberische Tätigkeiten, die Einwerbung und Begutachtung von Manuskripten und teilweise sogar die Erstellung reprofähiger Druckvorlagen ohne Bezahlung (oder für ein geringes symbolisches Entgelt) zu übernehmen. Gleichzeitig haben sie dafür gesorgt, dass ihre Universitätsbibliotheken die oft stark überhöhten Preise für Bücher und Fachzeitschriften bezahlten, denn sie wollten ja Zugang zur Forschungsliteratur ihres Faches haben.
Das Internet ändert alles, denn es bietet ein alternatives Vertriebsmodell, das keine Druckereien, keine Kataloge und keine Buchstände mehr erfordert. Alles, was man für den Vertrieb benötigt, ist ein Programm, das PDF-Dateien erzeugt und einen Server, auf dem man diese ins Netz stellen kann. Die Aspekte des wissenschaftlichen Ideenaustauschs, die nach wie vor Notwendig sind, sind genau die, die die Verlage umsonst von den Wissenschaftlern erledigen lassen: Qualitätssicherung durch Peer-Review und die Erstellung von Druckvorlagen (PDF-Dateien).
Die Open-Access-Initiative der „Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen“ setzt bei diesen veränderten Grundbedingungen an: Da es die Möglichkeit gibt, den Ideenaustausch für einen Bruchteil der bisherigen Kosten über das Internet abzuwickeln, gibt es keine Rechtfertigung mehr dafür, Verlage einzuschalten. Denn, so die Überlegung, durch die Verlage zahlen die Universitäten ja zweimal für die Forschungsergebnisse: einmal, in dem sie die Forschung und die herausgeberischen Tätigkeiten ihrer eigenen Wissenschaftler finanzieren, und ein zweites Mal, wenn sie die Ergebnisse dieser Forschung, die die Wissenschaftler kostenlos an die Verlage abgetreten haben, von den Verlagen zurückkaufen. Das ist eine Verschwendung von Steuermitteln, die besser in die Forschung investiert wären. Ein Vorschlag ist deshalb, dass Forschung, die durch öffentliche Gelder finanziert ist, in Zukunft verpflichtend im Open-Access-Verfahren veröffentlicht werden muss, um so der Allgemeinheit zur Verfügung zu stehen.
Ist das ein „weitreichende[r] Eingriff[] in die Presse- und Publikationsfreiheit“, wie der Heidelberger Appell sagt? Nein: Wer seine Forschungsergebnisse einem Verlag überlassen will, kann das nach wie vor tun. Er darf dann nur keine öffentlichen Mittel für die Forschung verwenden. Es geht im Heidelberger Appell nicht um Freiheit, es geht um den Profit der Verlage. Die Liste der Unterzeichner macht das sehr deutlich.
Damit nicht der Eindruck entsteht, ich hätte grundsätzlich etwas gegen Wissenschaftsverlage: ich arbeite selbst mit mehreren Verlagen zusammen und der überwältigende Teil meiner bisherigen Forschung ist bei kommerziell arbeitenden Wissenschaftsverlagen erschienen. Ich arbeite dort mit hochkompetenten Menschen zusammen, die persönlich natürlich ebensowenig von Profitgier getrieben sind, wie ich, sondern denen es, wie mir, um die Sache geht. Ich schätze diese Menschen und ich schätze auch die Verlage, für die sie arbeiten. Denn Verlage haben natürlich Kompetenzen, die man als Wissenschaftler oder Privatmensch nicht hat. Ein Buch, zumal ein schön gebundenes, ist angenehmer in den Händen zu halten und überdauert die Zeit wahrscheinlich besser als eine PDF-Datei.
Verlage können und sollten auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Aber sie müssen sich den veränderten Bedingungen anpassen statt in angstheischenden Appellen von „Presse- und Publikationsfreiheit“ zu schwafeln. Ich weiß, dass viele Verlage fieberhaft über neue Konzepte nachdenken. Dass ihnen meistens (noch) nichts Gutes einfällt, um ein Nebeneinander von Open-Access und traditionellem Verlagshandwerk zu erreichen, liegt typischerweise nicht an mangeldem gutem Willen sondern daran, dass die digitale Revolution sie völlig unvorbereitet getroffen hat. Da ist eine Abwehrreaktion wie die, die sich im Heidelberger Appell äußert, verständlich aber unproduktiv. Ich wünsche mir von den Verlagen eine Besinnung auf Kernkompetenzen, (wo nötig) eine Anpassung von Gewinnerwartungen an ein realistisches Niveau und vor allem Offenheit im Denken. Gerade viele kleinere Verlage, die auch in der Vergangenheit mit wesentlich bescheideneren Gewinnvorstellungen operieren mussten als die Branchenriesen, zeigen hier ermutigende Zeichen.
