Die Aktioneure von der „Stiftung Deutsche Sprache“ sind bei der Bekanntgabe der „Wörter des Monats“ diesmal einen neuen Weg gegangen, der fast gesunden Menschenverstand vermuten lassen könnte.
Zunächst einmal mussten sich die Vier natürlich erst wieder lächerlich machen:
Für „toppen“ , das Suchwort des Vormonats schlägt die Aktion Lebendiges Deutsch zusammen mit der Mehrheit unter den Einsendern „übertreffen“ vor.
Hinter diesem Vorschlag steckt wieder einmal die Grundannahme, die Sprecher der deutschen Sprache seien mehrheitlich komplett verblödet und würden nicht von selbst auf die Idee kommen, allgemein gebräuchliche Wörter wie übertreffen dort zu verwenden, wo sie passen.
Aber ich wollte die Aktioneure ja loben. Also:
Ihr Angebot des Monats: Schreiben wir doch den „Banker“ so, wie wir ihn sprechen „Bänker“! Unsere Großväter sind mit Importen schon oft so umgesprungen: Aus dem shawl haben sie den Schal, aus dem cheque den Scheck gemacht.
Ich muss sagen, ich bin überrascht. Ich kann hier nur zustimmend nicken. Wenn die Sprachgemeinschaft ein Wort wie Banker für notwendig hält, dann sollte man es willkommen heißen und integrieren, statt es zu bekämpfen. Wahrscheinlich wird das Wort ja in naher Zukunft zusammen mit dem Beruf, den es derzeit noch bezeichnet, verschwinden. Aber solange es noch da ist, ist die vorgeschlagene Schreibweise nur konsequent.
Es würde mich nun natürlich interessieren, ob die Vier auch längst überfällige Schreibweisen wie Schofför, Filosof und Teologe empfehlen würden. Aber um die Lobesstimmung nicht zu verderben, denke ich über die Antwort auf diese Frage lieber nicht zu intensiv nach.
Gab es da nicht mal den wunderbaren Begriff “Bankier”?
Wenn der Chauffeur heute eine nennenswerte Relevanz in der Sprache und ihrer Welt hätte, würde ich sofort für eine Schreibung mit -ör plädieren, aber er ist selten geworden. Frisöre, Aktöre, Redaktöre, Animatöre, Massöre, Installatöre usw. usf. darf man aber gerne mit mir eingedeutscht schreiben.
Beim ph stimme ich zu. Nur die auf γράφειν und φωτός zurückgehenden Morpheme durchgängig mit f statt ph zu schreiben, wie es m.W. die aktuelle „amtliche“ Orthografie[sic!] vorsieht, ist ziemlich halbherzig. Es gibt im (Alt-)Griechischen (zumindest für unsere Zungen und Ohren) keine zwei orthographisch zu diskriminierende f- oder p--Laute, sondern je einen (Phi und Pi), für die wir in eigenen Wörtern meistens die Buchstaben f und verwenden.
Beim th bin ich inzwischen fast von einer anderen Ansicht überzeugt. Dass Tau und Theta für die Griechen verschieden gesprochen (und vor allem gehört) werden (oder wurden), ist dabei noch der unwichtigere Faktor, da auch zwischen Omikron und Omega sowie Eta und Epsilon in Gräzismen nicht unterschieden wird und wir im Deutschen selbst diese Unterscheidung in der Schrift ohne erkennbare Verluste vor über 100 Jahren abgeschafft haben. Wichtiger finde ich nämlich die Kompatibilität zu Anglizismen, die ihrerseits griechische Wurzeln haben, und u.U. mit /θ/ – gibt es Fälle für /ð/? – importiert werden. (Eigentlich bin ich ja Verfechter der Regräkifizierung bzw. Relatinisierung von entsprechenden Anglizismen und Gallizismen, weiß aber auch, dass das nicht mehrheitsfähig ist.)
Das h bei Rho-Wörtern darf dafür gerne genauso entfallen wie das im italienischen gh-Digraph.
Wird das Wort denn, wo es ins Deutsche integriert wird, eigentlich mehrheitlich auch “Bänker” ausgesprochen, bzw. wie verbreitet ist die englische Aussprache im Vergleich zur deutschen? Die Schreibweise “Bänker” jedenfalls würde eine Festlegung auf die deutsche Lautung nahelegen, da wäre schon interessant, wie korrekt die eigentlich wäre.
