Immer wieder werde ich darauf angesprochen, warum ich nicht häufiger über Bastian Sick schreibe. Ich weiß es auch nicht genau. Irgendwie tut er mir leid. Ich glaube, anders als Rolf und Wolf Schneider oder Welt-Online-Textchef Sönke Krüger interessiert er sich wirklich für die deutsche Sprache — er versteht nur einfach nicht furchtbar viel davon. Er fühlt sich häufig sichtlich unwohl mit seiner Rolle als Oberlehrer und Besserwisser, aber er kommt aus der Nummer irgendwie nicht mehr heraus:
Als was verstehen Sie sich eigentlich – als Oberlehrer der Nation?
Nein, eben gar nicht. So tituliert mich die Presse zwar gelegentlich, aber ich bin kein Lehrer, ich will niemanden belehren, sondern erklären, Empfehlungen aussprechen und Fragen beantworten.
So wie ein Oberlehrer?
Sind Sie ein Besserwisser?
Auch das ist nicht zutreffend. Ein „Besserwisser“ ist jemand, der stets im Recht bleiben will, der andere mitten im Gespräch unterbricht und ihnen sein Wissen aufdrängt.
Ah, danke, jetzt habe ich es verstanden, Herr Sick.
Wie dem auch sei, für diejenigen, die Sick nicht so leicht davonkommen lassen wollen, hat der Berliner Sprachwissenschaftler André Meinunger nun mit seinem Buch Sick of Sick: Ein Streifzug durch die Sprache als Antwort auf den „Zwiebelfisch“ Abhilfe geschaffen. Auf 176 Seiten setzt er sich detailliert, fachkundig und unterhaltsam mit Sicks Sammlung von Ungenauigkeiten, Halbwahrheiten, und frei erfundenen oder falsch verstandenen Benimmvorschriften auseinander. Dabei mutet er seinen Lesern passagenweise durchaus auch Fachterminologie und komplexe Gedankengänge zu, an die er sie aber immer behutsam und anhand von einprägsamen Beispielen heranführt. So gelingt es ihm, die Komplexität der diskutierten Phänomene verständlich zu machen und die Oberflächlichkeit von Sicks Betrachtungen ohne persönliche Angriffe zu entlarven.
Meinunger beginnt seine Überlegungen stets mit Zitaten aus Sicks Büchern, Kolumnen oder Quiz-Spielen und zerlegt diese dann fachmännisch. Zum Beispiel nimmt er sich folgende Passage vor (der Text, aus dem sie stammt, findet sich hier):
„Terroristen exekutieren US-Soldat“. Bedauerlich war nicht nur der Inhalt der Meldung, sondern auch der Umgang mit der Grammatik. „Es muss US-Soldaten heißen“, wende ich ein, „denn der Soldat wird in Dativ und Akkusativ zum Soldaten.“ – „Aber dann denken die Leser, dass mehrere Soldaten erschossen wurden“, verteidigt sich der Textchef, „das wäre doch missverständlich. So ist es klarer!“ So ist es auf jeden Fall falscher. Man muss sich schon entscheiden, ob man das Risiko eingeht, der Leser könne zwei Sekunden lang an einen Plural glauben, oder ob man ihn lieber glauben lassen will, man habe Probleme mit der deutschen Sprache.
Seine Erklärung dessen, was da sprachlich tatsächlich vor sich geht, beginnt Meinunger dann so:
Nun, der Textchef hatte zweimal Recht, Probleme mit den Regeln der deutschen Sprache hatte hier eher Herr Sick. Es ist zwar so, dass ein Substantiv wie Soldat im Akkusativ zu Soldaten mit Kasusendung wird – aber das ist eine eher schwächere Regel, die bisweilen gegen eine andere grammatische Vorschrift an Durchsetzungskraft verliert. Und diese lautet ungefähr so: Steht ein Substantiv im Singular, also in der Einzahl, ohne jegliche Begleiter da, muss die kasustypische Endung wegfallen. Ganz eindeutig lässt sich das mit Bastian Sicks Lieblingsfall, dem Genitiv illustrieren. Substantive wie Brot oder Sand werden im Genitiv regulär zu Brotes und Sandes (oder Brots bzw. Sands): sein Blick war selbst des glänzenden Goldes überdrüssig oder das Gewicht nassen Sandes. Als sogenannte Massennomina ist es Begriffen wie Gold oder Sand auch möglich, ohne Artikel gebraucht zu werden. (Sie liebt Gold. Er handelt mit Sand.) Dann verlieren sie aber auch die Möglichkeit, genitivisch realisiert zu werden: Man kann nicht sagen: er war Goldes überdrüssig, und noch weniger: das Gewicht Sands. Das widerspräche nicht nur der in manchen Grammatiken formulierten Regel, sondern auch dem Sprachgefühl.
