Welche der folgenden Aussagen ist kein populärer Irrtum: a) Die chinesische Mauer kann man vom Mond aus sehen, b) Spinat enthält viel gesundes Eisen oder c) die USA sind ein englischsprachiges Land.
Dass a) und b) nicht stimmen, hat inzwischen wohl jeder mitbekommen. Die chinesische Mauer ist zwar sehr lang, aber natürlich viel zu schmal, um sie aus einer Entfernung von 385.000 Kilometern mit bloßem Auge sehen zu können (wer das nicht glaubt, soll einmal versuchen, sie in Google Earth zu finden, ohne die Koordinaten zu kennen). Bei dem angeblich so hohen und gesunden Eisengehalt von Spinat handelt es sich um einen Messfehler. Also muss c) stimmen — die USA sind wirklich ein englischsprachiges Land.
Falsch. Auch das ist ein populärer Irrtum. Zwar haben in den letzten Jahren eine lange Reihe von US-amerikanischen Bundesstaaten Englisch zur offiziellen Amtssprache gemacht, aber die USA selber haben keine Amtssprache. Die Bevölkerung der USA besteht zu etwa 80 Prozent aus englischen Muttersprachlern, aber damit gibt es immerhin sechzig Millionen US-Amerikaner mit einer anderen Muttersprache, von denen etwa die Hälfte Spanisch spricht.
Vor allem im Süden und Südwesten der USA (in Florida, Texas, Neumexiko, Arizona, Kalifornien und Nevada) stellen spanische Muttersprachler eine substanzielle Minderheit dar. Bei weitem nicht alle von ihnen sind übrigens kürzlich angekommene Einwanderer — viele von ihnen stammen von spanischen Muttersprachlern ab, die zu einer Zeit einwanderten, als die Region noch unter spanischer oder mexikanischer Kontrolle stand.
Wenn man der Welt Online glauben darf, sind einige englischsprachige Bürger dieser Bundesstaaten mit ihren spanischsprachigen Mitbürgern überfordert: „Englischsprachige Amerikaner fliehen aus Miami“ meldet man dort diese Woche und fährt fort:
Viele Einwohner Miamis fühlen sich mittlerweile fremd im eigenen Land. In der Stadt im US-Bundesstaat Florida wird inzwischen mehr Spanisch als Englisch gesprochen. Die Folge: Nicht nur bei der Jobsuche haben Angloamerikaner es schwer. So mancher zieht lieber um, statt Spanisch zu lernen.
„Fremd im eigenen Land“? Florida hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Zunächst vertrieben spanischsprachige Einwanderer die Ureinwohner, dann vertrieben spanischsprachige und englischsprachige Einwander sich eine ganze Zeit lang gegenseitig, während erst Großbritannien und Spanien und später Spanien und die im entstehen begriffenen USA um die Kontrolle über den Bundesstaat kämpften. Wer da „fremd“ ist und wessen „Land“ das ist, darüber kann man also durchaus geteilter Meinung sein.
Der Artikel erzählt dann die herzzerreißende Leidensgeschichte der Blumenhändlerin Melissa Green, für die die Antwort auf diese Frage klar ist:
Melissa Green fällt der Alltag in ihrer Heimatstadt Miami immer schwerer — denn sie spricht kein Spanisch. Wenn sie beim Einkaufen Hilfe braucht oder nach dem Weg fragt, findet sie oft niemanden mehr, der ihr auf Englisch antworten kann. … Green kann auch in ihrem eigenen Blumenladen häufig Kunden nicht bedienen, weil diese kein Englisch sprechen. In solchen Fällen ruft sie eine Spanisch sprechende Freundin an, die dann übersetzt. „Manche Leute haben Probleme, Arbeit zu finden, weil sie kein Spanisch sprechen, und das halte ich nicht für richtig“, sagt die Geschäftsfrau.
