Gestern waren wir (und damit meine ich mich) bei unserer (und damit meine ich meiner) Diskussion der dieswöchigen Ausgabe von Welt-Online-Textchef Sönke Krügers Kolumne „Wortgefecht“ bis zu seinem „Die-Menschen-können-kein-Englisch-also-verstehen-sie-auch-keine-englischen-Lehnwörter“-Schachzug gekommen.
Dieser Schachzug ist bei Sprachnörglern sehr beliebt, obwohl er auf offensichtlich falschen Annahmen beruht: man muss nämich eine Sprache nicht beherrschen, um Lehnwörter aus dieser Sprache zu verstehen. Ich spreche zum Beispiel kein Altgriechisch, trotzdem weiß ich, dass ich in einer Bibliothek Bücher finde. Ich kann auch kein Latein, trotzdem weiß ich, dass ein Examen eine Prüfung ist. Ich kann auch kein Russisch, trotzdem weiß ich, dass nicht nur Bolschewiken gerne Wodka trinken. Ich kann auch kein Japanisch, trotzdem weiß ich, dass es angesichts der vielen schönen Lehnwörter in der deutschen Sprache keinen Grund gibt, Seppuku zu begehen. Ich könnte ad nauseam weitermachen, aber ich denke, dass ich mein Argument plausibel präsentiert habe.
Aber eigentlich geht es Krüger auch nicht darum, ob englische Lehnwörter Verständnisprobleme verursachen. Nein, sie stören ihn sowieso:
Über Anglizismen ärgern sich auch viele Leser, was zahlreiche Zuschriften zu diesem Thema belegen, die ich in den letzten Wochen erhalten habe. So beschwert sich Gunda Fritsch: “Überall ist von Lifestyle, Highlights, Newcomern die Rede — warum schreibt die Presse nicht einfach von Stil, Höhepunkten und Anfängern? Dann würde der Leser es verstehen.”
Nebenbemerkung: Normalerweise verbessere ich in Zitaten aus der Onlinepresse stillschweigend die englischen Zoll- und Inchzeichen, die man dort fälschlicherweise für Anführungszeichen hält, aber hier und in meinem Beitrag von Gestern habe ich sie einfach mal stehen lassen. Wäre es nicht eine lohnende Aufgabe für einen sprachnörgelnden Textchef, seine Online-Zeitung typografisch wenigstens schon einmal ins zwanzigste Jahrhundert zu führen? Es muss ja nicht gleich Unicode sein — „ “ täten es auch schon.
Aber egal. Gunda Fritsch, wenn es sie wirklich geben sollte, liest entweder eine sehr eingeschränkte Auswahl an Presseerzeugnissen, oder sie passt nicht gut auf: in allen drei Fällen wird die von ihr „vorgeschlagene“ Alternative deutlich häufiger verwendet als das englische Lehnwort (auf die Frage, ob es sich wirklich um Alternativen handelt, will ich mich heute nicht einlassen):
Deutsch | Englisch | Verhältnis Dt./Engl. | Stil: 6 758 | Lifestyle: 3 275 | 2,06 : 1 |
Höhepunkt(e): 11 200 | Highlight(s): 6 205 | 1,8 : 1 | Anfänger: 542 | Newcomer: 407 | 1,2 : 1 |
Gunda Fritschs Beispielwörter in deutschen Nachrichtenquellen (Google News Deutschland, h:de)
Aber Gunda Fritsch ist nicht die einzige, die sich beschwert:
Auch Leser J. P. Desgrandschamps aus der Schweiz kritisiert: “Da fühlt sich der Redaktor berufen, en masse Anglizismen zu verwenden: ausgepowert, downloaden, gecrashte Flugzeuge” — dabei gibt es deutsche Wörter: ausgelaugt, herunterladen, abgestürzte Flugzeuge.
En Masse? Mon Dieu, was bedeutet das bloß? Ich spreche leider kein Angeberisch, deshalb ist die nuancierte Finesse dieses Ausdrucks ein veritabler Affront. Gibt es denn kein mot allemand für diesen abscheulichen Gallizismus? Ich könnte ob dieser immodesten Zurschaustellung mondäner Rhétorique vraiment meine delikate Contenance verlieren. Monsieur Desgrandchamps: gecrashte Flugzeuge? Was lesen Sie denn bloß für Zeitungen? In deutschen Nachrichtenquellen fand ich aujourd’hui 721 mal das Wort abgestürzt und gerade 9 Mal das Wort gecrashed/gecrasht — kein einziges Mal bezog letzteres sich auf ein Flugzeug.
