Viele computerbezogene Abkürzungen sind ja noch recht bekannt (www, http, CD, …) — aber gerade bei einigen der Formate, die ich täglich benutze, hatte ich keine Ahnung, was sie eigentlich bedeuten.
Wer ein bißchen rätseln will, dem sei meine Auswahl hier genannt: pdf, jpg, mp3, DVD, CD-ROM
Und wer Erleuchtung sucht, möge nach unten scrollen!
Jetzt zur Auflösung:
- pdf - portable document format: So weit, so naheliegend. Ich wünschte, mehr Menschen würden es benutzen, im ihre Dokumente transportierbar zu machen ...
- jpg — Joint Photographic Experts Group: Wahrscheinlich ein Department des CIA …
- mp3 - MPEG‑1 Audio Layer 3 (MPEG — Moving Picture Experts Group): Noch mehr Experten, hui.
- DVD — Digital Versatile Disc: Ein wahrhaft vielseitiges Medium und der Tod der
- CD-ROM - Compact Disc Read-Only Memory: Der erste Teil war mir klar, aber woher das ROM kam … Ich meine, ich wusste, dass es nichts mit Rom zu tun hat, wie ein beliebtes Brennprogramm suggeriert (Gibt’s das noch? Ist es noch beliebt?), aber dass es so profan sein würde …
Ich würde ja vorschlagen, dass Ihr in die Kommentare schreibt, wie klar Euch das längst war, oder welche anderen bekannten Computerabkürzungen Ihr auflösen könnt — aber ich fürchte, dann wird klar, wie wenige Leute hier lesen. Also … vielleicht lieber nicht 😉
Lieber noch ein paar Überlegungen zum Status dieser Abkürzungen. Sind es Wörter? So richtige?
DVD und CD-ROM sicher: Schon ihre Langformen waren Substantive (disc), die einfach nur gekürzt wurden, sie bezeichnen (in der Mehrzahl) silberne Scheiben, die man anfassen und rumschleppen kann, Sätze wie “Ich habe meine CD-ROM zerkratzt, aber glücklicherweise hatte ich den Film noch auf DVD” hört man alle naselang, sie bilden auch ganz normale Pluralfomen (die DVDs, die CD-ROMs) — aber was ist mit den Dateiformaten?
Bei der Langform dieser Abkürzungen handelt es sich auch um Substantive — allerdings um welche, die etwas anderes bezeichneten: format bezog sich auf das Speicherformat, nicht auf das konkrete Dokument, das in diesem Format existiert, group bezog sich auf die Gruppe von Menschen, die das Format erstellt hat, nicht auf die konkrete Bilddatei (JPEG), layer (mp3) auf … was weiß ich, irgendwas Technisches halt. Bei letzterem wurde sogar so krass abgekürzt, dass es von layer keinen Rest mehr in der Abkürzung gibt.
Die Abkürzungen wurden kreiert um zu kennzeichnen, dass eine Datei einem bestimmten Format angehört. Oder sogar einem von einer bestimmten Gruppe erstellten Format. (So gesehen folgt JPG einer ähnlichen Benennungsmotivation wie Kolumbien, Cooktown oder Peter Moosleitners interessantes Magazin. Allerdings hat ausgerechnet JPG die Sache nicht sooo weit mitgemacht wie PDF und mp3, wahrscheinlich, weil das Format meist nur eine geringe Rolle spielt, man spricht halt von einem Bild.)
Natürlich waren sie extrem kurz, wie das bei Dateiendungen immer ist. (Manche Betriebssysteme lassen nur drei Zeichen zu. *hach* Wikipedia bildet unglaublich …)
Als ComputernutzerIn wird man also tagtäglich mit den Endungen konfrontiert, aber fast nie mit den Feinheiten des dahinterstehenden Formats. So gesehen war der Weg nicht weit von der Grundbedeutung ‘Dateiformat’ zu ‘gehört einem bestimmten Format an’ (in Kontexten, bei denen die Endung an einen Dateinamen angefügt wurde) zu ‘konkrete Datei in einem bestimmten Format’ — wobei noch immer alle Bedeutungen existieren. (Finde ich.)