Fassen wir kurz zusammen: Sie lebt und bewegt sich in einer überwiegend spanischsprachigen Stadt und ihre Kunden sprechen überwiegend Spanisch, aber irgendwie ist das nicht ihr Problem, sondern das der spanischsprechenden Mehrheit. Und wenn andere sprachliche Realitätsverweigerer keinen Job bekommen, weil sie sich — genau wie Melissa Green — mit potenziellen Kollegen und Kunden nicht verständigen können, dann hält sie das „nicht für richtig“. Von ihr kann man anscheinend keine Sprachkenntnisse verlangen, die über das Englische hinausgehen. Nein, die anderen sollen gefälligst alle Englisch lernen, und vermutlich würde es sie nicht weiter stören, wenn dann jemand Probleme hätte, Arbeit zu finden, weil er kein Englisch spricht.
Lo que no entiendo es cómo se puede vivir in un ámbito hispanoablante sin aprender al menos un pocito de castellano.
Kann es nicht sein, daß Satelliten in unterschiedlicher Höhe kreisen?
buntklicker, es un misterio para mí, también. Se requiere un esfuerzo consciente…
Sorry, aber Leute die nach den USA kommen sollen Englisch lernen. Englisch ist zwar keine offizielle Sprache, es ist aber die Hauptsprache des Landes. Zu den Einwanderern hinzunehmen wäre ein weniger Anreiz für sie, Englisch zu lernen.
Und ja, ich bin Amerikaner UND ich habe Spanisch gelernt um mit Immigranten kommunizieren zu können. Aber erste probiere ich mit denen, auf Englisch zu reden. Die müssen ja auch was lernen!
@L. Rosen (#4):
Warum noch mal genau? Ach ja:
Nicht mehr lange, mein verwirrter amerikanischer Freund.
Sie brauchen keinen Anreiz.
Wär man nie drauf gekommen — bei der toleranten Einstellung…
Irgendjemand muss denen ja sagen, wo sie mit dem Putzen anfangen sollen, nicht wahr?
To tip their hat to the Yankee conqueror?
L. Rosen, was halten Sie von folgender Aussage:
„Sorry, aber Leute, die in die USA kommen, sollen Christen werden. Das Christentum ist zwar keine offizielle Religion, es ist aber die Hauptreligion des Landes. Den Einwanderern ihre eigenen Weltsichten zu erlauben würde ein geringerer Anreiz für sie sein, zum Christentum zu konvertieren.“
Und zum Thema „Sprache des Landes“ erlaube ich mir, auf diesen XKCD-Cartoon hinzuweisen (das Original ist hier, es steht, wie auch meine Bearbeitung, unter der CC-BY-SA‑2.5‑Lizenz):
Frank Oswalt fragte: „Warum noch mal genau [sollen Einwanderer in die USA Englisch lernen]?
Zum Beispiel um in vollem Umfang am politischen und kulturellen Leben des Landes teilnehmen zu können — indem sie die Ansprachen des Präsidenten im Originalwortlaut verstehen, den politischen Talkshows folgen, die Kommentare in den Leitmedien ohne Übersetzung lesen können usw. (Idealismusmodus off.)
„Irgendjemand muss denen ja sagen, wo sie mit dem Putzen anfangen sollen, nicht wahr?“
Ich würde mich wohler fühlen, wenn der Betreiber dieses Blogs bei derart unflätigen Bemerkungen zumindest mal mahnend den Zeigefinger heben würde.
Matthias, mahnende Zeigefinger sind nicht meine Sache. Meine Einstellung zu Kommentaren ist einfach: solange sie zum Thema sind und nach meiner Einschätzung keine Gesetze verletzen, werden sie freigeschaltet. Wenn ich Stellung beziehe, dann zum Inhalt. Frank schlägt gerne mal einen scharfen Ton an, aber soweit ich das beurteilen kann, ist das inhaltlich nie ganz unberechtigt. Aus L. Rosens Kommentar kann man eine gewisse Arroganz herauslesen (wenn man möchte), und die hat Frank überspitzt.
Zu Ihrer Antwort auf Franks Frage: obwohl Sie offensichtlich von reflektierteren Überlegungen geleitet werden als die im Beitrag zitierten Bürger Miamis, machen Sie m.E. den selben Fehler: Sie gehen davon aus, dass die dominante Rolle des Englischen in den USA ein unverrückbares Naturgesetz ist. Sie ist aber nur ein historischer Zufall.