Wer Lust auf den Rest der Erklärung hat, der kann das Buch für gut angelegte € 12,80 erwerben (Libri/Amazon/Verlag). Auf der Bestellseite des Verlages findet sich übrigens auch die Einleitung des Buches als Leseprobe.
Wer sich das nicht leisten kann, der kann versuchen, das Exemplar zu gewinnen, das der Autor dem Sprachblog zu diesem Zweck gespendet hat. Schreiben Sie einfach die Begründung, warum gerade Sie das Buch bekommen sollten, in den Kommentarthread dieses Beitrags. Ich werde die schönste Begründung auswählen und den Gewinner per Email kontaktieren. Der Rechtsweg ist selbstverständlich ausgeschlossen.
Nachtrag (18. April 2008):
Der Verlags-Chef des Kulturverlag Kadmos, Wolfram Burckhardt, ist von der Leserbeteiligung hier im Blog so angetan, dass er sich mit folgendem netten Angebot gemeldet hat:
Nachdem der Autor so spendabel ist, will der Verleger nicht geizen und legt noch zwei drauf für diese wunderbaren Begründungen. Es kann eben nicht nur EINEN geben. Und das Beste: bereits von der zweiten Auflage, die heute in Druck gegangen ist! Beste Grüße aus Berlin.
Also los!
Nachtrag (23. April 2008):
Der Wettbewerb ist nun beendet. Ich werde mir die Begründungen über das Wochenende genau ansehen und die Sieger am Montag bekanntgeben!
Meinunger, André
Sick of Sick?
Ein Streifzug durch die Sprache als Antwort auf den „Zwiebelfisch“
Taschenbuch, 176 Seiten
Kulturverlag Kadmos
März 2008
ISBN: 978–386599-047–1
Schon lange gibt es im Deutschen den Trend, alle Endungen (die ja eh schon fast alle identisch sind) als Mehrzahlendungen zu interpretieren. Der Sonnenschein kommt von der Sonnen Schein, was irgendwann der Schein einer einzelnen Sonne war… und auf Althochdeutsch war krefti der Dativ Singular von kraft…
[Hinweis des IAAS-Administratorenteams: Dieser Kommentar wurde bearbeitet (es wurden Hinweise auf inzwischen korrigierte orthografische Fehler entfernt).]
“Benimmvorschriften” ist genau das Wort, das mir im Zusammenhang mit Sick immer gefehlt hat. Danke dafür!
Ich habe das Buch mit Gewinn gelesen.
Na gut, dann mache ich mal den Anfang:
Ich möchte das Buch gerne gewinnen und finde, dass gerade ich es verdient habe, weil ich mich in meinem Freundeskreis seit langem unbeliebt mache, indem ich gegen Sick’sche Überheblichkeit und für sprachliche Toleranz argumentiere. Wenn ich schon keine Freunde mehr habe, möchte ich wenigstens ein Buch lesen, das mir Recht gibt 🙂
Ich bin ein Amerikaner der Deutsch studiert. Ich wohne seit 7 Monaten in Deutschland. Mein endgültiges Ziel ist besser Deutsch zu sprechen als die meisten Deutschen. Ich lese zurzeit Der Dativ ist Dem Genitiv Sein Tod, und bevor ich dieses Blog gefunden habe wusste ich nicht, dass es Kritik von Bastian Sick gab. Gewänne ich das Buch, hätte ich ein großeres Verständnis dieser wunderschönen Sprache.
Eine schöne Begründung fällt mir nicht ein, aber das Buch klingt spannend. Ich habe es mir deshalb einfach bestellt.
Puh, was verhilft mir zu dem Buch?
Drohen? “Wenn ich das nicht kriege, lese ich hier nicht mehr mit!” Da halte ich Sie für resistent.
