Heute im öffentlich-rechtlichen Fernsehen: „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod — Die Bastian Sick-Schau (Folge 1)“:
Nachdem der Journalist und Bestseller-Autor Bastian Sick mit seiner witzigen Mischung aus Lesung, Deutschstunde und Grammatik-Comedy seit längerem schon die größten Hallen füllt, bekommt Deutschlands bekanntester Sprachpfleger nun endlich seine eigene Fernsehshow: Das Beste aus seinen Bühnenprogrammen, kombiniert mit Sketchen, hochkarätigen Gästen und einem kleinen „Deutsch-Quiz“.
13.09.2008
22.30 — 23.00 Uhr
“Grammatik-Comedy” … immerhin diesmal nicht ganz so absurd wie letztens die “Linguistik-Comedy”. Na ja, unfreiwillig treffend war dieser Titel eigentlich schon …
Aus reiner Langeweile in der vorlesungsfreien Zeit tat ich mir das dreißigminütige Vergnügen doch glatt an. Ich kenne Sicks Bücher und seine Kolumne kaum, weil er mir eigentlich recht herzlich egal ist, aber ich wollte — seiner zweifelhaften Popularität ist’s geschuldet — dann eben doch einmal wissen, was an dem Burschen dran ist.
Erwartet hat mich ein halbes Stündlein voll bemühter Komik und abstrusen Behauptungen (bin ich der einzige, der Sick so verstanden hat, daß eine analytische Konstruktion mit “würde+Infinitiv” kein Konjunktiv2 sei? Und wie kann “wohlgesinnt” “richtig” sein, wenn offenkundig kaum einer es als richtig empfindet? Fragen über Fragen…), die mich an meinen humoristischen Empfinden stark zweifeln ließen, war doch der obligatorische “An-den-Kopf-Langer” das höchste der Gefühle meinerseits. Zumindest ist mir schleierhaft, wofür der Mann bewundert wird.
Herzliche Grüße an den Macher und Besucher dieses Blogs in diesem meinem ersten Post,
wakaranai, seines Zeichens Student der Allgemeinen und Germanistischen Linguistik
Ich sag ja nur.
Ich habe daran vorbeigezappt, als gerade Schilder und Etiketten von Produkten lächerlich gemacht werden sollten. Ich weiß nicht, was an “Kalbsbrust von der Schweinelende” so falsch sein soll. Klar, irgendwie ist das sinnbefreit, aber ungrammatisch ist nichts daran.
Aber wozu aufregen? “Comedy” heißt doch schon, dass es weder lustig noch intelligent ist. Sonst hätte man ja das Wort nicht erfinden müssen und hätte bei “Kabarett” bleiben können.
Für diejenigen, die das ganze gestern Abend verpassten, gibt es jetzt ein YoutubeVideo. 😉
…na kein Wunder, dass die Deutschen im Ausland als humorlos verschrien sind. Das ist ja schmerzhaft unlustig.
Und dass man sich über den Klang einer anderen Sprache lustig macht, ist ja auch auf dem Bild-Niveau des Humors anzusiedeln. Wobei, man muss sich eingestehen, von Deutschen fordert das ja ordentlich Chutzpe (denn unsere Muttersprache ist generell ja auch nicht unbedingt als wohlklingend bekannt).
Fragt sich nur noch, ob die Leute auch so lachen würden, wenn ein englischer Sketch in Richtung “Ja, die deutsche Sprache klingt ja schon so gebieterisch, kein Wunder, dass die alle Nazis waren” ginge.
Ich hatte letztes Jahr das Vergnügen in der Familienrunde, wo Weglaufen nicht erlaubt war. Sonst bin ich vorsichtig mit Superlativen, aber ich habe wirklich noch nie einen Bühnenkünstler gesehen, der mit seiner steifen Art und seiner lehrermäßigen Rechthaberei zum Komödiantischen so unbegabt ist. War der Mann nicht Archivar? Das hätt er mal bleiben sollen.
David (#3): Die folgenden Wörter sollten noch hervorgehoben werden:
Journalist
Autor
Grammatik
Programm
kombiniert
Da ist doch für uns Verteidiger der deutschen Zunge eine Grenz- oh äh ja was denn überschritten?
Ich habe mich auf die englischen konzentriert.