Aber was diskutiere ich hier über die konkreten Beispiele? Das Problem ist doch viel tiefgreifender:
Die Beispiele sind keine Einzelfälle. Das beweist ein Blick in unser Archiv, in dem Artikel aus rund 70 Zeitungen und Zeitschriften gesammelt und ausgewertet werden. Dort habe ich für den Suchzeitraum der vergangenen vier Wochen nach gängigen Anglizismen gesucht, denen eines gemeinsam ist: Sie sind allesamt überflüssig, weil es verständliche deutsche Wörter gibt, die man stattdessen benutzen kann. Business tauchte 596-mal auf (deutsche Alternative: Geschäft/Geschäftsleben), von einem Event (statt Ereignis/Veranstaltung) war 430-mal zu lesen, Performance erzielte 405 Treffer (und bedeutet: Wertentwicklung eines Wertpapiers), das Highlight verdrängte 294-mal den Höhepunkt, 271 Airlines flogen durch die Texte, obwohl es eigentlich Fluggesellschaften sind, und 70 Bodyguards taten ihren Dienst, nicht etwa Leibwächter. Von Tool, (Werkzeug), Deadline (Termin) und Customer Relationship (Kundenbeziehung) ganz zu schweigen.
Man muss es dem Welt-Online-Textchef lassen: er hat tatsächlich versucht, sich dem Thema empirisch zu nähern. Damit unterscheidet er sich positiv von geschätzten 98,7 Prozent aller Sprachnörgler und das verdient ehrlichen Respekt. Allerdings ist seine empirische Untersuchung noch nicht ganz concluante geraten. Wie ich meinen Studierenden schon im Grundkurs eintrichtere: Absolute Häufigkeiten bedeuten gar nichts, wenn wir sich nicht zu irgendetwas in Bezug setzten können. Ist 430 viel oder wenig? Hinzu kommt, dass man bei einer reinen Suche nach Wörtern deren Verwendungszusammenhänge außer Acht lässt. Damit ist es unmöglich, abzuzschätzen, ob hier tatsächlich deutsche Wörter durch „überflüssige“ Anglizismen „verdrängt“ werden.
Setzen wir die Zahlen für die Anglizismen zunächst in Bezug zu den Zahlen für ihre (angeblichen) deutschen Entsprechungen:
Deutsch | Englisch | Verhältnis Dt./Engl. |
Ereignis/Veranstaltung: 23 406 | Event: 6 165 | 3,8 : 1 |
Geschäft(sleben): 6 165 | Business: 37 418 | 0,16 : 1 |
Wertentwicklung: 394 | Performance: 9 349 | 0,04 : 1 |
Fluggesellschaften/-linien: 5 302 | Airline(s): 3 897 | 1,3 : 1 |
Leibwächter: 194 | Bodyguard(s): 178 | 1,1 : 1 |
Sönke Krügers Beispielwörter in deutschen Nachrichtenquellen (Google News Deutschland, h:de)
Das bei Sprachnörglern so verhasste Event verdrängt (bislang) nicht einmal annähernd das deutsche Ereignis: das deutsche Wort ist fast viermal so Häufig wie sein pendant anglais. Anders scheint es zunächst bei Business und Performance auszusehen — aber nur, bis man sich die Verwendung dieser Wörter näher ansieht. Der Fall von Performance ist schnell gelöst: es bedeutet eben keineswegs nur, oder auch nur hauptsächlich, „Wertentwicklung“, sondern meistens „Leistung“ (wie in Nach Herstellerangaben wurde die Performance der Software erheblich gesteigert) oder „Vor-/Aufführung“ (wie in …und da mussten die Jungtänzer ihre Performance sogar zwei Mal tanzen…). Für Leistung finden sich mit 21 940 Treffern doppelt so viele, wie für Performance und Aufführung bringt nocheinmal 2 306 Treffer. Bei Business ist der Fall komplizierter: Es wird nicht in den selben Zusammenhängen verwendet wie Geschäft. Letzteres wird verwendet, wenn es — naja, ums Geschäft oder um ein Geschäft geht. Typische Verwendungen sind:
- Leasing-Geschäft
- ins Geschäft einsteigen
- Bei Banken schwindet Hoffnung auf Geschäft mit Abgeltungsteuer
- Sonderabfälle: Geschäft wird immer globaler
- Pfizer steuert europäisches Onkologie-Geschäft künftig aus Berlin
- Kleiderdiebe steigen in Geschäft ein
- Deutsche Manager wollen Indien-Geschäft ausweiten
- Geschäft in der City brennt aus
- Post zieht sich aus US-Geschäft zurück
- Telefonica legt im operativen Geschäft zu — Überschuss halbiert sich
Business wird dagegen principalement in Firmen- und Produktnamen verwendet:
- All for One Business Partner
- Business Center
- Business Club
- Cologne Business School
- Business Handy
- Business Angel
- Business Developer
- Business Software
- Ashridge Business School
- Business English
- Handheld Business
- Business Media China AG
- Business Smartphone
Ob die Verwendung des englischen Business hier „überflüssig“ ist, wissen nur die Schöpfer dieser Namen. Auf jeden Fall „verdrängt“ es nicht das deutsche Geschäft.