Ich möchte noch etwas fragen (wenn ich darf). Sie schreiben, Herr Stefanowitsch, dass viele Menschen mit spanischer Muttersprache in — beispielsweise — Florida nicht erst kürzlich eingewandert sind, sondern aus Familien stammen, die schon zur hispanischen Zeit dort lebten.
Sie schreiben nicht, wie gut diese Menschen die englische Sprache als Zweitsprache beherrschen, aber der Ausdruck „spanische Muttersprache“ ist bemerkenswert an sich, denn er bedeutet wohl, dass Generationen von Müttern mit ihren Kindern nur oder hauptsächlich spanisch geredet haben — und das obwohl während vieler dieser Generationen Englisch im Staat Florida ganz klar die dominante Sprache war. Wie erklären Sie sich das?
Und waren die Hispanics in der „Zwischenphase“, also etwa vom Anfang des 19. Jahrhunderts (oder schon früher?) bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts (und später), genauso „stur“ und unangepasst wie die porträtierte Floristin, oder gab es da mal eine Zeit, in der der Gebrauch des Englischen eine größere Rolle spielte? Wenn ja, warum dann die Wendung?
Ich versuche mir das vorzustellen. Wie würde beispielsweise das Ruhrgebiet aussehen, wenn sich die polnischen Bergarbeiter, die dort Mitte des 19. Jahrhunderts eingewandert sind, nicht assimiliert, sondern dort bis heute bestehende Sprachinseln gebildet hätten, die nun durch verstärkten Zuzug nach dem Fall des Eisernen Vorhangs bzw. der EU-Osterweiterung an Gewicht und Umfang gewönnen? Blöder Vergleich? Mir fällt kein besserer ein.
Warum hier die Anpassung, dort nicht? Liegt es am sozialen Status? Liegt es daran, dass die Latinos in der amerikanischen Gesellschaft anders als die polnischen Bergleute im Ruhrgebiet den sozialen Aufstieg nie so richtig geschafft haben und deswegen länger an ihrer Sprache kleben geblieben sind? Von der sie nun, wo sich das Blatt vielleicht gerade wendet, natürlich nicht mehr lassen mögen?
Historischer Zufalll mein Ar*** (um mal die Freischaltung zu testen). Das ist ja nun kein Zufall, sondern historisch begründet. Daraus wiederum ergeben sich soziokulturelle Geneigtheiten, die sich linguistisch niederschlagen. Als Neuling frage ich mich: Gab es in diesem Blog eigentlich schon Nature vs Nurture Schlammschlachten? (Oh zum Teufel mit der Gnade der späten Geburt… ich meine Anwesenheit). Ist dies offiziell ein Generativistenblog oder kommt auch mal der ein oder andere Funktionalist des Weges?
Um dem Phänomen und der Diskussion darum Rechnung zu tragen: Trotz des recht hohen Anteils des Spanischen in der Sozialisation der Bürger Floridas ist wohl kaum von der Hand zu weisen, dass für die gesellschaftliche Partizipation an den politisch relevanten Diskursen (zum Beispiel denen, ob Einwohner ohne Pass abgeschoben werden) das American Standard English die Varietät der Wahl ist. Immer noch. Seit ausreichend vielen Generationen. Da kann Cherokee nun wirklich nicht mithalten. Wirklich. Ohne Spaß. Political Correctness aside.
Mit Muttersprache ist im Kontext dieses Blogs vermutlich die erste Sprache, die ein Kind aus seiner Umwelt erwerben kann (lernt) gemeint, ohne darin Unterweisung zu erfahren — im Folgenden (zumindest von mir) L1 genannt. Die polnische Sprache hat nun im vergleich zum Deutschen nicht annähernd das Prestige des Spanischen in einer recht homogenen Spanischmuttersprachlergemeinschaft in Amerika zum Englischen. Und ja, mit Spanisch kommt man in teilen des Südens der USA klar, anders als mit Polnisch in Ruhrgebiet (wobei man mit Türkisch in Duisburg-Marxloh nicht schlecht bedient ist).
Schön besoffen, entschuldigt mein Klatschianisch…
Herr Oswalt,
ich freue mich, dass sie also bereit wären, nur noch türkisch zu sprechen und zum Islam überzutreten, sollte in ihrer Stadt/ihrem Landkreis die türkischstämmige/-sprachige Bevölkerung die Mehrheit bilden.