So war die Abkürzung anfangs ein Wort, dann eine Art technischer Marker, bei dem ich mich schwertue, ihn als Wort zu bezeichnen (immer, wenn’s an einem Dateinamen hängt) und wurde schließlich wieder zu einem Wort mit einer anderen Bedeutung.
Diese Wörter in ihrer neuen Bedeutung haben noch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, ganz besonders was die Schreibung anbetrifft.
Wie heißt es nun, .pdf, pdf, Pdf oder PDF?
(1) Ich habe ein .pdf gefunden (leider auf Japanisch) es hiess: MainMemory Extension Manual — for End User.
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(2) ach du möchtest ein pdf erstellen?
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(3) Ich habe ein Pdf, könnte es Ihnen bei Interesse per Mail schicken, PN darf ich noch nicht.
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(4) Ich habe ein PDF zur einer ach so tollen Internetdruckerei geschickt und bekam ein Druckergebnis in der manche Texte richtig waren und manche halt nur aus ä bestanden.
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Manche Leute schreiben PDF-Format, aber einfach das Format zu verdoppeln ist auch nicht so elegant. PDF-Dokument gibt’s auch.
Ich bin gespannt, was sich da durchsetzen wird. Mein Wunschtraum wäre ja Pedeäf (wie Edeka aus E.d.K., Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin).
*räusper*
Ich darf dir versichern, dass Menschen, die mit diesen Abkürzungen täglich beruflich zu tun haben, tatsächlich wissen, was sie bedeuten.
Interessant ist noch diese, die wirklich oft benutzt wird, und sogar von fast allen Aussprechenden mit dem falschen Artikel, deshalb lass ich den gleich mal ganz weg: URL.
Pedeäf fände ich allerdings grauenhaft, stell dir vor, wie das klingt, spräche man das ä deutlich wie ein ä. Dann doch mindestens noch ein f am Ände, äh, Ende. PDF-Dokument wäre wohl die korrekte Schreibweise. Und in diversen Jahren finden sicher auch Mischformen aus Groß- und Kleinschreibung in zusammengesetzten Substantiven den Weg in unsere Rechtschreibung, dann stünde dem pdf-Dokument oder der pdf-Datei nichts mehr im Wege.
Das Brennprogramm erfreut sich übrigens weiterhin großer Beliebtheit, wenn du Nero Burning ROM meinst. Der Name des Programms ist mein absoluter Favorit in der Software-Benennung, ich mag die Doppeldeutigkeit. Heißt inzwischen leider nur noch nero [sic].
Warum eigentlich nicht P.D.F., wie es die Partei mit umgedrehtem Kürzel gerne macht? Irgendwie muß man ja auffallen.
@Jens: Ich nehme an, dass es daran liegt, dass das die Dateiendung keine Punkte enthalten darf und man die Abkürzung eben so beibehält, wie man sie im Original kennt. Aber warum nicht mit Punkten, man kann ja kreativ sein. Leider sind Satzzeichen nicht googlebar (ich war schon froh, “.pdf” zu finden) — dass ich keine Evidenz dafür gefunden habe, hat also nichts zu bedeuten.
Steinbach hat heute übrigens OT mit Neoliberalismus verglichen, ein Geniestreich.
@Grendel: “Pedeäf” war der Versuch, den Laut vor dem F mit reinzubekommen. “Pedeef” würde ja einfach mit langem e ausgesprochen werden, was ich vermeiden wollte. Wie wär’s mit “Pedejef”? Das passt so einigermaßen mit der Lautung zusammen und verteilt die e auf zwei Silben. Sieht auch deutscher aus, ein ä in der letzten Silbe ist ziemlich unüblich.
Naja, ich bezweifle sowieso, dass jemand mitmacht …
Pedeef würde natürlich nicht funktionieren, da stimm ich mit dir überein. Deshalb ja mein Vorschlag, noch ein f an deine Konstruktion zu hängen, also pedeäff, um eine Ä‑Dehnung zu vermeiden. Als Freund der Sprachentwicklung bin ich aber eigentlich für die Klein-Groß-Mischform.