Rasenmontag

Von Kristin Kopf

Den Rosen­mon­tag habe ich in weis­er Voraus­sicht fern von Mainz ver­bracht — was mich nicht daran hin­dert, mal wieder ein Blick ins ety­mol­o­gis­che Wörter­buch zu wer­fen. (Bei Olschan­sky ste­ht auch was dazu, ich hab sie nur nicht mit auf die Flucht genom­men. Und, natür­lich, bei den Grimms.)

Man ahnt es schon, mit Rosen hat der Tag nichts zu tun — im Rheinis­chen hieß er, laut Kluge, ursprünglich rasen(d)montag, wobei das Par­tizip Präsens rasend soviel wie ‘tol­lend’ bedeutete.1 Komisch, dass das a im Hochdeutschen zum o wurde? Das Rheinis­che Wörter­buch hil­ft: es gibt als Aussprache rōsənt an, und unter diesem Lem­ma find­et sich auch:

rose Mondag Fast­nachtsmon­tag Rip2 noch vielfach auf dem Lande, aber schon vielfach unter dem Ein­fluss der Stadt Köln Ruse­mondag ‘Rosen­mon­tag’ ”

Wahrschein­lich ist ruse ein­fach eine Aussprachevari­ante, das kon­nte ich bish­er noch nicht verifizieren.

Das Rheinis­che Wörter­buch ken­nt auch noch ein paar andere Mon­tage:

  • der schwere Mon­tag ist der Mon­tag “nach den hl. drei Köni­gen, an welchen früher alle Gemein­de­beamten usf. schwören mussten” — also schon wieder so ein falsch­er Fre­und, schwören hat im Rheinis­chen näm­lich viele ver­schiedene Vari­anten, darunter auch eine mit e
  • der goue Mon­tag ist der Mon­tag in der Karwoche
  • der bloən Mon­tag konkur­ri­ert mit dem Rosen­mon­tag, er beze­ich­net in eini­gen Regio­nen auch den Fastnachtsmontag

Fußnoten:
1Ich will nicht ver­schweigen, dass Wikipedia darüber hin­aus noch eine andere Erk­lärung des Namens nen­nt, allerd­ings habe ich dafür bish­er keine zitier­fähi­gen Quellen gefunden.
2Ripuar­isch. Das ist die Dialek­t­fam­i­lie, zu der Kölsch gehört.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.