@Matthias (#7): Ich nehme an, die spanischsprachigen Bewohner Miamis lesen die spanischsprachigen Zeitungen Miamis (z.B. El Nuevo Patria, Diario Las Americas, El Nuevo Herald) ihren Fernsehbedarf decken sie bei Univision und seinen Tochtersendern TeleFutura und Galavisión, bei der NBC-Tochter Telemundo oder bei Azteca América (um nur die fünf größten spanischsprachigen Fernsehsender in den USA zu nennen. Die Ansprachen des Präsidenten — nun, da spanische Muttersprachler 10 Prozent der US-Bevölkerung stellen, fragt man sich, warum der Präsident seine Reden nicht (auch) auf Spanisch halten kann. Der Papst schafft es doch auch, mehrsprachige Messen zu lesen.
Und “unflätige Bemerkungen”? Das verstehe ich nicht.
@Andreas H. (#11): Ich habe mich schon gefragt, wann jemand die Türken ins Spiel bringt. Ob das eine historisch vergleichbare Situation ist, bleibt mal dahingestellt. Aber meine Frage an Sie: was würden SIE denn sprechen, wenn um Sie herum nur noch Türkisch gesprochen würde?
Zumindest einige Debatten der Demokraten wurden und werden auch mit spanischem Kommentar (sogar drübergesprochen und nicht nur untertitelt, also barrierefrei) ausgestrahlt: http://edition.cnn.com/2007/POLITICS/09/09/spanish.debate/index.html?eref=rss_topstories#cnnSTCVideo
Der Präsident hat auch einen spanischen Internetauftritt und zumindest in Bundesstaaten mit einem großen Teil spanischsprachiger Bevölkerung wird eigentlich fast alles auch auf Spanisch veröffentlicht.
Scot W. Stevenson von „USA erklärt“ hat einen sehr informativen Beitrag zum Thema Spanisch in den USA geschrieben.
This article is totally ridiculous. First of all, the vast majority of Spanish speakers in the US did NOT immigrate here prior to the Mexican War in the 1840s. Sure, there are some descendants of those people here, but they long ago learned English.
In the 1950s and 1960s, the percentage of people who spoke another language other than English primarily was UNDER 5%. In 1965, the US overhauled the immigration law. From 1924–1965, the US set quotas and those qutoas FAVORED Europeans. Therefore, VERY FEW third world people came here. In 1965, that all changed and the discrimination against whites started. Now the vast majority of immigrants to the US are POOR, UNEDUCATED, and NONWHITE. We are told everything that diversity, multiculturalism, etc are beneficial and strengthen our country. One problem? There is no evidence of strength and most places that practice diversity fall apart. Look at Czechoslovakia, the Roman Empire, the Soviet Union, Yugoslavia, Rwanda, South Africa… shall I continue? These are all places where diversity has caused breakup. In Canada, French Quebecois want to split from Canada.
Want some truth? Diversity is a lie. It is DESTRUCTIVE. it destroys civilizations. Unity and commonality strengthen a country. look at US elections now. Blacks and Hispanics are strongly Democratic. They want a government that gives money out and takes care of them. Meanwhile, whites, as a while, haven’t voted for a Democrat since 1964. The country is SPLIT IN HALF.
The U.S. as we know it is almost gone. The Constitution means nothing to politicians. The government monster has no limits in its power. The Republicans abuse their power in the name of terrorism. The Democrats abuse their power to garner more votes (more immigrants means more votes for them).
One last thing. California, now the most diverse state, used to always vote Republican. Now, it never will again. It is less than 50% white. It also has the most hate groups, the most racist, the most Nazis, etc. What? You thought diversity would make people more TOLERANT? No, it makes people very violent, more unhappy, and destroys social cohesion.
So going back to what you have said. People are leaving Miami. It is a trash-pit of a city. I have been many times to visit. It looks like Latin America. Latin Americans have made a mess of Mexico, Venezuela, Brazil, Guatemala, Cuba, etc, etc. Is it any surprise they would make a mess of Miami?
The US is an English-speaking nation, even if it is not officially in the law. Our Constitution is in English. Our Declaration of Independence is in English. our laws are based on English common law. We were founded by the English. Our road signs are in English (even in Miami). Our college entrance exams are in English. Our politicians speak in English in Congress. Our stores sell products in English. Our newspapers are in English. Our books are in English.