Mein ehemaliger Bremer Kollege Stefan Müller hat beispielsweise sein sehr empfehlenswertes Lehrbuch „Head-Driven Phrase Structure Grammar: Eine Einführung“ im Verlag Stauffenburg veröffentlicht. Dort kostet es 35 Euro und ist damit, gemessen an den allgemeinen Preisen am Markt, fast geschenkt. Das Buch ist aber auch kostenlos als PDF-Datei auf seiner Webseite erhältlich, und zwar mit expliziter Einwilligung des Verlags. Er gibt dort auch die Kontonummer des Verlags an, damit Leser, die die PDF-Datei verwenden, dem Verlag freiwillig eine Spende zukommen lassen können. Das alles hat nicht etwa dazu geführt, dass der Verlag auf seinen Büchern sitzengeblieben ist. Im Gegenteil: Das Buch ist nach nur einem Jahr in die zweite Auflage gegangen. Alle profitieren: Der Verlag verkauft Bücher, die Leser können sich zwischen einer schön gedruckten und gebundenen Ausgabe für 35 Euro und einer kostenlosen PDF-Datei entscheiden (wenn sie sind, wie ich, fangen sie mit der PDF-Datei an und kaufen sich dann doch das Buch) und mein Kollege erntet neben grammatiktheoretischem Ruhm auch die Ehre, ein Pionier des digitalen Wissenschaftszeitalters zu sein.
Das ist ein lobenswertes Fallbeispiel für Wissenschaftler und Verlage gleichermaßen. Der Heidelberger Appell ist dagegen das letzte Aufbäumen einer vergangenen Epoche.
Andere Stimmen:
http://krimileser.wordpress.com/2009/03/26/zwei-kulturen-und-die-buttel-der-grosunternehmen/
http://www.jurabilis.de/index.php?/archives/2433-Textkritik-an-Textkritik.html
Hallo,
ganz nebenbei profitieren Fachbücher die auch als PDF vorliegen von einer viel besseren Suchfunktion als sie ein Index bieten kann und von der Möglichkeit, Aktualisierungen zur Verfügung zu stellen, die im gedruckten Exemplar eine Neuauflage erforderlich machen.
Ich wünsche mir beide Versionen: Ain handfestes gedrucktes Buch zum Lesen und ein digitales Werk zum Nachschlagen. Und wenn ich beim Nachschlagen in einem frei verfügbaren PDF feststelle, dass das Buch auch lesenswert ist, dann kaufe ich es mir.
Ein sehr lesenswerter Artikel. Vielen Dank dafür!
Tobias
Ihre Verteidigung der Verlage in allen Ehren, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie da nicht zu nett sind. Die Probleme, vor denen die Verlage stehen, sind ja nun nichts neues, andere Branchen mussten sich damit auch herumschlagen und teilweise wurden schon gut funktionierende Lösungen gefunden (iTunes, Steam). Dabei haben Musik- und Videospielverlage sogar noch einen großen Vorteil: sie bieten Geld, das für die horrenden Kosten heutiger Produktionen nötig ist. Was genau haben Buchverlage eigentlich zu bieten?
Unter Hobbyautoren gibt es schon längst eine ordentlich funktierende Online-Szene, weil jeder weiß, dass eine Veröffentlichung bei einem Nicht-Kostenzuschussverlag wie ein Sechser mit Zusatzzahl im Lotto ist, weitgehend unabhängig von eventuell vorhandener Qualität. Wenn ich jetzt lese, mir war das neu, dass auch Wissenschaftler effektiv hauptsächlich in Kostenzuschussverlagen veröffentlichen (auch wenn sie statt Geld Verlagsarbeit zuschießen): Gelächter!