Bei einem Blatt, für das ich gearbeitet habe, gab es mal die Anweisung, so viele Fremdwörter wie möglich ins Deutsche zu übersetzen. Im Wirtschaftsteil war plötzlich nur noch von “Verschmelzungen” die Rede, nicht mehr von “Fusionen”. Ich bin mir sicher: Viele Leser verstanden nur noch railway station.
Vielleicht kann man ja “Banker” mit dem bewährten “Bankier” toppen? Und vielleicht meint die Sprachgemeinschaft auch nur, ’neue’ Wörter für notwendig zu halten, weil sie sich der Armut des eigenen Wortschatzes nicht bewusst ist, was dann von Sprachwissenschaftlern als ‘Bereicherung’ bejubelt wird, ohne sich klar zu machen, dass da nur wieder ein älterer Begriff ersetzt wurde. Aber da ja nicht sein kann, was nicht sein darf, wird mit der Lupe nach Bedeutungsunterschieden gesucht, wo keine sind, notfalls herbeigeredet.
Andreas H. (#5): Wenn Banker und Bankier auch nur annähernd das gleiche bedeuten würden, könnte man darüber nachdenken, ersteres durch letzteres zu ersetzen. Natürlich hätte man damit aus sprachpuristischer Sicht nichts gewonnen, da man für den Anglizismus nur einen Gallizismus eintauschen würde (zurück gehen beide Wörter auf einen Italizismus). Aber egal, Hauptsache, man hätte dem verhassten Englisch eins ausgewischt. Die beiden Wörter bedeuten aber nicht dasselbe, und den Unterschied muss man nicht mit einer Lupe suchen: ein Banker ist ein Bankangestellter, ein Bankier ist der Besitzer einer Bank. Aber da ja nicht sein kann, was nicht sein darf, werden Sie sicher einen Weg finden, den Bedeutungsunterschied mit dem Sprachnörglerholzhammer wegzuhauen.
@ Nr. 3:
Lautlich macht es im Deutschen (jedenfalls in den meisten Varietäten) keinen Unterschied in der Lautung, ob die Schreibweise [i]Bänker[/i] oder *[i]Benker[/i] ist. Es wird das kurze offene e wie in [i]Pest[/i] oder [i]lästig[/i] verwendet.
Im Englischen ist der Laut wesentlich offener und deutlich anders als das deutsche kurze offene e, aber dieser englische Laut wird von Deutschen nur sehr sporadisch verwendet (und dann oft falsch eingesetzt, nämlich auch bei Wörtern, die sich mit e schreiben).
Ja, darum ging es mir; auf die Schreibweise “Bänker” umzusteigen, käme einer informellen Kodifizierung der eingedeutschten Aussprache gleich. Wenn die wirklich deutlich überwiegt (wie Du sagst), wäre das ja gleichsam ‘empirisch richtig’ und ich hätte wenig dagegen einzuwenden. Sollte sich aber die englische Aussprache auch häufig finden lassen, so wäre ich eher dafür, die englische Schreibung als gleichsam ’neutrale’ beizubehalten.
1. Bänker
2. Randnotiz (Mitmachaktion, Tema Wörter)
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1. Bänker
Bänker? Find ich richtig gut. Plädiere ja schon seit Jahr und Tag dafür, auch die Schreibung der Fremdwörter etwas mehr den üblichen Ausspracheregeln anzugleichen.
Dann gelangt man natürlich auch zu Scheff, Tema (oder lieber mit h: Tehma?), Teologe … Entsprechend zum Bänker hätten wir dann auch endlich das Händi (“Handüppsilonn” habe ich für das Gerät noch nice gehört.)
Gegen eine aussprachegemäße Schreibung wäre meiner Meinung nach nix einzuwenden, wenngleich eine konsequente Umsetzung zu Anfang doch etwas gewöhnnungsbedürftig sein dürfte: Hieroglüfen / Hüroglüfen (norddt.), Püramiede, Biebel (Dehnungs‑I wie in Liebe), …
Die aussprachegemäße Rechtschreibung ist z. B. im Mitmachwörterbuch der Worterfindungen ( http://www.ideesamkeit.de/html/lustige-woerter-a-z-wortschatz.html ) an der ein oder anderen Stelle anzutreffen. Wer will schaue einfach mal durch.(Wobei dort der Gebrauch zwischen der Standard-Schreibung und der Ortografie mit Süstem schwankt.)