The author of the article was splitting hairs. We are an English speaking nation. We may have 60 million people with a native tongue other than English. But how many of those are Germans or French or something else who ALSO SPEAK English. I think what you must look at are the people who DON’T speak English. That is probably 20 million people, so around 6–7%. Truly disgusting to be sure, but we are an English speaking country.
Ryan, Florida
Mphrghaaaaahahaaaahaaaaaa. Hahaa. Ha. Ha.
Wo kommen eigentlich so lustige white supremacists hergekrochen, wenn der Artikel doch in deutsch war? Die sind doch gekauft. Oder von der Titanic eingeschmuggelt. So was, wo was.
Ich find allerdings ehrlich gesagt auch, dass man als Einwohner der USA englisch zu sprechen hat. Ist halt nun einmal die Amtssprache, damit muss man sich abfinden. Ob die dann im Quartier untereinander Spanisch sprechen, ist ihre Sache; ob die Frau vom Blumengeschäft umziehen soll oder nicht auch. Aber ganz grundsätzlich sind Parallelgesellschaften nicht ungefährlich und es ist absolut wünschenswert, dass sich Ausländer in einem Land integrieren (natürlich muss man ihnen auch die Möglichkeiten dazu bieten). Dazu gehört das Erlernen der Sprache, zumindest auf einem Niveau, dass man auf einem mehr oder weniger einfachen Niveau kommunizieren kann.
Ich glaub, die Deutschen haben da nur wieder zu fest Angst, anderen Kulturen auf die Füsse zu treten.
Und den Beitrag von Ryan fand ich gar nicht so schlecht, obwohl ich insgesamt doch für Diversität bin.
Ich verstehe das Problem nicht so recht.
Natürlich erwartet man von Immigranten mindestens passive (Grund-)Kenntnisse der Amts- oder Umgangsprache ihrer neuen Heimat. Analog erwartet man aber auch von Menschen wie dieser Floristin, dass sie sich der Realität stellen und ebenfalls die nötigen Brocken der Nachbarschaftsprache aneignen. Ein gutes Schulsystem unterstützt beide Gruppen dabei, wobei es eine gewisse Vorlaufzeit braucht und somit auf rapide Veränderungen (vielleicht weniger als zwei Generationen) häufig nicht schnell genug reagieren kann.
Was niemand von einem anderen erwarten sollte, ist das Ablegen der Muttersprache – auch nicht der seiner Kinder. Anders als Religionen kann man aber mehr als eine Muttersprache haben, wenn man sie als Kind lernt, und diese Anpassung kann man guten Gewissens eher von Zuwanderern verlangen.
In Kanada wird heute doch auch englisch UND französisch gesprochen. Einige sprechen sogar nur dies, die anderen nur das. Wo ist das Problem? In Louisiana parliert übrigens auch noch eine beträchtliche Minderheit französisch — und das nicht erst seit neuerdings …
Dass so wenige Leute heute Cherokee sprechen, hängt übrigens damit zusammen, dass die WASPs so wenige Cherokees übrig gelassen haben.
“kann man aber mehr als eine Muttersprache haben”. Genau. Und vorallem nochvielmehr Sprachen nichtmuttersprachlich hinreichend beherrschen. Afrikas geringstes Problem ist wohl seine sprachliche Vielfalt, denn mit ein bißchen Willen und Toleranz ist das einfach garkein Problem (“Fast alle Afrikanerinnen und Afrikaner beherrschen mehrere Sprachen und setzen diese in unterschiedlichen Situationen ein.” http://www.bpb.de/themen/SRAWCR,3,0,Sprachenvielfalt_auf_dem_afrikanischen_Kontinent.html#art3)
Im übrigen (@17, Christoph Päper) halte ich Parallelgesellschaften nichtnur nicht für grundsätzlich gefährlich, sondern sie im Gegenteil vielmehr für notwendig, um eine offene und tolerante Gesellschaft zu ermöglichen, in der eben nicht alles und jeder am Ideal der Homogenität ausgerichtet wird. Das wäre meiner Meinung nach eine Form totaler Intoleranz. Ich möchte keine “Kruzifixe in allen Schulen, Gerichten und Behörden” (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26158/1.html), weiß garnicht, was die “richtige Leitkultur” (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21388/1.html), der auch alle zustimmen, sein könnte, und möchte mir einfach nicht von reaktionären Biedermännern (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26555/1.html) Kleidung, Hobbys, eben meinen Alltag und mein Leben vorschreiben lassen. Sprachliche Diversität ist dabei ein möglich und ebene keine prinzipiellen Probleme verursachender Aspekt, auch wenn sich das hier in Deutschland ja auf ein bißchen Dialekt und Jugendsprache zu beschränken scheint.