Auf die Tränendrüse drücken? “Schenken Sie mir im Herbst meiner Jahre in einer grauer und strenger werdenden Welt einige wenige Momente des Lichtes!” Ick weeß nich.
Mitleid? “Wenn Sie mir das Buch nicht überlassen, sehe ich mich genötigt es mir selbst zu kaufen, wo das Geld doch kaum für Suff und Puff reicht!” Hm.
Ich glaube, ich kann mich nicht so recht qualifizieren …
Auf der angegebenen „Spiegel Online“-Seite hat der kritisierte Passus verschwindibus gemacht. Leider ist nicht dokumentiert, wann.
Matthias, vielen Dank für den Hinweis. Die ursprüngliche Version der Kolumne, die die zitierte Passage enthält, findet sich hier.
Ich muss sagen, je mehr man hier und an anderer Stelle sich über Sick aufregt, desto sympathischer wird er mir. An sich macht er, wie jüngst bei Kerner, einen unangenehmen Eindruck, schwitzig, nervös, viel zu schnell redend, unsicher eben. Was ihn aber auch menschlich erscheinen lässt.
Ich gebe zu, dass ich damals das Dativ-Buch gerne gelesen habe, auch die Kolumnen auf SPIEGEL-online. Ich habe mir davon kaum etwas gemerkt, der Inhalt und die „Unwahrheiten“ waren mir auch egal. Aber die Artikel waren amüsant geschrieben und gut zu lesen (wenn man nicht gerade alle hintereinander las). Da schafft es nämlich einer, ein für viele trockenes Thema wie die deutsche Sprache und die Rechtschreibung denen zu vermitteln, die sich sonst nicht oder kaum damit auseinandersetzen. Der hat doch gar nicht den Anspruch, ein Sprachwissenschaftler zu sein. Der will doch unterhalten. Und das schafft er auch. Und er polarisiert und regt Diskussionen an, was ich sehr in Ordnung finde. Auch, wenn er es nicht absichtlich macht. Und nicht nur Diskussionen regt er an, sondern auch Interesse bei Leuten, die kein Wissenschaftler mit all seinen Zitaten und Quellennachweisen und Fachausdrücken je erreichen würde.
Ein wenig spielt hier auch der Neid der Wissenschaft eine Rolle, mit Fachtexten und Fachausdrücken eben kein Massenpubikum erreichen zu können. Denke ich zumindest.
Das musste nur mal gesagt sein.
Ansonsten finde ich diesen/dieses Blog hier sehr gut!
Beste Grüße
C.
Ich könnte das Buch aus zwei Gründen verdient haben: 1. Weil ich viel zu höflich bin, Anatol Stefanowitsch öffentlich vorzuwerfen, dass er den Sozialneid fördert, wenn er als Blogwart per “wer sich das nicht leisten kann” einen Teil der hoffentlich verehrten Leserschaft von der Preisvergabe ausschließt. 2. Als Belohnung dafür, dass ich selten kommentiere.
@ Christian
Ich glaube, mit Sick verhält es sich so ähnlich wie mit Tokio Hotel. Nervig ist gar nicht mal so sehr er selbst, man kann ja gerne alles als Anstoß zum “Selbstdenken” nehmen. Nervig sind seine Fans und diejenigen, die ihm am Munde hängen, als würde da einer mit seinen Benimmvorschriften (schönes Wort, ich musst es einfach nochmals aufgreifen) das neue Evangelium des Bildungsbürgertums verkünden.
Ich finde, ich sollte das Buch bekommen, damit ich ein solides Fundament besitze für meine nächste Abhandlung:
Meinungen zu Meinunger: Und noch ein Streifzug durch die Sprache als Antwort auf die “Antwort auf den ‘Zwiebelfisch’ ”
Gilt ein gewisses Unverständnis, um das Buch zu verdienen? Ich würde gerne darin nachlesen, ob das oben geschilderte Phänomen noch ausführlicher erläutert wird. Die zitierte Passage bringt mir nämlich relativ wenig.
Zum einen ist Soldat kein Massennomen, wenn also die oben behauptete “grammatische Vorschrift” für Massennomen gilt, muß sie noch lange nicht für “Soldat” gelten.
