Ich hab’n jpg in dem pdf und will’s auf DVD brennen …

Von Kristin Kopf

Viele com­put­er­be­zo­gene Abkürzun­gen sind ja noch recht bekan­nt (www, http, CD, …) — aber ger­ade bei eini­gen der For­mate, die ich täglich benutze, hat­te ich keine Ahnung, was sie eigentlich bedeuten.

Wer ein bißchen rät­seln will, dem sei meine Auswahl hier genan­nt: pdf, jpg, mp3, DVD, CD-ROM

Und wer Erleuch­tung sucht, möge nach unten scrollen!

dateiendungen

Jet­zt zur Auflösung:

  1. pdf - portable doc­u­ment for­mat: So weit, so nahe­liegend. Ich wün­schte, mehr Men­schen wür­den es benutzen, im ihre Doku­mente trans­portier­bar zu machen ...
  2. jpgJoint Pho­to­graph­ic Experts Group: Wahrschein­lich ein Depart­ment des CIA …
  3. mp3 - MPEG‑1 Audio Lay­er 3 (MPEGMov­ing Pic­ture Experts Group): Noch mehr Experten, hui.
  4. DVDDig­i­tal Ver­sa­tile Disc: Ein wahrhaft viel­seit­iges Medi­um und der Tod der
  5. CD-ROM - Com­pact Disc Read-Only Mem­o­ry: Der erste Teil war mir klar, aber woher das ROM kam … Ich meine, ich wusste, dass es nichts mit Rom zu tun hat, wie ein beliebtes Bren­npro­gramm sug­geriert (Gibt’s das noch? Ist es noch beliebt?), aber dass es so pro­fan sein würde …

Ich würde ja vorschla­gen, dass Ihr in die Kom­mentare schreibt, wie klar Euch das längst war, oder welche anderen bekan­nten Com­put­er­abkürzun­gen Ihr auflösen kön­nt — aber ich fürchte, dann wird klar, wie wenige Leute hier lesen. Also … vielle­icht lieber nicht 😉

Lieber noch ein paar Über­legun­gen zum Sta­tus dieser Abkürzun­gen. Sind es Wörter? So richtige?

DVD und CD-ROM sich­er: Schon ihre Lang­for­men waren Sub­stan­tive (disc), die ein­fach nur gekürzt wur­den, sie beze­ich­nen (in der Mehrzahl) sil­berne Scheiben, die man anfassen und rum­schlep­pen kann, Sätze wie “Ich habe meine CD-ROM zerkratzt, aber glück­licher­weise hat­te ich den Film noch auf DVD hört man alle nase­lang, sie bilden auch ganz nor­male Plu­ral­fomen (die DVDs, die CD-ROMs) — aber was ist mit den Dateiformaten?

Bei der Lang­form dieser Abkürzun­gen han­delt es sich auch um Sub­stan­tive — allerd­ings um welche, die etwas anderes beze­ich­neten: for­mat bezog sich auf das Spe­icher­for­mat, nicht auf das konkrete Doku­ment, das in diesem For­mat existiert, group bezog sich auf die Gruppe von Men­schen, die das For­mat erstellt hat, nicht auf die konkrete Bild­datei (JPEG), lay­er (mp3) auf … was weiß ich, irgend­was Tech­nis­ches halt. Bei let­zterem wurde sog­ar so krass abgekürzt, dass es von lay­er keinen Rest mehr in der Abkürzung gibt.

Die Abkürzun­gen wur­den kreiert um zu kennze­ich­nen, dass eine Datei einem bes­timmten For­mat ange­hört. Oder sog­ar einem von ein­er bes­timmten Gruppe erstell­ten For­mat. (So gese­hen fol­gt JPG ein­er ähn­lichen Benen­nungsmo­ti­va­tion wie Kolumbi­en, Cook­town oder Peter Moosleit­ners inter­es­santes Mag­a­zin. Allerd­ings hat aus­gerech­net JPG die Sache nicht sooo weit mit­gemacht wie PDF und mp3, wahrschein­lich, weil das For­mat meist nur eine geringe Rolle spielt, man spricht halt von einem Bild.)

Natür­lich waren sie extrem kurz, wie das bei Dateien­dun­gen immer ist. (Manche Betrieb­ssys­teme lassen nur drei Zeichen zu. *hach* Wikipedia bildet unglaublich …)
Als Com­put­er­nutzerIn wird man also tagtäglich mit den Endun­gen kon­fron­tiert, aber fast nie mit den Fein­heit­en des dahin­ter­ste­hen­den For­mats. So gese­hen war der Weg nicht weit von der Grundbe­deu­tung ‘Dateifor­mat’ zu ‘gehört einem bes­timmten For­mat an’ (in Kon­tex­ten, bei denen die Endung an einen Dateina­men ange­fügt wurde) zu ‘konkrete Datei in einem bes­timmten For­mat’ — wobei noch immer alle Bedeu­tun­gen existieren. (Finde ich.)