Yeah, right.
Hold on just a second.
The Roman Empire had almost no internal diversity: of its languages, only Latin, Greek, and Egyptian/Coptic were spoken by any serious amount of people — Gallic, Iberian, Etruscan and dozens more were long gone when the empire fell. It fell because of invasions from the outside and a broken economy inside.
Czechoslovakia is an example of how to do it. Nobody got hurt in the process — and now both parts are EU members. It seems that, in order to (partially) abandon a nation state, you first need to have one. BTW, Slovakia will introduce the € next year.
The big problems that South Africa has are poverty and AIDS. It hasn’t fallen apart, and I’m not aware of any separatists within South Africa.
The USSR and Yugoslavia were communist empires, artificial constructs in a certain sense. Nothing but communism had ever held them together. When communism was gone, they fell apart.
Croatia, Bosnia and Serbia are an interesting case because we are looking here at one language with three closely similar standards — more similar than American and British English. Historically, the only difference between Croats and Serbs was religion — the former were by definition Catholic and the latter Orthodox, to the extent that when a Serb wanted to rise in the Austro-Hungarian bureaucracy and therefore became Catholic, he became a Croat. The mediocre poet who wrote what is now the lyrics of Austria’s national anthem was the daughter of just such a Croat. The communist dictator Tito took this to its logical conclusion and declared the Muslims a “nationality” of their own — incidentally, Mao did the same with the Chinese-speaking Muslims (Hui).
In Rwanda, the three “peoples” (Hutu, Tutsi, Twa) differ in basically nothing except self-designation. They speak the exact same language, for example. Interestingly, said self-designation was changed in the epoch when Rwanda was a Belgian colony: they simply called everyone with 10 or more heads of cattle a Tutsi, everyone between 1 and 9 a Hutu, and everyone who didn’t possess cattle a Twa, yet this artificial division is what the war was fought over. BTW, some say that the war was a Malthusian catastrophe — overpopulation of a fertile country. In places without Tutsi, the richest Hutu got chopped up…
That is for the most part history. The separatist party lost the referendum years ago, don’t you remember?
BTW, what happens if I mention Switzerland?
Of course not. Education — knowledge — makes them tolerant.
Taking care of people, “the general Welfare” as the Declaration of Independence puts it, is part of the job description of a government, one of the few reasons for having a government at all.
Which must be why Fearless Flightsuit has approval rates around 25 %… he’s a uniter, not a divider. He has united just about everyone against him.
Back in the days when the Republicans kept winning elections by reminding people that “not every Democrat had been a rebel, but every rebel had been a Democrat”? Before, in other words, the Republicans and the Democrats switched places in the mid-late 20th century?
Extraordinary claims, such as racism, require extraordinary evidence.
Isn’t it a more parsimonious hypothesis that corrupt dictators made a mess of all those countries?
Not in Louisiana.
(No political entity has ever introduced common law of its own free will.)
Not even New York was founded by the English.
Makes sense as long as there’s a large English-speaking majority in the country — and I see no sign of that changing. Adding other languages might make sense in some places, though.
Stimme völlig zu.
Es gibt einen Unterschied zwischen einer homogenen Gesellschaft und einer ohne Parallelgesellschaften. Es ist wichtig, dass eine Gesellschaft ein gemeinsames Fundament hat, etwa in Form von (auch nur ganz grundsätzlichen) Moralvorstellungen. Alles andere führt nur zu stetigen Konflikten.
Um Kleider, Hobbys, Sprachgebrauch, usw. geht es doch gar nicht. Wohl aber, dass innerhalb einer Gesellschaft kommuniziert werden kann.