Und was das Beispiel das Gewicht Sands angeht, so muß man doch anmerken, daß das Gewicht Sand genauso sämtlichen Regeln und Gefühlen widerspricht, obwohl hier die kasustypische Endung entsprechend dieser “Vorschrift” weggefallen ist. Wenn man nun argumentiert, daß Sand in diesem Fall nicht “ohne jegliche Begleiter” dasteht, da es ja ein Genitivattribut (oder im letzten Fall eine hypothetische Apposition oder etwas derartiges) zu Gewicht ist, stellt sich wiederum die Frage, warum das Beispiel dann überhaupt gewählt wurde, wenn es mit dem Soldat(en) gar nichts zu tun hat.
Und schließlich lassen sich auch durchaus Beispiele anführen, bei denen die kasustypische Endung nicht wegfallen darf:
Terroristen exekutieren Verdächtigen (nicht: Verdächtiger),
Initiative hilft Bedürftigem (nicht: Bedürftiger, das wäre wieder etwas anderes, usw.
Im großen und ganzen schließe ich mich Christian (oben) an: Auch wenn ich als Selbst-Sprachwissenschaftler in manchen Fällen die sprachlichen Klischees, die Sick aufwärmt, etwas fade finde, und auch wenn Sicks letzte Kolumnen längst nicht mehr so spritzig sind wie die ersten — zumindest das erste Buch habe ich ganz amüsiert gelesen, und wenn es bei manchen Menschen Interesse an der Sprache weckt, so ist doch schon etwas gewonnen. Man darf die Kolumnen nur nicht unkritisch an- oder nachbeten.
Im übrigen erinnert mich das Beispiel an den soundsovielten Film der “Planet der Affen”-Reihe: Die Eroberung vom Planet der Affen. Obwohl ich ungerne gestehe, daß ich von Zeit zu Zeit doch von meinem deskriptiven Herangehen in eine oberlehrer-sprachnörglerische-spracharrogante Laune verfalle, muß ich doch sagen, daß dieser Filmtitel mich bei jedem Hinsehen wieder amüsiert.
Der nächste Kommentar wird kürzer,
viele Grüße
Michael
Michael, ohne dass ich damit zu diesem Zeitpunkt eine Bewertung Ihrer Begründung verknüpfen will, muss ich noch einmal klarstellen, dass die von mir zitierte Passage nur den Einstieg in die Erläuterung darstellt. Ihr Gegenargument mit dem Gewicht Sand ist natürlich richtig, aber es geht Meinunger hier darum, an einem vom Sprachgefühl und von sprachlichen Normen aus betrachtet unstrittigen Beispiel zu zeigen, dass es Situationen gibt, in denen die eigentlich erwartete Kasusendung nicht realisiert wird (oder werden kann). Er kommt direkt nach dieser Passage natürlich auf den von Sick behandelten Fall fehlender Akkusativendungen zu sprechen.
Ich habe mir gerade dieses Buch bestellt. Ich könnte aber noch ein weiteres Buch sehr gut gebrauchen, damit ich es meiner Mutter schenken kann. Meine Mutter ist Deutschlehrerin und leider begeistert von Sicks Büchern. Ich habe schon mit dem Buch ‘Language Myths’ (Herausgegeben von Laurie Bauer und Peter Trudgill) versucht Sie davon zu überzeugen, dass diese Sprachnörgelei zumindest unnötig ist. Leider hat dies nicht ganz funktioniert, da die Sachverhalte, die dort erörtert werden, sich nur indirekt auf die exzessive Nörgelei an dem Sprachgebrauch der Deutschen anwenden lässt.
Soweit ich weiß, hat sie Ausschnitte aus Sicks Büchern schon in ihrem Unterricht verwendet. Sollte sie nun dieses Buch (Sick of Sick) überzeugen, so könnte man hoffen, dass sie diese Debatte (Sprachnörgelei vs. Sprachnörgeleikritik bzw. Präskriptivismus vs. Deskriptivismus) in ihrem Unterricht behandelt und somit das Bewußtsein ihrer Schüler schärft für die unterschiedlichen Herangehensweisen an Sprache und im speziellen für die Frage nach der Grundlage der Bewertung von Sprache. Anschließend könnte sie ihren KollegInnen davon berichten, dass sich dieses Thema vorzüglich im Deutschuntericht behandeln lässt. Diese werden es ihr natürlich sofort gleichtun und ihren Lehrplan ändern. Dies bewirkt einen Schneeballeffekt und an allen deutschen Schulen werden junge Menschen dazu erzogen kritisch mit der Kritik an dem Sprachgebrauch anderer Menschen umzugehen. Das geht dann so weiter und es endet schließlich mit einer gerechten Verteilung der Güter und der Abschaffung jeglicher Form des gewaltsamen Konfliktes. Und das alles nur weil ich dieses Buch gewonnen habe. Phänomenal.