So war die Abkürzung anfangs ein Wort, dann eine Art tech­nis­ch­er Mark­er, bei dem ich mich schw­ertue, ihn als Wort zu beze­ich­nen (immer, wenn’s an einem Dateina­men hängt) und wurde schließlich wieder zu einem Wort mit ein­er anderen Bedeutung.

Diese Wörter in ihrer neuen Bedeu­tung haben noch mit eini­gen Schwierigkeit­en zu kämpfen, ganz beson­ders was die Schrei­bung anbetrifft.
Wie heißt es nun, .pdf, pdf, Pdf oder PDF?

(1) Ich habe ein .pdf gefun­den (lei­der auf Japanisch) es hiess: Main­Mem­o­ry Exten­sion Man­u­al — for End User.
Quelle

(2) ach du möcht­est ein pdf erstellen?
Quelle

(3) Ich habe ein Pdf, kön­nte es Ihnen bei Inter­esse per Mail schick­en, PN darf ich noch nicht. 
Quelle

(4) Ich habe ein PDF zur ein­er ach so tollen Inter­net­druck­erei geschickt und bekam ein Druck­ergeb­nis in der manche Texte richtig waren und manche halt nur aus ä bestanden. 
Quelle

Manche Leute schreiben PDF-For­mat, aber ein­fach das For­mat zu ver­dop­peln ist auch nicht so ele­gant. PDF-Doku­ment gibt’s auch.

Ich bin ges­pan­nt, was sich da durch­set­zen wird. Mein Wun­schtraum wäre ja Pedeäf (wie Ede­ka aus E.d.K., Einkauf­sgenossen­schaft der Kolo­nial­waren­händler im Halleschen Tor­bezirk zu Berlin).

4 Gedanken zu „Ich hab’n jpg in dem pdf und will’s auf DVD brennen …

  1. Grendel

    *räus­per*
    Ich darf dir ver­sich­ern, dass Men­schen, die mit diesen Abkürzun­gen täglich beru­flich zu tun haben, tat­säch­lich wis­sen, was sie bedeuten.
    Inter­es­sant ist noch diese, die wirk­lich oft benutzt wird, und sog­ar von fast allen Aussprechen­den mit dem falschen Artikel, deshalb lass ich den gle­ich mal ganz weg: URL

    Pedeäf fände ich allerd­ings grauen­haft, stell dir vor, wie das klingt, spräche man das ä deut­lich wie ein ä. Dann doch min­destens noch ein f am Ände, äh, Ende. PDF-Doku­ment wäre wohl die kor­rek­te Schreib­weise. Und in diversen Jahren find­en sich­er auch Mis­chfor­men aus Groß- und Klein­schrei­bung in zusam­menge­set­zten Sub­stan­tiv­en den Weg in unsere Rechtschrei­bung, dann stünde dem pdf-Doku­ment oder der pdf-Datei nichts mehr im Wege.

    Das Bren­npro­gramm erfreut sich übri­gens weit­er­hin großer Beliebtheit, wenn du Nero Burn­ing ROM meinst. Der Name des Pro­gramms ist mein absoluter Favorit in der Soft­ware-Benen­nung, ich mag die Dop­peldeutigkeit. Heißt inzwis­chen lei­der nur noch nero [sic].

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  2. Kristin

    @Jens: Ich nehme an, dass es daran liegt, dass das die Dateien­dung keine Punk­te enthal­ten darf und man die Abkürzung eben so beibehält, wie man sie im Orig­i­nal ken­nt. Aber warum nicht mit Punk­ten, man kann ja kreativ sein. Lei­der sind Satzze­ichen nicht google­bar (ich war schon froh, “.pdf” zu find­en) — dass ich keine Evi­denz dafür gefun­den habe, hat also nichts zu bedeuten.
    Stein­bach hat heute übri­gens OT mit Neolib­er­al­is­mus ver­glichen, ein Geniestreich.

    @Grendel: “Pedeäf” war der Ver­such, den Laut vor dem F mit reinzubekom­men. “Pedeef” würde ja ein­fach mit langem e aus­ge­sprochen wer­den, was ich ver­mei­den wollte. Wie wär’s mit “Pede­jef”? Das passt so einiger­maßen mit der Lau­tung zusam­men und verteilt die e auf zwei Sil­ben. Sieht auch deutsch­er aus, ein ä in der let­zten Silbe ist ziem­lich unüblich.
    Naja, ich bezwei­fle sowieso, dass jemand mitmacht …

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  3. Grendel

    Pedeef würde natür­lich nicht funk­tion­ieren, da stimm ich mit dir übere­in. Deshalb ja mein Vorschlag, noch ein f an deine Kon­struk­tion zu hän­gen, also pedeäff, um eine Ä‑Dehnung zu ver­mei­den. Als Fre­und der Sprachen­twick­lung bin ich aber eigentlich für die Klein-Groß-Mischform.

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