Und aus Studentensicht kann ich Open Access auch nur begrüßen: Wie oft haben sich Studenten schon über lächerliche Fachbuchpreise geärgert? Wenn das Kopieren eines Buches nur den Teil des Kaufpreises kostet, dann fördert das nicht das Vertrauen in die Verlage. Und wenn die eigene Institutsbibliothek mit Privatmitteln eines oder mehrerer Dozenten auf brauchbarem Stand gehalten werden muss, dann ist das auch nicht förderlich.
Vor diesem Hintergrund ist Open Access wohl in der Tat eine Chance, keine Bedrohung.
Ich finde es sehr interessant, wie Interessengruppen es immer wieder schaffen, zu heulen statt innovativ zu handeln. Möglicherweise liegt dies an deren Gruppen-IQ, der bekanntermaßen unterhalb desjenigen Mitglieds mit dem niedrigsten IQ liegt.
Da wäre zuerst einmal, bezogen auf die Wissenschaft, das Faktum steuerlich geförderter Forschung. Das heißt, ein großer Teil, wenn nicht der größte Teil der Forschung wird vom abtrakten Steuerzahler bezahlt. Und der besteht aus ganz vielen, ganz konkreten Steuerzahlern. In den USA folgt daraus, dass dieser als Kunde das Recht hat, zu sehen, was aus seinem Geld wird.
Dann ist da das berechtigte Interesse, Wissen zu schaffen. Zugestanden, im Alltag geht es vielen Wissenschaftlern sicher eher um das eigene Ego als um hehre Ziele — wer veröffentlicht zuerst, wessen Artikel/Buch erscheint im reputierlichern Medium etc. Allerdings kann ein objektives Wissen nicht beim Einzelnen entstehen, sondern nur in der Summe dessen, was alle herausfinden. Ich nenne das immer den ‘Abgleich der Perspektiven’. Je schwieriger der Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist, desto mehr bleibt es bei Herrschaftswissen.
Anders als Musik‑, Film- und Druckindustrie behaupten, zahlt der Kunde nicht für die Inhalte an sich. Diese Inhalte ziehen uns an, wenn sie uns gut genug erscheinen, sind wir auch bereit dafür zu bezahlen, aber die Preise von Büchern, Abos, Kinokarten/DVDs/Blu-rays oder CDs basieren vor allem auf den Kosten, die physikalische Datenträger verursachen. Von der Herstellung über die Lagerung bis zum Vertrieb. Der Anteil der Künstler ist üblicherweise sehr gering [Film macht hier manchmal eine Ausnahme].
Anstatt jetzt aber über neue Geschäftsmodelle nachzudenken und Mehrwerte zu generieren, werden Strohmänner aufgebaut — ‘Die Künstler werden verhungern!’. Im Falle universitärer Stelleninhaber ist das insoweit lächerlich, als der Witz der Universität genau darin besteht, einem Menschen, der draußen eher nicht von seinem Tun leben könnte, ein Gehalt zu zahlen, damit er in Ruhe seiner Forschung nachgehen kann. Das trifft übrigens nicht nur auf die Geisteswissenschaften zu, auch die Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften lebt von diesem Modell.
Die EB hat das schon früh erkannt, deren gedruckte Ausgabe zu horrendem Preis ist da nur noch ein Zusatzprodukt. Die DVD-Ausgabe kostet erheblich weniger, da die Kosten ja auch erheblich niedriger sind, und die Online-Ausgabe benutzt ein Abo-Nodell mit günstigen Preisen.
Na ja, was soll man von Menschen halten, die zwar lautstark gegen etwas angehen, aber nicht einmal die Grundbegriffe korrekt auseinanderhalten.