Airline und Bodyguard will ich Krüger schenken. Soweit ich sehen kann, werden sie — von ein paar Firmennamen abgesehen — tatsächlich nur in Zusammenhängen verwendet, in denen es auch Fluggesellschaft und Leibwächter getan hätten.
Aber am Ende muss man die Wortwahl den Sprechern und Schreibern der Sprache überlassen. Ich werde nie das Wort Airline verwenden, wenn ich eine Fluglinie meine, aber ich werde auch nie Hosen tragen, die hinten bis auf den Boden hängen, ich werde nie auf einem kleinen silbernen Roller durch die Stadt fahren, ich werde nie ein Album von Thomas Godoj kaufen, ich werde nie einen Klingelton auf mein Handy herunterladen, in Second Life abhängen oder Alkopops trinken. Und ich werde nie eine Kolumne schreiben, in der ich irgendetwas davon als „überflüssig“ bezeichne, nur, weil es das in meiner Jugend noch nicht gab.
War das die Blog-Software, die die Zoll- bzw. Minuten- und Sekunden-Zeichen in den Zitaten in korrekte englische An- und Abführungen überführt hat? Ist bei deutschen Texten (Ausnahme: fremdsprachliche Zitate) immer noch falsch, aber anders falsch … kreiert sozusagen seinen eigenen „Anglizismus“ 😉
^_^J.
Übrigens ist “ausgepowert” kein Anglizismus. Ursprünglich kommt der Ausdruck aus dem Französischen (von “pauvre”), und sein Aussprache- und Bedeutungswandel ist ein großartiges Beispiel dafür, was spelling pronunciation alles mit Wörtern anstellen kann.
gyokusai (#1), ja, das war WordPress. Ich habe mir aus reiner Böswilligkeit die Mühe gemacht, das so zu korrigieren, dass nun die Inch-Zeichen (oder Straight Quotes) erscheinen, genau wie im :noergler: Original.
mawa (#2), incroyable! Jetzt mogeln diese Franzosen uns auch noch Anglizismen in unsere schöne Sprache.
@ mawa # 2: Das ist ja spannend und war mir bis dato völlig unbekannt – ebenso unbekannt wie die Nebenbedeutung „(ugs.) jmdm. [beim Spiel] Geld abnehmen“, die mein Fremdwörter-Duden aus dem Jahr 1974 verzeichnet. Ich frage mich aber, ob wir es hier überhaupt mit einem Bedeutungswandel zu tun haben oder ob nicht „auspowern“ im Sinn von „auslaugen“ oder „vorübergehend jeglicher Kraft oder Energie berauben“ eine Neuschöpfung und damit eben doch ein Anglizismus ist (bzw. ein Pseudoanglizismus, weil es m.W. im Englischen kein „phrasal verb“ wie „to power out“ o.ä. gibt).
Die Duden-Redaktion scheint die Frage beantwortet zu haben, denn in deren Rechtschreibwörterbuch aus dem Jahr 2000, dem ersten, das die heute dominante Bedeutung verzeichnet, finden sich zwei Einträge: An erster Stelle steht „auspowern […pau…] (ugs. für seine Kräfte vollständig aufbrauchen)“. Das an zweiter Stelle genannte „auspowern“ (ugs. abwertend für bis zur Verelendung ausbeuten)“ kommt ohne Aussprachehinweis aus, was für mich den Schluss nahelegt, dass es sich für die Duden-Redakteure auf „baldowern“ reimt: Also trotz gleicher Schreibung ein ganz anderes Wort.