Ich kann zu diesem Thema übrigens auch ‘Bad Language’ von Lars-Gunnar Andersson und Peter Trudgill empfehlen. Dieses Buch ist sowohl informativ als auch unterhaltsam und hat darüber hinaus einen hohen praktischen Nutzen, falls man sein Repertoire an englischen Schimpfwörtern und Fäkalausdrücken erweitern möchte.
Dann bin ich ja “beruhigt”… (Zwinkersmiley). An meinen Beispielsätzen kann man natürlich ebenfalls diskutieren, inwieweit Verdächtige[rsmn] oder Bedürftige[rsmn] ein gutes Beispiel für ein Substantiv ist, aber ohne Diskussion wär’s ja auch langweilig.
Jetzt hatte ich fast eine Stunde lang befürchtet, Sie empfehlen hier ein Buch, an dem ich auf den ersten Blick etwas kritisieren würde. Wird nicht wieder vorkommen.
Ich finde, Herr Rosen sollte das Buch bekommen, da er sich ein hehres Ziel gesteckt hat und es gar nicht genug gut deutsch sprechende Ausländer geben kann. Vielleicht wird er ja auch einmal Präsident oder Pabst oder der nächste Al Gore, da kann das für uns nur von Vorteil sein wenn uns jemand besser versteht.
Eigentlich wollte ich mich ja an diesem schönen Wettbewerb nicht beteiligen. Nun habe ich aber seit ein paar Stunden (nicht unbedingt freiwillig)die “Sprachnachrichten” und Ähnliches durchkämmt und kann es nun doch nicht lassen…
Mit dem Weltrettungsargument kann ich leider nicht mithalten, aber ich kann immerhin versichern, dass das Buch in meinen Händen die Leben (oder zumindest die Gesundheit) einiger “Sprachpfleger” retten würde! In meiner momentanen Stimmung (die sich nach der Lektüre eines solchen Buchs sicher bessern würde) ist nämlich kein argloser Genitiv-Verteidiger und Anglizismenjäger vor mir sicher.
Und da ich a) keine Ausschreitungen meinerseits wünsche (und dies wie oben erwähnt durch eine aufmunternde Lektüre verhindert werden könnte) und b) leider nicht sehr wortgewandt bin und mehr gute Argumente ausleihen müsste, um zumindest die hartnäckigeren Sick-Jünger in meiner Umgebung zu bekehren,
wäre das Buch in meinen Händen zumindest ein Beitrag zum gewaltfreien Widerstand gegen meine sprachkonservativeren Germanistenfreunde und andere, die aus Versehen dieses Thema ansprechen.
Außerdem muss ich meine Abneigungen weitgehend neutralisieren, um dem Thema so schnell wie möglich wieder wissenschaftlich-objektiv entgegentreten zu können. Dabei würde das Buch sicher helfen!
Aber insgesamt bin ich doch der Meinung, dass das Buch bei Witness the Sickness’ Mutter sicher mehr Gutes tun würde. Ich musste es nur trotzdem loswerden…
Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen: Es liegt mir fern, irgendwelchen Menschen Gewalt anzudrohen, selbst, wenn Sie versuchen sollten, mir “das macht Sinn” zu verbieten. Die etwas ungeschickte Ausdruckweise meines Kommentars ist mir leider erst nach dem Abschicken aufgefallen, da habe ich mich wohl von der latenten Aggressivität der Sprachnachrichten anstecken lassen…falls jemand sich dadurch angegriffen fühlen sollte, möchte ich mich für die drastische Bemerkung entschuldigen!