Thomas (#2), eine kleine Klarstellung: die Erstellung von Druckvorlagen ist auf jeden Fall Verlagsarbeit, hier kann man tatsächlich von einem Kostenzuschuss sprechen (allerdings bezahlen uns unsere Universitäten ja auch fürs Veröffentlichen). Die Erstellung solcher Vorlagen ist zwar nicht selten, aber ich würde sagen, sie ist auch nicht gerade die Norm (ich habe das vielleicht für 10% meiner Veröffentlichungen machen müssen). Die Qualitätssicherung ist aber keinesfalls eine Verlagsaufgabe: Das können nur Wissenschaftler leisten, allerdings könnten die Verlage stärker als bisher die Kosten dafür übernehmen (bei aufwändigen Gutachten handeln einzelne Kollegen durchaus kleinere Honorare bei den Verlagen heraus). Ich denke nicht, dass ich zu nett zu den Wissenschaftsverlagen insgesamt bin. Ich gebe ja bewusst ein positives Beispiel für einen kleinen Verlag (mit einem guten Ruf), der durchaus bereit ist, neue Wege auszuprobieren. Am anderen Ende der Skala gibt es Verlage wie Elsevier, die ohne Rücksicht auf Verluste versuchen, den letzten Cent aus den Forschungsergebnissen ihrer Autoren herauszuquetschen. Ich selbst lehne deshalb jede Gutachtertätigkeit für diesen Verlag ab und würde dort auch nicht veröffentlichen. Diese beiden Extreme zeigen aber m.E., dass es sinnlos wäre, alle Wissenschaftsverlage über einen Kamm zu scheren.
Das Problem ist nicht, dass das Internet die Verlage unvorbereitet getroffen hat, es ist vielmehr, dass das Internet sie überflüssig macht. Das einzige, wozu die Wissenschaftler selbst nicht in der Lage waren, war die weite Verbreitung von Texten. Alleine in dieser Hinsicht waren sie über Jahrhunderte auf Verlage angewiesen. Da dieser Makel durch das Internet hinfällig wird, können sich die Verlage auf den Kopf stellen, da gib es kein Geschäftsmodell mehr, dass noch gerettet werden könnte.
Die Verlage werden sich darauf einstellen müssen, dass gerade eine Revolution stattfindet und wir am Ende unter einem Verlag etwas ganz anderes verstehen werden als heute. Revolutionen zeichnen sich dadruch aus, dass die alten Strukturen schneller wegbrechen, als neue entstehen können, die Zeitungen machen es vor, die Wissenschaftsverlage werden folgen.
Ein herovrragender Artikel zu dem Thema: http://www.shirky.com/weblog/2009/03/newspapers-and-thinking-the-unthinkable/
Eigentlich sehr schade dass Herr R. in seinem Aufruf nur wirres Geschwafel abliefert statt mal ein paar sinnvolle Argumente zu liefern. Sich daruber zu echauffieren das man als Kaempfer gegen Open Access als ewig gestriger abgestempelt wird ist ziemlich laecherlich wenn man dann so einen Sermon verfasst wo pathologischer Hass gegen dieses neumodische Internetdings von den Buchstaben tropft.
Als einzige Sachargumente fuehrt er leider nur die extrem zweifelhaft scheinende Zahl von >40.000 $ pro Artikel die irgendwer mal irgednwie fuer irgendwas im Zusammenhang mit Open Access genannt haette. Als Begruendund fallen ihm aber nur Kosten fuer Computer, “Eingabegeraete” und Personal ein? Fuer jeden einzelnen Artikel musste dann in Yale ein Vollzeitposten geschaffen werden wo ein Mitarbeiter ein Jahr lang den Artikel auf einer goldenen Tastatur abtippt oder wie soll man sich das vorstellen? Dieser Argumentationsverusch erweckt den Eindruck dass er selber gar nicht weiss wie der Veroeffentlichungsprozess ueberhaupt dunktioniert oder dass er die Tatsachen absichtlich verdreht damit sie in sein Weltbildchen passen.
Am albernsten ist aber sein unsaegliches Gefasel vom Urheberrecht. Abgesehen davon dass er ueberwiegend ja gar nicht das Urheberrecht meint ist das doch seit jeher eins der wichtigsten Argumente FUER Open Access. WIe Art und Weise wie man als Autor die Nutzungas- und Vrwertungsrechte der eigenen Arbeiten an die Verlage abtreten muss hat doch schon mehfach fuer Aerger gesorgt. Ich erinnere mich noch gut an die Aufregung vor ein paar Jahen wo sich irgendein Verlag an derart dreisten Knebelvertraege versucht hatte dass man bei enger Auslegung nichtmal mehr seinen eigenen Forschunsergebnisse auf Konferenzen haette praesentieren duerfen falls man sie vorher im Verlag veroeffentlich hatte. In dem Bereich hat die OA-Bewegung doch schon einiges erreicht. Wenn man seine Paper trotz Veroeffentlichung im Journal XY noch auf seiner Homepage bereitstellen darf ist das in meinen Augen schon ein echter Fortschritt.