Die phonetische Geschichte vom sperrigen „ausgepauvret“ (wenn es denn so anfing, ich finde keinen Beleg dafür, vielmehr fragt Google mich: „Meinten Sie: ausgepauert?“) zum gefälligeren und ins Hauptstadtidiom passende „ausgepowert“ finde ich übrigens sehr schön. Das entspricht in etwa der Wandlung der „cakes“ zum „Keks“ oder des „shawl“ zum „Schal“, oder? Heute gibt es so was (fast?) nur noch in der Sprache der Jugendlichen, die die Dinge nicht nur „kewl“ finden, sondern manchmal auch einfach nur „kuhl“.
Ich suche die ganze Zeit schon nach Beispielen, in denen ein französisches „re(t)“ zu einem deutschen „er(t)“ mutiert (und in denen ein französisches „auv“ deutsch „ow“ wiedergegeben wird), aber ich komme auf keins. Letzteres sollte einfach sein, aber ich bin blockiert.
Mir fällt nur als Nachklapp zur „Puzzlen vs. puzzeln“-Diskussion das „double“ ein, das in der Bedeutung „Doppelgänger“ auch englisch ist und selbstverständlich und schon seit Jahrzehnten so verbalisiert wird: „doubeln“ (nicht „doublen“). Älteste Fundstelle in meiner (lückenhaften) Bibliothek: das Duden-Rechtschreibwörterbuch von 1980. (Sorry, „off-topic“.)
Immerhin hat Frau Gunda F. eine Übersetzung der Wörter parat, die sie gar nicht versteht.
“Wäre es nicht eine lohnende Aufgabe für einen sprachnörgelnden Textchef, seine Online-Zeitung typografisch wenigstens schon einmal ins zwanzigste Jahrhundert zu führen? Es muss ja nicht gleich Unicode sein — „ “ täten es auch schon.”
Die Zahlen stammen doch sogar aus dem Dokumentzeichensatz, also Unicode.
Jens (#7), die Bezeichnungen sind aus der Unicodespezifikation aber es bleibt natürlich HTML. Ich meinte eine unicodefähige Software, die direkt „ und “ verwendet. Mir würden sogar „ und “ reichen. Eigentlich ist mir auch das egal — ich wundere mich nur immer wieder darüber, dass Menschen, die sich über englische Lehnwörter aufregen, bei englischer Lehninterpunktion völlig ruhig bleiben können.
Das ist ja wirklich gut zu hören, Herr Stefanowitsch, daß Sie nicht Airline sagen und auch nicht in baggy pants herumlaufen. Gehe ich aber recht in der Annahme, daß Sie konsequent nur Hamburg Airport sagen, weil das die “offizielle” Bezeichnung ist?
Im übrigen hat Sönke Krüger ja gar nicht behauptet, daß die genannten Anglizismen die deutschen Audrücke ganz und gar aus der deutschen Sprache verdrängt hätten. Er hat nur gesagt: “das Highlight verdrängte 294-mal den Höhepunkt”, nach Ihrer Statistik geschah das sogar 6205-mal. Das ist also eine Bestätigung und nicht eine Widerlegung von Herrn Krüger.
Ihr Veräppelung von Herrn Desgrandschamps, einem Schweizer, erscheint mir etwas gequält und affig. Bekanntlich verwenden Schweizer — wohl aus naheliegenden Gründen — mehr Gallizismen als Deutsche.
Wenn Deutsche aber Anglizismen verwenden ist das keineswegs naheliegend. Es ist — ja was denn nun?
@daniel
Hießen Sie Dr. Doolittle und wäre Englisch eine der Amtssprachen in Deutschland, verziehe ich Ihnen gerne den einen oder anderen Anglizismus.
Naja, wenn ich schon Ihren Segen zum Anglizismusbenutzen nicht habe wäre es wirklich nett, Sie könnten sich mit der Frage beschäftigen. Dann erkenne ich auch gerne Ihre Versuche komisch zu sein an…
@daniel
Ich beschäftige mich gerne mit Ihrer Frage, wenn Sie so freundlich wären, sie etwas zu präzisieren.
An A.S.
Wie jetzt, “kein Latein”? Wie kann man denn ohne Latein Abi machen 😉 ?