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2. Zusatzinfo an den Webmeister (Mitmachaktion, Tema Wörter):
Anbei noch eine aktuelle Mitmachaktion zum Tema Wörter. Vielleicht wäre das auch etwas für den Sprachblog oder ähnliche Webtagebücher:
Ideesamkeit.de startet den Versuch, die “Spiegelspinne” in der deutschen Sprache zu beheimaten. Das Tierchen an sich gibt es längst — vielleicht sogar in Ihrem Auto-Außenspiegel. Das Wort allerdings ist eine Wortneuschöpfung.
http://neusamkeiter.ideesamkeit.de/2008/09/25/die-spiegelspinne/
Wie Rescherschen* im Internetz ergaben, scheint das Fänomen der Spiegelspinne recht verbreitet zu sein. Das Wort selber allerdings noch nicht.
Daher der Aufruf: Wenn der eine oder andere Blog über die “Spiegelspinnen” berichtet — vielleicht bürgert sich das Wort ein.
Unter dem genannten Link finden Sie weitere Infos, eine kleine Mitmach-Aktion und sogar eine Knüpfung zu einem youtube-Wideo (mit w …??) … zu einem youtube-Schauband mit einem Lied zur “Autospiegelspinne”.
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Zurück zum Bänker: Rescherschen & Ko.: konsequent umgesetzt, sind die Ergebnisse in der Rechtschreibung echt verblüffend. Aber sinnvoll, findet …
Der Verfasser
Ich hätte noch den ‘Bankert’ als Synonym für den gemeinen neoliberalen Gierschlund zu bieten …
Der Vorschlag “Bänker” ist auch nicht besonders originell, da laut Google schon recht weit verbreitet. Kürzlich war diese Schreibung selbst in der FAZ zu finden.
Warum auch nicht? Warum nicht den guten alten deutschen Ablaut wieder zur Geltung bringen?
Angesichts aktueller Entwicklungen ziehe ich es allerdings auch vor, den Banker/Bänker als das zu bezeichnen, was er ist, nämlich als (kleinen) Bankangestellten. Auch wenn dieser gelegentlich 5 Mrd. Euro verspekulieren kann, bleibt er doch ein kleiner Angestellter.
@#6
Danke, jetzt habe ich es schwarz auf weiß von ihnen: Banker=Bankangestellter.
Ein neues Wort ersetzt ein altes. Welche Lücke im Vokabular wird hier geschlossen? Keine. Bereicherung des Wortschatzes? Nein. q.e.d.
Bänker ist tatsächlich nicht dumm. Damit kann man nämlich einfach so tun, als sei dieses Wort eine deutsche Erfindung, mit dem erwarteten Umlaut (backen — Bäcker). Plausible deniability nennt man das. :-Þ
ROTFL!
Nein, sogar ether hat /θ/.
@Andreas H.: Und schon wieder jemand, der den Unterschied zwischen Sinn und Bedeutung (Referenz) nicht versteht, sich aber anmaßt, Aussagen über den Wortschatz des Deutschen zu machen…
“Danke, jetzt habe ich es schwarz auf weiß von ihnen: Banker=Bankangestellter.
Ein neues Wort ersetzt ein altes. Welche Lücke im Vokabular wird hier geschlossen? Keine. Bereicherung des Wortschatzes?”
Ja, Synonyme braucht man ja auch nicht…
(mal ganz abgesehen von dem was #14 ja auch schon anmerkte)
@Ideesamkeit:
(Dehnungs‑I wie in Liebe)
Hmm, wieso sollte man diese eigentlich recht unlogische Schreibweise behalten? “liibe” wäre doch angebrachter. Oder vielleicht ein Makron einführen? Dann bräuchte man kein Trema oder Apostroph für z.B. vari’iiren/varïiiren, sondern hätte einfach ein variīren. Wobei letzteres wohl eine große Tastaturumstellung benötigen würde… hmm.
Das Wort “banker” hat im Englischen zumindest ursprünglich die Bedeutung “Bankier”.