Ich wollte ohnehin gleich sprach- und kulturzersetzende Comics bei Amazon bestellen, da kann ich auch gleich noch dieses erzkommunistische Sprachschluderpamphlet mitbestellen. Daher danke für den Hinweis! 🙂
@Christian
Sicks Problem ist es mE, daß er immer wieder Wörter wie “falsch” und “richtig” verwendet, also eben doch genau das Oberlehrerhafte fabriziert, das er an anderer Stelle dann wieder weit von sich weist. Gäbe er offen zu, daß seine Betrachtungen rein ästhetischer Natur sind, wären die Bücher super. Sie lesen sich ja durchaus unterhaltsam, und sie bieten auch durchaus interessante Einblicke in die Sprache, aber diese normative Herangehensweise macht die Texte für intellektuell redliche Sprachwissenschaftler ziemlich unerträglich.
‘M&Ws Wort des Jahres 2007‘!1! ZOMG, I wantz b00k! Me sick of 5ick 2, he UPed. WTFBBQ!!!! Plz BUFF!!eleventyone!1 Nerv German. KTHXBye. ^^
Meine Begründung, warum ich meine, dass gerade ich das Buch verdienen würde ist, dass ich mir so viel Mühe gegeben habe, so 1337 zu schreiben, wie es sonst nur welche können, die halb so alt wie ich sind. Als kleine Bestechung biete ich, so ich das Buch bekommen sollte, an, die obige Passage ins Deutsche zu übertragen. (Und nein: es ist durchaus keine zufällige Ansammlung von Buchstaben. 😉 )
Viele Grüße
-Andreas
Ich hätte das Buch verdient, weil ich letzte Woche Bastian Sick live in Bremen gesehen habe, und mir das sogar sehr gefallen hat.
Gruß
Stefan
Ich habe hier ja schon mal einen Büchergutschein gewonnen und dann vergessen, mich zu melden, um ihn in Empfang zu nehmen (ich war auch zu weit weg, im Mutterland der Anglizismen…). Da kaufe ich mir das Buch lieber gleich selber.
Ich stimme dafür, dass “Witness the Sickness” das Buch bekommt, denn wenn seine/ihre Mutter ihre Schüler wirklich Bastian Sick lesen lässt, ist ein Gegengift dringend nötig.
Meine Freundin hat das Buch verdient, weil sie immer so wütend wird, wenn sie Sick im Fernsehen sieht (und vor allem hört).
Dann hätte sie etwas, womit sie den Fernseher bewerfen könnte, um ihrer Wut noch mehr Ausdruck zu verleihen.
Ich würde mich sehr über das Buch freuen, weil ich sehr zu meinem Unwillen die Sick-Bücher regelmäßig geschenkt bekomme („Du interessierst Dich doch so für Sprache.“).
Ich finde, ich sollte das Buch gewinnen, weil ich Journalistin bin und für Spiegel Online schreibe. Wenn ich es bekomme, würde ich es allerdings Witness the Sickness’ Mutter schenken. Denn es gibt — Überraschung! — tatsächlich auch Spiegel Online Schreiber wie mich, die sich nicht nur von Sick distanzieren, sondern sogar regelmäßig diese Seite lesen, und somit das Buch gar nicht so furchtbar nötig haben. Sollte an dieser Stelle auch mal gesagt werden…
Bin sauer. Herr Sick scheint noch nicht mal zu wissen, welche Aufgaben ein Lehrer hat. Sicher nicht die von ihm unterstellten. Lernprozesse anregen und unterstützen, manchmal auch belehren in einem weit gefassten Sinne (eben erklären), aber bestimmt nicht die eigene Meinung aufpropfen und Diskutables als richtig oder falsch klassifizieren. Aber vielleicht ist er in seiner Schullaufbahn nur auf Oberlehrer gestoßen und imitiert deren Habitus heute. Was schade wäre.
@Angelika
Ich sehe gerade auf Ihrer Homepage, daß ich praktisch alle ihre SPON-Artikel gelesen habe. Gute Themen, weiter so! 🙂
@Buch
Habe es heute in einer Mainzer Buchhandlung gefunden, erstanden und angelesen. Die Texte sind teilweise etwas konfus aufegebaut, also so, wie man es von Wissenschaftlern kennt. Das ist aber nicht weiter schlimm, so weit ich es bisher durchhabe, ist es sehr interessant und macht Spaß. Ich zähle mich ja nun zu denen, die Sick einigermaßen kritisch lesen, aber es ist faszinierend, wieviel Falsches und Fragwürdiges einem trotzdem noch verborgen bleibt, wenn man nicht genau nachschaut und nachfragt, wie Meinunger das löblich tut.