PS: Ich glaube aber nicht dass die Verlage einfach so ueberfluessig werden oder sind. Das Drucken und Verteilen ist schon lange nicht mehr die Haupttaetigkeit eines wissenschaftlichen Verlages wenn es um Journals geht. Sie haben auch das volle Know-How und die personelle Basis fuer effzientes Peer Review, das Schaffen und Erhalten von Journals mit klarer fachspezifischer Ausrichtung, professionelle Aufbereitung (auch fuers und im Web) etc.
Natuerlich koennte das prinzipiell auch alles fuer lau im Internet funktionieren. Ob es das wirklich tut oder nicht muss sich aber erst noch zeigen. Bisher sind viele der OA Journals eher klein weil Quasi “1‑Mann-Betriebe” oder wirken etwas unorganisiert, z.B. vom thematischen Fokus oer der der Homogenitaet in puncto Qualitaet.
Das Beispiel, dass OA den Buchverkauf unterstützt, steht alles andere als allein. Es gibt eigentlich nur solche empirische Befunde und keine fürs Gegenteil. Siehe dazu mein delicious-Link, den ich in meiner Anzeige dieses Beitrags
http://archiv.twoday.net/topics/Open+Access/ (dort viele weitere Hinweise und Beiträge zur Debatte)
in fine veröffentlicht habe. Die Wikipedia-Definition verkennt, dass die BBB-Definition von Open Accessim Kern auf CC-BY hinausläuft. Wir sprechen seit geraumer Zeit von gratis Open Access (kostenlos only) und libre Open Access (mit Nachnutzungsmöglichkeiten). Manche Funder Mandate sehen sogar libre Open Access vor.
Bitte machen sie in ihrem ansonsten sehr guten Artikel keine Aussagen wie “vor der Erfindung des Internet 1993”. Dies Aussage ist schlichtweg falsch. Die
Grundlagen des “Internet” wurden bereits Ende der 1960er Jahre gelegt, die
modernen Protokolle wurden Anfang der 1980er Jahre entwickelt, E‑Mail gibts
schon knapp 30 Jahre, selbst das Word Wide Web (WWW) feiert dieses Jahr seinen
20. Geburtstag, und so weiter.
Sie meinen mit der Angabe “1993” sicher den Anfang der weiten Verbreitung des
WWW. WWW ist aber nur ein kleiner Teil des gesamten Internet Spektrums.
[A.S.: Danke für den Hinweis! „Erfindung des Internet“ war eine bewusst flapsige Formulierung, die eine Anspielung auf Al Gore’s „I invented the Internet“ sein sollte. Ich sehe aber ein, dass diese Anspielung etwas obskur ist und habe den entsprechenden Satz umformuliert].
Pingback: ats20.de
Bei wissenschaftlicher Literatur auf jeden Fall Open Access, alles andere ist Schwachsinn (will nicht wieder Ärger kriegen) nicht so gut. Bei Vergnügungsliteratur (U oder E, ganz egal) ist die Sache schwieriger. Einerseits muss der Schriftsteller (anders als der Wissenschaftler) von seinen Veröffentlichungen leben, andererseits kann man das Internet eben nicht abschalten. Ich frage mich aber sowieso, ob Open-Access-Unterhaltungsliteratur wirklich bedeutet, dass der Autor verarmt. Gut, nicht jeder ist ein Lee Childs und kann es sich leisten, dass der Verlag ein Buch einfach so verschenkt (Jack Reacher rockt!), aber Cory Doctorow und xkcd verschenken ihre Werke auch und können trotzdem davon leben. Und inzwischen gemeinfreie Werke großer Autoren werden auch immer noch verkauft obwohl sie jeder beim Project Gutenberg kostenlos herunterladen kann. Ich finde, auch für Autoren gilt: man kann ahnungslos herumjammern oder man überlegt sich, wie man das Web 2.0 für sich nutzt.