Meine etwas älteren Ausgabe des Oxford Concise Dictionary definiert es wie folgt:
Proprietor or partner of private bank, governor, director, etc. of joint-stock bank
Auch aktuelle Wörterbücher geben diese Bedeutung an:
Encarta
somebody senior in banking: an owner or senior employee of a bank
Cambridge Advanced Learner’s Dictionary:
someone with an important position in a bank
Webster’s:
Someone who owns or is an executive in a bank
Fölgende Wörterbucheinträge sind etwas zweideutig, aber eher weiter gefaßt:
Merriam-Webster:
one that engages in the business of banking
American Heritage Dictionary:
One serving as an officer or owner of a bank
Heinle’s Newbury House:
an officer or manager of a bank
Im Deutschen scheint das Wort eher im weiteren Sinne gebraucht zu werden, also jeden Mitarbeiter einer Bank zu bezeichnen. Ob das Wort erst bei der Übernahme ins Deutsche eine weitere Bedeutung angenommen hat, oder diese vorher schon im Englischen angenommen hatte, erscheint mir unklar. Jedenfalls ist das Wort etwas zweideutig. Will man sich klar ausdrücken, sollte man daher lieber von Bankiers (oder Bankdirektoren, Bankenchefs o. dgl.) und Bankangestellten reden.
@ Nörgler: Was es im englischen bedeutet, ist für diese Diskussion völlig belanglos.
Es wurde ins Deutsche entlehnt und hat dabei einen Bedeutungswandel, auch genannt semantischen Wandel, durchgemacht.
Ungefähr vergleichbar mit “Keks”, welches von dem englischen “cakes” abstammt, aber auch nicht mehr “Kuchen” bedeutet, sondern “kleines Gebäck”, also was im englischen “cookie” meint.
Daher hinkt dieser Vergleich.
Und damit nicht wieder nur das arme deutsche durch englisches Vokabular “versaut” wird, noch ein umgekehrtes Beispiel: das entlehnte englische “angst” bedeutet Kummer, Sorge im Gegensatz zum deutschen “Angst”, welches “Furcht” meint.
Nörgler: Ich denke nicht, daß jeder Bankangestellter als Bänker bezeichnet wird. Der, der dort die Computer wartet oder programmiert wird wohl ebensowenig Bänker genannt wie die Putzfrau eine Bänkerin, da kann sie den Tradingfloor noch so oft moppen.
Banker sind leitende Bankangestellte aber halt keine Bankiers (Besitzer).
Beispiel:
http://www.manager-magazin.de/koepfe/karriere/0,2828,531843,00.html
“Was Banker verdienen
Die Spannbreite der Gehälter für leitende Angestellte in Banken ist groß. Sie reicht von 40.000 Euro bis zu über 200.000 Euro im Jahr. ”
Den kleinen Angestellten wird man nicht als Banker bezeichnen. Aber jemanden der schon eine gehobene Stellung als Abteilungs- oder Gruppenleiter einnimmt, kann man durchaus als Banker bezeichnen.
@Christine A.:
Sie sagen mir nichts Neues, habe ich doch selbst auf den Bedeutungswandel hingewiesen. Dabei erscheint mir aber nicht ausgemacht, ob diese Bedeutungserweiterung schon im Englischen oder erst im Deutschen stattgefunden hat. Ich bin mir auch nicht bewußt, irgend einen “Vergleich” angestellt zu haben. Ich habe ja auch den deutschen Gebrauch des Wortes nicht etwa als “falsch” bezeichnet, weil er vom englischen abweiche. Ich habe nur gesagt, daß die deutsche Bedeutung von der ursprünglichen englischen abweicht. Möglicherweise stimmt sie durchaus mit der aktuellen englischen Bedeutung überein. Allerdings geben die zitierten Wörterbucheinträge dazu keinen eindeutigen Aufschluß. Außerdem ist auch die Bedeutung im Deutschen nicht so klar, wie die verscheidenen Beiträge hier ja zeigen.
Ich halte im übrigen den Hinweis auf die ursprüngliche Bedeutung von Anglizismen keineswegs für “belanglos”. Erstens ist er als Warnung vor “falschen Freunden” nützlich; zweitens schützt er vor dem allzu naiven Glauben, die Verwendung von Anglizismen im Deutschen erleichtere die internationale Verständigung; drittens muß man angesichts immer weiter verbreiteter Englischkenntnisse unter Deutschen damit rechnen, daß es zu Konflikten und Mißverständnissen zwischen ursprünglicher und “entlehnter” Bedeutung kommt.
