Ein Blog lebt vom Zusammenspiel der Beiträge und der Kommentare, und deshalb freue ich mich über die aktive Kommentarkultur, die sich im Bremer Sprachblog entwickelt hat. Vor einigen Tagen hatten wir den eintausendsten Kommentar, nämlich diesen hier, der mich relativ sprachlos macht, der aber die Denkweise vieler Sprachnörgler auf interessante Weise offenlegt. Mir fehlt leider oft die Zeit, meinerseits wieder auf Kommentare zu antworten, aber zum Glück gibt es mittlerweile eine Reihe von Stammkommentator/innen, die das häufig ohnehin treffender tun, als ich das selber könnte. Häufigster Kommentator ist dabei Wolfgang Hömig-Groß, gefolgt von David Marjanović, corax, Frank Oswalt, Chat Atkins, Buntklicker, Christoph Päper, Thomas Müller, Viola und K. Heidtmann. Bei ihnen und allen weiteren Kommentatoren möchte ich mich an dieser Stelle einmal für ein Jahr voller interessanter Denkanstöße bedanken.
A propos Sprachnörgler — es ist wohl nicht ungewöhnlich, dass ein Blog hauptsächlich Kommentatoren anzieht, die mit dem Blogbetreiber im Großen und Ganzen einer Meinung sind, was natürlich interessante und ergiebige Meinungsverschiedenheiten in Detailfragen nicht ausschließt. Aber natürlich wird es immer besonders spannend, wenn sich die Gegenseite zu Wort meldet. Das ist hier im Sprachblog auch immer öfter so, und ich finde, das ist insgesamt eine gute Sache. Manche Kommentatoren, vor allem die vom VDS, kennen zwar den Unterschied zwischen einer (von mir aus gerne auch in einem rauen Tonfall geführten) Diskussion und persönlichen Beleidigungen nicht. Das ist dann für sich genommen schon interessant. Andere, von denen ich es auch nicht unbedingt erwartet hätte, sind aber fähig, eine sachliche, mit gelegentlichen Scharmützeln verfeinerte Diskussion zu führen, die zwar die Meinungsverschiedenheiten niemals überwinden wird, sie aber zu einer Bereicherung der Debatte machen.
Neben den Kommentaren macht auch die Verlinkung innerhalb der Blogosphäre einen großen Teil dessen aus, was das Bloggen reizvoll macht. Leider hat die Trackback-Funktion hier im Sprachblog irgendwann aufgehört, zu funktionieren, ohne dass ich herausfinden kann, warum, aber zum Glück gibt es ja Technorati. Über das gegenseitige Verlinken von Blogs gelangt man häufig zu interessanter Lektüre. Wenn ich mich (seltener, als ich es gerne täte) durch unsere Blogroll klicke, in die jeder aufgenommen wird, der (a) auf das Bremer Sprachblog verlinkt und sich (b) im weitesten Sinne mit Sprache, Literatur, Medien usw. beschäftigt, vergeht dabei jedesmal ein Nachmittag mit vergnüglichem Schmökern, den ich eigentlich mit dem Korrigieren von Klausuren verbringen müsste (an meine Studenten: ist ja gut, ich halte mich ja schon an die vorgeschriebenen Korrekturfristen…). Ich kann nicht alle aufzählen (dazu ist ja die Blogroll da), aber der Wortistiker, Helen DeWitt und das Wissenschafts-Café sollen hier, neben den oben schon verlinkten Blogs einmal extra genannt werden.
Als ich vor etwas über einem Jahr mit dem Bloggen angefangen habe, war das für mich als Wissenschaftler ein Einlassen auf das Unbekannte (ich habe vor längerer Zeit einmal hier als Reaktion darauf etwas geschrieben). Aber es hat sich gelohnt, und, wie Klaus Jarchow im derzeit leider im Kälteschlaf befindlichen Wörterblog diagnostiziert hat, hält mich inzwischen das „Web 2.0 fest in seinen Krallen“.
Lieber Prof. AS,
irgend so ein unachtsamer Pastor hat vor Hunderten von Jahren zum “T” unseres Familienamens ein “D” hinzugefügt. Leicht zu merken anhand des abgedroschenen Wortspiels “mit DT wie Damentoilette”.
Wir können uns aber auch auf mein Pressekürzel “khh” einigen, aber nur wenn ich Sie weiterhin mit AS abkürzen darf.
Ansonsten bin ich glücklich bis gerührt, durch Ihr Blog wieder ein wenig “back to the roots” gekommen zu sein, jedenfalls für kurze Momente. Dafür danke!
PS: Mit der Verlinkung kenne ich mich hier noch nicht so richtig aus. Gelobe aber Besserung!
[Schreibweise ist korrigiert. Mich dürfen Sie natürlich gerne weiterhin AS nennen. A.S.]
Toll, ich war noch nie unter den Top Ten von irgendwas! Ich glaube übrigens, es gäbe noch viel mehr Kommentare, wenn die nicht moderiert würden.
Aber finden Sie wirklich, dass ausgerechnet Herr Paulwitz eine lobende Erwähnung verdient?
Na, egal, ich sage mal: auf die nächsten 1000 Kommentare!
Wenn die Kommentare nicht moderiert würden, nähmen einige User die oben aufgeführte Top Ten wohl zum Anlaß, Verbalrennen zu fahren — Ranglisten sind halt doch verlockend.
Auch ist die Rechtslage diesbezüglich noch immer nicht so klar wie sie sein sollte, d.h. man muß als Blog-Verantwortlicher entweder äußerst aktiv sein, oder, wenn man das nicht kann, weil z.B. irgendwelche Studenten meinen, Scheine machen zu müssen, die Mod-Funktion zwischenschieben.
Glückwunsch zur 1000er-Marke! Ich kann sagen, daß das Bremer Sprachblog entschieden dazu beigetragen hat, meine Freude an wissenschaftlicher Arbeitsweise zu steigern, was ich aktuell als größtes von mir zu vergebendes Lob betrachte. 🙂
Frank Oswalt, Thomas Müller, eine unmoderierte Kommentarfunktion wäre mich auch lieber — die Moderation dient hauptsächlich der Spamvermeidung. Eine Zensur von meiner Seite findet dabei nicht statt, außer bei Kommentaren, die ausschließlich Beleidigungen oder andere eindeutige Rechtsverletzungen beinhalten, oder die persönliche Nachrichten an mich enthalten, die mit den Inhalten des Blogs nichts zu tun haben.
Frank, hier ging es ja nicht um eine lobende Erwähnung der Inhalte, sondern über eine Anerkennung eines Diskussionsstils, der anderen Anglizismenjägern völlig unbekannt zu sein scheint. Und inhaltlich sorgen Sie ja selbst für klare Worte 😉
Thomas, Ihre Freude an wissenschaftlicher Arbeitsweise ist für mich auch das größte vorstellbare Lob, danke!
Hm. Ich war auch eher selten in den Top Ten, geschweige den auf Platz 1. Und was erzeugt es für Gefühle? Gemischte in jedem Fall. Die vorherrschende Frage ist, ob ich vielleicht ein bisschen “inkontinent” bin. Ürgendwie.