Und hier die überfällige Entscheidung unseres Gewinnspiels. Um mir die Entscheidung einfacher zu machen, habe ich die Wettbewerber in drei Kategorien eingeteilt:
- Sick-Geplagte
- Wissbegierige
- Spaßvögel
Dann habe ich in jeder Kategorie eine/n Sieger/in gekürt.
In der ersten Kategorie ist mir die Entscheidung am schwersten gefallen. Ich spüre den Schmerz sprachinteressierter Menschen, die von wohlmeinenden Menschen mit Sick-Devotionalien malträtiert oder wegen ihrer Mundart diskriminiert werden oder die ihre Freunde verlieren, weil sie nicht ausreichend über das Ableben des Genitivs trauern. Ich habe mich am Ende für neous entschieden, weil auch ich zu Weihnachten von meinen Eltern das Brettspiel geschenkt bekommen habe und mir ihre/seine Verzweiflung deshalb vertraut ist:
Als trifftigen Bewerbungsgrund gebe ich aber an, seit Jahren mit den Sick-Büchern beworfen zu werden. Als angehende Sprachwissenschaftlerin muss man so etwas angeblich lesen, behaupten die Schenkenden. So bekam ich dann zum Geburtstag oder zu Weihnachten den neuesten Band und — nun der Höhepunkt — zum letzten Weihnachtsfest auch noch das Brettspiel.
In der zweiten Kategorie ist mir die Entscheidung etwas leichter gefallen. Gewonnen hat Witness the Sickness, weil er/sie nicht die eigene Wissbegier stillen möchte, sondern die Sick-geplanter Schüler, die dadurch vielleicht vor der dunklen Seite der Macht bewahrt werden können:
Meine Mutter ist Deutschlehrerin und leider begeistert von Sicks Büchern. […] Soweit ich weiß, hat sie Ausschnitte aus Sicks Büchern schon in ihrem Unterricht verwendet. Sollte sie nun dieses Buch (Sick of Sick) überzeugen, so könnte man hoffen, dass sie diese Debatte (Sprachnörgelei vs. Sprachnörgeleikritik bzw. Präskriptivismus vs. Deskriptivismus) in ihrem Unterricht behandelt und somit das Bewußtsein ihrer Schüler schärft für die unterschiedlichen Herangehensweisen an Sprache und im speziellen für die Frage nach der Grundlage der Bewertung von Sprache. Anschließend könnte sie ihren KollegInnen davon berichten, dass sich dieses Thema vorzüglich im Deutschuntericht behandeln lässt. Diese werden es ihr natürlich sofort gleichtun und ihren Lehrplan ändern. Dies bewirkt einen Schneeballeffekt und an allen deutschen Schulen werden junge Menschen dazu erzogen kritisch mit der Kritik an dem Sprachgebrauch anderer Menschen umzugehen. Das geht dann so weiter und es endet schließlich mit einer gerechten Verteilung der Güter und der Abschaffung jeglicher Form des gewaltsamen Konfliktes. Und das alles nur weil ich dieses Buch gewonnen habe.
In der dritten Kategorie habe ich mich für Sastian Bicks Kommentar entschieden, der gleichzeitig den unendlichen Kreislauf von Kritik und Gegenkritik und die Rekursivität der Sprache demonstriert:
Ich finde, ich sollte das Buch bekommen, damit ich ein solides Fundament besitze für meine nächste Abhandlung:
Meinungen zu Meinunger: Und noch ein Streifzug durch die Sprache als Antwort auf die „Antwort auf den ‚Zwiebelfisch‘“
Die Gewinner mögen mich in den nächsten Tagen per Email kontaktieren (die Email-Adresse findet sich im Impressum des Blogs) und mir ihre vollständigen Namen und Adressen mitteilen, damit ich alles Weitere in die Wege leiten kann.
An alle, die nicht gewonnen haben: trotzdem vielen Dank für Ihre guten Gründe!
Hoppala und juhu! Das hätte ich ja nie gedacht.
Vielen, vielen Dank für Ihre Wahl!
Huch, wohin hab’ ich mich denn hier verlaufen?
Studierte oder studierende Humorlose sind offensichtlich eifersüchtig auf einen Erfolgreichen (nämlich: Sick)?
Das mach auf mich als Außenstehenden jedenfalls diesen Eindruck.
Übrigens wird das Sprachblog auf Seite 152 von “Sick of Sick?” und hier wird das Buch erwähnt. Hat Crossmarketing jetzt die Sprachwissenschaft erreicht?
Kritik ist natürlich immer gleich Ausdruck von “Eifersucht”, sobald der Kritisierte mehr oder minder prominent ist, schon klar.