@Frank Oswalt: Guter Kommentar. Es gibt allerdings eine recht gute Möglichkeit zu entscheiden, wann Open Access angebracht ist und wann nicht: Die Erkenntnisse, die ein Wissenschaftler publiziert, hat er in aller Regel in seiner von der öffentlichen Hand bezahlten Arbeitszeit mit von der öffentlichen Hand finanzierten Arbeitsmitteln und ohne private Gewinnerzielungsabsicht gewonnen. Es ist rein logisch überhaupt nicht einzusehen, warum die — wissenschaftliche und allgemeine — Öffentlichkeit nur über den zahlungspflichtigen Umweg des privaten Verlagswesens auf diese Erkenntnisse Zugriff erhalten sollte. Ein Schriftsteller hingegen schreibt völlig auf eigene Rechnung und eigenes Risiko. Ob er die Ergebnisse seiner Kreativität verschenken oder verkaufen möchte, bleibt ihm vollkommen selbst überlassen. Ich denke, ein Teil des Problems bei Leuten wie Roland Reuß ist es, dass in deren Arbeit die Grenze zwischen wissenschaftlichem und künstlerisch-kreativem Arbeiten fließend bzw. ihnen selbst nicht bewusst ist. Sie möchten daher das beste beider Welten: Wie ein Beamter von einem öffentlichen Arbeitgeber für Forschung und Lehre bezahlt werden, das künstlerisch mehr oder weniger wertvolle schriftliche Output dieser Arbeit aber wie ein freiberuflicher Schriftsteller verwerten dürfen.
@Thomas M:
Aus rechtlicher Sicht stimme ich zu. Einen Wissenschaftler, der seine Forschung aus öffentliche Mitteln finanziert, kann man gesetzlich verpflichten, Open Access zu nutzen, oder sein Arbeitgeber kann ihm eine Anweisung geben, es zu nutzen. Das geht bei einem Schriftsteller nihct.
Aber aus der Perspektive des Marktes sieht es vielleicht anders aus: Der Schriftsteller (oder sein Verlag) muss Kunden gewinnen und zwar unter den real existierenden Marktbedingungen. In der Musikbranche hat man gesehen, was passiert, wenn sich Künstler und Rechteverwerter dem Markt verweigern. Apple musste kommen und ein radikal nach unten korrigiertes Preismodell (in Kombination mit sexy Hardware) andbieten, um den völligen Absturz der Branche wenigstens aufzuhalten. Und Amazon, Sony et al. sind dabei, dasselbe für die Buchbranche zu machen. Die Schriftsteller haben jetzt natürlich die Wahl: Sie können sich verweigern (das ist ihr gutes Recht, es gab ja auch unter den alten Bedingungen eine Mehrheit von Schriftstellern, die nie ein Buch veröffentlicht haben. Oder sie passen sich den neuen Bedingungen an, was ja keineswegs “verschenken” heißen muss, sondern nur “billiger verkaufen”. Aber da Schriftsteller in Zukunft keinen Verlag mehr brauchen, der 90 Prozent des VK-Preises kassiert, kann er sich “billiger verkaufen” leisten…
Wobei ich glaube, dass sich zumindest die Unterhaltungsliteratur noch etwas länger in Buchform halten wird. Während Fachbücher oft sowieso im beruflichen Kontext, in dem auch ein Computer vorhanden ist, gelesen werden, wird Unterhaltungsliteratur halt eher in gemütlichen Situationen bevorzugt. Die von Amazon und anderen Anbietern angebotenen Geräte erfreuen sich bisher ja nur sehr eingeschränkter Beliebtheit. Eben weil sie (bisher) nicht so praktisch sind wie das Format MP3 und alles, was sich darum aufgebaut hat.
Sehr gute Abhandlung, einige Kommentare:
- Die “Allianz” sollte ihre Macht fuer Open Access benutzen: einfach den Gefoerderten vorschreiben, dass die Ergebnisse oeffentlich zugaenglich sein muessen. Ich arbeite in den USA und meine Ergebnisse muessen frei zugaenglich sein (nach einem Jahr, aufgrund von Lobbyarbeit der Verlage, aber immerhin) wenn oeffentlich vom NIH gefoerdert, noch ist kein Verlag bankrott gegangen. Ich denke nicht, dass Foerderungsantraege an die DFG zurueckgehen, wenn eine entsprechende Verpflichtung unterschrieben werden muss.
- Auch ich habe mir auch schon mehrere Buecher gekauft, obwohl (oder gerade weil) sie kostenlos als pdf erhaeltlich waren.