Ihre Deutung der englischen Bedeutung von “Angst” teile ich nicht. “Kummer, Sorge” ist viel zu schwach. Encarta definiert “angst” wie folgt:
1. existentialist dread: in existentialist philosophy, a feeling of dread arising from an awareness of free choice
2. anxiety: any feeling of dread or anxiety
Das englische dread bezeichnet eine starke Angst, also keinesfalls bloße Sorge. Die Bedeutung Kummer erscheint mir völlig verfehlt. Aber wie das mit Wörterbüchern so ist, werden Sie auch Belege für Ihre Auffassung finden können.
Der wesentliche Unterschied ist m. E. der, daß angst im Englischen eine allgemeine Angst, nicht die Angst vor etwas Bestimmtem, meint, so wie man im Deutschen ja auch von unbestimmten Angstzuständen sprechen kann. Insofern hat angst im Englischen eine eingeschränktere Bedeutung als im Deutschen, aber keine gänzlich abweichende.
Jedenfalls im allgemeinen Sprachgebrauch kämen die Engländer wohl auch sehr gut mit dem Wort anxiety aus und bräuchten den Germanizismus angst nicht. Aber das klingt eben so schön gebildet und intellektuell, wie eben auch mancher Anglizismus im Deutschen.
@Ralph Aichinger:
Sie haben natürlich vollkommen recht. Aber wenn man von Bankangestellten spricht, meint man in der Regel auch nicht die Bankputzfrau.
@Klaus:
Ich denke, Herrn Ackermann könnte man durchaus als Bankier bezeichnen, auch wenn er “nur” ein leitender Angestellter ist.
Schließlich noch ein Trost für alle Gegner von Anglizismen:
Banker ist überhaupt kein Anglizismus, sondern eine deutsche Ableitung aus dem (Lehn-)Wort Bank, wenn auch unter dem Einfluß des Englischen.
So jedenfalls das Duden-Universalwörterbuch:
Ban|ker [auch bŋk¿], der; ‑s, — [unter Einfluss von engl. banker zu →Bank ] (ugs.): Bankier, Bankfachmann (Anm.: die phonetische Umschrift ist nicht korrekt wiedergegeben).
Ähnlich:
WAHRIG Rechtschreibung:
• Ban|ker [auch: bæŋkə®, engl.] schweiz.: Bänk|ler m. 5 Bankier
BERTELSMANN Wörterbuch:
• Ban|ker [m. 5] Fachmann, Kaufmann im Bankwesen
Also Entwarnung: Wir brauchen gar nicht Bänker zu sagen oder zu schreiben; das urdeutsche Banker tut es doch auch!
Schappo, Nörgler die Idee scheint mir in dieser Diskussion neu und erhellend zu sein: dass es eventuell beim “Banker” gar nicht um einen Anglizismus geht, sondern nur um die (affige aber imho nicht besonders besorgniserregende) Gewohnheit, das Wort amerikanisch auszusprechen.
Meine Mutter pflegte folgende Anektdote zu erzählen: In früheren Zeiten sprachen die Affigen möglichst viele Worte französisch und nicht englisch aus. Und eine affige aber ungebildete Dame habe sich blamiert mit der Bitte “Ich hätte gerne Anana’ und Apfelmu’ ”
Man lernt daraus, dass von solchen Angewohnheiten die Sprache nicht so schnell untergeht — zwei Generationen weiter weiss sowas kein Schwein mehr. Unsere Enkel werden “Apfelmus” wahrscheilich im dritten chinesischen Ton aussprechen…
Interessant sind auch die Eigenschaften, anhand derer die Aktion Lebendiges Deutsch “die schönen Importe” charakterisiert:
“kurz, treffend und von allen verstanden.”
Und was genau davon trifft nicht auf “toppen” zu?
@ Nörgler: Ich muss mich zugegebenermaßen bei Ihnen entschuldigen. Es kam mir beim ersten Lesen Ihres Kommentars so vor, als wollten Sie die momentane deutsche Deutung mit der aus dem englischen Wörterbuch widerlegen.
Ein weiteres Lesen Ihres Kommentars nach Absenden meines Beitrags klärte mich über den Fehler und das Missverständnis auf, aber dann war es zu spät. (Ja, wer lesen kann… usw.)
Ich widerspreche Ihnen auch nicht bei der Warnung mit den “false friends”, denke aber, dass man dies gesondert betrachten muss.