Patrick (#14): Indem man die grammatischen Strukturen kennt und schnell mit dem Wörterbuch hantieren kann.
An Anatol (#15),
nun könnte man natürlich darüber philosophieren, ob das (also Struktur und Wortschatz) nicht schon ausreicht um zu sagen, dass man eine Sprache “beherrscht”… (“beherrschen” im Sinne von “Geschriebenes verstehen”).
Wenn ich ihn richtig verstehe, beherrscht er die Sprache nicht im Sinne von “Geschriebenes verstehen”, sondern im Sinne von “Bedeutung des Textes zusammenpuzzeln”. So war das jedenfalls auch bei mir in der Schule, da konnte von den wenigen späteren Leistungskurslern abgesehen niemand auch nur einen Funken Latein, aber wer als Kind Spaß mit Ravensburger hatte, konnte sich die Bedeutung der Texte mühsam zusammensetzen.
Dass Lateinunterricht dem späteren Grammatikverständnis gut tut, kann ich für mich persönlich zwar bestätigen, aber übertrieben spaßig war die Sache nicht. 🙂
Ich verstehe nicht warum man warten muss, bis Anglizismen deutsche Woerter ersetzen, um Alarm zu schlagen. Anstatt sich ueber Haeufigkeiten zu streiten, muss man agieren, bevor es zu spaet ist. Ist das nicht logisch?
@ P. Schulz, off-topic: Ich habe nach einem guten Abi Englisch und Deutsch studiert und unterrichte das jetzt, alles ohne je Latein gehabt zu haben. Es ist einfach Einbildung (im Sinne von “eingebildete Bildung” oder “eingebildet sein”) zu glauben, Latein wäre immer noch eine unverzichtbare Insigne des Bildungsmenschen. Ganz im Gegenteil bedauere ich heutzutage diejenigen, die ohne solide Englischkenntnisse ein sprachwissenschaftliches Studium aufnehmen. Englisch ist hier, wie in so vielen Fächern, längst die lingua franca, die Latein einmal war. Und das ist nur gut so, denn die englischsprachige Wissenschaftsliteratur ist wesentlich anregender zu lesen als die drögen Endlossätze deutscher “Gelehrter”, die ihre Ernsthaftigkeit mit eingestreuten lateinischen und altgriechischen Zitaten zu beweisen versuchen.
@ DeLasco: Ich hätte nie gedacht, dass jemand meine letzten beiden Kommentare so ernst nehmen könnte… Aber um ganz ehrlich zu sein: Latein hab ich in der 10. Klasse mit 3 abgeschlossen und versteh heute nix mehr, Englisch hab ich ernsthaft erst in der Uni gelernt, quasi das Schwimmen mit dem Stoß ins kalte Wasser. Und ich will auch gar nicht behaupten, dass ich “gebildet” sei. Ich lerne (und weiß teilweise) das, was ich glaube, was das interessanteste ist, nicht das, wovon irgendjemand behauptet, dass es zu wissen zur “Allgemeinbildung” gehört. (o.k. das waren jetzt “dröge Endlossätze”, aber ich verabscheue Telegrammstil)
Ob man Latein braucht, um deutsche oder englische Grammatik zu verstehen, hängt m.E. sehr vom jeweiligen Unterricht ab. Bei mir jedenfalls bekamen die verschiedenfarbigen Unterstreichungen, die ich in der 4. Klasse unter den verschiedenen Bestandteile deutscher Sätze anbringen sollten, erst in der 7. Klasse einen Sinn, als nämlich das theoretische Gerüst geliefert wurde. Das kann man sicher auch anders machen.
Naja, wir haben in der 4. Klasse die ganzen Ausdrücke gelernt, und dann später in den Fremdsprachen einfach nur angewendet…
Ist “Anglizimus” vielleicht ein Anglizismus? Wir sprechen doch von Amerikanismen und von Slawismen, warum so umständlich und ein bißchen zungenbrecherisch von “Anglizismen”?
Wenn die Anglizismen angeblich den Vorteil haben, so schön kurz und knapp zu sein, warum quälen wir uns mit der überflüssigen Silbe in “Anglizismus” und sagen nicht einfach “Anglismus”?
Ich glaube nicht, dass jemand, der so viele Rechtschreibfehler macht wie Sie, sich über den falschen Gebrauch von Zollzeichen beklagen sollte.
@Tom S. Fox: Orthografie ≠ Typografie.