Den Rosenmontag habe ich in weiser Voraussicht fern von Mainz verbracht — was mich nicht daran hindert, mal wieder ein Blick ins etymologische Wörterbuch zu werfen. (Bei Olschansky steht auch was dazu, ich hab sie nur nicht mit auf die Flucht genommen. Und, natürlich, bei den Grimms.)
Man ahnt es schon, mit Rosen hat der Tag nichts zu tun — im Rheinischen hieß er, laut Kluge, ursprünglich rasen(d)montag, wobei das Partizip Präsens rasend soviel wie ‘tollend’ bedeutete.1 Komisch, dass das a im Hochdeutschen zum o wurde? Das Rheinische Wörterbuch hilft: es gibt als Aussprache rōsənt an, und unter diesem Lemma findet sich auch:
“rose Mondag Fastnachtsmontag Rip2 noch vielfach auf dem Lande, aber schon vielfach unter dem Einfluss der Stadt Köln Rusemondag ‘Rosenmontag’ ”
Wahrscheinlich ist ruse einfach eine Aussprachevariante, das konnte ich bisher noch nicht verifizieren.
Das Rheinische Wörterbuch kennt auch noch ein paar andere Montage:
- der schwere Montag ist der Montag “nach den hl. drei Königen, an welchen früher alle Gemeindebeamten usf. schwören mussten” — also schon wieder so ein falscher Freund, schwören hat im Rheinischen nämlich viele verschiedene Varianten, darunter auch eine mit e
- der goue Montag ist der Montag in der Karwoche
- der bloən Montag konkurriert mit dem Rosenmontag, er bezeichnet in einigen Regionen auch den Fastnachtsmontag
Fußnoten:
1Ich will nicht verschweigen, dass Wikipedia darüber hinaus noch eine andere Erklärung des Namens nennt, allerdings habe ich dafür bisher keine zitierfähigen Quellen gefunden.
2Ripuarisch. Das ist die Dialektfamilie, zu der Kölsch gehört.