Muss ja auch nicht als Muttersprache sein, verlangt doch niemand — nur dass Einwanderer die Sprache des betreffenden Landes sprechen, das darf man verlangen, finde ich. Da hilft es nichts, dass die Vorfahren der jetzigen Amerikaner kein Cherokee gelernt haben, man muss doch in die Zukunft schauen und nicht immer die Moralkeule schwingen.
Übrigens sprechen weite der Teile der Amish im Kernland der USA, an der Ostküste auch heute noch deutsch, oder etwas, was sie dafür halten; ist aber eher genuscheltes schwäbisch (badisch?). Meiner Beobachtung nach allerdings eher in kultischem Zusammenhang — werktags englisch, sonntags deutsch.
Vorneweg: ich bin auch der Ansicht, dass man sprachliche Minderheiten nicht vom politischen und gesellschaftlichen Leben ausgrenzen kann und soll; dass keinem Amerikaner/Deutschen ein Zacken aus der Krone bricht, wenn er spanisch/türkisch lernt; und ich bin ganz sicher gegen diskriminierende Gesetze.
Nachdem das gesagt ist: ich finde schon auch, dass es eine beunruhigende Vorstellung ist, in der eigenen Heimat nicht mehr mit der Muttersprache klarzukommen. Wenn Menschen davor Angst haben, ist das verständlich und legitim, und alleine noch kein Zeichen von fremdenfeindlicher Gesinnung. Und ich frage mich, wie zielführend es ist, solche Menschen zu verhohnepiepeln; und wem es hilft, wenn mutmasslich bildungsbürgerliche, sprachbegabte und relativ junge Leute ihnen hämisch zurufen, “tja, dann lernt’s halt spanisch, wo ist denn das Problem”.
Ich denke, es wäre wichtig, festzuhalten, dass hier ein real existierender Konflikt von legitimen Bedürfnissen besteht, bevor man über Lösungen nachdenkt.
“Die chinesische Mauer ist zwar sehr lang, aber natürlich viel zu schmal, um sie aus einer Entfernung von 385.000 Kilometern mit bloßem Auge sehen zu können (wer das nicht glaubt, soll einmal versuchen, sie in Google Earth zu finden, ohne die Koordinaten zu kennen).”
Ist Google Earth etwa die einzige Quelle auf die sie sich beziehen ? Schon komisch ! Keine anderen Quellen …? ESA, NASA etc… ?
Ich denke das geht etwas anders als eingangs formuliert, “Welche der folgenden Aussagen ist kein populärer Irrtum: a) Die chinesische Mauer kann man vom Mond aus sehen,…”
Die landläufige Meinung ist doch wohl eher, daß die chinesische Mauer aus dem Weltraum mit bloßem Auge zu erkennen ist, so kenn’ ich das jedenfalls, was im übrigen einige Raumfahrer bestätigen können, je nach Wetterlage.
Ja, Anonymous, ich hätte meine Leser hier natürlich zum Mond fliegen lassen können um sich selbst zu überzeugen. Ich weiß gar nicht, warum ich da nicht selbst drauf gekommen bin.
Mit dem populären Irrtum haben Sie natürlich auch Recht. Eine Google-Suche nach “chinesische mauer” “weltraum” liefert satte 550 Treffer, “chinesische mauer” “mond” dagegen nur magere 6500.
@Anonymous: Die chinesische Mauer ist aus einem ganz einfachen Grund nicht vom Weltraum aus zu sehen. Das menschliche Auge hat ein Auflösungsvermögen von ca. 0,5 — 1 Bogenminuten. In einer Höhe von sagen wir mal 35790 km (erdstationär, ich habe da mal Wikipedia geglaubt und nicht nachgerechnet) ermöglicht das Auflösungsvermögen des Auges damit also Dinge am Erdboden zu sehen, die größer gleich 10,4 km sind. Um die Chinesische Mauer sehen zu können (Breite etwa 10m) wäre also eine optische Vergrößerung von 1:100000 nötig. Die Legende spricht jedoch davon, dass man die Mauer mit bloßem Auge sehen kann. Ich kann das nich. Sie?
Mit freundlichen Grüßen,
Felix