- Keiner will Goldesel wieder zurueckgeben und wehrt sich mit Haenden und Fuessen, Beispiele: frueher, ganz frueher mussten sich Musiker ihr Geld mit Liveunterhaltung verdienen, dann hat jemand festgestellt, dass man mit Konserven auch gut Geld machen konnte, noch mehr als die Konserven ganz billig zu kopieren waren. Was waere so schlimm daran, wenn das wieder so wuerde und mp3’s nur als Werbung dienen? Hier in Tennessee, wo ich wohne, darf Wein nur im “liquor store” verkauft werden, es wurde nun ein Gesetz eingebracht, das das aendern soll und Weinverkauf auch im “grocery store” oder gar per internet erlauben soll, da werden nun auch alle moeglichen und unmoeglichen Argumente vorgebracht, um das auszuhebeln (Jugendalkoholismus, Arbeitsplaetze). In allen diesen Faellen versuchen kleine Interessensgruppen ihre Pfruende auf Kosten der Allgemeinheit zu wahren und haben oftmals lange Erfolg, weil sie laut schreien und die ‘Masse’ oft still ist. Die Argumente aber, die vorgebracht werden, sind immer an den Haaren herbeigezogen.
Die Frage ist nur, ob die Ergebnisse der Forschung, dann auch frei verwertbar sind, denn nur Open Access alleine ist nicht alles.
Was nützt mir Open Access wenn ich die Erkenntnisse von denen ich lesen darf dann nicht verwerten kann? Ein gutes Beispiel ist hier MP3, wo Fraunhofer einen Grossteil der Patente hält. Nun weis ich nicht, ob diese ausschliesslich aus öffentlichen Geldern finanziert wurden, doch zeigt sich hier auch ein weiteres Problem welches es zu bedenken gilt: Die Grenze zwischen wirtschaftlicher und öffentlicher Finanzierung ist oft fliessend.
Ein guter Ansatz ist hier Open University Idee von Free Culture, welche sicher auch auf andere Bereiche der Wissenschaftsgemeinde in Deutschland angewendet werden kann, so dass nicht die Allgemeinheit sich Patentverfahren durch die eigene Wissenschaftsgemeinde ausgesetzt sehen muss.
Hat er das wirklich je gesagt (außer vielleicht nach dem Wahlkampf 2000 als Scherz)? Die Bush-Wahlkampfmaschinerie hat ihm das natürlich nachgesagt, weil er in seinem Wahlkampf darauf hingewiesen hat, dass er eine Gesetzesinitiative zur Finanzierung der Weiterentwicklung des Internets oder sowas eingebracht hat, aber…
Und überhaupt: Heutzutage macht man sich über “the tubes of the Internet” lustig.
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Zur urban legend, Al Gore hätte behauptte, das Internet erfunden zu haben, gibt es sogar einen ziemlich umfangreichen artikel in der internationalen Wikipedia. Eine schnelle Abfrage jeweils bei Media Matters und Fact Check brachte jetzt nichts zu Tage. Allerdings gehört der Wikipedia-Artikel zu den besser dokumentierten — sowohl intern wie extern.
Tatsache ist, dass er als Politiker sowie vorher im universitären Bereich früh und viel für die Entwicklung dessen getan hat, was wir heute als Internet bezeichnen.
Der nächste logische Schritt nach Open-Access; Copyleft gegen die unfreie Vereinnahmung der Wissenschaft/Forschung durch Verleger und Verwertungsgesellschaften; Quelle und Beispiel;)http://de.wikipedia.org/wiki/Copyleft
Aktuelle Entwicklung: in der FAZ nachzulesen. Ich bin dafür, dass “wir” (Gemeint sind alle Verfechter von oa) es denen Gleichtun und eine viel längere Liste von Unterschriften (mitsamt stimmenden Argumenten) an die Kanzlerin schicken…
Mehr über Open Access:
http://svpow.wordpress.com/2009/04/17/off-topic-non-open-academic-publishing-is-dead/
http://www.scottaaronson.com/writings/journal.html
Hier ist eine schöne Übersicht über verschiedene Meinungen und (Blog-)Veröffentlichungen zum Thema chronologisch zusammengestellt. Ich geh davon aus, dass die Liste ergänzt wird.