Was die Semantik von engl. “angst” angeht, mögen Sie auch recht haben — ich kenne das Wort nur aus der Fanfictionszene, wo es meiner Deutung entspricht. Aber egal, was es letztendlich bedeutet, es hat im Englischen eine Bedeutungsveränderung ggü. dem Deutschen durchgemacht, da werden Sie mir zustimmen.
Zum deutschen Banker: Das finde ich jetzt lustig, da es ja englisch ausgesprochen wird. *g*
Der Bloggott ist da schon weiter. (letzter Absatz)
Vielleicht habe ich es überlesen (was mir leid täte) und es wurde schon erwähnt; vielleicht ist es aber auch nur eine lokale Besonderheit: Zumindest in meinem Bekanntenkreis in Mittelbayern ist häufiger von “Bankern” die Rede — und zwar ausgesprochen mit einem “a” wie in “Kranker”; womit sich sogleich eine recht unterhaltsame Assoziation einstellt, und im Kreis meiner Bekannten auch sehr gerne die dort beliebte Redewendung “So ein kranker Banker…” gebraucht wird.
@Christine A.
Sie brauchen sich nicht bei mir zu entschuldigen. Es ehrt Sie aber, daß Sie Ihr Versehen so offen einräumen.
@Christine A.
Sie sollten sich in der Tat beim Nörgler nicht entschuldigen. Er ist ein Troll, der mit seinen Postings gar nichts sagen will. Wie sollten Sie ihn da “missverstehen”?
Jedenfalls im allgemeinen Sprachgebrauch kämen die Engländer wohl auch sehr gut mit dem Wort anxiety aus und bräuchten den Germanizismus angst nicht. Aber das klingt eben so schön gebildet und intellektuell, wie eben auch mancher Anglizismus im Deutschen.
Lieber Nörgler,
wie viele Wörter braucht eine Sprache schon ? Wenn es nach Ihnen ginge, wohl nur wenige. Ich bin kein “native Speaker” aber auf “angst” stößt man mittlerweile im Englischen (insbesondere im Amerikanischen(?)) häufiger. Es scheint mir zumeist eine etwas andere Bedeutung zu haben als “anxiety” (und hat, natürlich, ein anderes Lautbild). ES fügt dem Text eine Farbschattierung hinzu, die sonst fehlte.
Der erste bei dem ich das Wort gelesen habe (aber sicher nicht der erste, der das Wort verwendete) war James Ellroy (vor 20 Jahren geschrieben) und der versteht seine Texte als Referenz ans Amerikanische (im Sinne von Respekt erweisen), auf “gebildet und intellektuell” kann das nun nicht reduziert wurde.
“angst” ist auch ein Zeichen für die Lebendigkeit der englischen Sprache, mittlerweile kann man auch gelegentlich das Adjektive “angsty” lesen. Ich finde so etwas klasse. Dass sich die Bedeutung zunehmend von der des deutschen Lehnworts löst oder sich eine der Bedeutung “heraussucht”, ist doch logisch.
Geht nicht, weil es drei Silben hat, nicht eine. Und alle drei im 3. Ton aussprechen geht auch nicht, denn dann würden die ersten zwei automatisch den 2. Ton annehmen.
</nerd mode>
@drago starcevic:
Die affige, aber ungebildete Dame hat natürlich nie existiert. Die Geschichte ist eine Verballhornung eines alten Witzes, den ich in folgender Fassung kenne:
Gast in einer Gaststätte: Herr Ober, bitte das Compoh.
Ober: Jawohl, der Herr. Was wünschen Sie: Anana oder Apfelmu?
An diesen Witz muß ich immer denken, wenn ich heutzutage im Fernsehen höre, wie viele Sprecher sich bemühen, ein möglichst waschechtes Amerikanisch — einschließlich eines sehr breiten r‑Lauts — zu sprechen, damit auch ja alle wissen, wie gut sie englisch/amerikanisch sprechen.
Wie die Zeiten sich ändern. Früher konnte man sich a la Loriot noch über manche abenteuerliche Aussprache des Englischen im Fernsehen amüsieren, heute nur noch über eine ins Lächerlich gesteigerte übertrieben originalgetreue Aussprache ärgern.
Umso größere Schadenfreude empfinde ich, wenn ich diese Sprecher doch mal bei einer falschen Aussprache ertappe.
Sie wollen sich doch nur besser als andere Leute fühlen können, nicht?