Ich würde das Buch auch gerne bekommen, aber leider haben sie seine Maße nicht angegeben, so daß ich nicht genau weiß, ob ich es uneingeschränkt werde verwenden oder auch nur aufbewahren können. Bitte holen Sie das schnell nach! Bis dahin fällt mir sicherlich auch ein, was ich alles mit dem Buch machen werde.
Ich glaube zwar nicht, dass ich das Buch in irgendeiner Weise verdient hätte. Als trifftigen Bewerbungsgrund gebe ich aber an, seit Jahren mit den Sick-Büchern beworfen zu werden. Als angehende Sprachwissenschaftlerin muss man so etwas angeblich lesen, behaupten die Schenkenden. So bekam ich dann zum Geburtstag oder zu Weihnachten den neuesten Band und — nun der Höhepunkt — zum letzten Weihnachtsfest auch noch das Brettspiel. (Langweiliger kann ein Spiel übrigens nicht sein!) Ich werde praktisch gezwungenermaßen damit verfolgt. Sogar Eintrittskarten für Sicks “Show” wollte man mir zukommen lassen, ich lehnte dankend ab und schaffte es diesmal sogar, mich dem zu entziehen.
Ich wäre nun zu gern die Beschenkte, wenn es um dieses Buch geht, damit ich dahinter die anderen Bücher verstecken, sie aber immer noch vorzeigen kann, wenn mich die Schenkenden danach fragen — aus purer Höflichkeit natürlich und um im gleichen Atemzug den sinn- und gehaltvolleren Inhalt preiszugeben!
Wenn ich das Buch gewinne, kann ich es mir sparen, ein Sick-Buch zu kaufen.
Haben will!
Erstens bin ich der Tod vom Genitiv und werde deswegen ständig angepöbelt, und zweitens, noch viel schlimmer, werde ich hier in Norddeutschland seit Jahren wegen meinen Schwabizismen diskriminiert und gedemütigt.
Was bitte ist so schlimm an ‘Ich ruf dir an’? Warum muss man gesessen haben und nicht sein? Warum kann ich mit Fuß nicht alles bis zum Oberschenkel meinen? Und wann akzeptiert der Duden endlich, dass es auch ‘der Butter’ heißen kann? Und zwar im Nominativ!
Und dann kommen die auch noch an und sagen “Du als Linguistin, müsstest das doch besser wissen!” — Hemmelherrgoddsaggramentabraunommol! Älles Läddagschwädz! Rettet mich! Gebt mir das Buch, damit ich es diesen arroganten Sprachklugscheißern um die Ohren hauen kann!
Ich möchte das Buch keinesfalls haben! Da will sich doch nur jemand an den Ervolg vom Bastian Sick anhängen. Da lese ich schon lieber das Original.
Ich würde gern das Buch gewinnen, weil mich die Verhohnepipelung im Titel vom Kauf abhält. Hoffentlich beruhigt sich der Stil dann im Buch. Irgendwie hätte ich es aber schon gern. Kaufe ich es also doch? Ah, Entscheidungen. Wenn ich es also kaufe, dann melde ich mich bestimmt noch einmal. Wenn nicht, hätte ich es gern gewonnen. Also ja. Ich kann es mir nicht leisten. Zählt das?
Ich würde gern das Buch gewinnen, weil mich die Verhohnepipelung im Titel vom Kauf abhält. Hoffentlich beruhigt sich der Stil dann im Buch. Irgendwie hätte ich es aber schon gern. Kaufe ich es also doch? Ah, Entscheidungen. Wenn ich es also kaufe, dann melde ich mich bestimmt noch einmal. Wenn nicht, hätte ich es gern gewonnen. Also ja. Ich kann es mir nicht leisten. Zählt das?
@Ingo Chaos
Ich habe ja nichts zu entscheiden. Aber meiner Meinung nach hätten Sie allein schon für das Ins-Bewusstsein-Bringen dieses Wortes das Buch verdient: Verhohnepipelung. Ich sehe gerade, dass das sogar im Duden steht. Köstlich!
Beste Grüße
C.